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Gefräßige Hydra

Begonnen von Manfred Melcher, Januar 20, 2024, 18:47:45 NACHMITTAGS

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Manfred Melcher

Liebe Freunde des Wassertropfens,

beim Durchmustern eines Probenglases, welches seit einigen Tagen auf meinem Arbeitstisch stand, fand ich eine Hydra, die sich mit einer verpuppten Mückenlarve sichtlich übernommen hatte. Die Larve füllte im gefalteten Zustand das Innere der Hydra komplet aus. Die Magenwand des Polyps schien fast bis zum Zerreißen gespannt zu sein. Leider hatte ich den eigentlichen Freßvorgang verpasst,

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Neugierig geworden, setzte ich die Beobachtung fort und nach einiger Zeit begann die Hydra mit dem Auswürgen der Larve. Dieser mühevolle Vorgang nahm etwa 2 Stunden in Anspruch. Die Verdauung einer solch großen Beute schien dann wohl doch nicht möglich sein. Die Larve hat sich nach dem Auswürgen auch noch leicht bewegt, scheint den Vorgang also lebend überstanden zu haben.

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Ich hatte schon einmal eine ähnliche Beobachtung gemacht. Dabei wurde auch versucht eine Fliegenlarve zu verschlingen, die sich als zu groß herausstellte. Da diese nicht in der Länge gefaltet wurde, ragte zum Schluß noch der Kopf aus der Hydra heraus und sie musste auch hier den Rückwärtsgang einlegen.

Die Fotos sind auf die Schnelle mit dem Handy durchs Okular am Stemi entstanden aber ich hoffe es ist das Wesentliche zu erkennen!

Es ist immer wieder interessant, die Hydren beim Beutefang zu beobachten. Könnt Ihr auch von solchen Beobachtungen berichten?

Liebe Grüße
Manfred

Bernd

Hallo Manfred,

faszinierend! Hat die Mückenlarve wirklich noch gelebt? Die Mückenlarve muß doch regelmäßig Luft holen, was während des gefressen werdens, der versuchten Verdauung und dem Auswürgen doch wohl nicht möglich war. Oder überleben Mückenlarven auch, wenn sie mehrere Stunden lang keine Luft hohlen können?

Viele Grüße
Bernd

KayZed

Hallo Manfred,

solche Spontanbeobachtungen sind immer wieder faszinierend.
Ich hatte schon einige Hydren beobachtet, aber noch nie gesehen, dass sie sich an solchen "Brocken" auch mal übernehmen können. Könnte es sich bei dem Objekt um eine Steckmückenlarve bzw. -puppe handeln?

LG Klaus
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

Manfred Melcher

Hallo Bernd, hallo Klaus,

Vielen Dank für Euer Interesse.
Ich denke nicht, dass die Larve letztendlich überlebt hat. Diese leichten Bewegungen nach dem Auswürgen lassen jedoch noch auf eine schwache Muskelfunktion schließen. Ich sehe darin eher ein Indiz, dass die Puppenhülle gut vor den Verdauungssäften geschützt hat.
Ich kann nicht sagen, ob es sich um eine Stechmückenart handelt, glaube aber eher nicht. Leider konnte ich in meinen Bestimmungsbüchern nichts finden. Vielleicht kann uns da noch jemand genaueres sagen.

Liebe Grüße
Manfred