Zeigt her Eure Bilder von Dingen, die nicht in Wasserproben gehören...

Begonnen von plaenerdd, Oktober 24, 2020, 23:13:23 NACHMITTAGS

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plaenerdd

...aber trotzdem oft dort zu finden sind.
Im "Wassertropfen" gibt es dazu zwei Seiten am Ende des Buches mit dem Titel: "In Wasserproben vorkommende, sonst nicht erwähnte kleine Objekte", wo ein paar Sachen gezeigt werden, die man nicht unbedingt im Wasser erwartet, die aber trotzdem immer wieder dort vorkommen und von weiteren Objekten, auf die man erstmal kommen muss. Ich habe ein paar davon fotografiert. Bitte fügt weitere an. Manchmal ist ein Foto doch hilfreicher als eine Zeichnung, bzw. ergänzt diese.

1. Recht häufig findet man Schmetterlingsschuppen in Planktonproben


2. Im Herbst gelegentlich zu finden: Kleistothecium des (?Eichenblatt-)Mehltau:


3.Recht häufig finden sich auch einzelne Hornstrahlen von Vogelfedern, besonders von Daunenfedern, bzw. dem flauschigen Teil an der Basis von "normalen" Vogelfedern, denn die brechen besonders leicht ab. Sie sorgen regelmäßig für Stirnrunzeln, wenn man sie nicht kennt, wie in diesem Beitrag. Im Bild neben einer Zieralge der Gattung Closterium


4. Schon ziemlich tricki: verlassenen Eihüllen von Wasserflöhen. Diese rollen sich zu spindelförmigen Strukturen zusammen:


5. Leider immer häufiger zu finden sind Kunstfasern von Kleidungstücken. Wer einen Wäschetrockner besitzt und dort nach jedem Trockengang die gesammelten Flusen herausnimmt, weiß was da im wahrsten Wortsinn "ab geht". Im Bild eine notenschlüsselartig gewundene Kunstfaser zusammen mit dem Falltürinfusor Thuricola folliculata. Das Farbenspiel der Faser rührt von der hohen Doppelbrechung, die im DIC wie bei gekreuzten Polfiltern zu Interferenzfarben führt:


Bitte ergänzt diese Bilder!
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Lumi

Danke Gerd für diesen Thread,
mir war es immer zu peinlich die blauen Fasern zu zeigen, die mich immer wieder verfolgen in
den Proben. Das müssen vermutlich Reste von Textilfasern sein wenn ich Objektträger sauber
mache.
Oder bin ich da wieder falsch?

Grüße
Franz

plaenerdd

Hallo Franz,
das mit den Fasern im Wasser ist ein ganz eigenes Thema, das wir mal an anderer Stelle diskutieren sollten. Ich denke es gibt durchaus auch natürliche Pflanzenfasern, die - vielleicht durch chemische Reaktionen bei Verrottungsprozessen solche blauen und auch roten Farben annehmen. Die beiden Farben liegen ja auch in der Natur oft nur einen pH-Wert weit auseinander. Ich putze jedenfalls schon lange keine OT mehr und nehme sie nur noch fabrikneu aus der Schachtel und finde diese Fasern auch. Ob die überwiegend anthropgener Natur sind oder nicht, kann ich nur selten mit letzter Sicherheit sagen, zumindest bei den pflanzlichen Fasern. Die Kunstfasern sind aber etwas anderes. Die sind so glatt und strukturlos und auf der ganzen Länge gleich dick, dass sie kaum so in der Natur vorkommen können.

Aber hier noch ein wichtiger Klassiker, den jeder Tümpler kennen muss und über den jeder Anfänger stolpert: der Nadelbaumpollen. Ob Kiefer, Tanne oder Fichte - dazu müsste man die Dinger vermessen, aber man sollte wissen, dass das kein Wasserorganismus ist.


Es gibt aber Pilze, die nur im Wasser leben und sich auf diese Pollen als Substrat spezialisiert haben und deshalb als Spezies überdauern, weil die da so regelmäßig hinein fallen. Dann sieht das z.B. so aus:

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
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D.Mon

Hallo Gerd (und alle anderen),

solche Schmetterlingsschuppen hatte ich auch schon. Gelegentlich außerdem Fasern von Wattestäbchen, die ich hin und wieder zum Reinigen von Objektträger und Absaugen verwende.

Ob die nachfolgend dargestellten Objekte auch in diese Kategorie passen, weiß ich nicht.



Diese nadel- bzw. dornartigen Gebilde finde ich ständig in Proben in denen auch Fadenalgen vorkommen. Ich frage mich schon lange, was das sein könnte und hoffe, dass die jemand kennt. Die Größe ist relativ konstant, sie sind immer transparent und sie haben auf der einen Seite die Spitze und auf der anderen Seite das charakteristische stumpfe Ende.

Schöne Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
--
Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
--
Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

plaenerdd

Hallo Martin,
Deine Gebilde habe ich noch nicht in Wasserproben beobachtet. Vielleicht wechst bei Dir eine besondere Pflanze am Wasser?
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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liftboy

Hallo martin,

das sieht aus wie.... tja.. Stacheln der Armleuchteralge, Wasserschlauch...
taucht bei mir auch öäfter auch.

Grüße
Wolfgang

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

D.Mon

Vielen Dank.
Da wäre ich nie selbst draufgekommen.
Die Stacheln mussten da schon drin gewesen sein, als ich die Utricularia - auch über ein Forum - von privat bekommen habe.

Herzliche Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
--
Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
--
Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

plaenerdd

Hallo,
hier noch ein schönes (?Mäuse-)Haar:
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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güntherdorn

#8
zu "haar+alge"
siehe ggf. "http://micro.magnet.fsu.edu/primer/techniques/polarized/gallery/pages/hairsindex.html"
oder die kleine grafik hier:

ciao, güntherdorn

aktualisiert für gerd am 22.1.2021:
ich selbst weiss, dass es sehr unterschiedliche haare an EINEM tier alleine gibt!
dazu verwende ich aber spezial-literatur wie im link oder tierhaare (hair of west-european mammals) von b.j.teerink.
das buch hab ich eingescannt.
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

RainerM

Hallo,

hätte jemand eine Idee, worum es sich hier handeln könnte? Fundort ist ein Gartenteich, Durchmesser der "Sonnenscheibe" (ohne "Tentakel") ca. 50µ, Aufnahme mit 63x/1,4 im DIC.



Herzliche Grüße
Rainer

plaenerdd

Hallo Rainer,
ich würde sagen da vergammelt irgendwas, vileeicht eine Alge. Die langen dünnen "Strahlen" sind Bakterien und ich vermute der dichte weiße Kranz auch.
Ich denke aber, dass dergleichen in die "Bestimmungshilfe" gehört, denn ich habe den Faden explizit unter dem Titel aufgemacht für Sachen, von denen der Autor des jeweiligen Beitrags weiß, was er da im Wasser gefunden hat, obwohl es dort nicht wirklich zu Hause ist.

Hallo Günther,
die Haar und Faserübersicht ist ganz nett, aber zum Haare bestimmen reicht sie leider nicht. Wenn Du Dir z.B. ein ein Mäusehaar ansiehst, wirdst Du bei einem einzigen Haar mindestens 3 verschiedene Oberflächenstrukturen finden, je nach dem, ob Du am Schaft, in der Mitter oder zur Spitze hin unterwegs bist. Dazu kommt, dass man mindestens 2 Schärfen-Ebenen braucht; Die der Oberfläche und die der Haarmitte mit dem oft sehr unterschiedlich ausgebildeten "Mark". Nichts desto trotz kann man natürlich meist sehr schnell erkennen, dass es sich um Säugetierhaare handelt. Wer sich näher mit der Mikroskopie vo Haaren befassen möchte, dem empfehle ich den Haaratlas von B.J.Teering: Hair of the Westeuropean Mammals
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

regulus56

#11
Hallo,
auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Mitglieds, hier mal die Moorschnecke Helicosporium in einigen Bildern. ;D
Zu finden auf der letzen Seite vom Wassertropfen.
Ich fand sie natürlich nicht im Buch sondern in einen verlandenden Waldtümpel. Vor 30 Jahren noch bewachsen mit Wollgras und von Fichten- und Kiefernhochwald umstanden. Damals konnte man dort kaum laufen, es war ein Schwingmoor. Heute alles von Birken überwuchert und gut begehbar ( sicher auch durch die trockenen Sommer der letzten Jahre  begünstigt ) Spagnum  und wenig offenes Wasser.
Mal sehen wenn das Wetter mitspielt bringe ich morgen mal ein Foto bei.
Heute jedoch die Moorschnecke.
Gestackte Aufnahmen mit 25x , 40x und 60x Objektiven. Die 1. und die 4. Aufnahme mit 40er Objektiv.
Gruß vom Klaus
,,Ich weiß, dass ich nichts weiß"
Und gern per Du.

regulus56

Biotop der Mooorschnecke damals und heute.
Die Aufnahmen mit dem Wollgras sind von ca. 1980 die habe ich da aufgenommen und heute Vormittag 23.01.2021 war ich wieder da. Was für eine dramatische Veränderung!!!!!
Gruß vom Klaus
,,Ich weiß, dass ich nichts weiß"
Und gern per Du.

regulus56

#13
In den heute gewonnen Proben fand ich reichlich Moorschnecken, Helicosporium.
Dabei fiel mir auf das man sie pracktisch immer von oben sieht Bild 1. Eine jedoch hatte sich quergelegt und erschein wie eine Fliegenpuppe Bild 2.
Leider zeigt der Stack das nicht so plastisch  :(
Beide Aufnahmen mit dem 60x Objektiv.
Gruß vom Klaus
,,Ich weiß, dass ich nichts weiß"
Und gern per Du.

plaenerdd

#14
Hallo,
Julian hat mir erlaubt, sein Bild hier mit unter zu bringen, weil die Reste von Spiraltacheen auch oft in Tümpelproben auftauchen, besonders dort wo sich im Wasser Blätter zersetzen. Die Tracheen dienen dem Wassertransport höherer Landpflanzen. Wenn sie zersetzt werden bleiben oft nur die Versteifungen aus Zellulose übrig, die dann wie Spiralfedern aussehen. Da sie aus Zellulose bestehen, leuchten sie auch bei gekreuzten Polarisatoren.
Hier aber nur das Hellfeldbild von Julian
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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Inverses: Willovert mit Ph