Botanik: Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale * - Neu Teil 4 -

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, November 21, 2020, 10:24:39 VORMITTAG

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Hans-Jürgen Koch

Liebe Pflanzenfreunde,

die Schachtelhalme (Klasse Equisetopsida) sind heute nur noch mit der einzigen Gattung Equisetum vertreten, die 25 Arten umfasst. Die binsenartigen Stauden gehören zu dieser entwicklungsgeschichtlich alten Pflanzengruppe.
Botanisch gesehen gehört der Schachtelhalm zu den Farnen und ist uralt, er trat das erste Mal vor 375 Mio. Jahren auf.

Bild 01 Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Sie sind vorwiegend in der nördlichen Hemisphäre verbreitet, nur wenige finden sich in Afrika und Südamerika südlich des Äquators.
Der Schachtelhalm kommt in der planaren bis collinen Höhenstufe vor, erreicht im Schwarzwald aber auch Höhen bis 800 m und in den Alpen bis 1370 m. In den Allgäuer Alpen steigt er im Kleinen Walsertal im unteren Bärgunttal südwestlich Baad (Ort in Österreich) bis zu 1250 m Meereshöhe auf.
In Mitteleuropa unterscheidet man eine planare, kolline, montane und nivale Stufe. Die planare Stufe ist die unterste Höhenstufe. und reicht bis etwa 100 m Höhe. Bevor diese Region landwirtschaftlich genutzt wurde, wuchsen hier Buchen-Eichen-Wälder und Eichen-Kiefern-Wälder. Die kolline Stufe folgt auf die planare Stufe bis in eine Höhe von 500 m (max. 800 m).

Bild 02 Illustration, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Dieses Werk ist gemeinfrei.
1. Unterer Teil des Stängels mit zwei Ästen und einem Stück Wurzelstock.
2. Obere Hälfte eines Sprosses mit Blattscheiden und Sporenständer.
3. Stück eines Stängels im Querschnitt.
4. Sporenständer
5. Ein Blatt mit Sporenträger (leicht vergrößert).
6. Spore (stark vergrößert).

Systematik:
Klasse: Equisetopsida
Ordnung: Schachtelhalmartige (Equisetales)
Familie: Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae)
Gattung: Schachtelhalme (Equisetum)
Art:   Winter-Schachtelhalm
Trivialnamen: Polirkannenkraut, Polirschachtelhalm, großer Schachtelhalm, Tischlerschachtelhalm, Winterschafthalm, Zinnpflanze und Zinnkraut.
Wissenschaftlicher Name: Equisetum hyemale
Englischer Name: horsetail

Der Name Schachtelhalm entstand, weil der halmartige Stängel aus einzelnen Abschnitten aufgebaut ist, die schachtelartig aufeinandersitzen.

Die Stängel sind hohl und nicht verholzt, aber sehr stabil - das hängt mit dem hohen Gehalt an Siliciumdioxid
zusammen. Der Siliciumdioxid -Gehalt bewirkt auch, dass sich Schachtelhalmkraut hervorragend zum Polieren von Metall eignet ("Zinnkraut"). Schachtelhalme bilden genauso wie Moose und Farne keine Früchte mit Samen, sondern Sporen.
Der Winter-Schachtelhalm gehört zu den stark wüchsigen Stauden, die sich durch diese Eigenschaft auch schnell ausbreiten.
Sie verfügen über lange unterirdische Rhizome, aus denen Luftsprosse von 10 bis 60 cm Größe treiben. Diese Triebe enthalten Chlorophyll.
Die Sprosse sind stark gerieft und bestehen aus dickwandigen Zellen mit eingelagerter Kieselsäure.
Sein Laub und seine Stiele erinnern an einen Bambus, sie sind grünlich und weisen hier und da schwarze Spuren auf, die das Gesamtbild ein wenig auflockern.
Der Winter-Schachtelhalm ist ein immergrüner Chamaephyt.
Chamaephyten: Lebensform bei Pflanzen, bei denen die Überdauerungsknospen in 1 – 50 cm Höhe über dem Boden liegen und damit in der Regel durch die Schneedecke geschützt sind.
Die harten, rauen, meist unverzweigten Sprosse erreichen eine Wuchshöhe bis 150 cm und einen Durchmesser von 5 bis 10 mm. Ährentragende und unfruchtbare Sprosse unterscheiden sich nicht; beide sind dunkelgrün und meist ohne Seitenäste. Die Stängelscheiden sind enganliegend und bis 8 mm lang mit früh abfallenden Zähnen. Die Sprosse haben 15 bis 25 Rippen; jede Rippe hat zwei Kanten, zwischen denen eine flache Vertiefung liegt. Die bis zu 18 mm lange Ähre läuft in einer kleinen Spitze aus; die Sporen werden von Juni bis August gebildet.

Bild 03 Ähre mit Sporenbehälter (Sporangien), Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Urheber: OpenCage

Der Winter-Schachtelhalm kommt oft in größeren Beständen in Auwäldern, Quellmooren, Gebüschen und an Waldsäumen vor, die von Grund- oder Sickerwasser geprägt und oft wechselfeucht sind. Er bevorzugt nährstoff- und basenreiche, milde bis mäßig saure Lehm- und Tonböden (Gleyböden) und ist ein tiefwurzelnder Wasserzugzeiger.
Der Schachtelhalm besteht aus zusammengesetzten Teilen.

Bild 04 Nodie, Internodie, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Diese Teile lassen sich gut voneinander abgrenzen. Bild 04 zeigt eine dieser Teile, sowie deren Verbindungsstellen. Man spricht von Internodien (grün gefärbt) und Nodien (schwarz gefärbt).
-amerik. Internode und Node; Node kann etwa mit Knopf übersetzt werden-.

Eine weitere Tatsache ist, dass sich die Teile (Internodien) der Äste optisch nicht von denen der Hauptachse unterscheiden. Sie wachsen aber deutlich langsamer als diese.

Der Winter-Schachtelhalm wurde vor der Erfindung von Schleifpapier im 19. Jahrhundert in der Holzbildhauerei zum finalen Glätten von Holzoberflächen verwendet. Der US-amerikanische Bildhauer David Esterly konnte dies bei Schnitzereien des Barock-Bildhauers Grinling Gibbons nachweisen, als er mit der Rekonstruktion von Schnitzereien beauftragt war, die beim Brand des Hampton Court Palace im Jahre 1986 verloren gegangen waren. Auf Grund der Struktur ihrer Stängel hinterlassen sie spezifische Kerbungen, die auf den Schnitzereien nachweisbar waren. Weitere Bildhauer, bei denen man sich sicher ist, dass sie in ähnlicher Weise den Winter-Schachtelhalm verwendeten, sind Michel Erhart, Veit Stoss und Tilman Riemenschneider.
Bei dem als Ackerunkraut, aber auch Heilpflanze und zum Zinn-Putzen bekannten Schachtelhalm handelt es sich nicht um Equisetum hyemale, sondern um den Acker-Schachtelhalm, Equisetum arvense.
Seit einigen Jahren werden Winter-Schachtelhalme in Gärtnereien für Trockensträuße verwendet (,,Schlangengras"). Auch als Zierpflanze an Gartenteichen wird die Art eingesetzt.
Die lettische Volksmedizin nutzt Equisetum hyemale bei Aszites.
Aszites: Ansammlung von Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle; Bauchwassersucht.

Inhaltsstoffe:
Mindestens 0,3 % Gesamtflavonoide, 6 % lösliche Kieselsäure sowie Kalium- und Aluminiumchlorid, Silikate und Kaffesäurederivate wie Dicaffeoyl-meso-Weinsäure und Caffeoylshikimisäure
Nur in Spuren Alkaloid (Palustrin und Nikotin), keine Saponine wie früher angegeben.
Arzneilich verwendet wird nur der Acker-Schachtelhalm Equisetum arvense. Die Schulmedizin verwendet den Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale nicht.

Der Winter- Schachtelhalm wird in die Giftklasse 2 eingeordnet.
1.   (+) = wenig giftig
2.   + = giftig
3.   ++ = stark giftig, kann zu schweren Vergiftungserscheinungen führen
4.   +++ = sehr stark giftig, schon geringe Mengen lebensgefährlich

Querschnitt durch die Sprossachse eines Schachtelhalms
30 Mikrometer

Bild 05 Schnittproben in einem AFE-Gemisch, Equisetum hyemale


Bild 06 Schnittstelle, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Foto: H.-J_Koch

Bild 07 Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Foto: H.-J_Koch

Um die Stabilität der Pflanzenprobe beim Schneiden zu erhöhen habe ich den Hohlraum der Sprossachse mit transparenter Gießseife (Firma Gütermann) ausgegossen.
Die Seife lässt sich problemlos mit Wasser entfernen und verändert die Färbung nicht und die Schnittprobe wird beim Einspannen im Probenhalter nicht zusammengedrückt.
Vier ungefärbte Schnitte.

Bild 08 Übersicht (die Probe hat einen Durchmesser von 7mm), Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 09 Detailaufnahme, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 10 Autofluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 11 Autofluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Wacker 3 A - Färbung (Acridinrot – Acriflavin - Astrablau)
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridiorot 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest.
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) 15 Sekunden
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest.
7. Nachfärbung Astrablau 90 Sekunden
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol (99,9 %
10. Einschluss in Euparal
Fotos: Nikon D5000


Bild 12 Übersicht, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 13 Detailaufnahme, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 14 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 15 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Hans-Jürgen Koch

#1
Teil 2
Färbeversuch mit Etzold blau

Etzold – Blau: Fuchsin; Safranin; Astrablau (FSA) Dr. Helmut Etzold

Arbeitsablauf:
1. Mit AFE fixierte Schnitte gründlich in 70 % Ethanol auswaschen 5 Minuten.
2. 50 % Ethanol (kein Brennspiritus) 3 Minuten
3. 30 % Ethanol 3 Minuten
4. Wasser entmin. 3 x wechseln je 1 Minute
5. FSA -Farblösgung, 8 Min. gelegentlich schwenken. (verdünnte Etzold-Lösung-2 Tropfen auf 5 ml dest.Wasser)
6. Kurz abspülen in Aqua dest. , je 1 x wechseln, je 1 Minute
7. In 100 % Isopropylalkohol sorgfältig entwässern 2 x wechseln. 1. Stufe = 30 Sekunden, 2. Stufe = 3 Minuten, 3. Stufe = 5 Minuten
9. Einschließen in Euparal

Bild 16 Übersicht, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 17 Detailaufnahme mit Beschriftung, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

EP = Epidermis, PP = palissadisches Parenchym (bestehend aus Chlorophyll-Parenchym, es ist der Hauptsitz der Photosynthese), SK = Sklerenchym (Festigungsgewebe), V = Vallecularhöhlen, XY = Xylem, PH = Phloem
Ein Querschnitt durch die Sprossachse eines Schachtelhalmes enthüllt den einfachen Aufbau ihres Gefäßsystems. Bei Equisetum sind kleine Yxlem- und Phloembündel ringförmig um den zentrealen Hohlraum des Sprosses angeordnet.

Bild 18 Detailaufnahme, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 19 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 20 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Teil 3
Färbeversuch mit Direkttiefschwarz

Direkttiefschwarz E
Synonym:
Direkttiefschwarz EW, Chlorazolschwarz E, Diaminschwarz
Gruppe: Trisazofarbstoff
Ladung: sauer
C.I. 30235

Direkttiefschwarz-Färbung
Benötigte Chemikalien:
Direkttiefschwarz E (C.I.30235), Isopropanol, Euparal

Arbeitsablauf:
Schnitte in 50-70%igem Isopropanol spülen    5 Min.
Direkttiefschwarzlösung für 5-20 Min (je dicker der Schnitt, desto kürzer die Färbezeit).
Auswaschen in 80-90%igem Isopropanol.
Entwässern in abs. Isopropanol
Euparal

Ergebnis:
Direkttiefschwarz färbt in Abstufungen von schwarz über dunkelgrau, dunkelgrün nach hellgrau.
Nicht verholzte Zellwände meist rein schwarz.

Ansätze:
Direkttiefschwarzlösung: Gesättigte Lösung von Direktiefschwarz in 70%igem Isopropanol.

Bild 21 Detailaufnahme, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 22 Dunkelfeld, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 23 Negativaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 24 Gegenüberstellung der drei Färbungen


Zwei interessante Linke zum Thema Schachtelhalm:
http://www.dr-ralf-wagner.de/Histologie/Equisetum_hyemale.html

https://pollen.tstebler.ch/MediaWiki/index.php?title=Equisetum_hyemale

Teil 4
Querschnitt durch die Nodie eines Schachtelhalms
30 Mikrometer

Bild 25 Schnittstelle, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Foto: H.-J_Koch

Wacker 3 A - Färbung (Acridinrot – Acriflavin - Astrablau)
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridiorot 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest.
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) 15 Sekunden
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest.
7. Nachfärbung Astrablau 90 Sekunden
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol (99,9 %
10. Einschluss in Euparal
Fotos: Nikon D5000


Bild 26 Übersicht, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 27 Detailaufnahme, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 28 Detailaufnahme, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 29 Detailaufnahme, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 30 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale

Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 31 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 32 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 33 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale


Bild 34 Detailaufnahme, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Winter-Schachtelhalm Equisetum hyemale



Quellen und weiterführende Informationen:

Wikipedia
R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2005, ISBN 3-494-01397-7
Dieter Ennet: Lexikon der Heilpflanzen, ISBN: 3-933203-96-1
Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage, Ulmer- Verlag, 1996
Jäger, E. J. & K. Werner: Exkursionsflora von Deutschland / begr. von Werner Rothmaler. Band 4: Gefäßpflanzen: kritischer Band. 9. Auflage, Spektrum, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-0917-9
E. Löbenberg:  Drogenkunde, ISBN: 3-7741-0125-6
Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5
Bettina Rahfeld: Mikroskopischer Farbatlas pflanzlicher Drogen" ISBN: 978-3-8274-1951-4
Römpp: Lexikon Naturstoffe, Georg Thieme Verlag 1997, ISBN 3-13-749901-1
Roth/Daunderer/Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte. 4. Auflage.
Schönfeld:  Das neue Handbuch der Heilpflanzen, ISBN: 978-3-440-12932-6
,,Botanica", ISBN: 3-8290-0868-6
,,Die Pflanzen", Algen, Blumen, Holzgewächse

Die Informationen für Beschreibungen werden von mir selbst aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei benutze ich sowohl Bücher als auch Internet Quellen. Texte werden anschließend individuell von mir selbst verfasst.
Sollte ich ein Copyright © verletzt haben, so geschieht dies nicht mit Absicht. Bitte schicke mir ein E-Mail, wenn es der Fall sein soll.
Für konstruktive Kritik bin ich ebenso offen wie für lobende Worte.

Gruß
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Jürgen Boschert

Lieber Hans-Jürgen,

wieder ein perfekt geschriebener und bebilderter Beitrag von Dir. Herzlichen Dank dafür !
Beste Grüße !

JB

Bernd Miggel

Lieber Hans-Jürgen,

wie immer bin ich fasziniert von deiner Arbeit! Vor allem machst du alles transparent, Beschreibung des Arbeitsablaufs, Fotos von der Schneideanordnung etc.

Zwei kleine Frage habe ich noch:
a) Wie verarbeitest du die Gießseife im Detail, vom Verflüssigen über das Gießen bis zum Aushärten?
b) Hast du schon einmal Erfahrungen mit dem Färben oder Sichtbarmachen von Mukosubstanzen (Schleim) bei Pflanzenschnitten gemacht?
Hintergrund: Bei Schnitten schleimiger Hut- und Stielhäute von Pilzen oder bei verschleimten Hyphen im Pilzgewebe bin ich noch auf der Suche nach der optimalen Methode.

Danke für deine Antwort!

Herzliche Grüße
Bernd

Alex H.

Hallo Hans-Jürgen,

ein sehr interessanter Beitrag! Ich als "Pflanzenmorphologe" finde es immer super, wenn - wie hier - neben den Mikro-Bildern auch Infos zur Pflanze kommen. Danke hierfür!

Grüße
Alex
Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;

Rawfoto

Hallo Hans-Jürgen

Super Beitrag, wie immer👍

Auch mich würde gerne mehr über deine Erfahrung bezüglich Seife interessieren. Hast du dazu auch Literatur gefunden?

Wie haben sich den auf die Schneide des Messers ausgewirkt - ich frage wegen der Versteifung der Halme, welche von der Natur eingebaut wurde ...

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Holger Adelmann

Lieber Hans-Jürgen,

ein sehr schöner Beitrag. Mir gefällt ganz besonders die Auflicht-Ansicht mit ihrem leichtem 3-D Effekt - prima!
Die leichte Räumlichkeit kann sicher bei der Interpretation mancher Struktur helfen, besonders wenn man vielleicht auch mal (etwas) dicker schneidet, als für gewöhnliche gefärbte Präparate.

Mir fällt auf, dass das Übersichtsbild nicht scharf ist während die Bilder mit höherer Vergrößerung gut scharf sind - erfordert das niedrig vergrößernde Objektiv etwas Umfokussierung, ist also nicht parfokal?

Viele Grüße,
Holger

jcs

Hallo Hans-Jürgen,

wieder einmal sehr gelungene Bilder mit viel interessanter Zusatzinformation. Erstaunlich, dass Du bei fast jedem Deiner Pflanzenporträts auch wieder ein paar neue technische Kniffe aus dem Hut zaubern kannst.

LG

Jürgen

Detlef Kramer

Lieber Hans-Jürgen,

ein toller Beitrag, ohne Frage! Was mir besonders gefallen hat, wie deutlich man in Abb. 18 und 21 die Casparyschen Streifen in den Endodermiszellen erkennt. Du hast Dir mit dem Schachtelhalm ein schwieriges Objekt vorgenommen und deshalb ist es verzeihlich, dass Dir bei der Interpretation der Gewebe m. M. ein Fehler unterlaufen ist: Ich denke, Du hast Xylem und Phloem verwechselt. Bei den Farnen u. Verwandten haben wir ein sg. periphloematisches Leitbündel, d.h. die Phloemzellen umgeben das Xylem, also genau umgekehrt, wie von Dir beschriftet. Dafür spricht auch, dass die inneren Zellen, von Dir als Phloem bezeichnet, leer, also ohne Plasma, erscheinen, während die peripheren Zellen unterhalb der Endodermis klein und plasmareich erscheinen. Ich wüsste aber gerne, wie Jörg darüber denkt.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für den schönen Thread zu diesem nicht ganz leicht zu schneidenen Schachtelhalm, den ich gerne gelesen habe!
Ich denke, bezüglich Xylem und Phloem hat Detlef Recht und die wunderbar dreidimensionale Aufnahme 23 ist wirklich faszinierend: sie wirkt fast wuie ein EM-Bild.
Natürlich habe ich den Beitrag gelistet!

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Fahrenheit

#10
Lieber Hans-Jürgen, lieber Detlef,

die Anatomie der Leitbündel hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe mich noch mal ein wenig umgesehen. Dr. Dörken von der Uni Konstanz schreibt:

ZitatIn  den kollateralen  Leitbündeln der rezenten Arten  ist das Xylem generell nur sehr schwach ausgebildet. Bei den ausgestorbenen fossilenArten,  die  zu  sekundärem  Dickenwachstum  in  der Lage waren, wurde an dieser Stelle nach innen Sekundärholz gebildet. Der zentralen Markhöhle schließen sich zwei weitere Kreise mit zahlreichen Hohlräumen an:  Die Carinalhöhlen entstehen durch sekundäres Schwinden der älteren Xylemanteile. Im Rindengewebe alternieren zu den Carinalhöhlen weitere luftgefüllte Interzellularräume, die sog. Vallekularhöhlen. Diese liegen immer unter den Oberflächenrinnen der Sprossachsen, die Carinalhöhlen unter den erhabenen Längsrippen.
Aus Equisetophytina –Schachtelhalmgewächse - © Dr. VEIT M.DÖRKEN, Universität Konstanz, FB Biologie
https://cms.uni-konstanz.de/fileadmin/biologie/ag-doerken/pdf/Pteridophyta/2_Equisetophytina.pdf

Daraus entnehme ich: Schachtelhalme haben grundsätzlich kollaterale Leitbündel, das Xylem ist oft nur schwach ausgeprägt und die Carinalhöhle ist eine lysigene Bildung aus untergegangenen Xylemzellen.

Schauen wir nun einmal auf die Fluoreszenzaufnahme Bild 14:



Ich bin nicht ganz firm mit der Fluoreszenz, interpretiere aber nach der oben vorgenommenen Beschriftung. Sklerenchymatische Zellen und Casparistreifen zeigen gelbe Fluoreszenz. Aus der allgemeinen Erfahrung wären dann tatsächlich die Phloemzellen gabelförmig von Xylem umgeben, ohne dass dieses das Phloem jedoch ganz umschließt. Die Kennzeichnung des Phloems in Hans-Jürgens Schnitten wäre dann also korrekt.

Im gefärbten Schnitt sähe das dann so aus (leider lässt die Färbung keine Differenzierung der Zelltypen anhand der Farben zu, es kommt also nur Zellgröße und Zellwanddicke zur Unterscheidung in Betracht:



Wenn nun die Aussage im Zitat oben richtig ist, handelt es sich bei den Zellen zwischen der Carinalhöhle und dem Phloem um Xylemparenchym, da es ja heisst, dass die Carinalhöhle durch die Auflösung älterer Xylemteile entsteht und das Xylemgewebe nicht durch andere Zelltypen getrennt sein sollte. Die unterschiedlich großen Zellen im Zentrum des Leitgewebes lassen sich dann als Sieb- und Geleitzellen des Phloems deuten. Im Vergleich zu den Tracheiden ist das Zelllumen der Siebzellen doch sehr groß und mir drängt sich die Vermutung auf, dass die Wasserversorgung im Halm zum guten Teil durch die Carinalhöhle und vielleicht auch durch das Wasser in den Siebzellen erfolgt.
Schön zu sehen hier ist m.E. auch die Endodermis mit den Caspari Streifen.

Bin ich mir sicher? Nein, nicht wirklich. Daher stelle ich meine Interpretation hier bewusst zur Diskussion und freue mich auf rege Beteiligung.

Herzliche Grüße
Jörg   
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Hans-Jürgen Koch

#11
Ich bedanke mich bei allen für die Rückmeldungen.
@Bernd,
a)   Gießseife: transparente Gießseife für 2-3 Minuten, bei 400-500 Watt in der Mikrowelle einschmelzen, nicht kochen!
     Abkühlen lassen.
b)   Färben oder Sichtbarmachen von Mukosubstanzen – keine Erfahrungen
@ Gerhard,
Einbettung in Glycerinseife (Roh-Glycerinseife-transparent-Transparentseife)

Arbeitsanleitung:
Material fixieren
Wässern 2-3 Std.
Proben in kaltes Glycerin 85% oder 100% erwärmen auf max. 60 °    2-3 Std.
Proben in              Glycerin
                                                  1 : 1 max. 60°    8 Std.
   +  Glycerinseife

Proben in                  Glycerinseife 100 %  max.    8 Std.
In Form gießen

P.S.: 60° nicht überschreiten
        Seife fängt an zu schwitzen
        Im Gefäß mit Deckel erhitzen
Auswirkungen auf die Schneide des Messers habe ich nicht festgestellt.



@ Detlef und Jörg,
zum Thema:
,,periphloematisches Leitbündel, d.h. die Phloemzellen umgeben das Xylem"

Dieses Foto von Bernard Boher habe ich auf einer DVD gefunden.

Gruß
Hans-Jürgen

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Gerne per "Du"

peterko

Hallo,
schaut mal den hyemale oder den dünnen (Name entfallen) im Pol-mik an!

polx drehtisch nur unter  45grad sichtbar (die Spirale)
entschuldigt die Bildnichtqualität war eine kleine Webcam hatte( nichtmal das Kreutz richtig ausgerichtet)
soll ein Hinweis sein
grüsse peter

D.Mon

Lieber Hans-Jürgen,

Danke für diesen fantastischen Beitrag mit den vielen Bildern und dem ausführlichen Bericht.
Auch Dein Vortrag im Zoom hat mir sehr gut gefallen.

Ergänzen könnte man vielleicht noch, dass Schachtelhalme auch gärtnerisch genutzt werden und zwar als Schachtelhalmbrühe und als Schachtelhalmjauche.
Erstere verwendet man hauptsächlich zum Besprühen letzter zusätzlich auch zum Gießen als Vorsorge und unterstützende Behandlung gegen Pilzkrankheiten und als Dünger. Beides soll die Pflanzen auch widerstandsfähiger gegen Stechinsekten machen. Der Kieselsäure wird eine gewebestärkende Wirkung zugeschrieben. Die Zubereitungen enthalten aber noch weitere nützliche Stoffe (Gerbstoffe, Flavonoide, ätherische Öle, Kalium).

Viele Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
--
Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
--
Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

Hans-Jürgen Koch

Hallo Martin,

danke für dein Lob und die Ergänzungen zum Winter-Schachtelhalm.

Gruß

Hans-Jürgen
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