Entfernung der Patina auf Nomarski-Prisma eines DIK-Schieber Zeiss "neu" endlich

Begonnen von PiusX, September 29, 2020, 19:10:49 NACHMITTAGS

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Werner

Wenn ich mich richtig erinnere, soll man das (alte) Linsenreinigungspapier NICHT trocken verwenden, sondern einige Minuten in Aqua Dest quellen lassen. Abtropfen lassen und feucht wischen, dann schmirgelt es nicht.

Gruß - Werner

Silber_und_Licht

Zitat von: reblaus in September 30, 2020, 23:38:09 NACHMITTAGS

Merke: Weder Baumwolle, noch Leinen, noch Kunststoffgewebe verkratzt Glas, sondern darin enthaltenen Staubpartikel aus härteren Materialien.

Gruß

Rolf

Moin Rolf!

Du hast grundsätzlich recht, aber man kann vor allem ältere Weichvergütungen, wie man sie im Innern von alten Mikroskopen, im Innern von alten Objektiven oder beispielsweise auf dem Teilerprisma alter BOLEX-Filmkameras nicht so sehr selten findet, damit ganz gut beschädigen. Mit einem Mikrofasertuch sollte man auf diesen Vergütungen auch ein bisschen drücken oder wenigstens sorgfältig und intensiv putzen - dann ist die Vergütung wenigstens gleichmäßig `runter.  :o :( Glaub´ mir, ich weiß wovon ich schreibe und werde deshalb mit einem Mikrofasertuch sicher auf keiner vergüteten Optik mehr herumputzen, auch wenn das Mikrofasertuch neu, ungebraucht und absolut sauber ist. Es gibt andere, geeignetere Mittel.

Freundliche Grüße

Wolfgang

p.s.: Als Lipupa benutze ich seit rund 30 Jahren das Papier von Whatman (WHATMAN 105 lens cleaning tissue) Ist zwar teuer, aber man muss es ja nicht benutzen wie Toilettenpapier. Damit habe ich noch nie(!) eine Optik beschädigt und ich säubere täglich mehrmals Objektive. Vorheriges entfernen von womöglich härteren Partikeln durch abblasen ist unbedingt sinnvoll.

"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

PiusX

Lieber Jürgen Boschert,

ZitatBesser geeignet sind Augenwatte und die Einmal-Optik-Reinigungstücher.
Welche Einmal-Optik-Reinigungstücher verwendest Du bzw. kannst Du hierzu einen Link angeben?


Netten Gruß

PiusX

PiusX

Lieber Werner,

ZitatWenn ich mich richtig erinnere, soll man das (alte) Linsenreinigungspapier NICHT trocken verwenden, sondern einige Minuten in Aqua Dest quellen lassen.
Deine Aussage bezieht sich wohl auf altes Linsenreinigungspapier. Warum hast Du "alt" in Klammern gesetzt? Für Linsenreinigungspapier welcher Marke(n) und für welches Jahr der Herstellung des Papiers würde Deine Aussage gelten?


Netten Gruß

PiusX

PiusX

Liebes Silber_und_Licht,

ZitatAls Lipupa benutze ich seit rund 30 Jahren das Papier von Whatman (WHATMAN 105 lens cleaning tissue) Ist zwar teuer, aber man muss es ja nicht benutzen wie Toilettenpapier.
Was vermeidest Du und/oder was unterläßt Du bei der Verwendung von Linsenputzpapier bzw. wie verwendest Du dieses Papier bei der Reinigung im Unterschied zur Benutzung von Toilettenpapier?


Netten Gruß

PiusX

reblaus

Hallo Wolfgang -

Du hast natürlich recht und ich gebe gerne zu, dass meine Aussage zu pauschal war, zumal es natürlich von allen Putzmaterialien die unterschiedlichsten Qualitäten gibt. Sehr häufig kriegt man z.B. als Beigabe zur Brille recht praxisuntaugliche Mikrofasertüchlein mit undefinierten Inprägnierungen.
Ich benutze tatsächlich nie neue Tücher sondern wirklich nur sehr oft gewaschene eines erprobten Typs, außerdem sind diese alle einseitig mit "Fingerseite" markiert  und werden nur einseitig benutzt.
Damit hatte ich - allerdings nur bei modernen Beschichtungen - nie Probleme, selbst bei den Plastikgläsern meiner Brillen, die täglich mehrmals gespült und abgetupft werden müssen und deren Vergütung früher nie lange durchgehalten hat.

Weiterhin guten Putz!

Rolf

Jürgen Boschert

Beste Grüße !

JB

JB

Zitat von: olaf.med in September 30, 2020, 09:07:14 VORMITTAG
Die Wollaston-Prismen sind aus Calcit.

Meines Wissens wird da ausschliesslich Quarz verwendet. Zum Glueck, denn sonst waeren die Prismen auf dem Gebrauchtmarkt wohl oeffter zerkratzt. Das einzige DIK-System mit Calcit-Prismen war meines Wissens das Savart-System von Nikon aus den 1970ern. Die Nomarski-Systeme arbeiten mit Quarz-Prismen.

Beste Gruesse,

Jon

Silber_und_Licht

#23
Zitat von: PiusX in Oktober 01, 2020, 11:36:53 VORMITTAG
Liebes Silber_und_Licht,

ZitatAls Lipupa benutze ich seit rund 30 Jahren das Papier von Whatman (WHATMAN 105 lens cleaning tissue) Ist zwar teuer, aber man muss es ja nicht benutzen wie Toilettenpapier.
Was vermeidest Du und/oder was unterläßt Du bei der Verwendung von Linsenputzpapier bzw. wie verwendest Du dieses Papier bei der Reinigung im Unterschied zur Benutzung von Toilettenpapier?


Netten Gruß

PiusX



Damit war gemeint, dass man von diesem Papier, von dem ein Blättchen A6 immerhin inzwischen 6 €cent kostet, nicht unbedingt mehrere Blätter übereinanderliegend benutzt, damit ein wenig wischt, in den Abfalleimer wirft und nach dem nächsten Bündel greift, dieses ebenso üppig verwendet um möglichst dann noch mit den Blättern 8-12 zum dritten Mal den letzten Rest Immersionsmittel zu entfernen. Dann hätte das Abwischen eines Objektivs mal eben 60-80 Cent gekostet und schon nach wenigen Objektivreinigungen wärest Du beim Preis einer Packung(!) Toilettenpapier (soft, dreilagig).... und - um der Frage:"wer macht den sowas?" der Boden zu entziehen - ich habe solche Beispiele verschwendungssüchtiger Anwender reichlich in meiner praktischen Arbeit. Dies, obwohl ich bei jeder Einweisung darauf hinweise.

Dieses Papier ist sehr gut, saugt, ist relativ weich aber fusselt nicht. Man kann es auch sparsam verwenden. Ich schneide die Packungen immer in der Mitte durch und wenn man das Blättchen dann noch einmal faltet kommt man zum entfernen von Immersionöl/-glycerin/-wasser mit so einem halben Blatt gut aus und die Kosten halten sich in Grenzen.

Ich verwende dieses Papier gerne zusammen mit destilliertem Wasser in geringsten Mengen, sprich mit vorherigem Anhauchen. Ein Tropfen(!) SIDOLIN streifenfrei hat bislang auch noch nie Schaden angerichtet (allerdings habe ich auch noch nie ein NaCl-Prisma damit zu reinigen mich erdreistet   ::)  , gesehen habe ich ein solches Resultat aber schon)
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

sepp222

An meinem Meiji habe ich die Prismen mit Schlecker Brillenreinigungstüchern von Rostwasserflecken gereinigt,bei mir hat die Reinigung
geklappt.Es ist bei mir nur ein Stereo Zoom Mikroskop gewesen.
                                                                            Gruß Hans

mikromeister

#25
"Optical Wonder" von Baader ist ein qualitativ sehr gutes Breitband-Reinigungsmittel.
Andere Lösungs und Reinigungsmittel muss man halt in entsprechend sauberer Qualität besorgen. Nicht vom Baumarkt.
Haushalts-Putzmittel sind dabei ein Qualitätsisiko, was man bei einem Literpreis von wenigen EUR auch nicht anders erwarten kann.

Ich verstehe nicht, warum hier Leute Angst davor haben, aus Versehen eine Verkittung zu lösen.
Mit Lösungsmittel sollte man nur in sehr speziellem Fall das ganze Objekt einweichen, weil man damit Dreck aus der letzten uninteressanten Ecke anlöst und auf die optische Fläche transportiert.
Ein Wattestäbchen, Microfaser-Tuch oder Linsenpapier mit wenig Lösungsmittel drauf wirkt nur dort wo es soll und lässt alles andere in Ruhe.

Wattestäbchen haben sehr unterschiedliche Qualität, die man am Preis nicht ablesen kann. Hier hilft ausprobieren, was bei einem Preis  von 1EUR/Packung auch kein Problem ist.
Gute Wattestäbchen sind nicht sehr viel schlechter als gute Microfaser-Wipes
Ein gutes Microfasertuch ist aber das Spitzenprodukt und verkratzt ganz sicher keine Optik. Da stimme ich Rolf zu 100% zu.

Mit Papier habe ich keine Erfahrung, es ist aber eine bewährte Technik.

Für alle Methoden gilt: Nicht rumschrubben wie eine wildgewordene Putzfrau sondern mit jeden Stück Tuch nur ein Mal in einer Richtung komplett übers Objekt drüberziehen und dann weg damit.
Prozessbeobachtung unterm Mikroskop hilft, etwaige Fehler sofort zu bemerken.

Ein wenig kann man z.B. hier lesen:
https://www.photonics.com/Articles/Cleaning_Optics_Choosing_the_Best_Method/a32199



Vielen Dank und freundliche Grüße

Markus


.

Silber_und_Licht

#26
Zitat von: mikromeister in Oktober 02, 2020, 10:47:28 VORMITTAG

Ich verstehe nicht, .....

Vielleicht haben Anwender u.a. deshalb eine gewisse Scheu, weil man bei Immersionoptiken früherer Jahre die Frontlinsen mit Schellack abgedichtet hat. Wenn man "harmlosen" Äthylalkohol benutzt um das Objektiv vom Öl zu reinigen, besteht durchaus die Gefahr, diesen Dichtring anzulösen. Natürlich nur minimal und es wird sicher auch kaum etwas Schellack dabei abgetragen. Aber eben nur "kaum" und nicht "nichts", und da man dass im Laufe eines Objektivlebens wahrscheinlich hunderte, wenn nicht gar tausende Male macht, gab es früher in der Literatur von ZEISS und LEITZ den Hinweis, dass man grundsätzlich Alkohol vom Mikroskop fernzuhalten habe. Den Stativlackierungen tat der Alkohol übrigens auch nicht sonderlich gut.


Zitat von: mikromeister in Oktober 02, 2020, 10:47:28 VORMITTAG
Wattestäbchen haben sehr unterschiedliche Qualität, die man am Preis nicht ablesen kann. Hier hilft ausprobieren, was bei einem Preis  von 1EUR/Packung auch kein Problem ist.

Ich bevorzuge seit vielen Jahren eine selbst auf Schaschlik-Spießchen gewickelte Watte, die ich unter vielen verschiedenen Produkten ausgesucht habe weil sie erstens aus reiner Baumwolle besteht und zweitens sich - weil lange und gut aneinander haftende Fasern - gut wickeln lässt bei vergleichsweise geringer Fusselneigung. Wenn das jemand nachmachen möchte, bevorzuge er bitte Spießchen aus Bambusholz. Von den üblichen Buchenholz-Spießchen hat man beim abstreifen des benutzten Wattebällchens schneller Splitter im Finger als einem lieb sein kann. Dafür halten die Bambusspießchen bei mir z.T. monatelang, d.h. der Verbrauch ist marginal, nicht allerdings der Verbrauch der Watte, weil sehr oft gewechselt .... eigentlich sogar noch öfter.


Zitat von: mikromeister in Oktober 02, 2020, 10:47:28 VORMITTAG
Ein gutes Microfasertuch ist aber das Spitzenprodukt und verkratzt ganz sicher keine Optik. Da stimme ich Rolf zu 100% zu.

Siehe meinen Beitrag #16 zum Thema. Kann natürlich ein jeder machen wie er möchte. Trotzdem kann ich aus eigener unschöner Erfahrung bei Mikrofasertüchern nur zu größter Vorsicht raten. Eine Beobachtung unter dem Stereo-Mikroskop sehe ich vor allem dann als sinnvoll an wenn ich dabei zusehen will wie eine Weichvergütung von der Glasoberfläche geholt wird. Nachträglich den angerichteten Schaden reparieren ist nämlich nicht drin. Ich möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern dass zu früheren Zeiten dem Kamerabesitzer dazu geraten wurde, eine vergütete Optik möglichst überhaupt nicht zu berühren. Natürlich sind in aller Regel heute(!) andere, sehr viel robustere Vergütungen üblich, die solche Aktionen absolut klaglos überstehen. Diesen gelten meine Bedenken auch nicht, aber wir Amateure und Sammler greifen nicht selten auf den z.T. über 50 Jahre "alten Kram" zurück. Also Vorsicht! ... und sei es nur um sich ausgekugelte Gelenke und/oder eingeklemmte Nerven zu ersparen, weil man angesichts des doch vermeidbaren Malheurs versucht hat sich in den Hintern zu beißen.

"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Werner

Ich schrieb von "alten" Linsenreinigungstüchern, weil ich keine neuen habe und ich deshalb nicht weiß, wie die so sind. Meine sind englische, also warscheinlich Whatman, ca 50 Jahre alt.

Mikrofasertücher bekam man früher vom Optiker nachgeschmissen, die haben das richtige Format. Zum Reinigen stecke ich sie in ein Glas mit stark verdünntem Pril (1 Tropfen Konzentrat) und das dann für 5 Minuten in das Ultraschallbad. Dann werden sie an einen Draht mit zwei Wäscheklammern befestigt und in ein größeres Gefäß gehängt. Dann wird nochmal mit Prilwasser aus einer Spritzflasche nachgespült, schließlich folgt ein Auswaschen mit Aqua Dest, auch aus der Spritzflasche. Wenn das Waschwasser nicht mehr schäumt, wird zur Sicherheit noch ein paar mal nachgespült. Zum Trocknen hänge ich sie mit dem Draht in einen kleinen Karton mit Abdeckung. Aufbewahrung der trockenen Tücher in einer CD-Hülle ohne Innenleben hat sich bewährt.

Zur Beschichtung: Bis in die 80er wurde praktisch ausschließlich MgF2 als Schutzschicht verwendet, weil das im Hochvakuum thermisch verdampfbar ist. Ab da hat man für teure Optiken (Spektrometertspiegel) eine Quarzbeschichtung verwendet, die wirklich porenfrei ist, wie dir Praxis zeigte. Da korrodiert kein Aluspiegel über Jahrzehnte. Zum Aufdampfen braucht man aber eine besondere Vakuumkammer mit Elektronenkanone, der Quarz kann nämlich nur über den Elektronenbeschuß verdampft werden, nicht über einen elektrisch beheizten Tiegel wie beim MgF2.
Vermutlich sind diese Aufdampfanlagen inzwischen weit verbreitet, deshalb ist die heutige Vergütung viel abriebfester.

Gruß - Werner