Entfernung der Patina auf Nomarski-Prisma eines DIK-Schieber Zeiss "neu" endlich

Begonnen von PiusX, September 29, 2020, 19:10:49 NACHMITTAGS

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PiusX

Liebe Mikroskopiker,

vor längerer Zeit habe ich versucht, die Oberfläche des Nomarski-Prismas eines DIK-Schiebers Zeiss "neu" der endlichen Bauform gereinigt zu bekommen. Auf der Oberfläche des Prismas dieses DIK-Schiebers befindet sich eine Art Patina, die sich nicht einfach mit Reinigungsbenzin entfernen läßt. Das Vorliegen einer Art Patina ist daran erkenntlich, daß die Patina wegen des entlang einiger Streifen ausgeübten höheren Druckes bei der Reinigung entfernt wurde. Entlang dieser Streifen ist das Nomarski-Prisma vollkommen lichtdurchlässig. Gibt es über das Reinigungsbenzin hinaus noch stärkere Reinigungsmittel für verkittete Präzisionsoptiken, um die eben erwähnte Patina entfernt zu bekommen? Falls nicht, kann das Prisma aus dem DIK-Schieber herausgenommen und dann als alleinstehendes Bauteil mit mechanischem Druck gereinigt werden?


Netten Gruß

PiusX         

olaf.med

Hallo PiusX,

erstaunlich effektiv ist häufig stinknormales Wasser, das als polares Lösungsmittel oft Beläge entfernt, die mit allen anderen Lösungsmitteln nur schwer zu entfernen sind.

Viel Erfolg,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

reblaus

Hallo -

in solchen Fällen versuche ich es auch abwechselnd mit Wundbenzin (Petroläether)/Ethanol/Spucke

Gruß

Rolf

Jürgen Boschert

Beste Grüße !

JB

vvbasti

Wenn alle Stricke reißen, und wasser auch nicht wirkt.
Blattglanzmittel aus dem Floristenbedarf.
Es löst vor allem Verharzungen und alte öle.

Das mit dem Speichel kann ich bestätigen.
Ist zwar .... naja... aber funktioniert.

PiusX

Liebe Mikroskopiker,

danke für Eure vielen Antworten.

Zitatin solchen Fällen versuche ich es auch abwechselnd mit Wundbenzin (Petroläether)/Ethanol/Spucke
Ethanol ist ein Alkohol und zerstört vermutlich den Kitt im Nomarski-Prisma. Davon lasse ich die Finger weg.

Das Problem bei der Entfernung der Patina auf dem Prisma ist aber auch, daß die frei zugängliche Oberfläche des Nomarski-Prismas relativ klein ist. Somit ist eine Reinigung mittels Optikreinigungspapier und eines Fingers nur schwerlich möglich. Deshalb habe ich zuvor auch gefragt, ob vielleicht jemand aus diesem Forum schon einmal einen DIK-Schieber Zeiss "neu" der endlichen Bauform auseinandergenommen hatte, um das Nomarski-Prisma von allen übrigen Teilen des DIK-Schiebers zu befreien. Dieses freigelegte Prisma hätte den Vorteil, daß es sich entlang seiner beiden Oberflächen mit zusätzlichem größerem, mechanischem Druck komplett reinigen ließe.


Lieben Gruß

PiusX


reblaus

Hallo -
da der Kitt im Prisma ohnehin stark für die Zeisskrankheit anfällig ist wäre vermutlich auch von mechanischer Beanspruchung abzuraten ...
Viele Erfolg!
Rolf

Hugo Halfmann

Hallo Pius,
Für schwierige Fälle hat sich Sidolin mit Wattestäbchen bewährt.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

olaf.med

ZitatFür schwierige Fälle hat sich Sidolin mit Wattestäbchen bewährt.

da würde ich aber ganz dringend abraten!!!! Die Wollaston-Prismen sind aus Calcit, der ist sehr weich und kratzempfindlich, daher sollte man keinesfalls ein abrasives Poliermittel benutzen, wie es Sidolin nun einmal ist.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Jürgen Boschert

Hallo,

... und auch auf keinen Fall Optikpapier ! Das sollte man sowieso nicht zum reinigen benutzen, lediglich zum Einpacken von optischen Teilen.
Beste Grüße !

JB

ManK

Hallo Olaf,
Sidolin abrasiv? verwechselst du evtl. Sidolin (Fensterputzmittel) mit Sidol (Scheuermilch)?
Grüße
Manfred

olaf.med

OK, meine Blödheit - dem frühen Morgen geschuldet  ;D

Wenn es sich um Fensterputzmittel handelt und nicht um Scheuermilch ziehe ich meinen Einwand schamvoll zurück. Das Fensterputzmittel enthält aber mit großer Wahrscheinlichkeit Spiritus, also Alkohol. Bei kurzzeitiger Einwirkung nur auf der Oberfläche würde ich mir aber um die Kittschichten keine allzu großen Gedanken machen.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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PiusX

Lieber Jürgen Boschert,

Zitat... und auch auf keinen Fall Optikpapier ! Das sollte man sowieso nicht zum reinigen benutzen, lediglich zum Einpacken von optischen Teilen.
Das wäre mir völlig neu. Kann es sein, daß Du da was verwechselst? Ich habe mit Optikreinigungspapier spezielles Papier wie im folgenden Link gemeint: http://www.medchrom.de/laborbedarf/laborbedarfartikel/optische_untersuchungen/mikroskopie_und_histologie/optische%20reinigung.htm . Häufig ist noch die Fläche derartiger angebotener Optikreinigungspapierstücke so klein, daß diese sich nicht zum Einpacken von Optikteilen eignen.


Netten Gruß

PiusX

Jürgen Boschert

Hallo PiusX,

das üblicherweise angebotene Linsenreinigungspapier ("Josefspapier") wirkt wie Schmirgel; es gibt wirklich nur wenige Sorten, die geeignet sind. Ich selbst verwende schon lange keines mehr. Besser geeignet sind Augenwatte und die Einmal-Optik-Reinigungstücher.
Beste Grüße !

JB

reblaus

Hallo -

schon vor 50 Jahren erschien mir das damals von Zeiss angebotenen, borstige, glatte, wenig saugfähige Reinigungspapier in der schicken Pappschachtel als völlig ungeeignet - heute benutze ich (statt des seit 100 Jahren sagenumwobenen 1000 x gewaschenen Leinenläppchens) lediglich 99x gewaschene feinstrukturierte Mikrofasertücher, deren alleinige Erwähnung wiederum andere altgediente Mikroskopiker sofort in Ohnmacht fallen lässt.
Merke: Weder Baumwolle, noch Leinen, noch Kunststoffgewebe verkratzt Glas, sondern darin enthaltenen Staubpartikel aus härteren Materialien.

Gruß

Rolf