Adaption DSLR / SLT an Motic Panthera

Begonnen von D.Mon, Juni 24, 2020, 15:35:48 NACHMITTAGS

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D.Mon

Hallo zusammen,

wie einige von Euch wissen, habe ich kürzlich ein Motic Panthera U Trino erworben. So richtig komplett ist das für mich aber erst, wenn ich auch die Kamaraadaption umgesetzt habe. Dass und warum das Thema grundsätzlich einigermaßen komplex ist, brauche ich Euch ja nicht zu erklären. Deshalb wird das Posting auch relativ lang. Meine Fragen habe ich unten versucht, zusammenzufassen.

Ich habe versucht mich gut einzulesen, stehe jetzt aber an einem Punkt, wo mich Eure Erfahrung und Hilfe weiterbringen können. Diese Seite habe ich schon entdeckt und die ist auch sehr erhellend (haha). Wichtig für zielführende Lösungsansätze ist m. E., dass mein Mikroskop ein erfreulich großes Sehfeld von 22 mm hat. Von Motic Europe habe ich bisher kein Antwort auf meine Frage, wohin denn das Zwischenbild im Trinotubus projiziert wird, habe ich bisher keine Antwort erhalten. Durch einen kleinen Versuch mithilfe eines Transparentpapiers scheinen mir aber die berühmten 10 mm plausibel.

Neben dem Mikroskop ist schon eine Sony SLT A55 vorhanden, die ich aus zwei Gründen gerne adaptieren würde:

  • Ich liebe diese Kamera u. a. wegen Ihrer Handlichkeit und fototechnischen Qualitäten, auch wenn gewisse Features "fehlen" (die hier aber enscheidend sein könnten).
  • Ich möchte vermeiden, aus Bequemlichkeit lauter Zeugs zu kaufen, was dann früher oder später Müll wird und die Natur schädigt.
Die SLT A55 hat einen APS-C Sensor und einen Sony / Minolta A-Mount. Falls es in Richtung Pancake-Objektiv geht, würden grundsätzlich auch die Objektive beider Hersteller (sowie ggf. von anderen Herstellern mit dem selben Bajonett) passen. Pancake ist aber bisher nur meine zweite oder dritte Wahl. Die A55 hat außerdem folgende Besonderheiten, die relevat sein könnten:

  • Semitransparenter Spiegel, der beim Auslösen nicht hochklappt; Das ist vorteilhaft hinsichtlich Erschütterungen, kostet aber ca. 1/3 Blende, was mindestens unter bestimmten Aufnahmesituationen (Dunkelfeld?) relevant werden könnte. Den Spiegel könnte man hochklappen, er steht aber dann minimal (ca. 2 bis 3 mm über) und stört laut vereinzelten Berichten im Internet auch den Strahlengang.
  • Die Kamera hat ein Auflagemaß von 44,5 mm. T2-Ringe sind verfügbar.
  • Die Kamera hat kein klassisches LiveView, aber einen elektronischen Sucher und natürlich ein Display, auf dem das Sensorbild ständig angezeigt werden kann. Über eine Vergrößerungsfunktion könnte man das auch zum Scharfstellen verwenden, aber komfortabel ist das wohl auf Dauer nicht. Inwieweit eine Fokuskontrolle mithilfe der Autofokusfunktion möglich ist, kann ich wahrscheinlich nur empirisch herausfinden.
Folgende mögliche Lösungsansätze schwirren jetzt in meinem Kopf herum. Die Nummerierung stellt auch in etwa meine (bisherige) Präferenzreihenfolge dar.

  • Bevorzugt würde ich die Adaption über einen einfachen Ofenrohradapter wählen. Allerdings dürfte damit - wenn ich alles richtig verstanden habe - die Parfokalität flöten gehen. Meine Frage dazu lautet: Genügen die fünf (laut fehlerbehafteten Manual) bzw. vier (laut Strichlierung auf den Okularen) Dioptrien um das auszugleichen? Ich vermute mal eher nicht, da die Brennweite (wieder mein richtiges Verstehen vorausgesetzt) um 65 mm korrigiert werden müsste. Das kann ich mir nicht vorstellen.
  • Eine Alternative  wäre die Verwendung eines Fotoadapters mit Optik. Die Angebote von Motic scheinen mir da allerdings nicht zielführend, weil die (glaube ich) nicht auf DSLR ausgelegt sind. Auch dazu warte ich noch auf Antwort. Dann kursieren noch Empfehlungen, einen Askania 1,6x Fotoadapter einzusetzen. Auch das erscheint mir wenig erstrebenswert, weil da einfach zu viel von dem Sehfeld gecroppt wird. Vergrößerungsfaktoren von 1x bis 1,3x sind für mich denkbar; Als ideal würde ich aktuell entweder 1x oder 1,2 empfinden; Wie seht Ihr das? Bekommt man so etwas überhaupt zu erträglichen Kosten?
  • Eine weitere Möglichkeit wäre vielleicht die Verwendung eines Pancake-Objektivs. Das ist mir aber nicht besonders sympathisch. Woraus muss man da achten bzw. wo liegen die Pferdefüße? Wie realisiert man die Adaption (habe schon was über aufgeklebte T2-Ringe gehört.)?
  • Der Vollständigkeit halber führe ich noch die Möglichkeitdirekt durch das Okular zu fotografieren auf  (z. B. mit Smartphone oder einfacher DigiCam). Das geht zwar zunächst mal erstaunlich gut, stößt aber schnell an qualitative Grenzen. Es setzt m. E außerdem den Bau eines "Stativs" voraus, jedenfalls wenn man so ein Zitterheini ist, wie ich es bin.

An dieser Stelle bitte ich um Eure Bewertungen, Korrekturen (wo ich etwas falsch versanden habe) und Empfehlungen. Mein Ziel ist es, gute, scharfe, kontrastreiche (Farb)Fotos zu erstellen, die das zeigen, was ich durch das Okular auch sehen kann. Ich würde auch sehr gerne die Möglichkeit haben, gesteckte Fotos zu erstellen, auch wenn ich mich bisher noch nicht damit auseinandergesetzt habe, wie das im Detail geht und was man dafür braucht und inwieweit das für die Adaption wichtig ist. Am Ende muss ich mich dann auch entscheiden, ob ich mit der Adaption meiner SLT A55 glücklich werde oder ob ich für Mikrofotografie doch sinnvollerweise in den sauren Apfel beißen und einen (gebrauchten) Canon Body (z. B. 450D) anschaffen muss. Bei allen Lösungen, die einen T2-Adapter beinhalten, könnte diese Entscheidung meiner Ansicht nach auf später verschoben werden.

Boah, jetzt schwirrt mir wieder der Kopf, wie jedes mal, wenn ich über das Thema nachdenke.

Schöne Grüße
D.Mon
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
--
Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
--
Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

Kay Hoerster

Hallo D.Mon,

ich würde einmal beim Forumsbetreiber Christian Linkenheld anfragen, der Motic Mikroskope vertreibt (Link zur Motic Seite oben im Fenster).
Ich finde zwar auf seiner WEB-Seite nicht Dein Model Motic Panthera U Trino, aber es dürfte sich um ein ähnliches Modell handeln wie das Panthera C (https://www.mikroskopie.de/?page_id=1779) und somit müsste eigentlich der 1,6x Adapter für Kameras mit APS-C Sensor und T2 Schnittstelle geeignet sein:
https://www.mikroskopie.de/pdf/motic/dslr_adapter_motic.pdf

Wenn das alles nicht stimmen oder funktionieren sollte, so bitte ich um Aufhellung...

Viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

TPL

Hallo D.mon,

da Direktprojektion die Nummer eins unter Deinen Lösungsansätzen ist, gehe ich davon aus, dass das Zwischenbild keine kompensierende Optik mehr erfordert, sondern auskorrigiert ist. Ermöglicht Deine Kamera ein quadratisches Format, bekommst Du mit 14,8 mm Sensor-Kantenlänge fast das gesamte Zwischenbild auf die verbleibende Sensor-Fläche (So mache ich es mit einer APS-C-Kamera von Fujifilm). In diesem Fall ist keinerlei Optik zwischen Tubus und Kamera erforderlich.

Die mechanische Kopplung ginge, wie Du es bereits vorschlägst, über einen T2-Adapter. Praktisch sind aber auch andere Lösungen, die eine feine Anpassung des Auszugs zwischen Mikroskop und Kamera erlauben (Balgengerät, Auszieh-Schnecke), um Parfokalität zu gewährleisten. Bei 44,5 mm Auflagemaß könnte das allerdings knapp werden.

Im Idealfall benötigst Du kein LiveView und auch keinen elektronischen Sucher/Display, denn bei parfokaler Einstellung genügt Schafstellung durch die Okulare. Dann bliebe "nur" noch die Kontrolle des Ausschnitts und der Belichtungswerte, wobei ich versuchen würde, letztere nicht von der Automatik regeln zu lassen, solange Beleuchtung und Vergrößerung unverändert bleiben. Die Sache mit der Fokuskontrolle durch die Autofokusfunktion habe ich nicht verstanden. Ist die wirklich in der Kamera? Wenn ja, würde ich versuchen, sie abzuschalten.

Viel Erfolg,
Thomas

JB

#3
Hallo,

Ich habe dieses Mikroskop nicht, deshalb folgendes nur als Hinweis. Direkte Projektion erfordert, dass das Zwischenbild auskorrigiert ist. Wie Thomas oben schreibt, koennen Sie das vorher mit einem Stativ testen (Kamera ohne Objektiv ueber den Photoausgang halten).

Der 1x C-mount Adapter sieht angeblich so aus: https://moticeurope.com/en/1x-c-mount-camera-adapter-no-lens-ba.html  Es ist erkennbar, dass dieser Adapter hoeher als 44.5 mm ist. Das Zwischenbild sollte sich noch oberhalb des Adapters befinden.

Man koennte nun als Eigenbau entweder diesen Adapter oder einen Nachbau abdrehen und mit einem T2-Gewinde versehen. Oder gleich einen solchen im 3D-Druck herstellen. Die Sony wird dann mit einem T2-Sony Adapter angeschlossen und die Feinabstimmung mit einem T2-Konterring fixiert.

Dies waere die Loesung 1x. Meine Vermutung ist, dass 1x und damit SFZ 26 etwas zu ambitioniert ist. Damit meine ich nicht nur Qualitaetsabfall am Rand, sondern die Versuchung, die Feldblende so weit zu oeffnen um den Sensor auszuleuchten und damit Streulicht zu verursachen. Man kann aber das Zwischenbild mit einem Telekonverter 1,4x auf ein konservatives Mass nachvergroessern. https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=25417.15 Der T2-Adapter ist auch noch verwendbar wenn Sie am Ende auf die unvermeidliche Canon 650D umsteigen  ;) ;D

Viel Erfolg,

Jon

Peter V.

#4
Hallo,

man kann viele Dinge versuchen und sich unendlich Gedanken machen - ich würde die einfachste und bewährte Lösung präfreieren:

1) Ofenrohradaption mit passendem Gewinde, darauf einen T2-Adapter. Fertig. Christian kann Dir sicher sagen, ob es eine passende Lösung von der Stange gibt, ansonsten drehen lassen. Ich habe bereits einmal einen solchen Adapter für das BA 310 fertigen lassen, die Maße für Ba310 und Panthera müssten eigentlich identisch sein. Wieso soll das übrigens nicht parfokal sein?

Evtl. kann man den gar nicht teuren c-mount-Adapter umarbeiten lassen (statt c-mount-Anschluß ein M42-Gewinde, auf das der T2-Adapter kommt).

2) Früher oder später landet ohnehin jeder bei Canon. Ich würde mich eine gebaruchte EOS 500D oder 550D - damit hast Du die optimale Kamera für das Mikroskop für unter 200 EUR.

Dieses ganze Gehempel mit Stativ und Blagen ist m.E. in der Ära des verschlußschlagfreien LiveViews obsolet.

Herzliche Grüße
Peter
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Peter V.

#5
Hallo,

ich habe gerade noch Bilder des Motic BA-310 mit dem Ofenrohr-Adapter, den mir ein Formitglied aus edelstem Material (Bronze!) gedreht hat, gefunden. Der große gerändelte Bronzering dient als höhenverstellbare Konterung für den T2-Adapter.

Herzliche Grüße
Peter

PS: Joo, is denn heut scho' Weihnachten?  ;) (bei 32 Grad...)
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othum

Zitat von: Peter V. in Juni 24, 2020, 18:14:36 NACHMITTAGS

2) Früher oder später landet ohne jeder bei Canon.


Hallo Peter,

Diese Aussage liest man hier öfter, entspricht vielleicht sogar der Realität, darf man aber durchaus kritisch hinterfragen!

Beste Grüße, Oliver
Zeiss Axiovert S100 HF/Ph/DF, Auflicht-FL
Zeiss Axioskop 50 HF/Ph/Pol, Auflicht-HF/DF/Pol
Kamera: Pentax K-1

Peter V.

Hallo,

kritisch hintrfragen darf man das selbstverständlich und jeder kann an sein Mikroskop adaptieren, was er mag. Wenn aber ein Anfänger fragt, werde ich ihm zumindest die bewährte und sicher funktionierende Lösung empfehlen. Wer dann dennoch auf seine geliebte Hausmarke zugreifen will/muss, darf das gerne tun. Kann funktionieren, muss aber nicht. ich kenne nicht alle Eigenschaften aller Kameras (die sie vielleicht auch für den Einsatz am Mikroskop qualifizieren würden). Von den Canons weiß man es sicher!

Hezrliche Grüße
Peter


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D.Mon

Hallo zusammen,

Danke Euch allen für Eure Tipps.

@Kay: Ich habe das Mikroskop bei Christina Linkenheld gekauft. Da er aber gerade soviel ich weiß mit Umbau beschäftigt ist, wollte ich ihn jetzt mal nicht belagern. Auch hält es geistig fit, wenn man sich nicht alles vorkauen lässt, sondern erstmal selbst aktiv wird  8). Außerdem will ich nicht nur was kaufen, sondern auch verstehen wie und warum es funktioniert.

Vielleicht ist das nur eine Kopfsache, aber der fotografierbare Bildausschnitt mit dem 1,6x Adapter scheint mir bei Sehfeld 22 etwas zu klein. Bildausschnitte kann man immer machen, aber was die Kamera nicht sieht, landet auch nicht auf dem Foto. Außerdem übersteigt der auch mein Budget  :-[

@ Thomas und Jon
Es ist richtig, dass das Mikroskop mithilfe einer Tubuslinse ein auskorrigiertes Zwischenbild liefert. Hätte ich wohl dazuschreiben sollen.

Nicht genau verstanden habe ich, welche Rolle das Auflagemaß bei Verwendung eines T2 Rings spielt, da doch, wie ich gelesen habe, der T2-Ring den Abstand generell auf 55 mm verlängert (wenn man nicht trickst). Deswegen dachte ich auch, dass es keine Rolle spielt, ob ich das Ganze jetzt zunächst mit meiner Kamera ausprobiere und dann evtl. doch auf Canon wechsle, wenn sich das nicht bewährt. Da scheine ich wohl noch Wissenslücken zu haben, die gerne mal jemand erhellen könnte  :).

Zitat von: TPL in Juni 24, 2020, 16:39:08 NACHMITTAGS
Ermöglicht Deine Kamera ein quadratisches Format, bekommst Du mit 14,8 mm Sensor-Kantenlänge fast das gesamte Zwischenbild auf die verbleibende Sensor-Fläche (So mache ich es mit einer APS-C-Kamera von Fujifilm). In diesem Fall ist keinerlei Optik zwischen Tubus und Kamera erforderlich.
Das habe ich nicht verstanden. APS-C ist doch immer rechteckig. Jedenfalls kann ich nur 16:9 oder 3:2 auswählen. Die Sensorgröße meiner Kamera ist 23,5 * 15,6 mm.

Zitat von: TPL in Juni 24, 2020, 16:39:08 NACHMITTAGS
Im Idealfall benötigst Du kein LiveView und auch keinen elektronischen Sucher/Display, denn bei parfokaler Einstellung genügt Schafstellung durch die Okulare.
Da habe ich das größte Verständnisproblem.Ich dachte, ich hätte gelesen, dass der Sensor für parfokale Einstellung eigentlich in der selben Ebene wie das Zwischenbild liegen müsste, was ja nicht möglich ist, wenn meine unbestätigte Annahme zur Lage des Zwischenbildes 10 mm unter der OK des Trinotubus zutrifft (was aber aufgrund der Erfahrungen von Peter V. zu hinterfragen ist).

Zitat von: TPL in Juni 24, 2020, 16:39:08 NACHMITTAGS
Dann bliebe "nur" noch die Kontrolle des Ausschnitts und der Belichtungswerte, wobei ich versuchen würde, letztere nicht von der Automatik regeln zu lassen, solange Beleuchtung und Vergrößerung unverändert bleiben.
Der Ausschnitt wird doch durch die Art der Adaption vorgegeben, wenn ich mit T2-Ring und ohne Objektiv fotografiere, oder?. Die optimalen Belichtungseinstellungen, kann man vermutlich durch Ausprobieren und Vergleichen herausfinden.

Zitat von: TPL in Juni 24, 2020, 16:39:08 NACHMITTAGS
Die Sache mit der Fokuskontrolle durch die Autofokusfunktion habe ich nicht verstanden. Ist die wirklich in der Kamera? Wenn ja, würde ich versuchen, sie abzuschalten.
Die Autofokusfunktion ist in der Kamera, kann aber abgeschaltet werden. Die Kamera steuert nur die Objektive an (sofern eines mit AF montiert ist). Ich meinte auch nicht, dass die Kamera automatisch scharfstellen soll, sondern dass am Display die grünen Kästchen erscheinen, wenn scharfe Konturen erkannt werden. mit meinen Objektiven geht das auch bei manueller Scharfstellung. Ob das am Mikroskop auch gehen wird, weiß ich aber nicht.

Zitat von: JB in Juni 24, 2020, 17:09:01 NACHMITTAGS
Der 1x C-mount Adapter sieht angeblich so aus: https://moticeurope.com/en/1x-c-mount-camera-adapter-no-lens-ba.html  Es ist erkennbar, dass dieser Adapter hoeher als 44.5 mm ist. Das Zwischenbild sollte sich noch oberhalb des Adapters befinden.
Vielleicht liegt da mein Denkfehler. Ich war immer von den 10mm unterhalb des Rands des Trinotubus ausgegangen. Wenn das weiter oben ist, würde das einiges erklären. Wenn Motic jetzt nicht bald antwortet, ruf ich da mal an, um das in Erfahrung zu bringen. Allerdings sind die optiklosen OEM-Adapter für Mikroskopkameras und nicht für die Adaption von SLR ausgelegt. Dafür gibt es so was, was aber eine zusätzliche Optik (eyepice) mit 2,5x oder 4x Vergrößerung braucht.

Zitat von: JB in Juni 24, 2020, 17:09:01 NACHMITTAGS
Man koennte nun als Eigenbau entweder diesen Adapter oder einen Nachbau abdrehen und mit einem T2-Gewinde versehen. Oder gleich einen solchen im 3D-Druck herstellen. Die Sony wird dann mit einem T2-Sony Adapter angeschlossen und die Feinabstimmung mit einem T2-Konterring fixiert.
Ich hoffe ja immer noch, dass ich in meine Bekanntenkreis jemanden finde, der mit das passende Teil mit der notwendigen Präzision herstellen kann. Dazu muss ich aber vorher wissen, wie das Dingens genau werden muss und was man als Rohling nehmen kann.

Zitat von: JB in Juni 24, 2020, 17:09:01 NACHMITTAGS
Dies waere die Loesung 1x. Meine Vermutung ist, dass 1x und damit SFZ 26 etwas zu ambitioniert ist.
Ist wahrscheinlich ein Tippfehler, jedenfalls habe ich SFZ 22.

Zitat von: JB in Juni 24, 2020, 17:09:01 NACHMITTAGS
Damit meine ich nicht nur Qualitaetsabfall am Rand, sondern die Versuchung, die Feldblende so weit zu oeffnen um den Sensor auszuleuchten und damit Streulicht zu verursachen. Man kann aber das Zwischenbild mit einem Telekonverter 1,4x auf ein konservatives Mass nachvergroessern. https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=25417.15 Der T2-Adapter ist auch noch verwendbar wenn Sie am Ende auf die unvermeidliche Canon 650D umsteigen  ;) ;D
Ja, aber der Telekonverter wäre dann ein relativ teurere Briefbeschwerer, den ich in Zeiten von Email nun wirklich nicht brauchen kann  :). (Übrigens bitte gerne per "Du")
Meine Überlegung war halt, dass ich mit der optiklosen 1x Lösung einen großen Ausschnitt habe, von dem ich im Regelfall die Randbereiche wegschneiden kann (lässt sich übrigens mit ImageMagick sehr leicht machen und sogar automatisieren, wenn man einige Shell-Kenntnisse hat). Wenn ich aber mal doch etwas größere Objekte habe oder mehr Umfeld mit auf dem Bild haben will, bekommt man alles drauf und muss dann eben ggf. mit gewissen Qualitätseinbußen zum Rand hin leben.

Im Hellfeld ist das Mikroskop glaube ich hell genug. Im Dunkelfeld könnte es eng werden. Ich war der Meinung, dass ich das über längere Belichtungszeiten ausgleichen kann. Da fehlt mir aber leider eindeutig die praktische Erfahrung.

Zitat von: Peter V. in Juni 24, 2020, 18:14:36 NACHMITTAGS
man kann viele Dinge versuchen und sich unendlich Gedanken machen - ich würde die einfachste und bewährte Lösung präfreieren:

1) Ofenrohradaption mit passendem Gewinde, darauf einen T2-Adapter. Fertig. Christian kann Dir sicher sagen, ob es eine passende Lösung von der Stange gibt, ansonsten drehen lassen. Ich habe bereits einmal einen solchen Adapter für das BA 310 fertigen lassen, die Maße für Ba310 und Panthera müssten eigentlich identisch sein. Wieso soll das übrigens nicht parfokal sein?
Wo Du Recht hast, ...; Da hatte ich wohl einen Denkfehler (s. oben). Mir wäre es so auch am liebsten, auch weil dann ein Kamerawechsel völlig unproblematisch sein müsste. Hast Du die genauen Maße noch? Die müssen passen, weil die OEM-Fotoadapter für beide Serien identisch sind.[/quote]

Zitat von: Peter V. in Juni 24, 2020, 18:55:23 NACHMITTAGS
ich habe gerade noch Bilder des Motic BA-310 mit dem Ofenrohr-Adapter, den mir ein Formitglied aus edelstem Material (Bronze!) gedreht hat, gefunden. Der große gerändelte Bronzering dient als höhenverstellbare Konterung für den T2-Adapter.
...
PS: Joo, is denn heut scho' Weihnachten?  ;) (bei 32 Grad...)
Das ist natürlich sehr g..l (sorry). Da bei mir noch nicht Weihnachten ist, trau ich mich gar nicht zu fragen, was man für so etwas hinblättern muss.

Zur Frage Canon oder nicht. Ich habe nicht das geringste dagegen, auf bewährte Lösungen zurückzugreifen. Andererseits ist (neben den eingangs erwähnten Gründen) mein Experimentiertrieb dahingehend geweckt, ob das nicht mit meiner Kamera auch geht. Ich kann aber nur einen Lösungsansatz verfolgen, der mir einen leichten Kamerawechsel erlaubt. Am Ende wird's wahrscheinlich so laufen, wie Peter sagt, und ich lande bei Canon. Vielleicht aber auch nicht.

Notiz an selbst: Morgen bei Motic anrufen und nicht locker lassen, bis jemand das Maß Lage des Zwischenbildes ab OK Trinotubus herausrückt.

Bis dahin beste Grüße
D.Mon
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
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Glück kann man nicht kaufen.
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Kamera: Sony ILCE-6400

Christian Linkenheld

Zitat von: D. Mon in Juni 25, 2020, 02:38:54 VORMITTAG
@Kay: Ich habe das Mikroskop bei Christina Linkenheld gekauft. Da er aber gerade soviel ich weiß mit Umbau beschäftigt ist, wollte ich ihn jetzt mal nicht belagern.

Hallo,

derzeit wird hier nichts umgebaut - zumindest nicht durch mich.
Generell kann ich für die Adaption einer Systemkamera/DSLR zwei Lösungen anbieten:
- einen Adapter mit dem Faktor 1,6X, der speziell für das APS-C-Format konzipiert ist. Das konkrete Kameramodell wird per T2-Adapter mit dem Adapter verbunden
- einen optiklosen Adapter mit dem Faktor 1X, der dann ebenfalls mit einem T2-Adapter mit dem konkreten Kameramodell verbunden wird.

Die zweite und deutlich günstigere Lösung (weil ohne Optik) war ursprünglich nur für Kameras mit FourThirds-Sensor konzipiert. Man kann aber jede DSLR daran parfokal adaptieren. Bei Nutzung der kompletten Sensorfläche gibt es dann am Rand eine Abschattung/Vignettierung. Diese Art der Adaption wird auch dadurch möglich und empfehlenswert, weil das Zwischenbild chromatisch auskorrigiert ist.

viele Grüße

Christian

Peter V.

#10
Hallo D.Mon,

Zitat
Zitatich habe gerade noch Bilder des Motic BA-310 mit dem Ofenrohr-Adapter, den mir ein Formitglied aus edelstem Material (Bronze!) gedreht hat, gefunden. Der große gerändelte Bronzering dient als höhenverstellbare Konterung für den T2-Adapter.
PS: Joo, is denn heut scho' Weihnachten?  ;) (bei 32 Grad...)
Das ist natürlich sehr g..l (sorry). Da bei mir noch nicht Weihnachten ist, trau ich mich gar nicht zu fragen, was man für so etwas hinblättern muss.

Der Adapter aus Bronze ist doch wohl das Mindeste! Hätte ihn lieber aus Gold oder Silbr gehabt, aber das Material hatte derjenige, der ihn mir gefertigt hat, nicht vorrätig.
Scherz beiseite: Bronze ist Zufall, natürlich hätte es auch Alu oder gar POM sein können (bzw. sollen). Aber ein passendes Rohr aus Bronze war tatsächlich gerade vorrätig im Materialschrank.
Wenn es aber bereits einen fertigen Ofenrohradapter von Motic gibt - umso besser!

Herzliche Grüße
Peter


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JB

Zitat von: D. Mon in Juni 25, 2020, 02:38:54 VORMITTAG
Zitat von: JB in Juni 24, 2020, 17:09:01 NACHMITTAGS
Dies waere die Loesung 1x. Meine Vermutung ist, dass 1x und damit SFZ 26 etwas zu ambitioniert ist.
Ist wahrscheinlich ein Tippfehler, jedenfalls habe ich SFZ 22.

Zitat von: JB in Juni 24, 2020, 17:09:01 NACHMITTAGS
Damit meine ich nicht nur Qualitaetsabfall am Rand, sondern die Versuchung, die Feldblende so weit zu oeffnen um den Sensor auszuleuchten und damit Streulicht zu verursachen. Man kann aber das Zwischenbild mit einem Telekonverter 1,4x auf ein konservatives Mass nachvergroessern. https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=25417.15 Der T2-Adapter ist auch noch verwendbar wenn Sie am Ende auf die unvermeidliche Canon 650D umsteigen  ;) ;D
Ja, aber der Telekonverter wäre dann ein relativ teurere Briefbeschwerer, den ich in Zeiten von Email nun wirklich nicht brauchen kann  :). (Übrigens bitte gerne per "Du")
Meine Überlegung war halt, dass ich mit der optiklosen 1x Lösung einen großen Ausschnitt habe, von dem ich im Regelfall die Randbereiche wegschneiden kann (lässt sich übrigens mit ImageMagick sehr leicht machen und sogar automatisieren, wenn man einige Shell-Kenntnisse hat). Wenn ich aber mal doch etwas größere Objekte habe oder mehr Umfeld mit auf dem Bild haben will, bekommt man alles drauf und muss dann eben ggf. mit gewissen Qualitätseinbußen zum Rand hin leben.

Hallo,

Ich schrieb SFZ 26, weil die Diagonale des Sensors etwa 26 mm betraegt. Weil man die Kamera bei der "Ofenrohrloesung" direkt in die Ebene des reellen Zwischenbildes bringt https://www.mikroskopie.de/pfad/grundlagen/sieben.html, entspricht die Diagonale der eines Okulars mit der SFZ 26.

Das Mikroskop ist aber nur auf SFZ 22 ausgelegt. Wie Christian oben schreibt erhaelt man da mit einem Adapter 1x Randabschattungen.

Wenn dieser optiklose Adapter einfach so erhaeltlich ist, ist das trotzdem eine gangbare Loesung (wuerde ich auch machen). Man sollte aber nicht versucht sein, die Leuchtfeldblende so weit zu oeffnen, dass der ganze Sensor ausgeleuchtet wird, ohne den Effekt genau zu beurteilen. Nimmt man das Okular aus dem Binotubus und oeffnet die Leuchtfeldblende, kann man sehen dass ab einem bestimmten Punkt Leuchtreflexe an den Tubusinnenseiten entstehen. Das ist Streulicht, das bei zu weit geoeffneter Leuchtfeldblende das Bild ruiniert. Jedes Mikroskop hat so einen kritischen Punkt, bei dem die Groesse des beleuchteten Feldes ausgereizt ist. (Das selbe Phaenomen beobachtet man, wenn man beim Mikroskopieren auf ein Objektiv mit hoeherer Vergroesserung wechselt und vergisst die Leuchtfeldblende entsprechend zu schliessen.)

Bei einer konservativen Loesung mit a) kleinerem Sensor oder b) Telekonverter vermeidet man das sicher; mit einer ambitionierten Loesung mit SFZ 26 muss man aufpassen.

Viel Erfolg,

Jon

D.Mon

Hallo zusammen,

nur ganz kurz, da ich auf dem Sprung bin. Ich habe heute Vormittag mit Christian Linkenheld telefoniert und, wie gewohnt, eine sehr ausführliche und gute Beratung erhalten. Ich werde die Ofenrohrlösung ohne Optik weiterverfolgen. Ich habe außerdem mit Motic telefoniert. Aus Gründen, die hier keine Rolle spielen, konnte meine Anfrage bezüglich genauer Lage des Zwischenbildes noch nicht beantwortet werden. Die Antwort wird kommen, kann halt evtl. noch einige Tage dauern. Damit habe ich dann auch kein Problem.

Beste Grüße
D.Mon
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
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Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
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Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

Peter V.

#13
Hallo,

Zitat
Ich habe außerdem mit Motic telefoniert. Aus Gründen, die hier keine Rolle spielen, konnte meine Anfrage bezüglich genauer Lage des Zwischenbildes noch nicht beantwortet werden. Die Antwort wird kommen, kann halt evtl. noch einige Tage dauern.

na ja, so einfach ist das auch nicht. Da muss vermutlich erst einmal ein "Ticket" aufgemacht und die Zuständigkeit geprüft werden.. ;)
Aber an diese Information kann man zum Glück auch recht einfach durch eigenes Probieren kommen.

Ja, die guten alten Zeiten sind vorüber. Nicht nur bei Motic, bei den anderen sieht es wohl auch nicht wirklich besser aus.

Ich erinnere noch, dass ich vor vielen Jahren eine 5 Mp-Moticam gebraucht(!) gekauft habe. Von der Leistung war ich enttäuscht, da die Bildqaulität schlechter war als das Vorgänger-3 MP-Modells. Ich bekam Kontakt zu einem Aussendienstler, der das nachvollziehen konnte und mir ohne große Worte die 5 MP-Kamera abnahm und durch eine gebrauchte 3 MP-Kamera aus dem Demobestand(?) ersetzte. Womit ich höchst zufrieden war. So eine unbürokratische Zufriedenstellung der Kunden wäre vermutlich heute nicht mehr möglich. Umso wichtiger ist der Kontakt zu einem vertrauenswürdigen Händler wie z.B. Christian Linkenheld.

Herzliche Grüße
Peter
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TPL

Zitat(...) konnte meine Anfrage bezüglich genauer Lage des Zwischenbildes noch nicht beantwortet werden. Die Antwort wird kommen, kann halt evtl. noch einige Tage dauern.
Hallo D.Mon,

aus dem Bild des c-mount-Adapters, das Jon verlinkt hat wird klar, dass das Zwischenbild 12,5 mm oberhalb des eingeschraubten CS-Adapters, bzw. 17,526 mm oberhalb des c-mount-"Ofenrohrs" ohne CS-Adapter liegt. Also relativ hoch über der Trennstelle Deines Stativs.

Zur Format-Ausnutzung: Du hast natürlich völlig recht. Die kurze Seite der nicht-Canon-APS-C-Sensoren misst 15,6 mm (Übertragungsfehler von mir ::) ). Ich bevorzuge bei Mikroskop-Aufnahmen ein quadratisches Format, da es dem runden Okularbild am nächsten kommt. Außerdem erlaubt meine Kamera Aufnahmen im Seitenverhältnis 1:1, was bei einer Kantenlänge von 15,6 mm ziemlich exakt SFZ 22 entspricht.

Jons (berechtigter) Einwand, die Feldblende könne das Zwischenbild beschneiden, ist möglicherweise keine praktische Einschränkung. Da wir hier ja dauernd über eine durch die Okulare vorgegebene Größe sprechen ("erfreulich großes Sehfeld von 22 mm"), vermute ich nämlich, dass der Durchmesser des Zwischenbildes etwas größer sein wird und die Okulare der "Flaschenhals" für die SFZ sind. Das ließe sich in einem abgedunkelten Raum mit einem Transparentpapier ausmessen.

Viel Erfolg,
Thomas