Juglon – Kann Spuren von Nüssen enthalten

Begonnen von witweb, Oktober 30, 2020, 15:58:59 NACHMITTAGS

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witweb

Hallo,

im letzten Herbst hat Heiko hier ein paar Bilder von Juglon gezeigt, aber auch Klaus Herrmann hatte bereits 2009 eine Anleitung zur Gewinnung von Juglonkristallen aus der Schale von grünen Walnüssen gegeben. Das erste Bild von Heiko finden wir sogar auf Wikipedia!
Da im letzten Herbst die Zeit für grüne Nüsse dann schon vorbei war, habe ich das Thema auf dieses Jahr verschoben. Und fast wieder verpasst. Gerade eine einzige grüne, schon aufgeplatzte Walnuss habe ich noch gefunden...
Und daraus habe ich dann die Zutat für die folgenden Aufnahmen gewonnen. Leider hat sich die Schale schnell schwarz verfärbt, so dass die Freude nur von kurzer Dauer war.

Hier nun ein paar Bilder (alle mit gekreuzten Polfiltern):
1. Bild: Ein Stückchen der grünen Nussschale auf dem OT zerdrückt und leicht antrocknen lassen. Die gelben Juglonkristalle sind gut zu erkennen.
2. Bild: Ein Stückchen der Schale auf den OT gelegt und ein paar Tropfen Ethanol darauf gegeben. In unmittelbarer Nähe des Schalen-Stückchens haben sich Kristalle in wirrem Durcheinander gebildet.
3. Bild: Wie 2., jedoch in etwas größerem Abstand von der Schale.
4. Bild: Wie 3., Ansammlung von Juglonkristallen

Viel Spaß beim Anschauen!

Michael
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witweb

Hier nach der Pflicht noch die Kür. Aufnahmen wieder im pol. Licht.
1. Bild: Ein Stücken Nussschale auf den OT angedrückt und ein paar Tropfen Isopropanol darauf gegeben.
2. bis 4. Bild: Wie 1. aber zusätzlich einen Tropfen 5% iger Kupferacetat-Lösung. Eigentlich habe ich Kristalle erwartet, wie Heiko sie gezeigt hatte. Haben sich aber so nicht eingestellt. Dafür viele kleine Wedel! Auch schön. Die 3D-Bilder wurden mit Picolay berechnet.
5. Bild: Juglonkristalle, in Aceton ,,schwimmend"
Michael
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Heiko

Prima Michael.

Meinen Baum gibt's leider nicht mehr – habe also keine Möglichkeit, mir schwarze Finger zu holen.

Viele Grüße,
Heiko

witweb

Hallo Heiko,

das ist ja schade.
Aber sag mal, wie hast du das mit dem Kupferacetat gemacht? Ich habe ca. 5% ige Kupferacetatlösung auf die Juglonkristalle gegeben. Viel mehr Kupferacetat hat sich im Wasser bei RT nicht gelöst. Aber da hat sich nichts getan, außer, dass sich sehr schöne Kristalle aus dem Kupferacetat selbst gebildet haben. Und Juglon ist nur schlecht in Wasser löslich. Du hattest damals geschrieben: "Für das dritte Bild musste ein Deckglas her, damit die Kupfer-Ionen ihr Werk verrichten konnten."
Hast du das Ganze erhitzt?

Viele Grüße

Michael
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Heiko

Hallo Michael,

aus der Erinnerung: Tr. mit Cu-Ionen an den Deckglas-Rand setzen und unterziehen lassen. Der Komplex bildet sich dann als Aufwuchs auf den Juglon-Nadeln, die dabei etwas in Lösung gehen. Das Deckglas dirigiert das Wachstum in die Ebene.

Viele Grüße,
Heiko

witweb

Hallo Heiko,
danke für den Tipp. Vielleicht fällt mir für Versuche noch etwas anderes ein, als Juglon, was ich ja leider nicht mehr habe.
Beste Grüße
Michael
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witweb

#6
Fortsetzung von 2020...

Hallo zusammen,

im letzten Herbst war ich etwas spät dran und musste meine Versuche mit Juglon mangels Nachschub von grünen Walnüssen abbrechen. Jetzt gibt es sie wieder!
Ich habe nun ein paar Versuche mit Sublimation gemacht. Klaus Herrmann hatte das Vorgehen ja schon 2009 beschrieben (Link s.o.).

Ich habe dafür wieder das Sublimationsöfchen genutzt, dass ich auch schon für Coffein, Flechten u.a. verwendet habe. Aber es gehen natürlich auch die üblichen Verfahren mit Kerze, Spiritusflamme o.ä.
Zunächst habe ich ein Stück aus der grünen Schale geschnitten, dann mit einer Flachzange zerquetscht und auf ein Stückchen entfettete Alufolie tropfen lassen. Wichtig ist, dass der Saft noch schön gelb ist, denn das Juglon zersetzt sich leicht und wird dann unansehnlich braun bzw. schwarz. Also immer frisches Material ausquetschen. Die Alufolie wird dann im Öfchen vorsichtig erhitzt, wenn das meiste Wasser verdampft ist, legt man einen Objektträger darüber und fängt die Juglon-Kristalle auf. Im polarisierten Licht kann man diese, recht kleinen und filigranen Kristalle, dann anschauen.

Die Bilder zeigen ein paar Ergebnisse. Da am Objektträger zum Teil auch noch Wassertröpfchen  kondensieren, bilden sich die Juglon-Kristalle auch in diesen Tröpfchen und zeigen sich dann, nach dem Trocknen, in runder Anordnung (siehe Bild 3).
Je nach Frische des Saftes, Temperaturverlauf, Zeiten usw. ergeben sich mehr oder weniger große Kristalle, eng beieinander oder weiter verteilt.

Viel Spaß beim Anschauen 

Michael

Bild 1:  Sublimationsöfchen
Bild 2, 3, 4: Juglon, polarisiertes Licht, Bildbreite 1,1 mm
Bild 5 u. 6: Juglon, polarisiertes Licht, Bildbreite 0,8 mm bzw. 0,25 mm
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witweb

Hallo ,

nichts Neues zum Thema, aber jetzt ist wieder die Zeit, wo man grüne Nüsse an und unter den Walnussbäumen findet. Eine gute Gelegenheit für alle, die es mal mit Juglon versuchen wollen. Geht super einfach:
Ein Stückchen aus der grünen Schale schneiden, dann mit einer Flachzange etwas Saft direkt auf einen OT pressen. Bild 1 zeigt, wie das dann im pol. Licht aussieht. Gibt man noch einen Tropfen Alkohol dazu, löst sich das Juglon darin und bildet am Rand diese länglich-gebogenen Kristalle (Bild 2). Oder Formen wie in Bild 3. Da kann man ein wenig experimentieren.

Beste Grüße

Michael


Bild 1: Walnusssaft, frisch gepresst, polarisiertes Licht, Bildbreite 0,25 mm
Bild 2: Juglon, polarisiertes Licht, Bildbreite 0,4 mm
Bild 3: Juglon, polarisiertes Licht, Bildbreite 0,25 mm
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Bob

Hallo Michael,
sehr hübsche Kristalle!
Kann man davon haltbare Dauerpräparate herstellen?

Viele Grüße,

Bob


witweb

Hallo Bob,

hmm. Gute Frage. Ich mache generell nur ganz selten Dauerpräparate von von meinen Mikrokristallen. Zum einen verändern sich die Kristalle über die Zeit (meist nicht zu ihrem Vorteil) und sehen dann ganz anders aus, als zu dem Zeitpunkt, als ich sie fotografiert hatte. Dann lösen sich viele Substanzen in organischen Lösungsmitteln auf. Wenn ich Dauerpräparate mache, dann als Schmelzpräparate mit Deckglas.
Wir hatten die Fragestellung schon mal in ähnlicher Form: Eindecken von Mikrokristallen mit UV-härtenden Eindeckmitteln/UV-Klebern?.
Juglon, ist in vielen organischen Lösungsmitteln löslich, in Wasser jedoch kaum. Es wäre vielleicht ein Einschluss in Luft denkbar, wenn das Juglon über längere Zeit stabil bleibt. Das kann ich aber nicht einschätzen.

Viele Grüße

Michael
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Bob

Hallo Michael,
ein Einschluss in Luft wäre wohl mal einen Test und späteren Vergleich mit dem Foto vom Neuzustand wert. Wir haben auch einen Walnussbaum, da liegt die Idee nahe. Oder mal was zoologisches - Eichhörnchen in Paraffin!

Viele Grüße,

Bob

Heiko

Hallo Michael,

hast Du die Kristalle schon auf Fluoreszenz getestet? Die xylolische Lösung soll es jedenfalls tun – wenn ich meiner Notiz aus 2013 trauen kann ...

Viele Grüße,
Heiko

witweb

Hallo Heiko,

ich hatte bei den ersten Aufnahmen schon kurz bei UV-Anregung geschaut, aber nichts Spektakuläres gesehen.
Nun habe ich die Versuche noch einmal wiederholt. Zunächst wie vorher mit Ethanol als Lösungsmittel. Das Ergebnis ist in den Bildern 1 und 2 zu sehen, einmal im polarisierten Licht, auf dem 2. Bild mit UV-Anregung. Sieht interessant aus, aber das Juglon fluoresziert wohl nicht. Die leuchtenden ,,Wolken" müssen wohl auf andere Bestandteile des Walnussschalensaftes zurückzuführen sein. Dann habe ich das Gleiche noch mit Toluol als Lösungsmittel gemacht. Xylol hatte ich leider nicht. Interessant ist, dass die Kristalle bei diesem Lösungsmittel deutlich anders aussehen. Aber das ist bei Mikrokristallen ja oft so. Allerdings auch hier - keine Fluoreszenz.

Viele Grüße

Michael

Bild 1: Juglon aus Ethanol-Lösung, polarisiertes Licht, Bildbreite 0,25 mm
Bild 2: Juglon aus Ethanol-Lösung, UV-Anregung, Bildbreite 0,25 mm
Bild 3: Juglon aus Toluol-Lösung, polarisiertes Licht, Bildbreite 0,25 mm
Bild 4: Juglon aus Xylol-Lösung, UV-Anregung, Bildbreite 0,25 mm
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Heiko

Danke für Deine Mühe, Michael.

Nun bin ich beruhigt, denn am Kristall konnte auch ich (mit meinen begrenzten Mitteln) keinen Effekt feststellen.
Im Lösungsfilm unter dem Deckglas erregte dann noch dieser Busche meine Aufmerksamkeit, aufgenommen mit dem 16er.

Viele Grüße,
Heiko

witweb

Hallo Heiko,

wow, sehr schöne Aufnahme!
Ich hatte, einer früheren Anregung von dir folgend, nochmal Versuche mit Kupferacetat gemacht. Leider ohne das von dir gezeigte Ergebnis. Aber ich habe trotzdem zwei Aufnahmen gemacht.

Viele Grüße
Michael

Bild 1: Juglon neben Kupferacetat, polarisiertes Licht, Bildbreite 1,1 mm
Bild 2: Kupferacetat fast ohne Juglon, polarisiertes Licht, Bildbreite 1,1 mm

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