LED vs 6V 15W Glühlampe Beispiel Pflanzenschnitt

Begonnen von Soki, Dezember 21, 2020, 16:41:37 NACHMITTAGS

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Soki

Hallo zusammen,

da ich nun stolzer Besitzer der Hillerschen LED Lösung (5100K) für mein Zeiss Winkel GF bin, habe ich die 6V 15W Glühbirne gegen meine neue LED Beleuchtung antreten lassen. Beim Testobjekt handelt sich um einen nach Wacker 3A gefärbten Schnitt einer Zirbelkiefer. Ich habe mit der Halogenlampe begonnen und eine Belichtungszeit von 1/250 verwendet. Auf dem Lichtaustritt lag ein Olympus U25LBD Tageslichtfilter, um den Gelbstich zu minimieren.
Die LED wurde mit den gleichen Einstellungen verwendet, auch die Belichtungszeit lag wieder bei 1/250. Der Tageslichtfilter lag natürlich nicht mehr auf dem Lichtaustritt.
Ich habe bei beiden Lichtquellen den automatischen Weißabgleich der Kamera verwendet, der mir hier bessere Ergebnisse lieferte als ein spezifischer Weißabgleich. Die Bilder wurden lediglich verkleinert und nachgeschärft.

Ich bin erstaunt, dass selbst bei einem Pflanzenschnitt die LED so eine gute Figur macht. Trotz dem ausgewogeneren Spektrum der Halogenlampe gefällt mir das Bild mit der LED definitiv besser. Es wirkt klarer bzw. brillanter und detailreicher.

Ich bin mit meiner neuen Lichtquelle absolut zufrieden und kann sie nur jedem empfehlen.


beste Grüße,

Simon

Soki

Als Panorama zum besseren Vergleich:

derda

Hallo Simon,

mit welchem Objektiv hast du das Bild aufgenommen und mit welchem Kondensor ist dein Mikroskop ausgerüstet?

VG, Erik


Soki

#3
Hallo Erik,

als Objektiv wurde das Zeiss Plan 2,5 0,08 160/- verwendet. Als Kondensor wurde der Zeiss Universalkondensor ohne Frontlinse verwendet, also mit Apertur 0,32.


Grüße,
Simon


derda

Hallo Simon,

deine Aufnahme wirkt so düster und unaufgelöst. Vielleicht liegt es auf am Präparat...

Ich habe bei Halogenlicht immer einen Blau- aber nie einen Gelbfilter verwendet, um den Rotanteil zu minimieren. Es ist sicher sinnvoll den Weissabgleich ohne Präparat zu machen und danach die Aufnahme.

Viele Grüße,

Erik

Soki

#5
Hallo Erik,

ja, du hast Recht. Das ganze war ein wenig quick & dirty. Das Präparat ist recht plastisch. Ich habe vor längerem ein "vernünftiges" Bild bzw.einen Stack gemacht ( https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39220.msg288788#msg288788 )
Hier nochmal etwas sauberer. Links Halogen, rechts LED. Ich habe dieses mal einen Blaufilter von Zeiss  Jena verwendet.

Grüße, Simon

Soki

Und hier nochmal die Einzelbilder in besserer Qualität. Man sieht jetzt schön den Vorteil der Halogenlampe bei den Rottönen.

Bob

Hallo Simon,
schöner Vergleich, sehr anschaulich. Theoretisch müsste die LED durch die Blaugrün-Lücke bei orange etwas schwächeln, vielleicht deutet sich das beim roten Xylem an. Für mich ist beides ok und ich benutze fast nur LEDs, weil sie bei wenig Wärmeabstrahlung viel Licht bringen und ich mir die Umbauten mit vertretbarem Aufwand selbst machen kann. Besonders interessant könnte der Halogen-Vorteil für Pathologen sein, die wohl oft Präparate im orange bis roten Bereich angucken.
Für die Raumbeleuchtung wäre eine LED (-Kombination) schön, die die Blaugrünlücke vermeidet. Ich habe da schon mal drüber nachgedacht, aber noch nichts zusammengebaut.

Viele Grüße,

Bob

Peter V.

#8
Hallo,

Pflanzenschnitte mit sehr niedrig vegrößernden Objektiven und niedrigaperturigen Übersichtskondensoren wirken immer etwas "düster", zudem nehme ich an, dass es sich hier um ein Kaufpräparat handelt, die fast immer massiv überfärbt und wenig differenziert sind.
All diese Bedingungen sind nicht wirklich optimal für einen Vergleich. Und letztlich ist es so: Bei Rottönen ist die klassiche Halogenlampe immer noch im Vorteil. Tatsächlich muss man aber sagen, dass man das visuell nur beim direkten Vergleich beider Lichtquellen wahrnimmt.

Ich denke, jede Beleuchtung hat nach wie vor ihre Berechtigung und ihre spezifischen Vor-und Nachteile. Als Betreiber des wohl umfagreichsten "Hiller-Parks" in Deutschland (erst heute erreichte mit wieder ein Paket aus Königsbronn  ;) ) weiß ich die Vorteile der LED bestimmt zu schätzen (sonst würden sie sich wohl kaum hier so sammeln), sehe aber auch die Halogenleuchte noch nicht komplett auf dem Abstellgleis.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Bob

Zitat von: Peter V. in Dezember 21, 2020, 18:51:25 NACHMITTAGSPflanzenschnitte mit sehr niedrig vegrößernden Objektiven und niedrigaperturigen Übersichtskondensoren wirken immer etwas "düster"

Hallo Peter,
da hast Du recht, ein wichtiger Aspekt. Ich weiß nicht wirklich, wo das herkommt, aber so ein schwaches Plan-Übersichtsobjektiv liefert irgendwie keine so guten Bilder wie ich es gerne hätte. Vielleicht hat das mit dem Winkel der Strahlen zu tun, die im Randbereich schräg vom nicht-dünnen Objekt ausgehen. Wobei Simons Bilder mit dem Plan 2,5 besser sind als meine und schon auffallend gut. Aber für den Farbvergleich wäre ein Objektiv mittlerer Stärke wohl optimaler.

Viele Grüße,

Bob

Soki

#10
Hallo Bob,

ich bin auf LED umgestiegen, um bei lichtschluckenden Verfahren wie Dunkelfeld Reserven zu haben. Da ich hauptsächlich Diatomeen mikroskopiere, war das Farbspektrum für mich kein Thema. 5100K ist einwandfrei für meine Zwecke.
Ich war einfach gespannt darauf, wie sich die LED bei diesem ,,Härtetest" schlägt. Eine für botanische oder histologische Präparate passende Farbtemperatur hätte sich bestimmt noch besser geschlagen.

Hallo Peter,

das trifft wohl alles zu. Ich kann die Qualität des Präparats aufgrund fehlender Kenntnisse nicht wirklich einschätzen, es ist allerdings deutlich besser als die billigen Chinapräparate, die ich zum Vergleich habe. Das Präparat wurde in Österreich gefertigt.
Der Vergleich ist sicher nicht optimal, allerdings hat die LED bei meinen gängigen Präparate definitiv die Nase vorn. Selbst hier kann man beim Zoomen in die Originalbilder schon den Vorteil in der Auflösung erkennen.
Ich glaube sogar, dass ich aufgrund von einem deiner Beiträge auf die ,,Hillersche LED Lösung" aufmerksam wurde;)

Falls Interesse besteht, kann ich gerne ein anderes Objektiv verwenden (25er Planapo?) oder auch ein anderes Präparat.

Grüße,
Simon

derda

#11
Hallo Simon,

so sieht es doch schon viel besser aus. Die Unterschiede zur LED sind bei guter Aufnahmetechnik und Verwendung von Tageslichtfiltern bei der Halogenlampe gering.

Ich sehe die Vorteile der LED in: homogenere Ausleuchtung (keine Glühwendel), kein IR-Anteil, kein verändertes Spektrum bei Helligkeitsänderungen sowie längere Lebensdauer.
Der einzige Vorteil der Halogenlampe: kontinuierlicheres Spektrum.

Viele Grüße,

Erik

Soki

Hallo Erik,

den genannten Vorteilen kann ich nur zustimmen. Die homogenere Ausleuchtung und der geringe IR Anteil führen vermutlich auch zu dem Mehr an Brillanz und Auflösung, das ich beim Zoomen feststellen konnte. Auch die extrem feinen Einstellungsmöglichkeiten beim Dimmen sind beim Arbeiten ein Genuss. Mein Transformator für die Halogenlampe hat nur drei Einstellungsmöglichkeiten und ich musste mir mit Graufiltern behelfen.
Die lange Lebensdauer ist natürlich was Feines, da die 6V 15W Lampen mit Zentrierring nicht gerade günstig sind.

Die LED macht das Mikroskopieren für mich ungemein komfortabler;)


Grüße,
Simon 

RainerTeubner

Hallo Simon,

ich hab mir mal erlaubt, Dein Bild des schönen Schnitts etwas zu bearbeiten: Ich habe den Hintergrund, der bei dem Bild mit Halogenbeleuchtung einen leicht rötlichen Ton hat, mit gimp auf "Weiß" gesetzt. Das Bild wirkt meiner Meinung nach klarer und brillanter. Bei dieser Korrektur muß man vorsichtig sein: es kann sein, daß das Kalkweiß des Hintergrunds nicht gefällt und daß durch die Korrektur die Rottöne im restlichen Bild zu sehr abgeschwächt werden.

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

rhamvossen

#14
Hallo,

Zitatdeine Aufnahme wirkt so düster und unaufgelöst.

Mit die niedrigen Objektive kann mann am besten die volle Apertur des Objektivs verwenden, sicherlich wenn das Präparat genug Kontrast hat. Bei alle Objektiven bis 10/0.25 verwende ich immer die Ganze Apertur des Objektivs. Probier mal mit das 2.5/0.08 die Aperturblende und Leuchtfeldblende ganz zu öffnen. Beste Grüsse,

Rolf