Umrüstung alter Schulmikroskope auf USB

Begonnen von babutz, Oktober 26, 2020, 11:25:53 VORMITTAG

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babutz

Liebe Mikroskop-Experten und Expertinnen,

als völliger Laie habe ich eine Frage in der Hoffnung, dass mir hier weitergeholfen werden kann.
Das hiesige Gymnasium möchte gern digitale Mikroskope ("USB-Mikroskope") anschaffen. Es sind allerdings zahlreiche "alte" Schulmikroskope vorhanden und jetzt stellt sich mir die Frage, ob es eine Möglichkeit gibt, diese mit entsprechenden Aufsätzen umzurüsten, um Geld zu sparen und die "alten" Mikroskope nicht in den Keller wandern zu lassen?
Vielen Dank für Ihre Hilfe und Ratschläge!

Timm Luckhardt


treinisch

Hallo Timm,

ich vermute, die anderen werden ähnliches schreiben.

Es wäre erstmal wichtig näheres über die Schulmikroskope zu wissen!

Kennst Du den Witz: Wie verdoppelt man den Wert eines Trabi? Volltanken.

So ähnlich könnte es potentiell hier liegen: Der Wert eines durchschnittlichen Schulmikroskopes dürfte sich durch eine Umrüstung mindestens verdoppeln.

vlg
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

jochen53

#2
Hallo Timm,

ich bin zwar kein Lehrer, aber ich verstehe nicht ganz, was man damit bewirken möchte. Mikroskopie geschieht in Gruppenarbeit und grundsätzlich immer unter intensiver Betreuung und Anleitung durch die Lehrkraft. Das Präparieren des Zwiebelhäutchens, der Schleimhautepithelzellen, des Blutausstrichs und der Stärkekörner der Kartoffeln unterscheidet sich nicht, ob ich das Ergebnis nachher durch ein altes Phywe Schulmikroskop oder mit einem elektronischen Spielzeug am Tablet anschaue. Aber der didaktische Wert, nämlich den Schülern beizubringen, wie ein vergrößertes Bild eines winzigen Objekts entsteht, den kann man mit einem USB-Spielzeug niemals erreichen. Ich glaube sogar, daß die Schüler viel neugieriger und interessierter sind, wenn sie durch so ein klassisches Lichtmikroskop schauen, wie Robert Koch oder Louis Pasteur.
Was ganz nützlich sein könnte, wenn der Lehrer an seinem Lehrermikroskop eine Digitalkamera mit Verbindung zum Beamer. hätte

Viele Grüße, Jochen.

treinisch

Hallo Jochen,

das ist jetzt aber ein Sujet, das eher ins Mikro-Cafe passt.

Ich bin Lehrer und kann dir versichern, dass Geräte mit Monitor ein großer Fortschritt gegenüber normalen Schulmikroskopen sind. Da kann man o tempora, o mores Gesänge anstimmen, aber es ist einfach so. Mit Bildschirmen können alle Schüler gleichzeitig etwas sehen, es muss niemand warten und die komplizierte Erklärung und das Erlernen des Einblicks fällt weg (Augenabstand einstellen, Abstand vom Okular). So bleibt mehr Zeit für das eigentliche Arbeiten.

Richtige Mikroskope wären natürlich auch ein guter Weg, die sind aber auch deutlich teurer, als gute USB Mikroskope.

Die Zeitverögerung spielt in der Schule keine Rolle.

vlg
  Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

jochen53

Hallo Timm Treinisch,

wie erklärst Du den Schülern, wo das Bild herkommt? Aus dem USB-Stecker?

Jochen

CMB

Moin,

zum einen bräuchte man, um zu helfen, Infos über die Mikroskope.

Ich könnte mir vorstellen, dass Smartphone Adapter eine gute Möglichkeit wären, ordentliche Aufnahmen zu machen. Das holt Schüler dort ab, wo sie sind, ermöglicht den Datenaustausch usw.

Gerne helfe ich da mit Hinweisen auf Nachfrage per Mail.

Grüße sendet
CMB

Peter V.

Hallo,

um diese Frage zu beantwoerten, müsste man tatsächlich wissen, um welche "alten" Mikroskope es sich handelt. "Alt" muss keineswegs "schlecht" sein - im Gegenteil! Zu meiner Schulzeit Ende der Siebziger gab es an unserem Gymnasium monouklare SM-Luxe. Diese sind sicher heute noch jedem (für Schulen erschwinglichen) "USB-Mikroskop" vorzuziehen! Und was für "USB-Mikroskops" sollen es genau sein? Und an was sollen denn die USB-Mikroskope angeschlossen werden?

Gib uns doch bitte einmal nähere Informationen, um welchen alte und zum Neukauf geplanten Mikroskope es sich handelt.
Mittlerweile hat man den Einruck dass jedweder Gegenstand und jedwedes Gerät, das nicht über einen USB-Anschluß verfügt, grundsätzlich als veraltet angesehen wird. Ich frage mich, wann uns Menschen die Evolution einen USB-Anschluß oder wenigstens eine Wlan- oder Bluetooth-Schnittstelle verpassen wird.

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

treinisch

Hallo Jochen,

Zitat von: jochen53 in Oktober 26, 2020, 12:48:50 NACHMITTAGS
wie erklärst Du den Schülern, wo das Bild herkommt? Aus dem USB-Stecker?

ich bin gespannt: Wie erklärst Du denn Schülern der 6. Klasse im Biologieunterricht, wo beim klassischen Mikroskop das Bild herkommt. Darauf aufbauend würde ich dann einen Vorschlag machen, wie man die Erklärung auf Geräte mit USB Okular erweitern kann.

Wie ich das mache, verrate ich gerne: Gar nicht. First things first. Ich demonstriere in einer induktiven Beispielargumentation an Hand von per Auge überprüfbaren Beispielen, wie zum Beispiel Lineal oder Handy-Display, dass es sich um eine vergrößernde Vorrichtung handelt. Bei einem USB-Mikroskop würde ich dann mit dem Satz schließen: "Genau wie ihr es schon vom Handy kennt, nur noch stärker". Fertig.

Am Gymnasium würde ich mich mit dem Mathe-Kollegen absprechen, damit ich mikroskopiere, wenn in Mathe der Abbildungsmaßstab besprochen wird, das passt perfekt zu meiner induktiven Beispielargumentation.

Aber ja: Bei SM-Luxen wäre ich natürlich ganz klein mit Hut. Damit ist mikroskopieren eine sinnliche Erfahrung und braucht kein USB. Was ich an Schülermikroskopen kenne, ist allerdings eher Körperverletzung. Aber man weiß ja nicht, um was für Mikroskope es überhaupt geht.

vlg
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

jochen53

#8
Hallo Timm,

Du verstehst vielleicht etwas ganz anderes unter dem Begriff "Mikroskop" wie ich, und Du kannst offenbar die verschiedenen Typen von "Vergrößerungshilfen" auch nicht korrekt der betreffenden Jahrgangsstufe zuordnen,  in der 6. Klasse sind Schüler noch nicht in der Lage, ohne intensive Anleitung der Lehrkraft mit einem SM-Lux oder einem klassischen Phywe Hufeisenmikroskop umzugehen und ich wage zu behaupten, viele jüngere Lehrer auch nicht. In diesem Alter sind eher die Einfach-Mikroskope oder Lupen angesagt. Da macht man sich mit dem Handy-Lineal-Vergleich und der Absprache mit dem Mathe Lehrer das Leben leicht.

Jochen

Hugo Halfmann

Hallo Timm Luckhard,

ich fürchte, es wird schwierig. Nicht wegen technischer Schwierigkeiten, die sind recht simpel zu bewältigen, sondern wegen der Haushaltsmittel. Das Geld ist bewilligt und muss ausgegeben werden. Für (aus Sicht des Amateurs) brauchbare Mikroskope wie z.B. von Motic reicht es nicht, also wird was von Bresser bestellt werden. Qualitativ ist das im Ergebnis natürlich schlechter als das, was bereits vorhanden ist, auch wenn, wie bei den Kaufhausmikroskopen der 1970er Jahre, oben auch ein Bild rauskommt.

Genau so haben wir es vor einem Jahr erlebt: Eine Schule hatte Mittel für ihre Biologieausstattung bekommen und alles Alte musste weichen. Ein Orthoplan nebst umfangreichen Zubehör und zahllose Hertel und Reuss Mikroskope und Stereolupen, technisch alle in Ordnung, sollten in den Schrottcontainer. Ich bin durch eine Anzeige des Biolehrers darauf aufmerksam geworden, er fand eine Stereolupe zu schade für den Schrott und hatte diese inseriert.
Die "glücklichen" Schüler dort können sich nun an batteriebetriebenen Plastikmikroskopen mit 6V Fahrradbirnchen erfreuen.

Ein Gymnasialschüler hat m.E. einen Anspruch darauf, zu lernen, wie das Bild im Mikroskop entsteht und was darauf zu sehen ist. Für die Erklärung des Objektes ist dann in ein Mikroskop mit USB Anschluss für den Projektor hilfreich und nützlich.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Peter V.

#10
Hallo Timm,

ZitatAber ja: Bei SM-Luxen wäre ich natürlich ganz klein mit Hut. Damit ist mikroskopieren eine sinnliche Erfahrung und braucht kein USB. Was ich an Schülermikroskopen kenne, ist allerdings eher Körperverletzung. Aber man weiß ja nicht, um was für Mikroskope es überhaupt geht.

Da hast Du völlig recht! Deshlab hatte ich ja gefragt, um welche "alten Mikroskope" es sich genau handelt. Wenn sie wirklich "alt" sind und es sich um ein Gymnasium handelt, besteht eine gewisse Hoffnung, dass "damals" noch wertige Geräte angeschafft wurden. In dem Fall erscheint mir richtig "alt" sogar hoffnungsvoller als "ca. 10 Jahre alt"  ;)

@ Hugo:

ZitatDie "glücklichen" Schüler dort können sich nun an batteriebetriebenen Plastikmikroskopen mit 6V Fahrradbirnchen erfreuen.

Ich bin heilfroh, dass ich selbstständig bin und nicht in einem Angestellten- oder gar Beamtenverhältnis in einer - wie auch immer gearteten -  Behörde, Uni, Schule etc. tätig sein muss.
Das hat zwar auch einige Vorteile, aber i c h hätte diesen "Wahnsinn mit Methode" auf Dauer nicht ertragen! Kein Wunder, dass man nicht selten auf völlig demotivierte "Beamte im Endstadium" trifft.

Vor Jahren habe ich einen Freund (Stellv. Amtsleiter in einem Gesundheitsamt) besucht. Er erzählte mir, dass alle Computer geleast seien und nach drei Jahren durch neue ersetzt würden, das sei jetzt wieder fällig. Das nerve ihn enorm, weil er tagelang damit beschäftigt sein, seinen PC quasi wieder zu "personalisieren" und mit den Dateien und Programmen zu versehen, die er benötige.  Ich fragte ihn, wieso er nicht einfach seinen PC behalten könne, bis er wirklich veraltet sei. Das ist - wie ich jetzt weiß - natürlich in einem Beamtenapparat unmöglich. Nein - i c h würde so etwas nicht ertragen!

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter Reil

Hallo babutz - Timm,

bevor man irgendeine sinnvolle Beratung für die Anschaffung machen kann, ist es zwingend erforderlich vorher zu wissen, was die Schüler (oder die Lehrer?) denn mit den Geräten machen/erfahren/lernen wollen/sollen.

Wenn ein neues Auto angeschafft werden soll, ist es doch auch wichtig vorher zu eruieren, für was das Auto gebraucht wird. Was nützt der tollste Tesla mit mehreren USB-Anschlüssen, wenn das Fahrzeug im Gelände für die Holzabfuhr eingesetzt werden soll?!

Also her mit den Zusatzinformationen - dann werden Sie geholfen.  ;)

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

Gerd Schmahl

Hallo,
der Vorteil von Geräten mit USB-Anschlu(oder HDMI): Sie werden derzeit durch den DigitalPakt gefördert, normale Mikroskope nicht.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Peter Reil

Hallo Gerd,

leider ist es häufig genau das. Im Zeichen der Digitalisierung gibt es Kohle, die eben irgendwie "verballert" werden muss.
Hauptsache digital....  :P

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, BHT, CH2, CHK, Olympus SZ 30, antikes Rotationsmikrotom

A. Büschlen

Hallo,

ich möchte aus eigener, langer Erfahrung auf die WIFI Motic X3 Plus Camera hinweisen. Diese Kamera bietet ein eigenes WIFI das über eine App genutzt werden kann.
Ein Mikroskop mit dieser Kamera ausgerüstet (vorzugsweise auf einem Fotoausgang) steht im Klassenzimmer. Je nach Unterrichtsform benutzt  die Lehrperson oder die Schüler dieses digital ausgerüstete Mikroskop. Die Bilder sind allen zugänglich. Der Anschaffungspreis ist in der Schweiz CHF 525.- plus C.Mount Adapter plus Mwst.

Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.