Formalinlösung stabilisieren

Begonnen von sirdul, Dezember 02, 2009, 19:19:22 NACHMITTAGS

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sirdul

Hallo zusammen,

mir ist es gelungen einen Liter Formalinlösung zu ergattern. Meine Nichte sagte mir, dass man die Lösung mit Methanol stabilisieren soll, um eine Polymerisation zu vermeiden.
Leider konnte sie mir nicht sagen, welche Menge Methanol zugegeben werden muss. Hat hier jemand Erfahrung ?
Eine weitere Frage ist, ob das so stabilisierte Formalin in einer AFE-Fixierlösung bei der folgenden Färbung von botanischen Schnitten trotz Waschstufen einen negativen Einfluß hat. Ich färbe
vorzugsweise mit der Etzold - Lsg.
Zum Schluss noch die Frage: stimmt es, dass Formlinlösung nicht unter 8°C gelagert werden darf ? Wenn ja, warum ?

Gruss aus Kronach

Ludger Benning

RainerTeubner

#1
Hallo,

ich vermute, die Formalin-Lösung ist bereits mit Methanol stabilisiert. Wäre sie es nicht, wäre sie schon polymerisiert. Handelsübliche Formalin-Lösung ist mit 10 % Methanol stabilisiert.

Mit freundlichen Mikrogrüßen

Rainer Teubner

Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

liftboy

Hallo in die Runde,
das handelsübliche Formalin ist stabil! Voraussetzung ist Aufbewahrung in brauner Flasche im Dunklen.
(und bloss keinen Glasstopfen!)
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Markus J.

Hallo,

soweit ich weiss, entsteht bei zu kühler Lagerung Paraformaldehyd.
Habe auf meiner Flasche mal nachgelesen: eine Lagerungstemperatur von 9°C soll nicht unterschritten werden, empfohlen werden 15-25°C.

Schöne Grüße
Markus





Dieter Stoffels

#4
Hallo Markus,

vielleicht noch einige Ergänzungen zum Gebrauch von Formalinlösungen. Formalin enthält stets eine gewisse Menge an Ameisensäure und Methanol. Die Ameisensäure wird photooxidativ gebildet und säuert das Formalin an. Die Bildung des Paraformaldehyds aus Formalin ist auf verschiedene chemische Reaktionen (Polymerisation, Polyaddition, Polykondensationsreaktionen) zurückzuführen.  Mit einer Änderung der Temperatur verändert sich auch die Löslichkeit der "Polymerisates" im Formalin. Niedrige Temperaturen begünstigen hierbei das Ausflocken und Sedimentieren des Paraformaldehyds.

Für die Lagerung von Formalin ist folgendes zu empfehlen:

1. Die Flasche muss lichtgeschützt gelagert werden. Ist dies in einem Schrank nicht möglich, würde ich das Probengebinde in Aluminiumfolie    
  einschlagen.

2. Die Stabilisierung des 37 %igen Formalins mit 10%igem Methanol ist bereits beschrieben worden.

3. Die Zugabe von grob gekörntem Mamor als Bodenkörper (hierdurch wird stetig nachgebildete Ameisensäure neutralisiert).

Ein hoher Ameisensäuregehalt kann sich im Zuge der Fixierung auf nachfolgende Färbereaktionen negativ auswirken. Aus diesem Grunde ist neben einer methanolischen Stabilisierung eine Säureneutralisation über Mamor anzuraten. Bei säureempfindlichen Präparaten besteht auch die Möglichkeit das Formalin nicht mit Wasser, sondern mit einem Phosphatpuffer zu verdünnen.

Viele Grüße!

Dieter










liftboy

Hallo Dieter,
das nenn ich "Butter bei die Fische"
Danke
Gruß
Wolfgang
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Niels Bohr

sirdul

Hallo an alle,

besten Dank für die Hinweise und Ratschläge.

Gruß aus Kronach

Ludger Benning