Hallo suche Mikroskop für Fotografie

Begonnen von charly1957, Januar 05, 2021, 21:08:06 NACHMITTAGS

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charly1957

Hallo zusammen,
mein Name ist Charly, mein Hobby ist seit über 30 Jahren das Fotografieren. Neben Städte, Fotomontagen und Naturaufnahmen möchte ich mich an die Mikroskopie Fotografie wagen. Ich habe eine Spiegelreflexkamera und würde diese auch gerne dazu benützen. Es ist eine Canon 6D und & 6D Mark II. Könntet ihr mir sagen, auf was ich beim Kauf eines Mikroskope achten muss.
Herzlichen Dank und schöne Grüße
Charly

plaenerdd

Hallo Charly,
herzlich willkommen. Ich bin sicher, dass Du hier kompetente Beratung findest, aber erst müssen wir wissen, wo wir dich mikroskoptechnisch "abholen" können. Welche Erfahrungen mit Mikroskopen hast Du?
Vielleicht zuerst die "Kaufberatung für absolute Anfänger" lesen?
Dann kommt es aber vor allem darauf an, was Du mit dem Mikroskop ansehen/fotografieren willst, denn es gibt für verschiedene Objekte unterschiedliche Mikroskope und Mikroskopaustattungen. Als wichtigstes Entscheidungskriterien:
1.Sind die Objekte durchsichtig (->"normales"Durchlichtmikroskop, sowas wie damals in der Schule) oder undurchsichtig (->Auflichtmikroskop)?
2. wie groß (oder besser "klein") sind die Objekte?
Übrigens ist es gut erst recht viel zu Mikroskopieren und die dazu notwendigen Präparationstechniken zu erlernen, und dann zu fotografieren. Es stehtund fällt mit der Präparation, nicht mit dem verwendeten Mikroskop.
Ansonsten spielt es natürlich auch eine Rolle, wie viel Geld Du ausgeben willst/kannst, denn wie bei der Fotoaparaten gibt es nach oben immer viel Spielraum ;D Wirklich hohe Ansprüche verlangen dann auch schon ein etwas teureres Gerät mit gut auskorrigierten Objektiven.
Also bitte etwas mehr Input in das Schwarmwissen geben, erst dann kann wirklich kompetent beraten werden.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

charly1957

Hallo Gerd,

danke für Deine Antwort und sorry ich habe vergessen zu erwähnen was ich mit dem Mikroskop machen möchte. Ich habe vor
überwiegend Insekten zu fotografieren. Ich habe mich mal umgeschaut auf der Seite von Astro DE, die jetzt neuerdings Optik Pro heisen. Dort hat man mir folgendes Mikroskop empfohlen.

https://www.optik-pro.de/stereo-zoom-sets/euromex-zoom-stereomikroskop-stereomikroskop-sb-3903-p-stereoblue-0-7-4-5-trino/p,64657


Leider finde ich den Namen des Mikroskops hier im Forum gar nicht. Dazu einen Adapter für meine Spiegelreflexkamera.

https://www.optik-pro.de/kamera-adapter/euromex-kamera-adapter-ae-5130-universal-slr-adapter-2x-f-23-2-mm-tube-oxion-/p,53926

Jetzt weiß ich nicht ob das Mikroskop etwas taugt.

Danke und schöne Grüße
Charly

Klaus Wagner

#3
Hallo Charly,

Ich hatte auch mal eine SLR an meinem Mikroskop und war nie so recht glücklich. Auch mit Spiegelvorauslösung habe ich keine gestochen scharfe Bilder bekommen. Ursache war wohl der Ablauf des Verschlusses. Ich habe dann ein paar mal Versuche unternommen, ein Objekt zu filmen und dann ein Foto aus dem Video zu "extrahieren". Der Aufwand hat sich allerdings auch nicht wirklich gelohnt, weil im Video die Auflösung wieder zu gering ist.
Auf Anraten im Forum hier habe ich dann bei EBAY eine "runderneuerte" CANON EOS M10 ohne Objektiv für ca. 150€ erstanden. Die Kamera verbindet sich per WLAN mit dem Handy und Du kannst die Empfindlichkeit und Belichtung steuern.
Mit dieser Kamera bin ich nuen echt zufrieden; das Ergebnis ist nicht mehr von Zufällen abhängig.

Viele Grüße
Klaus (1956)

Nachtrag
Ich verwende ein Trino Novex B von Euromex mit Semiplan-Objektiven mit einem Projektiv 2,5x und als Anpassung an die Canon einen T2-Adapter.  Das gezeigte Foto bestand aus einer Reihe Einzelfotos und wurde mit Picolay gestackt. Anschließend mit Corel Paint Shop "geputzt".

Noch ein Nachtrag: Ich habe als Zweitmikroskop Ein Euromex RZT, das ist das Vorgängermodell von Deinem. Es ist ein gutes Mikroskop; ich habe exakt die gleiche Adaptierung wie an meinem Novex B. Allerdings bereitet mir das Stacken (bei "dicken" Objekten ein Muss) ein Problem. Jetzt habe ich gerade etwas mehr Zeit und werde mich mal intensiv drum kümmern. Hier kommen halt 2 Effekte zum Tragen, die beim Durchlichtmikroskop nicht vorkommen:
1. Eine gewisse Größenabweichung
2. Eine gewisse Lageänderung
beim Stacken.
Picolay ist ein gutes Programm, und wird -wenn man weiß wie - sicher auch mit diesen Effekten fertig.

Kurt Wirz

#4
Hallo Charly

Sowohl die Canon 6D wie auch die 6D Mark II besitzen einen Vollformat Sensor, 36mm Breite, Chipdiagonale 43mm.

Ist eine objektseitige Bildbreite von etwa 4.5mm oder grösser, gewünscht dann ist es von Vorteil (höhere Auflösung des Objektes), mit Foto-, Lupen- oder Vergrösserungsobjektiven zu arbeiten.
Sie besitzen einen grösseren Bildkreis wie Mikroskop Objektive und somit eine einigermassen gleichbleibende Bildqualität bis in die Ecken.
Es sind Objektive die erfolgreich bis zu einem Abbildungsmassstab von 8:1 eingesetzt werden können.
Dazu wird ein Reprostand, Zwischenringe und Balgen verwendet.

Für eine objektseitige Bildbreite von z.B. 4.5mm ist am Vollformat eine Vergrösserung von 8x (8:1) notwendig, mit einem Lupen- oder Vergrösserungsobjektiv wird dabei das Objekt mit etwa 800 LP/mm aufgelöst.


Mikroskop Objektive besitzen einen Bildkreis von 20-30mm, sind somit für das Crop Format Faktor 2 geeignet, je nach Objektausdehnung, z.B. kreisrunder Insektenkopf ist auch ein Crop Faktor von 1.5 kein Nachteil.

Verwendet man für den gleichgrossen objektseitigen Bildausschnitt von 4.5mm Breite eine Kamera mit Crop Faktor 2 und Mikroskop Objektiv, dann ist eine Vergrösserung von 4x notwendig (4:1), dabei wird das Objekt mit 400 LP/mm aufgelöst.

Beträgt die objektseitige Bildbreite 4.5mm oder mehr, ist somit eine Vollformat Kamera mit Foto-, Lupen- oder Vergrösserungsobjektiven klar im Vorteil und einem Mikroskop oder Stereomikroskop, wie du es verlinkt hast, überlegen!
(Je grösser der Sensor, um so stärker muss für den gleichgrossen Bildausschnitt vergrössert werden, was automatisch von optischer Seite eine höhere Auflösung des Objektes mit sich bringt).

Für kleinere Objekte und somit einer objektseitigen Bildbreite von kleiner wie 4mm sind Mikroskop Objektive mit grossem Bildkreis passend.
Für eine objektseitige Bildbreite von 3.6mm verwende ich eine Vollformat Kamera mit Mikroskop Objektiv (MITUTOYO M Plan Apo 10X/0.28 ∞/0 f=200, qualitativ guter Bildkreis = 30mm Durchmesser).
Dies ebenfalls am Reprostand mit Zwischenringen und Balgen.
Je nach Objekt, ist manchmal ein Bildbeschnitt notwendig.
u.s.w
Für auflicht Fotografie bei Objekten mit einer hohen Tiefe, verwende ich bis zu einer Vergrösserung von 100x (100:1) einen Reprostand mit Zwischenringen und Balgen, also kein Mikroskop und schon gar keinen Zoom-Stereomikroskop.
Weder ein Zoom Objektiv, noch eine Stereolupe (Binokular) lösen ein Objekt so hoch auf.

Zusätzlich ist im Bereich der vergrössernden Fotografie von Insekten und dergleichen Focus Stacking dienlich, dies mit einem Stackschlitten, der bestens am Reprostand verwendet werden kann, aber oft am Mikroskop aus Platzgründen problematisch ist.

Die Mikroskopiker verzeihen mir hoffentlich, wenn ich Alternativen erwähne.  ;)

Kurt

liftboy

Hallo Charly,

Dein Mikroskop wirst Du hier auch nicht finden :-( Euromex ist kein Hersteller sonder ein Distributor; das ist jetzt nichts negatives. Meiner einer hat z.B, sehr gute Planobjektive von Euromex (waren aber auch nicht billig). In meinem Fundus befindet sich ein ähnliches Mikroskop von Euromex; aber Bino und mit Durchlicht. Ein durchaus brauchbares Gerät.
Das Problem bei all diesen "Fertigprodukten" ist halt eben, dass sie nicht ausbaufähig sind und bei Wartung und Reparatur hast Du dann ein Problem! Da greift man dann doch entweder zu den "großen Namen" oder zu Altgeräten, die putzigerweise doch recht wartungsfreundlich sind. Mein altes Euromex lässt sich noch problemlos zerlegen, da ist nirgends Kunststoff verbaut. Frag also ruhig hier im Forum, ob Jemand ein Gerät für Dich hat.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Soki

Hallo Charly,

zusätzlich zur ,,Kaufberatung für Anfänger" würde ich dir auch die ,,Grundlagen der Mikrofotografie ( https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=23595.0 ) empfehlen. Es gibt viele Möglichkeiten, ein Setup für Mikrofotografie zu erstellen.

Grüße,
Simon

Klaus Wagner

Charly, Du hast eine persönliche Nachrigt von mir.

rhamvossen

#8
Hallo Klaus,

Leider ist die Räumlichkeit der Spyrogyra durchs stacken total verloren gegangen. Objekte wie diese kan mann besser nicht stacken. Durch unsharfe Teile im Hintergrund sieht ein Objekt wie dieses räumlicher aus, das ist eine natürliche Interpretation des Gehirns. Beste Grüsse,

Rolf

engineer

Ja, das Stacken und Schärfen verschluckt eine Information, die das Auge / Gehirn zur Tiefenschätzung nutzt. Wenn man nicht Stereo arbeitet, bleiben Beleuchtungstricks, um Schatten zu generieren.
Jürgen