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Nymphe oder doch Milbe

Begonnen von Lumi, Oktober 27, 2020, 15:04:55 NACHMITTAGS

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Lumi

Hallo Mikroskopiker,

an einem Gerät aus einer Holzkiste aus den USA gefunden (sehr viele), die Kiste steht aber
schon eine Woche offen in einer Halle.
Dieses Tier ist ca. 1mm groß und extrem schnell für die Größe.
Makroskopisch ist es ein weißer Punkt der herumwuselt.
Die Kiste soll zum Weiterversand und die Leute wissen jetzt nicht recht was sie machen sollen,
deshalb wäre es erst mal sinnvoll zu wissen was da herumwuselt.

In der Forumssuche bin ich auf diesen Thread gestoßen,
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=17190.msg131594#msg131594
die Zeichnung ist ähnlich, deshalb die Frage, ist es eine Wanzen-Nymphe oder doch eher eine Milbenart.

Die Fotos zeigen das Tier von oben und von unten im Dunkelfeld, und dann noch ein Versuch
ein Auflichtfoto zu machen (mit LED-Taschenlampe ;D)

Danke
Franz

Alfons Renz

Hallo Franz,

Die Milbe sieht tatsächlich auf den ersten Blick einer Vogel- oder Tropischen Rattenmilbe ähnlich (Dermatonyssus gallinae / Ornithonyssus bacoti). Deshalb die Frage: Sind Stiche aufgetreten, saugen die Tierchen Blut? Zur näheren Bestimmung wäre eine genaue Untersuchung nötig.

Mit besten Grüßen,

Alfons

Zeichnung der Tropischen Rattenmilbe:

Lumi

Hallo Alfons,
das wird ja echt spannend. Also es gab noch keine Bisse und ich weiß nicht ob die stechen können.
Die Holzkiste wurde erst mal nach draußen in die Kälte gestellt,
und ich habe mir nochmals drei Exemplare von den Milben eingesammelt, was soll ich machen?

weitere Infos:
- falls die Milben tatsächlich aus den USA kommen, dann aus Montana, und es schaut so aus wie wenn das Nest in dem Gerät zu finden wäre
- beim ersten Bild habe ich versucht die Haare auf der Unterseite einzufangen
- beim zweiten Bild, sehr markant die Struktur der Unterseite

Grüße
Franz


Lumi

Ich habe nochmal ein Exemplar, eingeschweißt in Klarsichtfolie

schaut irgendwie anders aus wie das erste Exemplar das ich mit Alkohol "beruhigt" habe.

1 x Unterseite
2 x Oberseite




plaenerdd

Hallo Franz,
das eingeschweißte Exemplar sieht vertrocknet aus, so verkrümmt wie die Beine sind. Ich denek aber dass das doch die gleiche Art ist.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Lumi

Ja Gerd, rührt sich auch nicht mehr direkt nach dem Einschweißen.

Wie präpariert man solche Parasiten? Wie macht ihr das?

Grüße
Franz

Alfons Renz

Hallo Franz,

Es gibt natürlich sowohl männliche (schmälere) wie weibliche (größere) Exemplare.

Wenn es blutsaugende Milben sind, merkt man es bald! Das gibt üble Stiche.

Zum Einbetten in Polyvinylactophenol (wasserkompatibel, hellt auch auf) oder Euparal (nach Entwäserung in Alkohol oder Isopropanol). Am besten in Hoyer's Gemisch oder in Glyceringelatine.

Getrocknete Exemplare kurz in Wasser erhitzen, dann einbetten oder in Glycerin einlegen und sofort mikrskopieren..

Viel Erfolg!

Alfons

Lumi

Vielen Dank erst mal,
und ich bin für heute erst mal bedient, ich habe heiß geduscht und die Klamotten sind in der
Waschmaschine. Ich hatte doch eine Zeit lang an dem Gerät was zu machen, und die Leute sind
froh, dass ich die Sache entdeckt habe und mit meinem Mikroskop etwas Beweise einfangen
konnte.
Jetzt wird erst mal beraten ob die Kiste zurück geht, die Viecher laufen erst mal nicht weg.

Noch eine Info:
Da die Angelegenheit etwas Brisanz entwickelt hat, haben wir die Kiste nochmal geöffnet.
Freilaufende Milben waren kaum zu sehen, dafür kleine Haufen von Milben, vermutlich um
sich vor der Kälte zu schützen.

Ich bin nicht ausgerüstet mit Chemikalien oder Mittelchen, ich habe Wasser und Spiritus da,
leider nicht mehr. Aber ich bleib dran was die Milben betrifft.

Noch ein Foto von einer lebenden Milbe, die sich in der Mini-Plastiktüte in die Ecke verzogen hat.

Alfons, Danke, ich habe mir erlaubt die Überschrift für die Forensuche etwas einzugrenzen (wenn das überhaupt geht)

Schönen Abend
Franz


plaenerdd

Hallo Franz,
dafür gibt es Kammerjäger. Die Frage ist aber wie empfindlich das Teil in der Kiste ist, wenn der da eine Mittelchen hinein sprüht. Eine genaue Artbestimmung ist für den Kammerjäger nicht zwingend. Ich denke "Milbe" wird reichen, um die richtige Anwendung zu finden. Umsonst macht er das natürlich auch nicht. Oft ist die Anfahrt der Hauptkostenfaktor.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Lumi

Hallo Gerd,
einem zertifizierten Insektenvernichter wurde die Problematik erklärt, leider gibt der Betrieb
keine lange Garantie wegen der Bauart des Gerätes, es könnten versteckt noch Eiernester verbleiben,
die Firma benötigt aber eine 100%ige Garantie.

Ich habe keine Ahnung welche Milbe das ist, aber ich konnte vielleicht schon die tropische Rattenmilbe ausschließen. Nach der Recherche im Netz
https://sat.gstsvs.ch/fileadmin/media/pdf/archive/2011/02/SAT153020079.pdf
konnte ich an zwei Exemplaren keine drei dicken und langen Haarpaare finden, sondern eher zwei kurze dünne Haarpaare (erstes Bild) das vierte Haar ist nicht sichtbar mit meiner LED-Taschenlampen-Methode.
Zudem konnte ich das Beißwerkzeug nicht genauer sehen (zweites Bild), leider.

Jetzt noch eine Beobachtung bevor die Kiste mit Gerät in Folie gepackt wurde. Die Milben rotten sich bei Kälte/Dunkelheit zu Haufen zusammen, auch die drei Exemplare die ich in Klarsichttüte gefangen habe, die Milben haben sich erst mal "zur Beratung" versammelt, bevor jeder selbst einen Ausgang suchte.

Ich beende jetzt meine laienhafte Dokumentation.

Grüße
Franz