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Der Schwäbische Vulkan

Begonnen von Florian D., Januar 03, 2021, 18:15:29 NACHMITTAGS

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Rawfoto

Hallo Olaf

Danke, das bestätigt mein Vorgehen mit dem aktuellen Material und das es auch Fälle gibt wo man anders vorgehen muss. Bei den zweiten habe ich noch keine Erfahrung ...

Bleibe vorerst auch bei der ersten Gruppe ... aber gut zu wissen das ich da aufpassen muss ...

Ich muss mir überlegen was mein nächster Schritt ist, ich werde das aber in einem eigenen Beitrag machen & sage Danke an Alle das ich da wieder einiges lernen durfte, Spitze wie ihr mir mit solchen Beiträge eine Chance gebt ein paar weitere Karten aufzudecken ;)

Beobachte und lese gespannt weiter, liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

hugojun

Hallo ,
im Zussman habe ich noch eine Beschreibung eines Ca-reichen Apatits (hexagonal neg) gefunden,
dessen Doppelbrechung bis 0,013 gehen kann und 2V bis20°. Calcit ist ja zugegen.


@ Gerhard

wann und wo wollt ihr eure "Unterrichtsstunden" vorsetzen?

LG
Jürgen

Florian D.

Hallo Jürgen,

0.013 wäre immer noch viel zu wenig, um die zahlreichen Isochromaten zu erklären. Trotz nur leicht geneigter Achse, zeigt der senkrecht durchtretende Strahl ja schon Farben 3. Ordnung. Zu Deiner Frage zur Apertur: Das Objektiv ist 63/0.85.

Viele Grüsse
Florian

hugojun

Hallo Florian,
in dem Text von Eugen Gaiser kommen nur die schon in Betracht gezogenen Minerale vor.
Deshalb war der Apatit meine letzte Hoffnung. Welche Farben gehen in die 3.Ordnung, die des hellblauen Minerals links und links-oben vom Kopfschnitt oder die des Achsenbildes?
Im ersten Fall komme ich nur durch abzählen am Mineralrand bis auf hellblau 2. Ordnung und ich halte dies immer noch für das gleiche Mineral wie der Kopfschnitt.
Bei dem Achsenbild bin ich skeptisch, ob es tatsächlich von dem Kopfschnitt stammt. :-X
LG
Jürgen

olaf.med

#34
Lieber Jürgen,

es steht völlig außer Zweifel,  dass dieses Mineral in anderen Schnittlagen weiß höherer Ordung zeigen muss, wenn das Interferenzbild schon so viele Ordnungen hat. Für mich ist auch klar, dass es sekundär in einem offenen Drusenraum idiomorph wuchs und kein primärer Einsprengling ist. Ich würde wetten, dass es sich tatsächlich um Calcit oder evtl. sogar um Aragonit handelt, trotz (oder vielleicht sogar wegen😁) der frappanten Ähnlichkeit im Chagrin des Kopfschnitts mit Olivin. Aragonit wäre auch die zwanglose Erklärung für die Zweiachsigkeit.

Florian, kannst Du Dein Handstück einmal durchmustern ob Du weitere zugewachsen Drusenräume findest? Das was die verbliebenen Hohlräume um den ?Calcit, Aragonit? füllt sind evtl. Zeolithe.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

hugojun

Hallo Olaf ,

Aragonit würde auch die fehlende Spaltbarkeit ( verglichen mit Calcit ) erklären .
Hast Du Beispiele  (Fotos) , die das Chagrin von Aragonit in verschiedenen Schnittlagen zeigen ,
ist mir so auch noch nicht bewusst gewesen.

LG
Jürgen

Rawfoto

Hallo Jürgen

Gleiche Rubrik, aber eigenen Thread.
Wann - ich gehe von dieser Woche aus - eher Wochenende ...

Warum so spät - ich habe ein paar gekaufte Dünnschliffe und ich habe mit der Fertigung von einigen neuen Dünnschliffen begonnen (gesägt, teilweise schon geklebt, aber noch nicht fertig geschliffen). Meine Struers 25cm Doppelschleifmaschine ist leider noch nicht fertig umgebaut - da kann ich dann die Schleifscheiben von Abele verwenden. Das wäre das bequemste - mit der Dünnschliff-Maus und dem Einstellgerät - welche ich seit Jahren habe und sehr schätze.

Ich muss einmal schauen wie weit ich komme (mit sonstigen Arbeiten),  wenn es die Zeit hergibt könnte ich ja auch einen Handschliff machen. Wenn ich das zeitlich nicht hinbekommen wird ein Kaufpräparat für die Weiterführung verwendet, ein eigenes wäre mir aber lieber ...

Liebe Grüße

Gerhard

PS:Zur Zeit bin ich mit dem Jahresabschluss beschäftigt und würde lieber mikroskopieren .-)

Liebe Grüße

Gerhard

Gerhard
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Florian D.

Hallo Jürgen,

Du musst auch bedenken, dass dies ein Gesteinsbrocken war, den ich aus der Erde geklaubt habe und das umgebende Gestein ist Kalk. Daher wundert es mich nicht, dass sich in den Drusen Kalk abgeschieden hat. Ich halte die sonstigen Drusenfüllungen  wie Olaf auch für Zeolithe.
Der Kristall könnte natürlich auch Aragonit sein, dann wäre es aber ein Drilling. Würde der noch so ein schönes Interferenzbild geben?

Viele Grüsse
Florian

Florian D.

Zum Schluss noch Bilder des Kontakts zwischen dem Plattenkalk und dem Basalt in Grabenstetten, vom Kalk zum Basalt hin.
Besonders interessant finde ich das letzte Bild, wo bräunliche Relikte von Olivin von Bändern aus hoch doppelbrechendem Material (vielleicht Calcit oder Aragonit?) umgeben sind.

hugojun

#39
Um bei dem Kopfschnitt und dem Achsenbild zu bleiben ,
da würde ich allg. Carbonat vorziehen , wegen der doch hohen Doppelbrechung.
Denn alles was ich über Zeolithe finde , liegt die Doppelbrechung doch sehr niedrig.
Bei anderen , weiteren Einschlüssen ( Hohlraum Füllungen ) könnte dies wohl zutreffen.

LG
Jürgen

olaf.med

Lieber Jürgen, lieber Florian,

Carbonate in Drusen von Basalten sind absolut nichts Ungewöhnliches, auch wenn keine Carbonatgesteine im unmittelbaren Kontakt anstehen - es ist eher die Regel, siehe "Melaphyr-Mandelstein". Die pseudohexagonale Morphologie ist auch nicht zwingend auf Drillingsbildung zurückzuführen, sondern oft als Kombination von {110} und {010} als Prismenflächen so ausgebildet, siehe das Bild der berühmten Aragonit-Einkristalle von Hořenec in Böhmen/Tschechien im Anhang.

Bei dem Kopfschnitt von Florian sieht man etwa in Richtung der spitzen Bisektrix, das heißt der wirksame Brechungsindex ist nahe an dem von ny, also etwa 1,68. Damit entspricht das Chagrin einem Wert, der beim Olivin in Mischkristallen zwischen Fo75 - Fo95 möglich ist.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

hugojun

Hallo Olaf, hallo Florian,
vielen Dank,
das war wieder eine Vielzahl an neuen Erkenntnissen.
Diese ,,Richtungsabhängigkeit" des Chagrins ist für mich etwas völlig Neues.
Zumindest in meinen literarischen Fundus habe ich da noch nichts zu gelesen.
Wenn ich Dich (Olaf) nun richtig verstehe, ist das Chagrin nicht ein reeller Oberfläche Effekt, sondern eine Konsequenz der Höhe der Lichtbrechung
in Blickrichtung der Mikroskop Achse.
Dabei spielt das Einbettungsmedium mit seiner Lichtbrechung und die Oberflächengüte des Schliffs natürlich auch eine entscheidende Rolle.
Allgemein glaube ich, dass diesem Thema zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird(wurde).
LG
Jürgen


Florian D.

Hallo Jürgen,

wenn Du einen Calcit mit der optischen Achse in der Drehtischebene im linear polarisierten Licht betrachtest, kannst Du sehen, wie sich das Chagrin verändert, je nachdem, ob die OA parallel oder senkrecht zur Polarisation steht.

Viele Grüsse
Florian

Rawfoto

Guten Abend

Und wenn ich die Literatur richtig verstanden habe kommt beim Chargin auch noch die Wellenlänge / das Spektrum des verwendeten Lichts dazu, damit gibt es eine Abhängigkeit zur Beleuchtungsart (Halogen, Led, Blitzlicht, Monochromator usw.).

Liebe Grüße

Gerhard

PS: dieser Beitrag ist für mich spannender als das Fernsehen - danke dafür .-)
Gerhard
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olaf.med

#44
Während ich noch geschrieben habe, hatte Florian schon geantwortet, wodurch sich die Inhalte überschneiden. Entschuldigung!

Lieber Jürgen,

das Chagrin dokumentiert lediglich den Unterschied zwischen dem Brechungsindex des Kristalls und der Immersion anhand der Oberflächenrauhigkeit durch den Schleifvorgang. Diese verschwindet bei Brechungsindexgleichheit und ist um so deutlicher zu sehen, je größer der Unterschied ist.

Chagrin ist nur bei schleifrauhen Flächen zu sehen und verschwindet bei polierten Flächen völlig, weshalb die Diagnose an polierten Schliffen deutlich erschwert wird (unser Präparator wollte mir früher immer eine Freude mit besonders hochqualitativen Schliffen mit Politur bereiten und es hat einige Zeit gedauert ihm klar zu machen, dass die zwar zum Fotografieren sehr schön sind, aber nicht zur Bestimmung taugen!).

Das hier vorliegende Beispiel ist sehr lehrreich. Zunächst spiegelt einem das identische Chagrin von Olivin und Aragonit (?) vor, dass es sich um das gleiche Mineral handelt. Hat man aber realisiert, dass die anderen optischen Eigenschaften nicht passen, kann diese Beobachtung nun diagnostisch verwertet werden.

In Abhängigkeit von der Schnittlage des Kristalls im Dünnschliff werden ja unterschiedliche Brechungsindizes wirksam, was man am besten verstehen kann, wenn man sich einmal mit der Indikatrix, einem räumlichen Modell der Brechungsindizes, beschäftigt. Der Schnitt durch dieses physikalische Modell parallel zur Schliffebene liefert als Schnittfigur jeweils eine Ellipse, deren Halbachsen die wirksamen Brechungsindizes repräsentieren. Für Minerale mit "normaler" Doppelbrechung hat das keine Relevanz für das Chagrin, aber für so extrem doppelbrechende Substanzen wie Calcit und Aragonit ist der Effekt gigantisch. Ein Aragonit in der Schnittlage von Florians Beispiel zeigt ein "Olivin-Chagrin" und keinen nennenswerten Unterschied bei der Drehung des Objekttischs. Hat man jedoch eine andere Schnittlage, z.B. mit der Achsenebene parallel zur Schliffebene orientiert, hat man in einer Stellung ein Olivin-Chagrin und nach einer Drehung um 90° ein Quarz-Chagrin!!!

Man kann diesen Effekt am Beispiel des Calcits sehr schön hier sehen, wenn man bei Downloads... 10. Mineraloptik den Teil 5, Folie 19 ansieht.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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