Grüß´t Euch Chris und Bob
zur Info und zur Erinnerung:
Die lineare Balkentheorie hat zur Voraussetzung nach Bernoulli, daß ein ebener Querschnitt vor der Biegung und nach der Biegung eben und senkrecht zur Balkenachse bleibt. Weiter wird vorausgesetzt, daß die Durchbiegung klein im Verhältnis zu den Querabmessungen des Balkens ist. Bei Biegeblattfedern ist das natürlich nicht der Fall. Für Abschätzungen reicht es aber oft trotzdem.
Die exakte Formel für die Krümmung k einer Kurve lautet :
1/k = d2w(x)/(1+(dw(x)hoch 2)hoch 3/2
, dabei ist x die Balkenachse und w (x) die Durchbiegung.
Das ist eine nichtlineare Differentialgl., die bei Blattfedern (dünn und lang) angewendet werden muß.
Da die Durchbiegung bei üblichen Balken i. Allg. gem. Vor. klein ist, ist das Quadrat der Neigung vernachlässigbar.
Die linarisierte Gl. Der Biegelinie ist also,
1/k=d2w(x)
, die i. Allg. im Bauingwesen Anwendung findet.
1/k ist gleich der Biegemomenenlinie M(x), die leicht zu bestimmen ist.
Eine Schale ist eine dünne Platte, die aber räumlich ausgedehnt ist (Eierschale).
Hier gelten die analogen Voraussetzungen wie beim Balken .
Die Abdeckungen z.B. beim Tragflügel sind sehr dünne flache Schalen und die Durchbiegung ist in der Größenordnung der Dicke und größer.
Hier kommt es ebenfalls zu hochgradig nichtliearen Differentialgleichungen.
Damit sind wir beim Leichtbau und zu Deinen, Chris, Horrorerinnerungen über Leichtbau.
Also Chris, Du kannst alles aus den Leichtbauvorlesungen vergessen.
Jetzt noch eine Episode aus meinen FEM- Erinnerungen:
Es wurde in einer Firma ein großes schalenförmiges Teil konstruiert, das unter thermischer Belastung steht.
Ich wurde zum Design-Review gebeten und sollte die Festigkeitsuntersuchungen beurteilen.
Man hatte sich auf dem Markt ein FEM-Programm gekauft. Die Ausgabe bestand aus schönen bunten Diagrammen. Ich fragte den Chefdesigner (ein promovierter Dipl.-Ing.) um welche Art von Elementen es sich handelt:
Antwort: „Eben ein FEM-Programm“!
Meine Antwort: „Es gibt Stabelemente, Balkenelemente, Membran- und Biegeschalenelemente.“
Von diesen Elementen hatte er noch nichts gehört.
Ich habe ihm daraufhin das Buch : A.S. Wolmir: „Biegsame Platten und Schalen“ geschickt.
Das fand er sehr interessant, und hat es sich komplett kopiert. Ob er es aber gelesen/durchgearbeiet hat, wage ich zu bezweifeln.
Im Ergebnis ist den Leuten dann die Schalenkonstruktion um die Ohren geflogen.
Chris, Dein FEM-Programm ermittelt sogar die Vergleichsspannung nach „von Mises“, das die Schubspannungen einbezieht.
Für unsere Klinge würde mich das Netzwerk Deiner Eingabe interessieren.
Ich hoffe, Euch nicht zu sehr gelangweilt zu haben.
Gruß vom Inschenör Peter.
Übrigens: ich habe die Festigkeitsberechnungen des großen Umlauftanks der Versuchsanstalt für Wasser- und Schiffbau in Berlin gemacht. Dieser Tank steht heute noch ,s. Foto