Jamin Lebedeff - erste Blitzaufnahmen

Begonnen von anne, Dezember 22, 2020, 21:54:01 NACHMITTAGS

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junio

Hallo, liebe JL-Fans,
ich bin sehr gespannt  auf weitere Optimierungs-Maßnahmen bei der Anwendung des JL-Kontrastes und freue mich darauf,  es dann umsetzen zu können.
Beste Grüße von Jürgen

anne

#16
Hallo zusammen,
lieber André, Dein Film ist wunderbar und ich denke einzigartig. Außer Brian Matsumoto und Dir gibt es aktuell niemanden der JL in dieser Qualität im Netz zeigt!
Hallo Jürgen B., ja "fast food" Mikroskopie ist das wirklich nicht, da muss man schon Lust drauf haben, aber dank Dir und den anderen stillen Helfern im Hintergrund, komme ich immer wieder einen Schritt weiter.

Michael, super dass Du die Anleitung ergänzen willst! Das bringt zwar mir an einem Fremdmikroskop wahrscheinlich nicht so viel, aber es gibt ja doch einige Nutzer hier!
Zum Thema Farbsättigung möchte ich aber auch noch eines bemerken, man kann ja sehr fließend die Farbübergänge einstellen und mitunter ist es ja auch Geschmackssache wie kräftig man die Sättigung mag.

lg
anne

Apochromat

#17
Zitat von: anne in Dezember 25, 2020, 16:52:56 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,
leiber André, Dein Film ist wunderbar und ich denke einzigartig. Außer Brian Matsumoto und Dir gibt es aktuell niemanden der JL in dieser Qualität im Netz zeigt!
Hallo Jürgen B., ja "fast food" Mikroskopie ist das wirklich nicht, da muss man schon Lust drauf haben, aber dank Dir und den anderen stillen Helfern im Hintergrund, komme ich immer wieder einen Schritt weiter.

Michale, super dass Du die Anleitung ergänzen willst! Das bringt zwar mir an einem Fremdmikroskop wahrscheinlich nicht so viel, aber es gibt ja doch einige Nutzer hier!
Zum Thema Farbsättigung möchte ich aber auch noch eines bemerken, man kann ja sehr fließend die Farbübergänge einstellen und mitunter ist es ja auch Geschmackssache wie kräftig man die Sättigung mag.

lg
anne

Hallo Anne,
das will ich wohl glauben, dass die Jamin- Lebedeff- Einrichtung von Brian Matsumoto gut ist. Da ich Sie ihm verkauft hatte (und ich denke dass ich das hier ruhig schreiben darf, als Verkäufer), weiß ich das noch ziemlich genau  :) :).
Er stellt seine Einrichtung nach meiner Methode ein. Sobald Jürgen Boschert mir gestattet hat, sein Rezept zu modifizieren (ich würde gerne seine Bilder verwenden) schreibe ich ein Word- Dokument, dass ich dann hier rein setze.

LG
Michael

Jürgen Boschert

Hallo Michael,

natürlich darfst Du mein Skript verwenden. Gerne schicke ich Dir auch die Word-Datei, wäre vielleicht einfacher für Dich.
Beste Grüße !

JB

derda

Hallo Michael,

2020 war ja irgendwie das Jahr in dem, verglichen mit den Vorjahren, etliche CZ JL-Sets online angeboten wurden. Sie schossen wie Pilze aus dem Boden 😉

Kannst du etwas zur Gesamtzahl der verkauften JL-Kontrastsets sagen?

Viele Grüße,

Erik

Apochromat

#20
Hallo Erik,

nein, wie sollte ich auch. Ich denke, dass jetzt viele Besitzer solcher schönen Dinge ein gewisses Alter erreicht haben und im eigenen Umfeld keine Interessenten mehr sind, da ja die Mikroskopie als Hobby stark zurückgeht, genau wie z.B. Aquaristik, Modellbau etc.

Wenn Du aber mit Deiner Frage meintest, wie viele ZEISS hergestellt hat, dann steht meine Antwort/ Einschätzung in einem Thread von Stephan Hiller. Ich kopier´s hier noch einmal rein:

"Hallo Stephan,

ich habe jetzt noch zwei Einrichtungen JAMIN- LEBEDEFF (1x STANDARD, 1x Tubuskopf). Ich hatte mal insgesamt sechs Einrichtungen "Tubuskopf" komplett und neuwertig im Holzkasten, die alle sehr gut waren. "Man kann ja nie wissen, es könnte ja mal etwas kaputt gehen". Die erste habe ich vor 30 Jahren gekauft. Herumtauschen konnte ich da nicht so viel, jedenfalls nicht bei den Meinigen. Also kenne ich mich da auch ein bisschen aus.

Ich hatte vor etwa 20 Jahren die Gelegenheit einmal mit dem "Herrn und Meister" der Jamin-Lebedeff- Einrichtungen, Prof. Horst Piller (CZO), darüber zu sprechen. Der war auch öfters zur Kontrolle der Einrichtungen in Göttingen im Werk.

Folgende Bedingungen müssen erfüllt sein:
1. Die Gangunterschiede von Kondensor- und Objektiv- Kalkspat- Platten müssen genau gleich groß sein, das lässt sich durch exaktes Platten-Spalten, interferometrische und polarisationsoptische Kontrolle und Paarung fertigungstechnisch sicherstellen. Da alle optischen Platten Keil- und Passe- Fehler haben, ist die freie Tauschbarkeit der POL INT Komponenten nicht generell möglich. Diese Fehler wirken sich ja auch auf die Gangunterschiede der beiden Platten zueinander aus.
2. Die Kalkspatplatten müssen zueinander genau optisch konjugiert sein, das kann man wohl auch justieren. Das heißt, die Höhenlage der Platten relativ zur vorderen Brennebene von Kondensor und hinterer Brennebene des Objektives muss jeweils sehr gut gleich sein (dabei ist ja die Lage der objektivseitigen Vereinigerplatte unveränderlich vorgegeben). Ich hab´s aber nie Einstellen müssen. Die technischen Zeichnungen der Kondensormechanik sind alleine schon atemberaubend.  Ich kenne aber einen Menschen, der das noch beherrscht.
3. Die Azimute (Winkellagen) der Platten zueinander müssen stimmen. Das lässt sich im Nachhinein noch gut einstellen, indem man die winzige Schraube an der POL INT Objektivhülse löst, dann kann man die Strahlvereinigerplatte im Objektiv passend eindrehen. Das kann man machen, wenn man die POL INT- Objektive aus der Verklebung löst, weil man unbedingt den Jamin- Lebdeff am IM 35 verwenden will oder man eben eine neue Paarung prüfen muss etc.

Ich habe unseren ehemaligen Leiter der Optikkontrolle einmal zu den Seriennummern beim Jamin- Lebedeff befragt. Der wusste das noch ganz genau, weil das immer aufwendig und auch ein bisschen ungewöhnlich war. Danach gab es folgende Liefer-Zustände: 1. Alle Kondensoren POL INT und alle Achromate POL INT in einem Holzkasten hatten die gleiche Serien- Nummer (seltener), 2. jedes Paar hatte die gleiche Nummer (das war die Regel), wobei manchmal zwei Paare die gleiche Nummer hatten, das Dritte dann nicht usw. und 3. eines der Paare hatte in sich nicht übereinstimmende Seriennummern (das war die Ausnahme, wenn die QS da im Nachgang irgend etwas bemängelt hatte. Das waren oft nur kleine kosmetische Mängel, keine Funktionsmängel. Dann wurde trotzdem neu gepaart). Hat man also eine Einrichtung, bei der keine der Nummern übereinstimmt, ist das so im Nachhinein irgendwo erfolgt, also nach der Auslieferung an ein Konsignationslager in den Vertriebsgesellschaften oder an den Kunden. Wenn alles funktioniert, ist das ja auch nicht weiter Besorgnis erregend. Es lag auch immer ein kleines, rechteckiges QS- Zettelchen in den Einrichtungen. Das waren die kleinen Zettel mit den aufgestempelten Artikelnummern und dem gezackten Rand. Der Prüfer hat da mit feinem Kugelschreiber meist auch sein Kürzel draufgeschrieben.

Übrigens, die Abstände der Seriennummern sagen nicht wirklich viel über den zeitlichen Fertigungsabstand aus, da die Seriennummern für diese Zubehörteile fortlaufend vergeben wurden. Die "Gravur der Optik" erfolgte immer bereits BEVOR diese Teile zusammengesetzt wurden (mit Ausnahme einiger Seriennummern, die kurz waren). Sonst hätte man die Justierung ja beschädigt. Man hat also die äußeren, mechanischen Teile, wie die Hülsen, Kondensorfassungen, Deckel etc. immer als Einzelteile vor dem Galvanisieren oder Lackieren graviert. Heute macht man das auch mit Lasergravur. Früher nur mit Diamantgravur. Die Farben werden bis heute per Hand ausgelegt. Natürlich wurden diese Teile alle im Voraus und auf Vorrat graviert und dann bei Bedarf erst montiert.

Es wurden weit über 1000 Einrichtungen gebaut, sogar einige für den Axiomat als Sonderanfertigung. Die Nachfrage war ziemlich groß. "Wegen der bunten Bilder." Eigentlich schlimm. Allein bei CZ Berlin wurden etwa 20- 25 Einrichtungen verkauft (wir hatten da ein Karteikartensystem für alle Gerätegruppen vom Phomi über das Ultraphot und UMSP bis zum Axiomat. Die "Jamin- Lebedeff- Karteikarte" war von beiden Seiten voll beschrieben (!), Fein säuberlich mit Kunden- Name, Einrichtung, Bestell-Datum, Auslieferungs-Datum, Einweisung durch den jeweiligen Außendienstmitarbeiter). Diese Karteikarten sind jetzt im CZJ- Archiv. Wenn man das einmal alleine für die Bundesrepuplik Deutschland zusammenrechnet, dort gab es ZEISS- Filialen in Hamburg, Berlin, Frankfurt, Köln, Stuttgart, München und dann noch die sog. "Göttingen/ Außenstelle Hamburg", also 7 Vertriebsstützpunkte, das wären dann etwa alleine in Deutschland mehr als 140 verkaufte Einrichtungen. Dann gab es die großen Märkte US/ CAN, UK, Nordics und Japan und dann den Rest der damaligen Welt. Das kommt dann schon hin.

Die Einrichtungen wurden bis etwa 1984/85 verkauft (VK etwa 19000 DM). Gebaut wurden die aber zum Schluss (bis etwa 1980, das weiß aber keiner mehr so genau) aus bereits vorproduzierten Komponenten."


Im Laufe von 30 Jahren hatte ich 8 Einrichtungen gekauft, jedes Mal nur in Europa. Ich habe immer nur zwei davon behalten (1x für STANDARD GFL/ WL, 1x für Tubuskopf) und die sind auch nicht verkäuflich. Alle Einrichtungen waren wenig benutzt, komplett im Holzkasten und nicht von Fungus befallen. Alle Zusammenstellungen waren sehr ähnlich in der optischen Qualität. Nur einmal war die Kristallplatte vor der Frontlinse delaminiert, was aber der Bildqualität in keinster Weise geschadet hatte. Ich sage noch einmal, die Streuung der Kontrastqualität war bei meinen Einrichtungen nicht sehr groß.

Da aber leider ZEISS die Filze im Holzkasten mit sich zersetzenden Schaumstoff verklebt hatte, fängt die "Restaurierung" des JL bei mir immer erst damit an, dieses Krümel- Dilemma zu beseitigen.
Später mehr davon.

LG

Michael

derda

Hallo Michael,

vielen Dank für die Informationen. Ca. 1000 Stück sind ja grundsätzlich eine anständige Zahl. Etliche werden möglicherweise den Entsorgungsweg gegangen sein, als keiner mehr was damit anzufangen wusste. Andere sind nach ihrem Institutsleben in Privathände gekommen und wechseln jetzt.

Es ist schon eine verrückte Zeit unter der nicht nur die Mikroskopie sondern alle Vereine leiden. Das Durchschnittsalter in meinem Segelverein beträgt 60 Jahre, bei den Mikroskopikern ist es bestimmt noch etwas höher. Die kleinen digitalen Handhelds binden zeitlich ungemein, da bleibt keine Zeit für Hobbys.

Viele Grüße,

Erik

Apochromat

Hallo,
die Anleitung zur kontrastoptimierten Einstellung des Pol Int habe ich als pdf unter der Rubrik "Bibliothek/ Mikro-Know-How/ Technik" abgelegt.

LG
Michael

anne

Lieber Michael,
ganz großen Dank für diese sehr aufschlußreiche Zusammenstellung und Erklärung der Bedienung der Einheit. Für mich waren da noch einige Punkte drin, die mir weitergeholfen haben.
lg
anne

Lumi

Zitat von: Erik W. in Dezember 23, 2020, 08:49:15 VORMITTAG
Deine Bilder toppen echt alles bisher gesehene. Bitte mehr davon oder noch besser ein 90minütiges Video mit klassischer Musik untermalt.
Erik

Also wenn klassisch, dann hätte ich gerne carmina burana......bitte :)