Empfehlung: Deutsches Optisches Museum in Jena - Virtueller Rundgang

Begonnen von Peter V., Dezember 04, 2020, 22:37:26 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

das Deutsche Optische Museum in Jena ist ja schon seit graumer Zeit wegen Umbau geschlossen, man kann allerdings die ehemalige  (bereits zurückgebaute) komplette Ausstellung in einem technisch hervorragenden "Virtuellen Rundgang" anschauen. Absolut empfehlenswert!

https://www.deutsches-optisches-museum.de/sammlung.html

Dort auf "Virtueller Rundgang durch die ehemalige Ausstellung"  klicken.

Ausgerechnet das virtuelle Betreten der Mikroskopausstellung war an meinem PC technisch etwas "frickelig", gelang aber letztlich.

Erstaunt hat mich die Tatsache, dass das D.O.M. anscheinend komplett umgebaut wird, denn so unattraktiv und "abgenutzt" schien mir das Muesum nicht zu sein (soweit man das auf dem virtuellen Rundgang erkennen kann). Mir zumindest hätte auch das Konzept der bishrigen Ausstellung gut gefallen.* Was fällt im (bisherigen) Bereich Mikroskopie auf? Zunächst - erwartbar in Jena  ;) - doch eine ausgeprägte Zeiss-Lastigkeit. Ich hätte es gut gefunden, dass man auch Leitz (als ehedem zweitem "Schwergewicht" der deutschen Mikroskopoptik) etwas mehr Spielraum eingeräumt und zum Beispiel an einer Wand einen Überblick über sämtliche größere deutsche Mikroskophersteller vermittelt hätte, vielleicht mit jeweils einem einzelnen kleineren Instrument.


* Leider entwickeln sich Museen immer mehr von Ausstellungsräumen für Exponate zu multimedial-audiovisuellen-interaktiven didaktischen Erlebnislandschaften unter besonderer Berücksichtigung politisch korrekter, interkultureller und gendergerechter Gestaltung, in denen sich statt echter Exponate mehr und mehr Monitore und sonstiger "Schickschnack" finden. Das ist wohl offenbar moderne Museumsgetaltung, i c h alllerdings kann damit wenig anfangen. Ich hoffe sehr, dass es im künftigen D.O.M. auch weiterhin viele "echte" Exponate zu sehen gibt.

Falls Timo Mappes hier mitliest: Wie habe ich die geplante "Depotausstellung" vorzustellen?

Herzliche Grüße
Peter




Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Fabse

cool

Dankeschön! Dieser historic Cutting Table ist interessant für diese optische Glasscheiben. In Idar Oberstein wurden genau solche Tische benutzt um Edelsteine zu facettieren. Wurde vielleicht dort abgeschaut.
Sehr cool trotz Corona ein Museum von Innen zu sehen :)

wilfried48

Zitat von: Peter V. in Dezember 04, 2020, 22:37:26 NACHMITTAGS
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Erstaunt hat mich die Tatsache, dass das D.O.M. anscheinend komplett umgebaut wird, denn so unattraktiv und "abgenutzt" schien mir das Muesum nicht zu sein (soweit man das auf dem virtuellen Rundgang erkennen kann). Mir zumindest hätte auch das Konzept der bishrigen Ausstellung gut gefallen.* Was fällt im (bisherigen) Bereich Mikroskopie auf? Zunächst - erwartbar in Jena  ;) - doch eine ausgeprägte Zeiss-Lastigkeit. Ich hätte es gut gefunden, dass man auch Leitz (als ehedem zweitem "Schwergewicht" der deutschen Mikroskopoptik) etwas mehr Spielraum eingeräumt und zum Beispiel an einer Wand einen Überblick über sämtliche größere deutsche Mikroskophersteller vermittelt hätte, vielleicht mit jeweils einem einzelnen kleineren Instrument.
...

Lieber Peter,
was erwartest du? Es wurde 1922 aus Sammlungen ehemaliger Zeiss Mitarbeiter gegründet und war bis 2018 das Zeiss Museum in Jena.
Ich gehe davon aus, dass es bei der geplanten Wiedereröffnung 2024 als Deutsches Optisches Museum schon die gesamte Geschichte der Optik repräsentieren wird. Zumal durch den Anbau ja neuer Platz vorhanden sein wird und mit Timo Mappes ein neuer Direktor fungiert, der ja in seinem privaten schönen virtuellen Museum schon gezeigt hat, dass er nicht "firmenlastig" ist.
Wenn du dem Museum eines deiner schönen schwarzen Leitz Orhtoplane spendest wird es sicher die entsprechende Berücksichtigung finden, falls sie es nicht schon haben. ;D

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Peter V.

Lieber Wilfried,

wenn es ein reines Zeiss Museum war (was mir jetzt noch so bekannt war), ist das natürlich erklärlich. Es hätte mir aber auch als reines Zeis-Museum gefallen und ich mu nochmal betonen, dass ich den "Virtuellen Rundgang" fantastisch finde! Dank an die "Macher" (vermutlich unter der Federführung von Timo Mappes), die das ermöglicht haben.

Zitat
Wenn du dem Museum eines deiner schönen schwarzen Leitz Orhtoplane spendest wird es sicher die entsprechende Berücksichtigung finden, falls sie es nicht schon haben

"Eines der" ist gut  :D  Die knubbeln sich hier auch nicht gerade. Ich besitze ein schwarzes Serien-Orthoplan und einen offenbar nur noch einmalig existierenden Prototypen. Falls Interess bestehen sollte (was ich aber kaum glaube), würde ich eines dieser Geräte natürlich als Leihgabe zur Verfügung stellen.

Leider hat sich die Historie von Leitz (bis auf die Sammlung im Wetzlarer Rathaus) weitestgehend in Luft aufgelöst und schlummert nur noch in Resten im Depot des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt - wenigstens gibt es für Mikroskope noch das kleine Privatmuseum in Lindlar  ;). Die "Leica Welt" im Leitz-Park Wetzlar ist leider nur auf die "Leica"-Kamera fokussiert.

Herzliche Grüße
Peter





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Michael L.

Danke Peter für den Link zu der sehr beeinruckeden Ausstellung und des tollen virtuellen Rundgangs!

Gruß,

Michael

Aurum

Ich verwende den Übersetzer!

mikropit

Vielen Dank für den Link!
Ich wollte aber auch auf die Vitrinen oder Plakate zoomen, aber das hat nicht geklappt. Weiss jemand wie das geht?
danke Peter -mikropit
mikropit

mikromeister

#7
Ich kann mit dem Mausrad zoomen. Je nach Blickrichtung kommen da nochmal deutlich mehr Details.
Mir gefällt dieses knuffige Museum.

Peters Kritik an der gängigen Museumsdidaktik unterschreibe ich.
Moderne Ausstellungen sind oft einseitig auf schnelles Durchlaufen und rumklicken ausgelegt und versuchen im Prinzip Webseiten zu simulieren.
Mit dem Unterschied, dass Multimedia im Internet funktioniert, während im Museum oft abgestürzte Rechner und tote Ohrmuscheln rumhängen.
Komplexe Exponate, die auch beim 10x Mal Betrachten Neues bieten und die den wesentlichen Unterschied von Virtuell und Echt ausmachen treten in den Hintergrund.
So schafft man ein nur scheinbar modernes, in wirklichkeit oft totes Museum, das spätestens nach dem 2. Besuch langweilig ist.

Ein extrem armseliges Beispiel ist hier das ehemals richtungsweisende Deutsche Museum in München.
Unübertrefflich die alten 100 jährigen echten aufgeschnittenen Schiffe, bei denen man noch die Ratten glaubt zu sehen und das Öl riecht.
Jämmerlich dagegen die neue "Nanowelten" Ausstellung, in der exzellente Exponate z.B. aus der Halbleiterproduktion durch stümperhafte Präsentation schlecht sichtbar und kaum verständlich vor sich hin dämmern.
Hauptsache die Vitrinen aus Roststahl setzen architektonische Zeichen im Raum.
Vielen Dank und freundliche Grüße

Markus


.

bernd552

Ich komme aktuell zwar nicht auf die Seite (Proxy Error - Meldung) aber wenn ihr über den virtuellen Rundgang so begeistert seid,

....... dann bekomme ich Angst, dann müssen wir wohl in der Zukunft das Haus nicht mehr verlassen und erleben die Welt bequemst nur noch vom PC aus.

Die Zeit zwischen neuen Technologien in Science Fiction Büchern/Filmen und in der Realität wird immer kürzer ???

Verzeiht mir die Abschweifung vom Thema, aber gerade nach einem beendeten virtuellen Meeting finde ich hier im Forum den "virtuellen Rundgang" und das fiel mir der Gedanke spontan ein.

LG
Bernd

Peter V.

#9
Hallo Bernd,

nun, was heißt: "Begeistert"? Es ist halt die derzeitg einige Alternative zu "nichts"! Das D.O.M. wird gerade umgebaut und andere Museen wie das Liebigmuseum (das auch einen virtuellen Rundgang hat) dürfen wegen Corona nicht öffnen.

Gerade ich hatte ja den Wandel selbst der realen Museen zunehmend zu "virtuellen Museen" innerhalb der Museumsgebäude bitter beklagt. Wenn mich in einem Museum statt realer Ausstellungsstücke lediglich Monitore, Kopfhörer und ein paar multimedial-audiovisuelle Spielereien erwarten - und das ist leider der Trend, den ich zunehemnd beobachte - ist das Meusum für mich tot.
Das Problem ist meines Erachtens, dass es "früher" in Museen primär um die Exponate selbst ging, heute sollen es wohl eher Bildungseinrichtungen zu bestimmten Themen sein, in denen allenfalls hin und wieder noch ein echtes Exponat geduldet wird. Zumindest kommt es mir so vor. Das mag auch seine Berechtigung haben - für mich ist so etwas aber kein "Museum" mehr.

Was ich zudem befürchte, ist eine durch Corona massiv beschleunigte Entwicklung zum "Virtuellen" in allen Bereichen! Weil es natürlich viel preiswerter und bequemer ist als persönliche Treffen resp. reale Veranstaltungen. Das werden jetzt viele "Veranstalter" erkennen. Fürchte ich...

Herzliche Grüße
Peter

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Lupus

Hallo,

eine Ergänzung zum Thema virtueller Museumsrundgang Mikroskopie:
Das hier auch schon erwähnte Deutsche Museum in München besitzt ebenfalls einige sehenswerte Mikroskope. Die ursprüngliche Ausstellung wird aktuell (schrittweise auch andere Abteilungen) umgebaut, es gibt aber ähnlich dem Deutschen Optischen Museum noch einen alten virtuellen Rundgang. Immerhin besitzt das Deutsche Museum zwei der noch (ich glaube) 12 weltweit erhaltenen Leeuwenhoek-Mikroskope. Die oben beschriebene Kritik angeblich stümperhafter "moderner" Präsentationsmethoden in modernisierten Ausstellungen kann ich so generell nicht nachvollziehen, das hängt sicher vom konkreten Thema und der Erwartungshaltung ab. Ich glaube kaum dass die z.T. einzigartigen Exponate des Museums wie z.B. das Uboot U1 der kaiserlichen Marine u.a. zukünftig nur noch per Knopfdruck und Kopfhörer zu sehen sein werden.  ;)

Hier der etwas versteckte Link zum virtuellen Rundgang, gleich im Bereich Mikroskope (Abteilung Optik)
https://virtualtour.deutsches-museum.de/#?vlon=3.78&vlat=-0.33&fov=135.0&image=2168
Hier zu den beiden inventarisierten Leeuwenhoek-Mikroskopen
https://digital.deutsches-museum.de/de/digital-catalogue/collection-object/8880/#12
https://digital.deutsches-museum.de/de/digital-catalogue/collection-object/6768/

PS:
Das für mich faszinierendste im Deutschen Museum war eigentlich immer der Nachbau eines Bergwerkes (von historischen Methoden bis modern), der Rundgang erstreckt sich über 3 Stockwerke und war für mich als Kind immer ein fast gruseliges Ereignis durch die schummrig beleuchteten Seitenstollen. Wer das - vielleicht weil er als Nichtbayer weit nördlich der Donau wohnt - noch nicht gesehen hat, kann hier einen Rundgang machen. Man muss sich etwas Zeit nehmen und an der richtigen Pfeilposition in die jeweiligen Seitenstollen blicken .....
https://virtualtour.deutsches-museum.de/#?vlon=3.61&vlat=-0.08&fov=100.0&poi=16

Hubert

Werner

Das Deutsche Museum kenne ich auch, vor Allem die alte Präsentation mit vielen bedienbaren Modellen. Muß ich mal wieder hin, wenn es wieder offen ist...
Der Bergbauteil hat mich auch fasziniert. Ausführlicher fand ich aber das Bergbaumuseum in Bochum, habe es noch zu Bergbauzeiten besucht. Ich weiß jetzt aktuell nicht, ob das genauso erhalten ist.

Gruß - Werner

olaf.med

Lieber Werner,

Das Bergbaumuseum ist komplett umgebaut und noch gar nicht lange wieder geöffnet. Höchste Zeit dass Du mal kommst und Dir das ansiehst.Meine Einladung steht natürlich noch immer und wir könnten gemeinsam dort hingehen.  Es sind ca. 20 Minuten Fahrzeit durch im Frühling wunderschöne Landschaft.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Franzi_ska

Hallo in die Runde,

schön zu hören, dass der virtuelle Rundgang ganz gut ankommt. Geplant wurde er in der Tat, um die alte Dauerausstellung zumindest virtuell zu bewahren, da diese mittlerweile komplett zurückgebaut ist.

Und ja, die Ausstellung war sehr Zeiss-lastig, die Gründe dafür wurden ja schon hinreichend diskutiert. Zukünftig wird es weiterhin ganz viele Mikroskope zu sehen geben und so viel kann ich verraten, wesentlich mehr als bisher. Dem Thema Mikroskop widmen wir eine gesamte Etage und nicht wie bisher nur einen großen Raum, einen kleinen Raum und punktuell noch Objekte.
Dabei werden wir auch viele Hersteller präsentieren, die bisher in der Ausstellung nicht zu sehen waren (Wasserlein, Meyerstein, Gundlach, Kellner, Belthle, Pistor, Winkel, Schröder, etc.)
Und tatsächlich wird es zwei große Reihen geben, die orientiert um einen Zeitstrahl, die Innovationen im Mikroskopbau von Zeiss und Leitz (+ Vorgänger) präsentieren. Hier werden wir die Veränderungen der einzelnen Stative in den Blick nehmen, technische Innovationen und neue Materialien thematisieren und Einflüsse von Mode/Zeitgeschmack aber auch Kriegen aufzeigen. Je Hersteller planen wir derzeit circa 50 Mikroskope im Zeitrahmen von 1846-1949 plus weitere assoziierte Mikroskope z.B. ein frühes Hufeisenstativ von Oberhaeuser, eines von Braunau, ein frühes von Carl Reichert etc.

So, bevor es ein Roman wird ....

Grüße
Franziska

beamish

Hallo Franziska,
Das hört sich gut an. Zeiss und Leitz kann man ja gar nicht losgelöst von den von dir genannten Herstellern (und weiteren) betrachten. Das hängt ja alles zusammen.
Ich freue mich schon, wenn es soweit ist...
Grüsse
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D