Regenerationsleistung von Weberknechten

Begonnen von JürgenG., September 17, 2020, 20:04:15 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

JürgenG.

Servus,


Am Sonntag 13.09.2020 auf der Terrasse beim lesen eines Buches ist mir diese Opilio canestrinii -Dame in den Augenwinkel gekommen. Hab sie dann kurz beobachtet und festgestellt, dass die Gute nur noch 6 Beine hatte.
Zuerst mit dem 150er Macro ein paar Übersichtsaufnahmen geschossen, da sie sich davon nicht stören hat lassen, hab ich mein "größer als 1-1" System aufgebaut.

Ich hab mir noch nie Gedanken gemacht, ob Weberknechte auch ihre Beine regenerieren könnnen, bei Spinnen ist das ja gut dokumentiert.
Fazit: Weberknechte können das nicht.
Den Verheilungsprozess kann man anhand der beiden Abtrennstellen gut erkennen. Das hintere Bein ist schon "gut" verheilt, beim vorderen wird es wohl noch dauern. Die Wunde scheint relativ frisch zu sein.
Ich habe spontan keine Ahnung was für ein Wundsekret das sein könnte.

Bin mal wieder hin und weg von den Spinnentieren.....

Gruß Jürgen

Manfred Melcher

Hallo Jürgen,

ein interessanter Bericht mit schönen Bildern. Die Regenerationsfähigkeit von Spinnen für ihre Beine und Chelizeren war mir neu. Soll ja aber durch die Häutung funtionieren. Dazu müsste das Bein doch trotzdem vor der Häutung nachwachsen. Ohne ein Nachwachsen könnte doch nach einer Häutung nichts passieren. Weißt du genaueres über diesn Prozess? Es ist auch erstaunlich,  dass sich hierin die Weberknechte von den übrigen Spinnen unterscheiden.

Vielen Dank und liebe Grüße

Manfred

JürgenG.

Servus Manfred,

Spinnen und Weberknechte nutzen die Autotomie um z.B. Fressfeinden zu entkommen, die Regeneration von Spinnenbeinen kann oft bis zur nächsten Häutung ersetzt werden. Es hängt vom Zeitpunkt der Amputation ab, ob es zu einem Regenerat kommt oder nicht. Wenn noch 3/4 des Häutungsintervalls zur Verfügung steht, wird bei der folgenden Häutung ein neues Bein erscheinen, ist der Zeitraum kürzer, findet keine Regeneraton statt. Die Entwicklung des Regenerats findet in der Coxa statt, unsichtbar für uns Beobachter. Die Coxa ist das erste Beinglied, Spinnen besitzen 7 und am Ende eine Klaue.

Chelizeren können Spinnen übrigens nicht regenerieren, es ist mir aber auch nicht bekannt, dass hier schon mal eine Autotomie beschrieben wurde.

Wenn sich hier wer tiefer mit der Materie auseinandersetzen will, dem sei das Buch von Rainer F. Foelix "Biologie der Spinnentiere" empfohlen.

Gruß Jürgen

Manfred Melcher

Hallo Jürgen,

vielen Dank für deine Erläuterungen. Das Nachwachsen der Cheliceren habe ich in diesem Artikel über Vogelspinnen gelesen: https://www.vogelspinnen-info.de/regeneration-von-gliedmassen/
Ob dies nur für Vogelspinnen zutrifft, kann ich nicht beurteilen.
Das Buch von Foelix besitze ich sogar. Habe aber schon lange nicht mehr darin gelesen . Werde ich aber nachholen.

Liebe Grüße
Manfred

Manfred Melcher

Hallo Jürgen,

ich habe in der "Biologie der Spinnen" von Rainer F. Foelix nachgeschaut. Dort steht in Kapitel 8.4.: " Das Regenerationsvermögen ist keineswegs auf die Laufbeine beschränkt, sondern gilt entsprechend für die Palpen, Cheliceren, Maxillen, Labium und auch für die Spinnwarzen (Bonnet 1930)." Scheint demnach für Spinnen allgemein zu gelten.

Liebe Grüße
Manfred

JürgenG.

Hallo Manfred,

tatsächlich, hab eben auch mal wieder dort nachgelesen, diese Information ist mir irgend wie abhanden gekommen.

Welche Auflage besitzt du?
Ich besitze die 3 Auflage von 2015.

Gruß Jürgen

Manfred Melcher

Hallo Jürgen,

ich besitze die erste Auflage von 1979.

Liebe Grüße
Manfred

JürgenG.

Die zweite Auflage von 1992 habe ich als PDF, falls es jemanden interessiert.
Bin mir aber nicht sicher, ob ich die hier einfach so frei zur Verfügung stellen darf?

Gruß Jürgen