Daten für China-Mikroskop? (XSZ-107E)

Begonnen von Cancun, November 18, 2009, 10:40:12 VORMITTAG

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Cancun

Servus

hat zufällig jemand eine Idee, wo ich Daten, insbesondere das Auflagemaß, für das obige Fernost-Mikroskop her bekomme? Ich hab es für einen unglaublich lächerlichen Preis auf Ebay geschossen, muss diesen Frevel jetzt aber mit der Abwesenheit sämtlicher Informationen büßen ;-)

So sieht's aus:
http://jogjas.com/indogama/wp-content/uploads/xsz107e-optilab-2.jpg

Da es den aktuellen oder früheren Einsteiger-Reihen zahlreicher Importeure wenigstens visuell frappierend ähnelt (Motic B1, Euromex F.2025, Jülich V-Expert...) hab ich ein paar von denen mal einfach angemailt, aber bislang ohne Ergebnis. Herr Jülich hat mir sogar explizit die Unterstützung "aufgrund vertraglicher Verpflichtungen" verweigert... na ja, immerhin hat er überhaupt geantwortet, anders als die anderen.

Oder kann man das Auflagemaß und andere Daten wohl am Gerät selbst ermitteln beziehungsweise darauf schließen? Der Fototubus wirkt wie ein ganz normaler Okulartubus mit 25mm Außendurchmesser - wenn ich da ein Okular hineinstecke, bekomme ich das gleiche Bild wie an den eigentlichen Okulartuben (wobei ich grad nicht auf die Helligkeit geachtet habe).

Gruß
Cancun

Edit: Von Euromex bekam ich wenigstens innerhalb weniger Minuten die Bedienungsanleitung für die F- und G-Serie per Email. Da waren zwar keine Daten drin, aber es tun sich ja doch einige Unterschiede auf, was die Ausstattung betrifft. Beispielsweise ist deren Fototubus in der Länge einstellbar - und es gibt, anders als an meinem, einen Dioptrien-Ausgleich, eine Köhler-Lichtquelle und einen Umschalter für den Fototubus.

Detlef Kramer

Hallo,

den Tubus besitze ich auch. Da ist alles, wie bei Zeiss-Mikroskopen der 160 mm-Serie (sog. DIN). Wichtig ist, dass an den beiden Okularstutzen der Augenabstand einigermaßen genau eingestellt ist. Die Lichtverteilung sollte sein: 80 % Kamera, 20 % in die Okulare, kann auch 70/30 sein. Was Auflagemaß in dem Zusammenhang sein soll, weiß ich nicht.

Wenn noch weitere Fragen bezüglich einer Kamera-Adaption auftauchen, versuche ich gerne zu helfen.

Gruß

D.K.
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Peter V.

Hallo!

Ehrlich gesagt, frage ich mich auch, welche Fragen zu technischen daten denn genau bei diesem doch recht einfachen Standard-Mikroskop aufkommen sollten?
Das müsstest Du mal konkretisieren.....

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Cancun

Oh sorry, ich dachte, ihr kennt hier die einschlägigen Texte schon alle auswändig ;-)

http://www.mikrofotografie.info/Einfuhrung_in_Spiegelreflexkam/einfuhrung_in_spiegelreflexkam.html

Das Auflagemaß ist bei einer Kamera die Entfernung zwischen der Auflage-Ebene des Objektivs und der Filmebene beziehungsweise dem Sensor. Objektive für bestimmte Kamerasysteme sind so konstruiert, dass sie in genau dieser Entfernung hinter ihrer Auflagefläche das Bild optimal auf den Sensor projizieren. Will man ein Objektiv eines anderen Systems adaptieren, so ist das kein Problem, wenn dessen Auflagemaß größer ist als das der Kamera - man muss nur den Adapter so "dick" herstellen, dass er die Differenz gerade ausgleicht. Hat das Objektiv dagegen ein kleineres Auflagemaß als die Kamera, braucht man einen Adapter mit einer zusätzlichen Optik darin - oder man kann halt nicht auf Unendlich fokussieren.

Und dann hatte ich halt *diese* Seite hier gelesen

http://www.bewie.de/index.php?HauptDoku=http://www.bewie.de/Suchbar/basisinfo/Optikanschluesse.php5&NaviDoku=http://www.BeWie.de/00BasisSeiten/index_Navigator_grau5.php5

und mich der vagen Hoffnung hingegeben, irgendwie einen einfachen kostengünstigen linsenlosen Adapter für meine EOS basteln oder improvisieren zu können - und dazu hätte ich eben das Auflagemaß des Mikroskops am Foto-Ausgang benötigt. Mit einer gewissen Vignettierung könnte ich für meine Hobbyzwecke leben, dachte ich - auf der obigen Seite war die Rede von 23 mm Bildkreis, da würde ich mit der 10D immer noch geschätzte vier Megapixel ausgeleuchtet bekommen, das wäre eigentlich gar nicht so schlecht.

Nach dem Experiment mit dem Okular am Fototubus und nachdem das Teil ja soweit nach DIN konstruiert zu sein scheint, schließe ich jetzt darauf, dass das Zwischenbild ganz normal zehn Millimeter unter dem oberen Rand des Fototubus liegt. Wenn man so will, wäre hier also das Auflagemaß -10mm. Der Fototubus war ab dessen Auflagefläche auf eine Höhe von 76 mm eingestellt, minus 10 macht 66 mm. Weiß zufällig jemand, was das für ein Gewinde am Fuß dieses Fototubus ist? 23,8mm Durchmesser?

Schlimmer ist allerdings, dass der Bildkreis bei diesem Gerät - anders als bei dem Axioskop auf der obigen Seite - im Leben keinen 23 Millimeter großen Bildkreis erzeugt.

Ich wollte halt zunächst mal vermeiden, mehr für den Fotoadapter auszugeben, als ich für das ganze Mikroskop hingeblättert habe - ich hab auch noch andere Hobbies und bin beim Mikroskopieren ja erstmal am Schnuppern.

Cancun

Zitat von: Peter Voigt in November 18, 2009, 16:26:15 NACHMITTAGS
Ehrlich gesagt, frage ich mich auch, welche Fragen zu technischen daten denn genau bei diesem doch recht einfachen Standard-Mikroskop aufkommen sollten?

Je nun, ich hab als braver Neuling halt erst mal angefangen, die Mikrofibel zu studieren, um zu vermeiden, hier dumme Fragen zu stellen, die schon x-mal durch sind.

Im Nachhinein betrachtet hat mich das stellenweise wohl eher verunsichert.


Detlef Kramer

Hallo "Cancun",
ZitatIm Nachhinein betrachtet hat mich das stellenweise wohl eher verunsichert
Wieso denn dieses?

Zu den anderen Fragen:

Was das Auflagemaß einer SLR ist, weiß hier jeder. Aber das ist eine Sache der Kamera, hat also mit dem Mikroskop zunächst nichts zu tun. Aber jetzt verstehe ich wenigstens die Frage. Sie meinen, dass Sie eine DSLR so auf den Tubus aufsetzen können, dass im richtigen Abstand zum Chip ein Bild entsteht. Dazu ein paar Dinge:

An dem Endlichsystem, das Sie besitzen, kann man die Kamera nicht ohne Okular (Oder Projektiv, ganz nach Gusto) gar nicht adaptieren, weil die Objektive im Zwischenbild Fehler erzeugen, die durch ein Okular kompensiert werden müssen. Das Ergebnis wären ziemlich schreckliche Farbsäume, zum Bildrand zunehmend (Chromatische Vergrößerungsdifferenz).

Mit Okular ergibt sich ein anderes Problem, hier schon unendlich oft diskutiert (nur als Hinweis für eventuelle Recherchen), dass man für den HPSC-Chip ein Projektiv mit der Vergrößerung 1,7 x benötigt, der die oben erwähnten Fehler korrigiert. Völlig aussichtslos, so etwas für Ihr Mikroskop zu bekommen.

Was aber geht, und das ziemlich problemlos: die Adaption einer geeigneten Kompaktkamera über einem Okular 10 x, das auf die Objektive des Herstellers abgestimmt ist. Dazu eigenen sich z.B. die Nikon Coolpix 99x bis 4500, die Canon A 95 ff. und 5x0, sicherlich auch andere, sofern sie über ein Filtergewinde verfügen und die Eingangspupille nicht zu weit innen liegt.

Was auch geht, ist, die DSLR mit einem Objektiv der Brennweite ca. 40 mm (möglichst kurze Bauweise, am besten gebraucht) über dem 10 x Objektiv zu befestigen.

Dann muss man nur noch die Probleme von Spiegelschlag und Schlitzverschluss-Schlag in den Griff bekommen.

Aber das ist schon wieder ein Thema... Sie haben sich etwas vorgenommen!

Viel Erfolg und beste Grüße

Detlef Kramer

Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Manfred Rath

Hallo "Cancun",

ich hab meine EOS 450D am Trino meines "Reichert Biovar" mittels Mikroskopieradapter von "Hama" ohne Okular oder Projektiv montiert,für meinen Zweck reichts,und die Bilder sind sooo schlecht nicht.
Schönen Gruß
Manfred





Ich lebe in der Region "Steirisches Vulkanland" - bin aber kein Vulkanier sondern waschechter Steirer.

Peter V.

Lieber Manfred,

Zitatsind sooo schlecht nicht
ist wohl etwas untertrieben!

Das Biovar hat doch auch als Fotoausgang einen 23,2 mm-Okularstutzen.
Welchen Adapter von Hama hast Du genau verwendet? Enthält dieser eine Optik?
Kannst Du mal einen link schicken oder zumindest die Artikelnummer, vielleicht auch ein Foto von Deiner Adapation?

Herzliche Grüße
Peter
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Werner Jülich

Herr Jülich, also ich, hat lediglich mitgeteilt, dass er die vom Hersteller zur Verfügung gestellten Unterlagen - hier genauer Serviceunterlagen - nicht herausgeben kann.
Mir war schon bewußt, dass die erbetenen Unterlagen die gestellten Fragen nicht beantworten werden, darauf bin ich dann aber in einer separaten Mail eingegangen.
Ich lege schon Wert darauf, wenn schon zitiert, dann aber auch im Kontext und korrekt wiedergegeben zu werden.
Werner Jülich

Manfred Rath

Hallo Peter,

"link" bzw. Artikelnummer meines "Hama-Mikroskopadapters" kann ich leider nicht bekanntgeben,ich hab Ihn vor mittlerweile 10 Jahren gekauft.
Ich kann mit oder ohne Okular fotografieren,hab mich persönlich für die Variante "ohne" entschieden,da ich mit Okular keine wesentlichen Qualitätsverbesserungen feststellen konnte.
Beigefügt ein paar Bilder...
Meine Adaption ist simpel,günstig und trotzdem effektiv.
Schönen Gruß
Manfred






Ich lebe in der Region "Steirisches Vulkanland" - bin aber kein Vulkanier sondern waschechter Steirer.

Cancun

Hm.

Diese Adaption

http://www.lebendkulturen.de/technik/g5adaption/g5adaption.html

kommt ja wohl ebenfalls ohne ein "eigentlich" nötiges kompensierendes Okular aus - oder versteht ich da was nicht? Er schreibt ja extra, dass das Astronomie-Okular nicht kompensiert - und das Objektiv ist doch auch direkt dran?

Jürgen Boschert

Hallo,

das ist schon richtig. Aber dort steht auch:

ZitatFazit

Das große Problem an der Endlichoptik ist die Kompensation, welche das Okular übernehmen muß. Ich habe ein Okular gefunden, welches mit meiner Optik von Göke (Achromate) zusammenarbeitet. Die Ergebnisse zum Beispiel mit einem Satz Leitz-Objektive (Achromate) waren nicht zufriedenstellend.

Es bedeutet, dass dieses Okular keine pauschale Lösung ist, aber einen möglichen Lösungsweg darstellt.

Zu der Frage gab es neulich hier auch einige gute Threads:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3697.0
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3741.0

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Detlef Kramer

Zitatkommt ja wohl ebenfalls ohne ein "eigentlich" nötiges kompensierendes Okular aus - oder versteht ich da was nicht? Er schreibt ja extra, dass das Astronomie-Okular nicht kompensiert - und das Objektiv ist doch auch direkt dran?

Ich antworte stellvertretend für Gerald. Er hatte damals gute Objektive chinesischer Provenienz (no name), die eine relativ geringe CVD aufweisen. Deshalb funktionierte das ganz gut, nicht perfekt. So ähnlich scheinen die Verhältnisse bei dem Reichert Biovar zu sein, sieht jedenfalls so aus.

D.K.
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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wilfried48

Zitat von: Detlef Kramer in November 19, 2009, 23:01:04 NACHMITTAGS
Ich antworte stellvertretend für Gerald. Er hatte damals gute Objektive chinesischer Provenienz (no name), die eine relativ geringe CVD aufweisen. Deshalb funktionierte das ganz gut, nicht perfekt. So ähnlich scheinen die Verhältnisse bei dem Reichert Biovar zu sein, sieht jedenfalls so aus.

Lieber Detlef,

meinst du etwa damit, dass die Chinesen im gegensatz zu den grossen vier in de Lage waren ihre Achromaten direkt auszukorrigieren und dies auch getan haben ? Das würde bedeuten, dass das ganze "Kompensationsgedöns"  nur notwendig ist bei höheren Korrekturgraden (Plan, Apo) und von den grossen vier halt bei den Achromaten aus Kompatibilitätsgründen beibehalten wurde !?

@all
Solange bei Manfreds Adaption kein Strichgitter als Objekt bis zum Bildrand abgebildet ist haut mich das trotz der schön dargestellten Objekte in Bildmitte nicht vom Hocker.  Da weder eine Objektivvergrösserung noch ein Vergrösserungsmassstab im Bild angegeben ist kann man auch nicht abschätzen, wie gross der Bildausschnitt bei der Adaption wirklich ist. In Bildmitte und bei farbigen Bildern lässt sich die CVD einer Adaption leider nicht erkennen.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Detlef Kramer

Lieber Wilfried,

so habe ich es nicht ausgedrückt. Ich kenne die Objektive, die Gerald seinerzeit benutzte. Es sind die, die Göke zum Schluss mit seinen China-Import (LC-1)-Mikroskopen verkaufte. Sie haben eine wesentlich geringere CVD, als solche z.B. von Zeiss. Das heißt natürlich nicht, dass sie deshalb besser sind. Die starke CVD bei Zeiss (endlich) ist zum Teil historisch begründet, kann man in Gerlachs Foliant "Geschichte der Mikroskopie" nachlesen. Die Chinesen sind frei von solchen Zwängen und konnten daher bei 0 anfangen. Aber perfekt ist die Abbildung dieser Objektive auch nicht; Gerald hat das seinerzeit lediglich mit biologischen Objekten belegt. Er hat längst ein Axioskop.

Ich stimme Dir zu, dass man das Problem nur mit geeigneten Objekten untersuchen kann, wobei dann aber, wie bei Peters Serien, Fehler sehr deutlich zu Tage treten, die bei gängigen biologischen Objekten nicht auffallen.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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