Hallo Jürgen,
ich wollte jetzt keine Grundsatzdiskussion über die Schönheit der Diatomeenfotos anzetteln, da habe ich nichts kritisiert.

Ich betrachte die Mikroskopie aber meist von einem nüchternen wissenschaftlichen Standpunkt. Und da gilt, dass das Bild reale Strukturen wiedergeben soll oder zumindest zur Interpretation physikalischer Eigenschaften dient.
Eine Diatomeenschale hat Strukturen wie Stege, Löcher usw., meist regelmäßig und periodisch geformt. Und die will man normalerweise sehen. Zumindest bei den beiden von mir verlinkten Diatomeen sind die Stege zwischen den hexagonalen Öffnungen so breit, dass sie innerhalb der Auflösungsgrenze liegen und dann auch als solche erkennbar sein sollten. Annes Diatomee scheint eine andere Art zu sein da es eine 180°-Symmetrie besitzt, die anderen eine 120°-Symmetrie. Möglicherweise sind daher die Dimensionen auch anders und die Stege schwieriger abzubilden (auch in ihrer Breite, leider fehlt der Maßstab).
Natürlich kann man in dem Bild die Hexagonstruktur erkennen, aber nicht die Stege als aufgelöste Objekte. Wenn der Brechungsindexunterschied zwischen Einbettmittel und Diatomee wie hier ziemlich hoch bei etwa 0.25 bis 0.3 liegt, und die Strukturen möglicherweise eine Dicke bis zu 1 μm haben, dann erreicht die Phasenverschiebung des Lichtes zwischen Lücke und Steg bereits einen Wert im Bereich einer halben Wellenlänge, also nahezu 180°. Das sind hohe Werte, für die Phasenkontrastverfahren zur objektnahen Abbildung weniger geeignet sind.
Hubert