12mm Zwischenring und welches 4. Objektiv?

Begonnen von Henning, September 19, 2020, 21:48:45 NACHMITTAGS

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Henning

Hallo,

Ich stelle mich kurz vor: Henning, 39, wohnhaft in der schönen Uckermark.
Der Klassiker: Ein Mikroskop zum Geburtstag. Carl Zeiss Jena. Modell weiss ich nicht, es ist ganz eckig.
Ein 8x Objektiv kommt nicht in den Fokus, scheinbar hat es 33mm Abgleichlänge, soviel konnte ich
herausfinden. Es braucht also einen 12mm Zwischenring. Hat jemand sowas rumliegen?
Es gibt auch noch einen freien Platz im Objektivrevolver, welche Vergrößerung könnt Ihr mir da empfehlen?
Momentan sind 3,2x, 8x(das Besagte) und 40x eingeschraubt. Ich habe ein 5x Okular sowie einen 8x
Zeichentubus dazugekauft, das finde ich sehr reizvoll.
Eigentlich ist die Astronomie meine Leidenschaft. Also nun meine Frage in die Runde, was empfehlt Ihr?
Und was sollte ich mir denn anschauen?

Danke, Gruss, Henning

Klaus Henkel

Guten Tag Henning!

Ich empfehle Ihnen ein Objektiv 20 oder 25:1. ein 25er könnte Ihr Lieblingsobjektiv werden. Falls es schwer zu beschaffen ist, dann ein 16er. Und bitte ein Okular 10:1 (oder ein Okularpaar).

Grüße aus Obb.

KH

JB

#2
Hallo Henning,

Wenn Sie ein Bild einstellen (von der Seite photographiert; siehe unten "Anhänge und andere Optionen") koennen wir Ihr Mikroskop bestimmen.

Kaufgesuche fuer den Zwischenring koennen Sie hier einstellen: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?board=5.0

Fuer Anfaenger gibt es einige Buecher im Handel. Fuer den ganz schnellen Einstieg eignet sich auch diese schoene Anleitung von Leitz: https://www.amuseum.de/mikroskopie/Anleitungen/LEITZ_HM_LUX3_small.pdf

Viel Erfolg,

Jon

plaenerdd

#3
Hallo Henning,
vergiß das alte 8er-Objektiv. Besorge Dir ein 10er und ein 16er oder 20er von Zeiss-Jena mit 45mm Abgleichlänge. Diese Objektive bekommt man für ca. 20..30€ das Stück. Lieber im Mikromarkt hier im Forum suchen und mit Rückgaberecht bei Nichtgefallen, als bei e-bay auf Gut-Glück schießen. Das mit den Distanzringen geht schon, aber die geforderte Tubuslänge von 160mm stimmt dann natürlich nicht mehr wirklich. Das ist bei so einem wenig vergrößernden Objektiv noch nicht sehr kritisch, aber das Objektiv ist den Aufwand nicht wert. Der Distanzring müsste auch sehr exakt 11,35mm lang sein, weil die exakte Abgleichlänge der alten Zeiss-Jena-Objektive 33,65mm ist. Geringe Abweichungen bewirken schon, dass die 45mm-Objektive nicht gleich ein Bild liefern, wenn Du vom 33mm-Objektiv mit Distanzring auf diese umschwenkst. Dein 40er Objektiv hat einen Schärfentiefenbereich von weniger als einem 10tel mm.
Am besten vorher noch mal nachfragen, denn Objektive und Okulare müssen zusammenpassen. Für die einfachen Achromate (da steht i.d.R. nichts weiter drauf außer Zahlen und das Firmenlogo) benötigst Du Okulare, auf denen ein "A" für Achromate oder auch nichts weiter als die Vergrößerung und das Logo steht. "K"-Okulare sind mit Kompensation für Apochromate (das steht dann auch auf dem Objektiv), P-Okulare für Planachromate und PK für Planapochromate und hoch vergrößernde Planachromate. Es gibt da sehr viel spezielles Zeug, das man nicht unbedingt braucht, aber es sollte schon zusammenpassen.
Was Du Dir anschauen solltest: Alles was drunter passt! Durchsichtige Objekte bevorzugt. Für undurchsichtige geht bis zum 20er Objektiv auch eine seitliche Beleuchtung mit einer JANSJÖ von IKEA oder ähnliches. Für Anfänger sehr zu empfehlen: Tümpelschlamm, Algenwatte, das Wasser von eingeweichten und ausgedrückten Moospolstern (Bärtierchen, Rädertiere).
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Henning

Hallo und vielen Dank für die erhellenden Antworten.

Zunächst habe ich ein Bild angehängt und hoffe, dass es sichtbar ist.
Darauf ist eine Plakette Carl Zeiss Jena und eine mit dem Schriftzug "Hergestellt in der DDR"
sowie separat die (Serien-?)Nummer 748841.
Was die restlichen Tips und Anregungen angeht, kann ich nur zusammenfassend antworten
und mich herzlich bedanken. Das bringt mich alles weiter und ich freue mich auf die ersten
Gehversuche.
Bärtierchen sind wahrscheinlich für den Mikroskopiker, was der Saturn für den Sterngucker ist:
Die Einstiegsdroge.
Ich würde mich freuen, wenn Sie/Ihr mein Mikroskpmodell bestimmen könnten/t.

Schöne Grüße,
Henning

plaenerdd

#5
Hallo Henning,
das ist ein EDUVAL (von education), also das Schüler-/Studentenmikroskop der MIKROVAL-Reihe. Es hat einen Kombinationstrieb, der etwas eigen ist. Er muss anfangs leicht, aber relativ langsam gehen (Feintrieb) und nach einer halben Drehung des Triebknopfes schwerer aber dafür schneller (Grobtrieb). Die Richtungswechsel greift zuerst der Feintrieb. Dieser ist aber bei so alten Geräten oft verharzt, so dass man dann nur noch einen Grobtrieb hat, was der Anfänger kaum bemerkt, weil er gar nicht weiß, das da was nicht so läuft wie vorgesehen.
Schreib mal wie Dein Gerät läuft. Ich habe schon einige solcher Triebe flott gemacht. Ist kein Hexenwerk.
Die Lampe taugt in Originalausführung eher zum Spiegeleier-Braten als zum Beleuchten. Ein Umbau auf LED ist lohnenswert.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Henning

Hallo,

Gerd: Danke für die Bestimmung. Wenn ich weiss, was es ist, wird es viel einfacher, Zubehör dafür zu finden.
Heute habe ich einen Tropfen Gartenwasser untersucht und wurde prompt belohnt. Siehe Foto.
Diese Tierchen sind vielleicht unter einem Millimeter lang und haben zwei scheinbar rotierende Bürstenköpfe und eine Art Horn sowie
Am Schwanzende zwei Hörner/Haltedornen, mit denen sie sich festhaken. Sie sind zwischenzeitlich eingetrocknet, wurden
aber wieder aktiv, als ich einen Tropfen Leitungswasser aufträufelte.
Rotbraune Kugeln scheinen ihr Unterschlupf zu sein, ein paar seltene, grüne blasenartige Dinger schwammen da auch rum.
Was war das alles?
Gruss,
Henning

plaenerdd

#7
Hallo Hennig,
das sind Rädertiere. Einige Arten sind ähnliche Überlebenskünstler wie die Bärtierchen. Hier siehst Du ein ähnliches Tier, dass ich kürzlich abgelichtet habe. Ja, der Mikrokosmos ist ebenso gewaltig wie der, den man mit dem Teleskop bereist, nur dass man nichts auf das Wetter angewiesen ist.
Bei Fragen zum EDUVAL kannst Du mich gerne via PM (Sprechblase unter meinem Avatarfoto) oder besser via e-mail (Briefsymbol ebenda), weil man da Anhänge verschicken kann im Gegensatz zur PM. Ich habe auch eine Zerlegeanleitung für den Kombitrieb geschrieben, wenn an dieser Stelle mal Hilfe gebraucht würde. DEin Gerät ist auch bedingt ausbaufähig. Es würde z.B.mit einem Binokulartubus nochmal ordentlich an Komfort zulegen. Auch verschieden Kontrastverfahren wie einfaches Dunkelfeld (mit einer Zentralblende im Kondensor) oder Polarisationskontrast (mit Polfilter im Filterhalter und im Tubus) sind als kleine Bastelarbeiten realisierbar.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

jochen53

Hallo Henning,

wenn Du Glück hast, paßt in die Leuchte eine 3 W LED-Kühlschrankbirne rein. Im Internet gibt die in kaltweiß, für ca. 3 €. Z.B. hier eines von vielen Angeboten.:

https://www.ebay.de/itm/E14-LED-Light-SMD2835-Bulb-Refrigerator-Fridge-Freezer-Lamp-Home-Waterproof-D4W7/224107343505?var=522898857293&hash=item342dd6ae91:g:qd8AAOSweWFfK5NV

Damit kannst Du die Wärmeentwicklung deutlich reduzieren.

Gruß, Jochen

Henning

Hallo Gerd, hallo Jochen,

Das ist ja interessant. Ich hatte klischeehaft an den Namen Rädertierchen gedacht, war mir aber nicht sicher,
ob das nicht eher Mikroben sind.
Ist ja beeindruckend, dass Du diese Algen und so bestimmen kannst.
Mein Bild habe ich durch ein 10x Zeigerokular aufgenommen, was zufällig gerade ankam, auch von CZJ.
Leider mit etwas Glaspilz.
Der Feintrieb an dem Mikroskop funktioniert dann laut Deiner Beschreibung korrekt, allerdings fokussiert das Bild immer noch etwas nach, nachdem ich aufhöre am Knopf zu drehen. Ist das ein Anzeichen für beginnende Verharzung?

Dann schaue ich mich noch nach einem 10er und 25er Objektiv um. Die anderen Verbesserungen klingen spannend.
Binokular war immer mein Traum am Teleskop, vielleicht ist es hier einfacher umzusetzen. Ich weiss um die Vorzüge
beidäugigen Sehens, das Gehirn hat da einfacheres Spiel mit der Information.
Der Umgang mit Polfiltern ist mir ebenfalls bekannt, auch aus der Astronomie.
Was benötigt man für die Dunkelfeldmikroskopie bzw, wo bekomme ich diese Teile, auch den passenden Polfilter?

Jochen, danke für den Tip. Ich habe gleich so ein LED-Leuchtmittel bestellt. Dann stören auch die Glühfäden im Bild nicht.

Grüße,
Henning

jochen53

Hallo Henning.

schön, daß ich Dir helfen konnte. Vielleicht läuft dir ja zufällig noch ein Kreuztisch über den Weg, das wäre schon nützlich.

Viele Grüße, Jochen.

plaenerdd

#11
Hallo Henning,
der Trieb sollte nicht nachlaufen. Ich schicke dir nachher eine e-mail mit der bebilderten Reparaturanleitung zum Kombitieb. Das läßt sich einstellen. Du musst Dir allerdings als billigste Variante eine Seegeringzange besorgen (oder einen Lenzwrench), um eine Ringschraube nachzuziehen, die unter dem rechten Triebkonopf und Kugellager sitzt.

Dunkelfeld geht einfach: Du brauchst ein durchsichtiges Glas/Kunststoffteil mit 32mm Durchmesser (= Filterdurchmesser des Filterhalters unter dem Kondensor). Was gut geht sind MÜnzschachteln 26mm, die haben genau 32mm Außendurchmesser. Darauf klebst Du mittig ein 1-Centstück. Bis zum 40er Objektiv funktioniert das gut. Du musst aber die Aperturblende ganz aufmachen und mit der Kondensorhohe etwas experimentieren. Dann kommt der ringförmige Lichtkegel zwar auf das Objekt, gelangt aber nicht direkt in das Objektiv, so dass der Hintergrunf dunkel bleibt, das Objekt aber leuchtet. Hier ist das Prinzip gut erklärt. Überhaupt lohnt es sich sehr sich den Pfad durch die Lichtmikroskopie unsreres Forenbetreibers mal in Ruhe zu gönnen.
Viel Freude beim Basten!
Gerd
EDIT:
ZitatDann schaue ich mich noch nach einem 10er und 25er Objektiv um
Von Zeiss Jena gab es 10er, 16er und 20er Objektive, die zu Deinen anderen passen. Ein 25er gab es in der Endlichserie meines Wissens nicht.
Bei den Binos kommen verschiedene in Frage. Der originale aus der Zeit des EDUVAL II ist aus einem Stück, hat aber einen Faktor von 1,6. Das heißt Du würdest mit stärkeren Okularen als den 10ern schon bald die förderliche Vergrößerung überschreiten. Schöner sind die etwas moderneren, die aus 2 Teilen bestehen: einem Winkeltubus und einem graden Bino. Bei den Winkeltuben aufpassen! Es sollte einer ohne Vergrößerungsfaktor sein. Da steht dann nichts weiter drauf. Es gibt auch Winkeltuben mit Faktor. Selbst die älteren schwarzen Binos passen (die vom Lg-Stativ mit Faktor 1,5, und auch die von Nf/Ng, wieder aus 2 STücken mit den gleichen Fallstricken. Da steht ein "D" auf dem Winkeltubus, der keine Eigenvergrößerung hat.) Am besten hier im Forum suchen, statt bei e-bay und auf Rückgaberecht bei Nichtgefallen verhandeln.
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Henning

Hallo Jochen,

momentan schiebe ich per Finger. Vorerst ist es mir wichtig, das Gerät ersteinmal solide zum Funktionieren zu bringen, siehe unten, bezüglich Binoansatz. Gruss.


Hallo Gerd,

Vielen Dank für die Email, das ist ja eine tolle Anleitung. Ich bin etwas erleichtert, dass ich lediglich den Widerstand einstellen muss und nicht das ganze -vor allem wieder zusammenbauen muss.
Dunkelfeld gucke ich mir mal an.
Dann wirds wohl ein 10er und ein 20er, denke ich.
Den Binoansatz hebe ich mir mal für später auf, siehe oben. Wird aber passieren, wie ich mich kenne.
Ich melde mich nochmal, wenn der Feintrieb solide läuft.

Gruss,
Henning