Interessante Pilzfunde 01 - Gebänderter Hainbuchenmilchling

Begonnen von Bernd Miggel, November 17, 2020, 22:36:38 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Bernd Miggel

Hallo Holger,

das interessiert mich sehr! Habe dir meine Postanschrift per PN geschickt.
Ist das Orseillin BB bereits in Essig gelöst?

Und vielen Dank!

Bernd

Holger Adelmann

Hallo Bernd.

prima, ich sende Dir was davon - bin auch ganz gespannt was dabei rauskommt.

Es ist reiner Farbstoff (Pulver).

Viele Grüße,
Holger


Bernd Miggel

#18
Hallo Holger,

Da bin ich auch sehr gespannt, Pilze zum Austesten habe ich in Hülle und Fülle. Vielleicht eignet sich die Substanz ja auch für Dauerpräparate bei Pilzen.

Was mich z.Zt. besonders umtreibt, das sind Färbe-Reagenzien zum Darstellen von Mucosubstanzen/Schleim bei Pilzen.
Bisher hat sich bei mir die Tannin-Eisen-Reaktion oder auch Kongorot bewährt. Doch färben sich damit nicht alle Arten von Schleim bei Pilzen. Kennst du etwas in dieser Richtung?

Viele Grüße
Bernd


Holger Adelmann

Hmmmm - da kann ich Dir nur ein wenig weiterhelfen, Bernd.

Der Schleim der Pilzhüte besteht vermutlich auch aus Mucopolysacchariden?
Dann hilft evt. ein gutes Histo-Färbebuch wie der Romeis weiter.

In der (tierischen) Histologie wird z. B. Alzianblau zur Darstellung saurer Mucopolysaccharide verwendet, die PAS Reaktion (Schiff'sches Reagenz) führt zu einer  magentaroten bis rosa Färbung neutraler Mucopolysaccharide.

Aber da müsstest Du mal im Romeis nachsehen.

Viel Erfolg, das Orseillin BB ist in der Post!
Holger

Heiko

Hallo Bernd & Holger,

da ist für mich jetzt ein zusätzlich interessanter Aspekt in Euerer Diskussion enthalten.
,,Orseille" wäre als natürliches Pendant zu später synthetisch erhaltenen Farbstoffen zu bezeichnen:
https://www.h-roth-kunst.com/essays/2012_Essay_Pigmente_von_Pilzen_und_Flechten.pdf
Der ,,Farbstoffhunger" war so bedeutend, dass beispielsweise ,,ausländische" Flechtensammler die Rhön durchstreiften, um Material zu gewinnen.

Viele Grüße,
Heiko

Holger Adelmann

Lieber Heiko,

Danke für die schöne Ergänzung, das war mir neu, dass so viele interessante Farben aus Pilzen untersucht sind.

Schönes Wochenende,
Holger

Bernd Miggel

#22
Hallo Holger,

hier ein Lamellenschnitt des Ritterlings Tricholoma atrosquamosum, gefärbt in Orsellin BB. Leider habe ich vom Schneiden her noch Seife-Rückstände im Präparat, da ich zum Schneiden in Seife eingebettet hatte:



Ergebnis: Orsellin BB ergibt keine Vorteile beim Anfärben der Mikrostrukturen von Großpilzen. Kongorot ist zum Anfärben der Hyphenwände besser geeignet. Demnächst möchte ich aber Pilzhyphen in Holz mit Orsellin BB gezielt nachweisen. Da wird es interessant sein, die Ergebnisse mit der Färbung nach Etzold zu vergleichen.  Herzlichen Dank nochmals für den Tipp und das Überlassen der Reagenz!

L.G. - Bernd

Holger Adelmann

Hallo Bernd,

sehr gerne - bin schon gespannt auf die Untersuchung der Pilzhyphen im Holz!

Viele Grüße,
Holger

Bernd Miggel

#24
Hallo Holger,

hier das Ergebnis: Es handelt sich um Stammholz-Querschnitte von Salweide Salix caprea, dem stark vermorschten Substrat der Samtfußrüblinge aus diesem Beitrag: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39418.new#new
Das oberste Bild zeigt die Querschnittsübersicht in Wasser, also ohne Anfärbung, mit den Jahresringgrenzen JG, den Holzstrahlen HS und den Gefäßen G:




Das nächste Bild zeigt ein mit Orseillin-BB eingefärbtes Querschnittsdetail mit einem Gefäß, welches Pilzhyphen enthält. Die Hyphe (genau hinsehen!) verläuft fast vertikal, bei dem kleinen "Überwurf" handelt es sich un eine Schnalle. Die Hyphe ist dünnwandig, durchsichtig und besitzt einen Durchmesser von ca. 2 µm. Das passt alles recht gut zum Samtfüßrübling:



Lt. Theorie sollte die Hyphe durch das Orseillin-BB stark rot gefärbt sein, ist sie aber nicht. - Schade.


L.G. - Bernd






Holger Adelmann

Hallo Bernd,

ja, das sieht nicht toll aus, nach den Angaben im Krauter hatte ich mir mehr davon versprochen .....

LG und einen guten Start in 2021,
Holger