Strahlen UV-LEDs Weißlicht ab?

Begonnen von witweb, September 21, 2020, 18:39:09 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

witweb

Hallo zusammen,

mit gelegentlichen Fotos versuche ich mich - in kleinsten Schritten - dem Thema Fotografie mit UV-Licht und Fluoreszenz zu nähern. Ich habe jeweils zwei Aufnahmen gemacht, eine mit Weißlicht, eine mit UV-Licht (Taschenlampe, UV-LED, 365 nm).
Dabei ist mir aufgefallen, dass auch die Aufnahme, die ich mit UV-Licht gemacht habe, einige Farben ähnlich darstellt, wie es die Weißlichtaufnahme zeigt. So ist das Gelb der Gelbflechte sowohl im Weißlicht, wie auch in der UV-Licht-Aufnahme gelb. Das Rot des Chlorophylls spielt natürlich auch mit rein. Siehe Bilder 1 und 2 unten.

Wie kann das sein fragt man sich als Nichtphysiker?

Wenn ich mir das Emissionsspektrum aus dem Datenblatt anschaue, wäre ja zu erwarten, dass vielleicht ein kleiner Teil der Emission im violetten Bereich des sichtbaren Lichts zu finden wäre. Aber es scheint so, dass darüber hinaus eben auch Anteile im gesamten Spektrum des sichtbaren Lichtes auftreten. Und das irritierte mich.
Wenn ich mit einem roten Laser ein Objekt anstrahle, dann leuchtet der Punkt immer rot, egal welche Farbe das Objekt hat. Das Licht ist eben rot und da kann nicht Blaues blau reflektieren. Das gleiche gilt für einen grünen Laser, dann halt in grün. Grob gesprochen, spezielle Effekte ausgenommen.
Wenn ich nun eine UV-LED nehme, die natürlich kein Laserlicht erzeugt und deshalb vielleicht noch etwas violettes Licht abgibt, würde ich eben violett erwarten, nicht gelb, grün, blau, wie Versuche mit farbigem Tonzeichenpapier ergeben haben.

Woher also kommt das ,,Weißlicht?

Ich musste eine ganze Weile suchen, bis ich diese Erklärung gefunden hatte (Übersetzt mit Google Translator):

,,Wenn Sie jedoch eine 365-nm-LED leuchten lassen, werden Sie wahrscheinlich eine matte, bläulich-weiße Farbe bemerken. Dies wird durch "Leckage" von sichtbarem Licht verursacht, bei dem winzige, aber sichtbare Mengen an Energie sichtbarer Wellenlänge (d.h. weißes Licht) ebenfalls emittiert werden. Der Anteil dieser Energie des sichtbaren Lichts ist so gering, dass er in den Spektraldiagrammen als "0" angezeigt wird. In einigen Anwendungen, wie der UV-Fotografie, ist das sichtbare Licht jedoch tatsächlich nachweisbar und kann störend sein. In solchen Fällen können zusätzliche Filtertechniken für sichtbares Licht erforderlich sein."

Zum Nachlesen hier: https://www.waveformlighting.com/tech/what-is-the-difference-between-365-nm-and-395-nm-uv-led-lights


Also alles klar. Die UV-LEDs geben, wenn auch nur wenig, Weißlicht ab!
Aber da die Fluoreszenz oftmals nur schwach ist, führen lange Belichtungszeiten oder hohe ISO-Werte eben dazu, dass die nicht fluoreszierenden Teile des Bildes stärker sichtbar werden, als erwartet. Ob das von großem Nachteil ist, ist sicher von Fall zu Fall verschieden. Ist die Fluoreszenz sehr stark ausgeprägt, werden diese Emissionen das sichtbare Licht im Bild überstrahlen. Alles Rot bei der Gelbflechte, siehe Bilder 3 u.4.

Anm.: Ich weiß, ich habe die Bilder kürzlich schon mal gezeigt, aber ich habe bisher nur diese.  :(

Viele Grüße

Michael

Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle