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Begonnen von jcs, Mai 02, 2020, 21:49:44 NACHMITTAGS

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jcs

Hallo Jörg,

anbei ein Bild meines Zylindermikrotoms. Zum Anfangen sicher ok, aber Rundum-Zufriedenheit stellt sich keine ein. Die Klemmung ist sehr primitiv, und die Aussparung des Messerhalters bleibt am zu kleinen Glasteller hängen, wenn man kontinuierlich durchziehen will. Den selbsgebauten Messerhalter habe ich am Anfang des Threads gezeigt. Ich musste das ja selbst machen, da Detlef in seiner "Suply Chain" coronabedingte Schlaglöcher hat.

Mittlerweile hat es mein DIY-Mikrotom vom Kopf in den Computer geschafft, siehe zweites Bild. Wie gesagt, bis auf zwei Frästeile sind alles Katalogprodukte. Der Probenhalter fehlt noch, den würde ich vermutlich 3D-drucken. Dafür ist schon die Luxusversion mit Goniometer vorgesehen, falls einmal Längsschnitte anstehen. Insgesamt ist das Konstrukt 40x19x19cm groß.

Ausbaumöglichkeiten gäbe es auch, so ließe sich recht einfach eine Stereolupe über ein weiteres Boschprofil andocken. Wenn man irgendwann einmal den z-Hub motorisiert, wäre das schon ein halbautomatisches Mikrotom. Zusätzlich kann man mit angedockter Stereolupe/Mikroskopoptik gleichzeitig ein Digitalmikroskop realisieren, mit automatischem z-Stacking. Möglichkeiten zum Austoben gäbe es hier genug, aber ich fang mal mit der einfachen Variante an.

LG

Jürgen

derda

#31
Guten Moin Jürgen,

wenn ich die NORELEM-Preise zugrunde lege, dann bekommst du für diese Summe schon ein schönes gebrauchtes Schlittenmikrotom. Es hat sich nach meiner persönlichen Erfahrung immer gezeigt, daß mit etwas Geduld das Gesuchte irgendwann für einen guten Preis zu bekommen ist. Von Jung gab es sogar eine kleine Schlittenmikrotomvariante:

https://mikroskopie.me/2017/12/10/jung-ag-kleines-schlittenmikrotom

Mikrotome tauchen irgendwie immer zyklisch auf. Mal kaum und teuer, dann wieder in Massen und günstig. Mit etwas Glück erwischst du vielleicht sogar den heiligen Gral, das Studentenmikrotom von Jung  ;D

Eine Übergangsvariante: benutze dein Zylindermikrotom mit einem Rasiermesser. Da musst du zwar selbst schleifen, kannst aber ,,voll durchziehen".

Viele Grüße,

Erik

Bob

Hallo Jürgen,
Deine Mikrotomkonstruktion sieht vielversprechend aus. Überlegenswert wären diagonale Aussteifungen in den viereckigen Rahmen. Zum Optimieren des Schneideprozesses gehört das Anpassen von Messerneigung und Schrägstellung, das sollte also leicht gehen. Den Schnitt stützt und fängt man gerne mit dem Pinsel, daher wäre einklemmbarer Endanschlag für den Messerschlitten denkbar. Interessante Vorbilder zum Abgucken von Details wären das Reichert Tetrander und das Leitz Grundschlittenmikrotom. Letzteres wäre meine Gebrauchkauf-Empfehlung. Die Dinger schneiden wunderbar und sind wenig gefragt. Mit 40 kg Gewicht nicht schnell verräumbar aber nicht mal doppelt so schwer wie ein HN 40 und technisch aus meiner Sicht überlegen.

Das Einhaken Deines gedruckten Halters sollte zu vermeiden sein. Er muss unten ganz plan sein und von der Form ausreichend steif. Aber wie schon geschrieben wurde: So praktisch diese Zylindermikrotom-Klingenhalter-Methode ist, nicht jeder freundet sich damit an.

Viele Grüße,

Bob

jcs

#33
Zitat von: Erik W. in Mai 31, 2020, 11:33:50 VORMITTAG

wenn ich die NORELEM-Preise zugrunde lege, dann bekommst du für diese Summe schon ein schönes gebrauchtes Schlittenmikrotom. Es hat sich nach meiner persönlichen Erfahrung immer gezeigt, daß mit etwas Geduld das Gesuchte irgendwann für einen guten Preis zu bekommen ist. Von Jung gab es sogar eine kleine Schlittenmikrotomvariante:

Erik
Die kleinen Schlittenmikrotome von Jung sehen schon recht schick aus, sind vermutlich aber nicht leicht zu kriegen. Wenn dann noch ein professioneller Klingenhalter dazukommt, wie der auf Deiner Homepage, wird das Ganze auch nicht billig, nehme ich an. Irgendwie reizt mich ein Selbstbau, man will ja nicht den knappen Markt an Schlittenmikrotomen noch weiter anheizen. Vom Preis her liege ich derzeit bei 230Euro für die Misumi-Teile, und bei je ca. 180Euro für z-Stage (notwendig) und Goniometer (optional). Dazu kommen noch die zwei Frästeile für den Klingenhalter. Mal schauen, wo ich die halbwegs günstig bekomme.

Zitat von: Bob in Mai 31, 2020, 17:50:14 NACHMITTAGS
Interessante Vorbilder zum Abgucken von Details wären das Reichert Tetrander und das Leitz Grundschlittenmikrotom. Letzteres wäre meine Gebrauchkauf-Empfehlung. Die Dinger schneiden wunderbar und sind wenig gefragt. Mit 40 kg Gewicht nicht schnell verräumbar aber nicht mal doppelt so schwer wie ein HN 40 und technisch aus meiner Sicht überlegen.
Ein Reichert Tetrander in voller Pracht, inklusive umfangreicher Rostausstattung, gibt es gerade für 1200 Euro auf Ebay, das sind schon recht fantasiereiche Preise, und das Gewicht schreckt mich echt ab. Aber inspirieren lassen kann man sich da sicher, die alten Maschinenbauer hatten schon etwas drauf, und haben das ganz ohne CNC-Technik sehr sauber hingekriegt.

Inzwischen habe ich auch wieder etwas geschnitten und gefärbt, einmal eine Wildrose (5x und 10x) mit der Wacker-Zweitopflösung und einmal einen Storchenschnabel mit Etzold FCA (5x). Die Rose ist meine erste Wacker-Färbung, mit der ich schon ganz gut leben kann. Das scheint alles sehr dickenabhängig zu sein, meine dickeren Schnitte derselben Probe hatten bei weitem keine so schöne Farbdifferenzierung. Ein weiteres Argument für ein Mikrotom mit besserer Reproduzierbarkeit.

Jürgen


Bob

Zitat von: jcs in Juni 01, 2020, 23:37:22 NACHMITTAGSDazu kommen noch die zwei Frästeile für den Klingenhalter.

Hallo Jürgen,
das kann eine recht undankbare Arbeit sein. Man nimmt vom Rohmaterial einseitig die Hälfte weg und Spannungen im Material neigen dazu, einen Flitzebogen daraus zu machen. Vielleicht bekommst Du irgendwo eine gute Empfehlung für einen geeigneten Stahl. Kaltgezogen wäre jedenfalls ganz schlecht.

Viele Grüße und viel Erfolg bei dem Projekt,

Bob

jcs

So langsam taste ich mich vor mit Schneiden und Färben, hier noch einmal ein Efeu-Blattstiel als mein Referenzobjekt, mit Wacker Zweitopf-Lösung gefärbt. Nach zwei Tagen Lagerung in AFE lässt sich das Material in meinen Augen besser schneiden als "Frischware". Und wenn die Schnitte halbwegs konstant dick sind, kann man die Färbung auch besser einstellen. Die Dicke scheint da einen sehr großen Einfluss zu haben.

Das erste Bild ist mit 5x-Objektiv aufgenommen, das zweite ist ein Stack aus 4 Bildern mit 10x-Objektiv.

Das DIY-Mikrotom schreitet auch voran, erste Hardware (der Hubtisch mit Goniometer) ist mittlerweile da. Mal schauen, ob die diversen Pakete alle eintreffen. Die österreichische Post ist aktuell alles andere als zuverlässig.

Jürgen

Bob

Hallo Jürgen,
der Hubtisch ist ja chic - fast schon ein halbes Mirkotom!

Beim Schneiden fallen immer mal Schnitte oder Paraffinschnipsel herunter und setzen sich auf die Oberflächen. Empfindliche Mechanik sollte man abdecken, damit sich nichts hineinzieht. Zum Reinigen ist ein kleiner Staubsauger ganz praktisch und Orangenschalenöl.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Viele Grüße,

Bob

jcs

Hallo Bob,

danke für den Hinweis! Ich muss sowieso noch die Probenhalterung konstruieren, die ich dann 3D-drucken will. Da werde ich eine kleine Schürze anbauen, die den darunterliegenden Hubtisch etwas abschirmt.

LG

Jürgen

Bob

Hier gibt es einen Halter für Standard-Einbettungskassetten: https://www.thingiverse.com/thing:2562841

Das Modell ist nicht ganz passgenau und ich musste mein Exemplar manuell nachbearbeiten. So beschreibt der Ersteller es ja auch. Der nachbearbeitete Halter funktioniert jedenfalls gut. Falls Du da etwas ordentliches konstruierst, wären bestimmt noch mehr Leute an Datei bzw. Ausdruck interessiert.

jcs

Hallo Bob,

danke für den Link zu Thingiverse! Ich werde meine CAD-Files gerne verfügbar machen, ist ja ein Experiment, von dem (falls alles funktioniert) andere ruhig profitieren können. Aber gerade bei der Probenhalterung werde ich vermutlich mehr als eine Iteration benötigen, bis das gut klappt und die doch recht weichen Botanik-Proben genug Halt in allen Richtungen haben.

Von der Präzision und Oberflächenqualität werde ich einen besseren Drucker verwenden als den im Thingiverse-Link. Das schaut doch sehr grob aus, kein Wunder, wenn das nicht auf Anhieb passt.

LG

Jürgen


Bob

Hallo Jürgen,
in dem Modell sind noch ein paar Maße verkehrt. Der Ersteller brauchte nur einen Halter und hat deshalb den Prototypen manuell optimiert und das Modell so gelassen. Das Grundprinzip ist aber ok, das ist bei Thingiverse keine Selbverständlichkeit.
Es würde Sinn machen, den Halter nochmal sauber neu zu konstruieren. Hast Du vor, die Einweggassetten zu verwenden? Ich finde sie ganz praktisch.

Viele Grüße,

Bob