Dünnschliff Karbonatit vom Kaiserstuhl

Begonnen von derda, November 18, 2020, 15:00:41 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

hugojun

Hallo Florian,
schöne Homepage der UNI Potsdam, kannte ich auch noch nicht.
Pyrochlor und Koppit sind gesondert aufgeführt.
Pyrochlor als seltenes Mineral und Koppit als Seltenerd- Mineral.
Besonders ausgesuchte Schnittlagen, beide kubisch , zeigen sie Wachstum in hohen Symmetrie-Lagen ?
LG
Jürgen

hugojun

Hallo Holger,

da die REE für die meisten gesteinsbildenden Minerale inkompatible sind , reichern sich dann in der koexistierenden Schmelze an. Sie eignen sich deshalb hervorragend , Gesteinsschmelzen oder Ihre Erstarrungsprodukte in Mutter- oder Tochter-Schmelze zu trennen.

Von daher muss ich natürlich die Frage nach den REE-Mineralen verneinen.

Ob es solche überhaupt gibt , pneumatolytisch oder hydrothermal kann ich wegen Mangel an Beispielen nicht beantworten

LG
Jürgen

derda

Guten Tag,

so viele Dünnschliffbilder vom Koppit gibt es leider nicht. Ich habe noch ein Doppelbild zum Koppit hinzugefügt, ein weiteres hier gefunden: https://images.app.goo.gl/3hmBHvkRzZfVtoR59

Viele Grüße,

Erik

Carsten Wieczorrek

Hallo,
weiss denn niemand etwas zu dem Magnetit zu berichten?
Und nein, ich habe den Magneten nicht angeklebt  :D

Grüße
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

derda

#20
Hallo Carsten,

ich habe noch einen Probenrest an dem der Magnet auch haftet. Habe gerade in einer alten Studie von Magnesioferrit gelesen. Wahrscheinlich ist mein vermeintlicher Koppit eher  Magnesioferrit. Dieser ist ferromagnetisch.

https://www.zobodat.at/pdf/Berichte-naturf-Ges-Freiburg-Br_36_0028-0057.pdf

Viele Grüße,

Erik

Florian D.

#21
Zitat von: Carsten Wieczorrek in November 19, 2020, 13:20:41 NACHMITTAGS
Hallo,
schöne Bilder.
Die Steine sind doch zumindest teilweise magnetisch. Da müsste doch irgendwo Magnetit zu finden sein?
Grüße
Carsten
Nach dem Motto: "Schuster, bleib bei deinen Leisten!"
hab mal 29 g davon in Essigessenz aufgelöst. Im Rückstand fand sich ca. 1g Magnetit, der sich mit einem Magneten scheiden lies (deshalb die Igelstruktur). 2g sind restliches Karbonat, Apatit, Phlogopit und vielleicht ja auch Koppit. Ich bin dabei nach diesem Artikel vorgegangen:
https://www.zobodat.at/pdf/Berichte-naturf-Ges-Freiburg-Br_36_0028-0057.pdf

Viele Grüsse
Florian 

hugojun

#22
Hallo Florian ,
danke für diesen link.
Einige Beobachtungen am Schliff von Erik decken sich so schön mit den Beschreibungen bei Metschke.
Der Koppit in Erik´s Schliff war zwar nicht so schön zu erkennen , aber an den anderen Schliffbildern aus dem Netz, die den Koppit als sechseckiges Aggregate zeigten . Metschke beschreibt häufiges Vorkommen von Koppit-Zwillingen nach dem Spinell-Gesetz , die , wenn in der richtigen Schnittlage vorkommen , ein Sechseck darstellen.
Eine Zwillingsebene ist wohl deshalb nicht zu sehen, da es sich um optisch isotropes und chemisch homogenes
Mineral handelt. Vielleicht ein etwas zonarer Bau lässt sich vermuten.
,,Ich bin dabei nach diesem Artikel vorgegangen" , fehlt nur noch das Auszählen des Koppit´s am Körner-Präparat.
LG
Jürgen


Florian D.

Hallo Jürgen, in dem besagten Artikel steht auch, dass der Karbonatit von Badberg, von dem wir hier anscheinend Reden,im Gegensatz zu dem aus Schelingen nur sehr wenig bis gar keinen Koppit enthält. Viel ist es sicher nicht, und schon gar nicht in schönen idiomorphen Kristallen.

Viele Grüsse
Florian

Carsten Wieczorrek

Hallo,
Bei Interesse besorge ich Euch auch eine Probe aus dem Aufschluss Schellingen.
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

derda

Guten Moin Carsten,

ich würde sehr gerne den Koppit sehen wollen und freue mich über Dein Angebot. Diesmal vergieße ich aber die Probe lieber 😉.

Viele Grüße,

Erik


Florian D.

Heute habe ich von Carsten ein Päckchen mit Carbonatit aus Schelingen bekommen, für das ich mich ganz herzlich bedanken möchte.
Dunkle Kristalleinsprenglinge sind schon mit blossem Auge gut zu erkennen und unter der Stereolupe sieht man ideomorphe Kriställchen, die allerdings oft angewittert aussehen.
In der Mittagspause habe ich etwas Carbonatit gepulvert und mit Salzsäure behandelt. Im Gegensatz zum Carbonatit aus Badberg enthielt der Rückstand praktisch keine magnetischen Bestandteile. Auch Apatit konnte ich nicht erkennen. Der grösste Teil bestand aus einem fast farblosen Glimmer, der auch keinen Dichroismus zeigt, also vermutlich Muskovit. In dem oben zitierten Artikel wird von einem Barium-Biotit gesprochen, was ich aus Unkenntnis dieses Minerals auch nicht ausschliessen möchte. Daneben viel ockergelbes Zeug (Goethit) und wenige dunkle Körnchen. Obwohl ich das für eher unwahrscheinlich halte, könnte sich der gesuchte Koppit teilweise gelöst haben.
Wie dem auch sei, in einem Streupräparat in Immersionsöl findet sich ein Kriställchen, das schön rot durchscheinend ist und keine Doppelbrechung zeigt. Das ist dann wohl der gesuchte Koppit.

Viele Grüsse
Florian

Florian D.

#28
Nachdem ich den Kaiserstuhl demnächst selbst einen Besuch abstatten möchte, habe ich die Carbonatitproben nochmals hervorgekramt und auch eine aus Schelingen in der guten Surig Essigessenz aufgelöst. Aus dem Rückstand habe ich versucht, einige Streupräparate anzufertigen. Ich finde zwar einige Kriställchen, die ich als Koppit ansprechen würde, allerdings sind wenige davon idiomorph ausgeprägt. An einem habe ich immerhin die Zonierung schön beobachten können.

Viele Grüsse
Florian

PS: Die Koppite sind doch ideomorph ausgeprägt. Das Problem besteht eher darin, dass man die Blende weit öffnen muss, um aufgrund der hohen Doppelbrechung des Koppits etwas erkennen zu können. Aufgrund der geringen Tiefenschärfe sind Kristallflächen dann aber kaum auszumachen.

Florian D.

Ansonsten sieht man noch Calcitreste, kenntlich an den rautenförmigen Spaltflächen, Apatit, farblose idiomorphe Kriställchen, hoch Licht-, aber niedrig doppelbrechend, und gelb-blassbraune Blättchen von Phlogopit, der nicht pleochroitisch ist. Angeblich handelt es sich um eine bariumhaltige Varietät.