Photo- / Blitzadaption an Orthoplan

Begonnen von D.Mon, Januar 25, 2021, 11:49:49 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Kay Hoerster

@all: Danke für die Angaben, die mir persönlich aber unbekannt sind...gibt es irgendwo eine Abbildung, dass ich mir mal einen Eindruck davon verschaffen kann?

Ich wäre dankbar über ein erklärendes Bild.
Vielen Dank und viele Grüße

Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

olaf.med

Klar, Kay, sollst Du haben, allerdings sieht man von außen nicht viel. Das gesamte abbildende optische Innenleben des Orthomats sitzt in der POM-Röhre, die mit dem roten Doppelpfeil gekennzeichnet ist. An der Optik des Orthomats ist nichts verändert, lediglich wurde mechanisch das Innenrohr so gekürzt, dass es zusammen mit dem entspechenden mechanischen Adapter dem Auflagemaß der verwendeten Kamera entspricht. Im abgebildeten Fall ist dies für Canon EOS verifiziert. Für zukünftige Konstruktionen ist nun eine T2 Verbindung geplant, damit man wahlweise alle Kamerasysteme mit entsprechenden Adaptern verwenden kann.

Ich weise nochmals darauf hin, dass diese Adaption optisch sicher hervorragend ist, da die von Leitz berechnete Optik unverändert genutzt wird. Wenn man keine Vollformatkamera nutzt ist der abgebildete Bereich natürlich etwas reduziert, was aber durch den Zoom-Faktor weitgehend ausgeglichen wird.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

D.Mon

Hallo zusammen,

vielen Dank an Olaf für die Erklärungen.
Nachdem Arnold so zielstrebig nach der "Optik vom Leitz Vario-Orthomat" gefragt hatte, hätte ich nicht gedacht, dass das missverständlich sein könnte.

Viele Grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
--
Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
--
Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10, Orthoplan mit DIC
Kamera: Sony ILCE-6400

olaf.med

Lieber Martin,

es gibt da leider Verwirrung da es verschiedene Generationen des Vario-Orthomats gibt. Die von mir beschriebene (und favoritisierte) ist die etwas ältere bei der sich die gesamte Optik, also Okular und Objektiv, innerhalb einer einzigen Röhre befindet. Bei den jüngeren Vario-Orthomaten kann man das Vario-Okular abschrauben und einzeln verwenden. Dies wird dann gerne in Verbindung mit einem Fremdobjektiv (Pancake etc.) benutzt.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Kay Hoerster

Zitat von: olaf.med in April 19, 2021, 17:09:07 NACHMITTAGS
Lieber Martin,

... Bei den jüngeren Vario-Orthomaten kann man das Vario-Okular abschrauben und einzeln verwenden. Dies wird dann gerne in Verbindung mit einem Fremdobjektiv (Pancake etc.) benutzt.

Herzliche Grüße, Olaf

Jawoll, da war ich gelandet  ;D ;D ;D
Gibt es einen Prospekt des alten 'Vario-Orthomat'? Vielleicht sogar mit angedeutetem Schnittbild? Ich würde das Teil gerne einmal im Original sehen.

Vielen Dank für die bisherigen Erklärungen und viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

D.Mon

Hallo Kay,

hier gibt es was.
Ich weiß aber nicht, ob das alt oder neu ist und ob es Dir weiterhilft.
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
--
Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
--
Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10, Orthoplan mit DIC
Kamera: Sony ILCE-6400

Dr. Jekyll

Hallo Olaf,

auf welche Länge hast Du denn das Rohr des Orthomaten gekürzt?

Beste Grüße
Harald

olaf.med

...das hängt natürlich von dem Auflagemaß der Kamera ab. Die Philosophie ist ganz einfach: der Chip muss dahin wo bei der analogen Kamera die Filmebene war, und das ist 164 mm oberhalb des unteren Kragens des Orthomat-Innenrohrs.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

olaf.med

#23
Vielleicht sollte ich aber noch ergänzen, dass diese Anpassung nur mit der richtigen Maschinerie machbar ist. Das Abdrehen des Innenrohres ist nicht ganz trivial, da man eine Vorrichtung zum Spannen fertigen muss (die man dann aber für weitere Adaptionen in der Schublade hat :) ). Dann muss ein Einsatz mit einem Innengewinde mit einer Steigung von 0,5 mm  gefertigt werden, der das Objektiv aufnimmt. Dieser sollte idealerweise für die genaue Einstellung der Parfokalität um wenige mm höhenverstellbar sein.

Evtl. sollte ich die Atbeitsschritte beim nächsten Adapter einmal dokumentieren und hier vorstellen, aber ich befürchte, dass dies bei der unüberschaubaren Flut der hier bereits vorgestellten Adaptionen nur auf Langeweile stößt.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Peter V.

Lieber Olaf,

Zitatdass dies bei der unüberschaubaren Flut der hier bereits vorgestellten Adaptionen nur auf Langeweile stößt.

Keinesfalls!!! Fotoadaptionen sind ein absoluter Dauerbrenner! Also - nur keine Hemmungen...

Hezrliche Grüße
Peter

Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Kay Hoerster

Hallo Olaf, von Langeweile kann für mich hier keine Rede sein, bitte zeig von dieser Adaption beim nächsten mal die Bilder, gerne aber auch in einem separaten Thema. Ich vermute einmal, es handelt sich bei Deiner Adaption um das Innenleben des Vario-Orthomat (1. Gen.), ich dachte zunächst, beim Vario-Orthomat gäbe es nur die Version mit Vario-Okular 5x - 12.5x, welches vom Kamerakörper abschraubbar ist (M45x1 Aussengewinde). Aber das scheint der Vario-Orthomat II zu sein...und das Vario-Okular dazu gab es anscheinend auch noch in einer 2. Version mit einem etwas anderen Zoom-Bereich (6x bis ???x)...wenn ich mich recht erinnere.

Hallo Martin, der von Dir verlinkte Prospekt zeigt meines Verständnisses nach 'nur' den einfachen Orthomat ohne Zoom (also ohne 'Vario-'). Das dürfte nicht das Schnittbild passend zu Olaf's Adation sein.

Das ist ein recht verwirrendes Thema und Anleitungen, insbesondere zum Vario-Orthomat (1. Gen. oder II), scheinen nicht sehr verbreitet zu sein, oder besitzt hier im Forum jemand Unterlagen dazu?

Viele Grüße Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

olaf.med

Lieber Kay,

Du hast völlig recht. Der einfache Orthomat ist nicht so gut geeignet, da er bei Nichtvollformat-Kameras nur einen deutlich kleineren Bildausschnitt erfasst. Der Vario-Orthomat der ersten Generation - kenntlich an einem Rändelring, auf dem nur 3 Zahlen eingraviert sind, 1:2, 1:2,5 und 1:3,2 - ist der beste Kompromiss, da er oft noch günstig zu erhalten ist und über einen ausreichenden Verstellbereich verfügt. Das Vario-Okular des neueren Vario-Orthomats ist in Verbindung mit dem separaten Objektiv aus dem quaderförmigen Kamerakörper noch universeller, ist aber praktisch nie für einen akzeptablen Preis zu finden. Nach meiner Einschätzung steht der Gewinn an Zoom-Faktor in gar keinem Verhältnis zum höheren Preis.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Kay Hoerster

Lieber Olaf,

nun stimmt auch mein Weltbild wieder  :) der Vario-Nebel lichtet sich.
Dann bin ich wohl einer der wenigen (außer Peter offensichtlich), der sich angesichts seiner 2 Vario-Okulare (5x...12.5x vom Vario-Orthomat II) glücklich schätzen kann...beide flatterten kurz hineinander bei mir hinein und ich dachte, die gäbe es ab und an...und keiner mag sie so richtig, weil da soviel Glas drin ist. Ich komme da ganz gut mit zurecht, das Orthoplan scheint noch unbeeindruckt trotz der 1300 Gramm am Fotostutzen (Vario-Okular, 38mm Olympus Pen F Objektiv für Halbformatkameras, Sony NEX 5R, ein paar Gewindeadapter-Ringe).

Ich bin sehr gespannt auf die Einblicke in den Vario-Orthomat I,

viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

Dr. Jekyll

Moin Olaf,

danke für Deine Antwort.
Auch mich würdest Du mit der Dokumentation Deiner Orthomat-Adaption auf keinem Fall langweilen. Im Gegenteil, ich wäre sehr dankbar  :).
Vielleicht hast Du auch einen Tipp für mich wie ich das Rohr ausbauen kann?
Beste Grüße
Harald

olaf.med

Lieber Harald,

leider habe ich keinen unzerlegten Vario-Orthomat-Kopf auf Lager, an dem ich dies mit Bildern zeigen könnte. Wenn ich so ein Ding bekomme zerlege ich es bald, um Ballast loszuzwerden. Das geht gut als meditative Tätigkeit (z.B. neben einem schlechten Fernsehprogramm). Man benötigt nur verschiedene Schraubendreher und einen Seitenschneider für die unzähligen Kabel.

Bis auf die Grundplatte ist das Gehäuse schnell abgebaut, aber bei der seitlichen Auskopplung des Messstrahls zum Photomultiplier sind ein paar Schrauben nicht leicht zugänglich. Hat man das Rohr einmal isoliert löst man die 4 oberen M2 Schrauben und entfernt das Objektiv. Nach Ausbau einer Blende kommt man an die Innereien - den Verschluß und die Teilerplatte zur Auskopplung des Messstrahls. Das muss alles raus, sodass zum Schluß nur das Variokular und das Objektiv im Rohr verbeiben.

Der Ausbau des Variookulars für die mechanische Bearbeitung des Rohrs ist etwas tricky, aber auch nicht unüberwindlich. Das Okular wird durch eine große Stirnschlitzmutter gehalten für die man zweckmäßigerweise ein Spezialschlüssel hat (z.B. den vor einiger Zeit von Bastian gefertigten Schlüssel). Der Ring zur Verstellung der Vario-Vergrößerung muss vorher ab. Dazu müssen drei Schrauben entfernt werde, deren äußere nur bei einer bestimmten Stellung des Rändelrings zugänglich sind. Die mittlere ist unterschiedlich ausgebildet und dient mit ihrem zylinbdrischen Teil als Mitnehmer für die Verstellmechanik. Achtung beim Abziehen des Rings: es gibt eine Rastung durch eine kleine federbelastete Kugel, die man zuerst entfernen sollte, sonst entfernt sie sich selbst unwiederfindbar ;D. Das Rast-Ring-Segment ist mit 2 kleinen Schrauben und winzigen Beilagscheiben fixiert.

Übrigens biete ich für Leute, die nicht über die mechanischen und maschinellen Möglichkeiten verfügen, gerne die Zerlegungs- und Umbauarbeiten an, wenn ich einen solchen Kamerakopf angeliefert bekomme.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0