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Polspielereien

Begonnen von Manfred Melcher, Dezember 18, 2020, 20:13:59 NACHMITTAGS

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Manfred Melcher

Liebes Forum

seit einiger Zeit hat es mir die bunte Welt der Mikrokristalle im polarisierten Licht angetan. Das Experimentieren mit neuen Substanzen hat seinen Reiz, aber auch die "Klassiker" können immer wieder faszinieren.

Einige der Ergebnisse möchte ich hier zeigen:

Zu Beginn der Klassiker schlechthin, die Ascorbinsäure. Hier jedoch ausgebildete Einzelkristalle.



Pflanzendünger kann auch oft durch schöne Farbenspiele überraschen.



Die folgenden Bilder sind das Ergebnis eines in Wasser gelösten Herzmedikaments (Berlosin). Ob es der Wirkstoff Metamizol-Natrium ist oder ein Zusatzstoff, kann ich nicht beurteilen.
Es bilden sich schöne lange Kristallnadeln die zum Teil schraubenartig geformt sind, wie es die letzte Aufnahme zeigt. Das habe ich so vorher noch nicht gesehen und habe keine Ahnung wie sich so etwas bilden kann. Aber da wissen unsere Mineralogen sicher Bescheid.













Viel Freude beim Betrachten!

Liebe Grüße
Manfred

Fraenzel

Hallo Manfred,
auch mir machen die mikroskopischen Spielereien im polaridierten Licht viel Spaß. Bei deinen schönen Bildern würde ein Maßstab oder die verwendete Optik sehr hilfreich sein. Außerdem wären genauere Angaben zu Materialien oder Präparation sehr hilfreich.
Bin auf weitere Polspielereien von dir gespannt.
Mikrogrüße aus Hamburg
Peter
auch ich mag das "Du"

bewie

Hallo Manfred,

schön! Manchmal wirken Kristallbilder ein wenig barock, Deine kommen dagegen richtig elegant und modern rüber.

LG
Bernhard

witweb

Hallo Manfred,

sehr schön deine Kristallbilder. Ich bin schon auf die nächsten gespannt.
Wie Peter würde ich mich auch über eine Info zur Bildbreite o.ä. freuen.

Viele Grüße

Michael
Dieser Post wurde aus recycelten Elektronen erstellt
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Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
Lomo Biolam, Motic SMZ-168
Canon EOS 750D
https://mikrokristalle.net
https://www.youtube.com/@Mikrokristalle

Manfred Melcher

Vielen Dank für Eure Antworten!

@Peter und Michael: Ihr bringt mich etwas in Verlegenheit. Ich habe mir die Aufnahmedaten der Bilder nicht notiert. Die Aufnahmen wurden überwiegend mit dem 10er und 16er Objektiv gemacht. Wenn es wichtig ist, könnte ich es nochmals nachvollziehen, da die Präparate noch vorhanden sind. Die Fragen zu den Materialien sind im Beitrag ja beantwortet. Es handelt sich hier ausnahmslos um Kristallisationen aus wässriger Lösung. Bis auf die Ascorbinsäure waren die Präparate mit Deckglas versehen. Bei der Ascorbinsäure war es ein Ausstrich auf dem Objektträger der nicht eingedeckt wurde.

Liebe Grüße
Manfred


Fraenzel

Danke Manfred, diese Angaben sind schon mal sehr informativ.
Mikrogrüße
Peter
auch ich mag das "Du"

witweb

Hallo Manfred,

danke, das ist schon eine gute Orientierung. Ich mache meine Polfotos mit Objektiven vom 2,5er bis zum 40er. Dementsprechend liegen die Bildbreiten zwischen etwa 4,4 mm und 250 µm. Eventuell gibt es noch Verschnitt. Ich finde die Angabe ganz nützlich, vor allem, wenn man sich selbst mit dem Thema beschäftigt.
Ansonsten habe ich zu jedem Foto, dass zu mindestens so gut ist, dass ich es mit der EBV weiter bearbeite, eine kleine Textdatei, die genauso heißt, wie das Foto. Da schreibe ich die relevanten Angaben zu Material und zur Aufnahme rein. Macht keine große Mühe, wenn man sich mal daran gewöhnt hat. 

Viele Grüße

Michael 
Dieser Post wurde aus recycelten Elektronen erstellt
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Leitz Orthoplan
Zeiss Standard 18 mit Fluoreszenz-Auflichtkondensor IV FL
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https://mikrokristalle.net
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Holger Adelmann

Hallo Manfred - sehr scön!
Dann sind die Kristalle ja keilförmig, oder??

Grüße, Holger

Manfred Melcher

Hallo Holger,

sprichst du von den Ascorbinsäure-Kristallen? Die sind schwer räumlich zu erfassen. Das scheint ein interessanter Aufbau zu sein. Erinnert etwas an eine Sargform, wobei der "Deckel" eher ein schmaler Steg ist.

Liebe Grüße, Manfred

olaf.med

Hallo Manfred,

die Interferenzfarbe verrät uns ja direkt die Dicke, und damit hat Holger mit seiner Aussage natürlich absolut recht.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Manfred Melcher

Hallo Olaf,

die keilförmige Grundform geht aus der Farbverteilung natürlich eindeutig hervor. Bei dem gezeigten Bild ist das was ich meine auch nicht stark ausgeprägt. Ich füge noch zwei weitere Aufnahmen bei, die diese Form etwas besser darstellen. Möglich, dass dies kristalline Verwachsungen oder Sonderformen sind. Ich lasse mich da gerne aufklären.






Könntest Du bitte auch noch etwas zu den schraubenartigen Kristallnadeln des letzten Bildes der ersten Serie sagen. Wie kann man sich die Bildung solcher Nadeln erklären?

Ich freue mich auf Deine Antwort.

Liebe Grüße
Manfred

olaf.med

Lieber Manfred,

ein Kristall wächst ja - in diesem Fall aus einer Lösung, die die benötigten Substanzen herantransportiert. Idealerweise ist er dabei ringsum von seiner Mutterlösung umgeben und hat freien Zugang zu den benötugten Ionen/Molekülen. Im Realfall kann aber der Lösungstransport aus einigen Richtungen eingeschränkt sein, dort wächst der Kristall dann langsamer oder garnicht.

Deine Kristalle sind ja entweder unter dem Deckglas oder in einem flachen Lösungstropfen gewachsen. Dabei ist dann der Transport von oben reduziert. Als Folge wächst der Kristall an den Rändern immer weiter, die Flächenmitten bleiben zurück. Das ist genau der Effekt, der hier zu sehen ist. Wenn Du Fleur de sel in der Küche führst kannst Du das an den größeren Kristallen eindrucksvoll beobachten. Idealerweise sollten es perfekte Würfel sein, tatsächlich sehen sie aber aus wie flache viereckige Eierbecher.

Zu den gedrillten faserartigen Kristallen kann ich leider nichts fundiertes beitragen. Es ist dort ein whiskerartiges Wachstum mit einem riesigen Längen zu Breiten-Verhältnis realisiert, was zu außergewöhnlichen Erscheinungen führen kann. Vielleicht sind es Schraubenversetzungen auf der Wachstumsfläche, die diesen Effekt hervorrufen???

Übrigens kann man diese gedrillten Kristalle besonders schön an Schmelzpräparaten von Hippursäure sehen, wie z.B. in diesem Beitrag im letzten Bild.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Manfred Melcher

Vielen Dank, Olaf für diese ausführlichen Erklärungen!

Liebe Grüße
Manfred