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Bärtierchen

Begonnen von regulus56, Dezember 22, 2020, 19:38:19 NACHMITTAGS

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regulus56

Hallo,
ich denke ich habe hier mein erstes Bärtierchen unter dem Deckglas entdeckt.
Es hat die Entdeckung wohl nicht überlebt, denn es zeigte keine Bewegung. Nur diese granulierten "Blasen" bewegten sich etwas.
Sind das Speicherzellen?
Das Tierchen füllte den Chip meiner Canon 450D mit dem 25x Objektiv diagonal aus. Die andere Aufnahme in schiefer Beleuchtung zeigt die granulierten "Blasen mit dem 40x Objektiv.
Gruß vom Klaus
,,Ich weiß, dass ich nichts weiß"
Und gern per Du.

plaenerdd

Hallo Klaus,
ich denek da macht sich schon jemand über einen Leichnahm her oder hat dessen Tod veruersacht. Ich tippe auf einen Parasiten (Pilz?), nicht auf Speicherzellen.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

D.Mon

#2
Hallo zusammen,

auch das hintere Ende lässt nicht vermuten, dass das Bärtierchen noch wohlauf ist.
Diese "Kügelchen" habe ich in toten Bärtierchen schon gesehen - auch in (noch) lebenden.
Gruselig!

Falls Du, Klaus, Interesse an Bärtierchen hast: Als gute Quellen haben sich bei mir Dachflechten, Torfmoose und Minitümpel neben (lichten) Waldwegen erwiesen.

Viele Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
--
Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
--
Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

regulus56

Hallo Gerd.
Und da hatte ich schon gehofft mal etwas selbst und richtig zu erkennen  >:(
Hier hat es heute auch einmal geregent, da werde ich mir morgen mal Moos aus dem Wald holen und es auspressen. Vielleicht sind da ja noch ein paar Bärtierchen drin. Zum angucken und staunen.
Gruß vom Klaus
,,Ich weiß, dass ich nichts weiß"
Und gern per Du.

Peter Reil

Hallo Klaus,

viel einfacher und sicherer ist es, Moos von einem Hausdach oder einer Garage zu nehmen. Bei uns hat es heute gewindet, da kann man das Moos von der Straße auflesen.
In ein Glas mit Wasser legen und nach einiger Zeit auspressen.

In dem Wasser finden sich (bei mir!) immer Bärtierchen - egal von welchem Dach das Moos ist.  ;D

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

regulus56

Hallo Peter,
dann werde ich mal der Nachbarin aufs Dach steigen. Hoffentlich denkt sie nicht das ich der Weihnachtsmann bin  ;D

Gruß vom Klaus
,,Ich weiß, dass ich nichts weiß"
Und gern per Du.

plaenerdd

#6
Hallo Klaus,
Zitat von: regulus65Und da hatte ich schon gehofft mal etwas selbst und richtig zu erkennen
.
Ich tippe auch nur. Sicher weiß ich es nicht! Ich habe solche grannulierten Zellen bei Bärtierchen aber bisher nicht beobachtet, wohl aber Parasiten, die Algen und Rädertiere befallen haben, die so ähnlich auissahen. Bei den Algen weiß ich über das Forum, dass es Pilze sind.
Zitat von: regulus56Hier hat es heute auch einmal geregent, da werde ich mir morgen mal Moos aus dem Wald holen und es auspressen. Vielleicht sind da ja noch ein paar Bärtierchen drin.
Die sind da auch drin, wenn es nicht geregnet hat, nur dass sie dann als Tönnchen meist in eingerollten Moosblättchen bewegungslos kaum zu erkennen sind. Es reicht aber das trockene oder gefrohrene Moos eine halbe Stunde in zimmerwarmen Wasser einzulegen und dann auszupressen. Besonders gut besonnte Moospolster sind vielversprechend. Ich habe Moos vom Dach eines Buswartehäuschens aus dem Kirnitzschtal (Sächsische Schweiz). Da wimmelt es von Bärtierchen. Das habe ich langsam und kühl (Dachboden Kaltdach) eintrocknen lassen. Wenn ich mal Bärtierchen brauche, um sie jemanden zu zeigen, weiche ich ein wenig davon ein.
Es ist übrigens total spannend den Tönnchen beim Aufquellen und Sich-wieder-beleben zuzusehen. Dauert ca. 10 bis 20min. Dazu muss man das trockene Moos nur kurz, aber kräftig einweichen und ausdrücken. Mit etwas Glück werden Tönnchen herausgespült. Rädertiere können sich ähnlich einkugeln und es ist nicht immer leicht sie von Bärtierchentönnchen zu unterscheiden. Wenn sie ein wenig aufgequollen sind, verrät sie aber meist ihr Kaumagen.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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regulus56

Eigentlich hatte ich ein paar Eichenblätter aus dem Wald in ein Marmaladenglas gesteckt, Leitungswasser drüber und ein paar Tage auf dem kalten Fensterbrett stehen lassen. Bei dem Regenwetter heute wollt ich mal sehen ob ich den Eichenmehltau finden kann. Der böse Mehltau hat sich aber nicht gezeigt, dafür diese bildhübsche Leiche mit den Granulen darin.....
,,Ich weiß, dass ich nichts weiß"
Und gern per Du.

plaenerdd

#8
Hallo Klaus,
ZitatEigentlich hatte ich ein paar Eichenblätter aus dem Wald in ein Marmaladenglas gesteckt, Leitungswasser drüber und ein paar Tage auf dem kalten Fensterbrett stehen lassen.
Bärtierchen werden zwar als "unkaputtbar" beschrieben, aber das sind sie keineswegs! Die Arten, die in den dünnen Wasserhäuten von Moosen oder auf anderen Pflanzen leben, sind an ein sehr sauerstoffreiches Milieu angepasst. Wenn sie mehrere Tage im "tiefen" Wasser eines Marmeladenglases oder einer Petrischale zubringen müssen, überleben sie das i.d.R. nicht, wohingegen sie bei langsamer Eintrocknung die Tönnchen bilden können.
Auch um den Eichenmehltau zu finden, reicht es die Blätter zu übergießen, kräftig zu schütteln und dann das Wasser abzugießen, am besten durch ein sehr feines Sieb (Planktonnetz, Siebdruckgaze, Kaffeefilter) und dann den Rückstand zu mikroskopieren. Der Mehltau ist ja kein Pilz, der unter Wasser lebt. Er lebt auf lebenden Blättern und bildet dort seine Kleistothecien, die man nuir abspülen muss. Wenn gerade einmal keine zu finden sind, sollte man an einer anderen Stelle suchen. Schließlich sind ja nicht alle Eichen befallen, wenn auch sehr viele.
Beste Grüße
Gerd
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Michael

Hallo Klaus,

diese beweglichen Zellen in den Tardigraden sehe ich recht oft - es scheint mir aber von der Art abzuhängen, ob sie auftreten. Meine Exemplaren stammen meist aus dem Bodenschlamm von Teichen. Diese Zellen sind auch bereits in frisch geschlüpften Bärtierchen zu finden und vermehren sich im Laufe der Zeit, wenn das Nahrungsangebot stimmt. Manchmal lösen sie sich auch in kleine Tröpfchen auf. Meiner Meinung nach sind das also frei bewegliche Speicherzellen - ähnlich unserer Fettzellen. Leider sind die bei uns nicht frei beweglich und haben die Tendenz, sich an den falschen Stellen anzusammeln...

Viele Grüße

Micahel
Gerne per Du

plaenerdd

#10
Hallo Michael,
danke fürs Geraderücken! Ich habe gerade mal in der Literatur nachgeschaut:
Zitat von: H. GREVEN: Die Bärtierchen, Neue BrehmbüchereiDie Hauptträger der Reservestoffe sind jedoch frei in der Hämolymphe flottierende Speicherzellen. Sie können in gut genährten Eutardigraden einen Durchmesser bis 15µm erreichen, bleiben bei den Heterotardigraden aber meist kleiner. Neben den für eine Zelle üblichen Organellen finden sich in ihrem Cytoplasma Lipidtröpfchen und Glykogen, deren Menge vom Ernährungszustand abhängt. Anzahl und Größe der Süpeicherzellen nehmen in Hungerperioden oder während der Eireifung ab. Die Veränderlichkeit der Speicherzellen sowie ihre Fähigkeit in den Körper gelangte Fremdstoffe (Trypanblau, Neutralrot, Bakterien) aufzunehmen, weisen darauf hin, dass sie wie die Blutzellen anderer Wirbelloser zur Endocytose befähigt sind. Damit üben sie vielleicht auch gewisse Abwehrfunktionen aus.
Wieder was gelernt. Ich werde beim meiner nächsten Bärtierchenbegegnung mal auf die Speicherzellen achten.

Hallo Klaus,
also doch selber richtig erkannt. Gratuliere! Auch wenn unsere Interpretationen nicht immer stimmen, das Schwarmwissen des Forums weist doch meist die richtige Richtung und so lernen wir alle gemeinsam.

Beste Grüße
Gerd
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regulus56

Ich war bei der Nachbarin deren Briefkastenschlüssel ich verwalte, da sie verreist ist.
Auf ihrem Garagendach habe etwas Moos "ernten" können und auch einige Bärtierchen im "Pressaft" gefunden.
Die allerdings waren recht lebendig und hatten auf dem ersten schnellen Blick nicht die Masse an Speicherzellen. vielleicht ist ja doch ein Rudel Parasiten über das wohl tote Bärtierchen hergefallen.....
Allen hier ein frohes Weihnachttsfest
,,Ich weiß, dass ich nichts weiß"
Und gern per Du.

D.Mon

Hallo zusammen,

ich habe in einem Artikel des Mikrokosmos, 98. Jahrgang, Heft 1. 2009 einen Artikel über das Bärtierchen Galohypsibius ornatus (Ab S. 9) gefunden.
Auf Seite 10 ist auch ein Abbildung con Macrobiotus hufelandi, wo die Kügelchen als Speicherzellen beschrieben sind. Auch im Text werden sie erwähnt.
Der Artikel ist aber auch darüber hinaus lesenswert.

Viele Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
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Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

regulus56

Hallo Martin,
danke für deinen Hinweis auf das Heft vom "Mikrokosmos" und den Link.
Ich freue mich natürlich über solche Art kurzweilige, weiterführende, Literatur.
Gruß vom Klaus
,,Ich weiß, dass ich nichts weiß"
Und gern per Du.