Eozäne Nummuliten aus den Adelholzner Schichten

Begonnen von Florian D., November 02, 2020, 09:17:09 VORMITTAG

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Florian D.

Glückauf Forum,

nachdem Samstag wunderschönes Fönwetter war, wollte ich dieses für einen Ausflug nach Siegsdorf (nähe Chiemsee) nutzen. Dort wurde 1975 von einem 16 jährigen Schüler ein riesiges Mammut gefunden und ausgegraben, welches jetzt in einem eigens errichteten Museum ausgestellt ist. Dieses hat aber auch eine phantastische Sammlung zur Geologie der Region. Unbedingt sehenswert.
In der nähe sind auch berühmte Nummulitenfundstellen, die dort sogar gesteinsbildend auftreten. Die Gesteine zerfallen zu Grus, der wie gekochte Linsen aussieht und von dem ich einen Beutel aufgesammelt habe. Die grösseren haben bis zu mehrere Zentimeter Durchmesser und werden nach einem nahe gelegenen Kloster auch Maria Ecker Pfennige genannt.  Ich habe die Nummulithen in einem Teesieb gewaschen. Den feineren Sand, der grösstenteils aus Nummulitenbruchstücken bestand, habe ich mit Salzsäure behandelt und so eine kleine Fraktion Glaukonitsand erhalten in dem sich auch glaukonitisiertes Plankton fand. Wenn jemand weiss, worum es sich da handelt, würde ich mich um Rückmeldung sehr freuen!
Solltet ihr an Proben Interesse haben, bitte schickt mir eine PN!

Viele Grüsse
Florian

Florian D.

Weil jetzt schon Fragen kamen: Von den grossen Nummuliten habe ich nur sehr wenige, es geht um Nummuliten von ca Linsengrösse, anbei ein Bild meiner Vorräte.

Viele Grüsse
Florian

plaenerdd

#2
Hallo Florian,
bei dem "Plankton" dürfte es sich um die Ausfüllungen der Kammern der Kammerlinge handeln. Offensichtlich waren sie nicht immer nur mit Kalzit ausgefüllt. Wenn Du Dir die Strukturen in Deinem 2 Foto ansiehst und Dir die Gehäusestege als aufgelöst wegdenkst, bleiben Deine glaukonitischen Mikrofossilien übrig.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Florian D.

Hallo Gerd,

Du hast sicher recht. Dann ist das ja phantastisch, wie man da die Kammern sieht! Ich werde mal schauen, ob bei dunkleren Nummuliten etwas übrigbleibt, wenn man sie auflöst.

Viele Grüsse
Florian

plaenerdd

Hallo Florian,
ich find die Teile auch sehr aufschlußreich, denn die dünnen Verbindungskanäle zwischen den Kammern sieht man im Anschliff/Dünnschliff nur selten. Wie hast Du die geschliffen? Vorher in Hunstharz eingebettet? Kann mir vorstellen, dass die leicht zerbröseln.
Ich habe noch welche, bei denen das Muttergestrein noch nicht so verwittert ist. Die stammen von Bergen. Dort ist das ein schöner fester Kalk mit limmonitischen Anteilen. Da gab es auch sehr schöne Seeigel, die ich aus einem Graben (Baugrube für Wasserleitung) geklopft habe.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Florian D.

Gerd, die waren einfach in Wasser mikroskopiert. Ich habe jetzt schnell ein paar kleine dunkelgrüne Nummuliten in Salzsäure geschmissen. Hier ein erstes Bild vor dem Abendessen.

plaenerdd

Hallo Florian,
das Bild 2 ist keine Anschliff/Dünnschliff?
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Florian D.

Nummulit1 und Nummulit2.jpg sind in Wasser aufgenommen.

Florian D.

#8
Ich habe jetzt einen Hinweis bekommen, dass es sich bei dem Bild "Nummulit2.jpg" um das Kammersystem einer Discocyclina handeln könnte. Das würde gut passen, wenn man mit der Abbildung auf Seite 34 dieses Dokuments vergleicht:
http://yunus.hacettepe.edu.tr/~alaettintuncer/docs/PaleoSeno.pdf
Hier noch ein toller Link zu allen möglichen morphologischen Merkmalen von Foraminiferen:
http://documents.irevues.inist.fr/handle/2042/5832

Florian D.

Jetzt noch ein paar Bilder aus einem angewitterten Gesteinsbrocken vom Wegesrand.

Gruss
Florian

cuwohler

Hallo Florian,

sehr schöne Bilder, freue mich schon auf die Probe!

Viele Grüße
Cai-Uso
http://www.sandphoto.de

Florian D.

So, nach reichlich Ungemach bin ich endlich dazu gekommen, ein paar Dünnschliffe dieses "Kakerlakits" fertigzustellen und einzudecken.

Viele Grüsse
Florian

Rawfoto

Guten Morgen Florian

Wie dick bist du da denn gegangen? Habe gelesen das man bei derartigen Objekten so 0,06 bis 0,1 mm schleift. Mir gefallen die Schliffe sehr gut und ich finde spannend was man da zu sehen bekommt.

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Florian D.

Guten Morgen Gerhard,
ja, genau!
Ich habe auf so 80 bis 100 mum geschliffen.

Viele Grüsse
Florian

plaenerdd

#14
Hallo Florian,
hast Du das Gebrösel in Kunstharz eingeschlossen oder hast Du doch noch ein paar schleifbare Brocken gefunden? Sieht ja eher nach Letzterem aus.
Für Fossilien, bei denen man keine Mineralbestimmungen durchführen, sondern Strukturen sehen will, sind dicke Schliffe ja besser. Da kann man mehr ins räumliche gehen. Hauptsache sie sind durchsichtig genug.
Kleiner Tipp: AltGr+M = µ

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph