Sektorenblenden und schiefes Licht im Leitz SM-Lux

Begonnen von Mibios, Juni 22, 2020, 21:24:29 NACHMITTAGS

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Mibios

Liebe Forumteilnehmer,

zunächst einmal vielen Dank an Bernd, der mich auf Ideen gebracht hat:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10763.0

Daraufhin habe ich für mein Leitz SM-Lux Blenden gebastelt, mit den Durchmessern 25 und 31 mm:


Mein Leitz SM-Lux hat folgenden Kondensor:


Die Original-Dunkelfeldblende wird mit der Blende nach oben von unten in den Kondensor geschoben.
Dafür habe ich ein Plastikrohr mit dem Außendurchmesser 25 mm aus dem Baumarkt in 2 cm lange Stücke zersägt.
Um die Rohrstücke habe ich soviel Klebeband herumgeklebt, dass die Stücke unten im Kondensor halten.
Auf dem Foto seht Ihr neben der Original-Dunkelfeldblende eine gebastelte Kreis-Blende:


Hier seht Ihr als Beispiel ein Hellfeldbild mit einem 40er-Objektiv von Pleurosigma angulatum fotografiert:


Und hier ein Bild mit der Kreis-Blende im Kondensor.


Als nächstes habe ich Blenden mit 31 mm gebastelt, an die ich einen Zahnstocher geklebt habe.
Verschiedene dieser ,,Zahnstocher"-Blenden habt Ihr oben auf meinem ersten Foto gesehen.
Diese Blenden habe ich zwischen Kondensor und Klapplinse geschoben.
Am interessantesten finde ich das Foto, das ich mit der Loch-Schlitz-Blende (im Blenden–Foto zweite von rechts) aufgenommen habe.
Diese Blende kombiniert gerades und schiefes Licht.


Ich hoffe, dass ich Euch zu Ideen für schiefes Licht auch für andere Mikroskope angestoßen habe.

Viele Grüße
Eberhard

plaenerdd

Hallo Eberhard,
und wenn Du jetzt noch das Zentrum Blau beklebst und die Seite Orange, hast Du eine schiefe Komplementärfarbenbeleuchtung. Blau und Gelb kommt aber auch schon gut. Gelbe Folie ist leichter zu bekommen.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Mibios

#2
Hallo Gerd,
vielen Dank für Deine Tipps. Mit blauen Folien habe ich bereits experimentiert. Die Idee, gelbe Folien ebenfalls einzubauen, hatte ich noch nicht.
Wie sehen denn Bilder damit aus? Gibt es Beispiele?
Nach dem Begriff Sektorenblenden habe ich hier im Forum vergeblich gesucht.
Auch da kannst Du mir vermutlich helfen.
Viele Grüße
Eberhard

TPL

Hallo Eberhard,

schöne Bilder und interessant, wie detailliert P. angulatum bei schiefer Beleuchtung erkennbar ist.

Beiträge zu Sektorenblenden gab es schon früher, aber die Suchfunktion in diesem Forum ist ein bisschen speziell: am sichersten bekommst Du alle Nennungen eines Begriffs, wenn Du vorher auf "Übersicht" wechselst, und dann den Suchbegriff einträgst.

Viele Grüße,
Thomas


plaenerdd

#4
Hallo Eberhard,
in älterer Literatur spricht man von "Kontrastfarbenbeleuchtung" in jüngerer von "Reinbergfiltern". Es sind dafür von Zeiss Jena sogar mal spezielle Kondensoren unter dem Namen "Mikropolychromar" gebaut worden, aber alle diese Begriffe beziehen sich primär auf "farbiges Dunkelfeld". Also da wo beim Dunkelfeld die Zentralblende ist, kommt ein relativ dunkler Filter einer Farbe hin und da wo beim DF das weiße Licht durch kommt, ein relativ heller Filter einer Kontrastfarbe, im Idealfall der Kompelmentärfarbe hin. Beide werden durch eine lichtundurchlässige "Sicherheitszohne" sauber getrennt. Der Hintergrund hat dann die im Zentrum verbaute Farbe und das Objekt leuchtet hell darauf. Die Farbe, in der es leuchtet, ist dann natürlich eine Mischfarbe aus beiden. Deshalb ist es wichtig, dass der äußere Filter durchlässiger ist, sonst wird die Mischfarbe bei Komplementärfarben "weiß". Wenn man das steuern will, verbaut man unter dem zentralen Filter noch einen Polfilter und beleuchte alles durch einen zweiten Polfilter. Durch Verdrehen der beiden Filter gegeneinander kann man dann die Helligkeit des Zentrums steuern.
Das hat natürlich alles noch nichts mit schiefer Beleuchtung zu tun. Die entsteht aber, wenn der Randbereich des Filters nur einseitig durchlässig ist, oder nur in einem schmalen Sektur wie bei einer Kreutzblende). Da hierbei weniger Licht seitlch auf das Objekt geworfen wird, als bei einer ringförmigen Beleuchtung, braucht es dazu noch dringender den großen Unterschied in der Durchlässigkeit der Filter.
Sehr ausgiebig geht Heinz Appelt in "Einführung in die Mikroskopischen Untersuchungsmethoden" von 1953 auf dieses Thema ein. Der Sinn dieser Farbspielereinen liegt darin, dass unsere Augen für Farbkontraste empfindlicher sind als für Hell-Dunkel-Kontraste.
Viel Freude beim Experimentieren!
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Mibios

Hallo Thomas,
vielen Dank für Deinen Suche-Hinweis: Jetzt finde ich einige Darstellungen zu Sektorenblenden im Forum.

Hallo Gerd,
Du bist ein echter Experperte. Deine Hinweise geben mir etliche Anstöße Literatur gezielt zu durchsuchen.

Ich bin von diesem Forum begeistert. Wie aktiv hier geholfen wird, ist wirklich klasse.

Viele Grüße
Eberhard

Stevie

Kann mir jemand die genauen Maße der Original-Leitz Einsteckblende für das SM-LUX nennen? Sie ist im Foto von Mibios links zu sehen. Da mir die Blende fehlt und ich diese nirgends finden konnte, überlege ich sie mit einem 3D-Drucker "nachzubauen". Für die Dunkelfeldbeobachtung mögen die genauen Maße nicht so entscheidend sein, aber für den Phasenkontrast wahrscheinlich schon.

Zitat von: Mibios in Juni 22, 2020, 21:24:29 NACHMITTAGS
Auf dem Foto seht Ihr neben der Original-Dunkelfeldblende eine gebastelte Kreis-Blende: