Bezug von WASim I und II.

Begonnen von CEhrhardt, Januar 30, 2021, 17:59:44 NACHMITTAGS

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jcs

Hallo Peter,

5g Acridinrot haben schlussendlich 145 Euro inkl. Steuer und Versand gekostet. Ist nicht gerade billig, aber mit den 500ml Farblösung, die man daraus machen kann, kommt man wohl mehr als ein Leben lang aus.

Ausprobiert habe ich die Färbung noch nicht, weil ich noch auf das Acriflavin warte, damit ich die Wacker-Färbung testen kann. Sollte aber bald da sein.

Jürgen



momotaro

#31
Hi Peter,

5g Acridinrot haben mich schlussendlich 128,50 Euro inkl. Steuern und Versand gekostet.
Mit den 25g, die ich gekauft habe, komme ich wohl ein Leben lang aus.
LG Helmut
,,Die Kunst ist lang, das Leben kurz, das Urteil schwierig, die Gelegenheit flüchtig." — Johann Wolfgang von Goethe Wilhelm Meister's Lehrjahre (1786–1830)

Peter V.

#32
Hallo Helmut,

Du hast wirklich 25(!) g gekauft? Also für 640 EUR Acridinrot?  :o  Damit hättest Du auf Jahrzehnte den Bedarf aller Färber in Deutschland gedeckt  :D

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

jako_66

#33
Hallo zusammen,

auf der Suche nach einem Ersatz für die Chroma Kernschwarz-Färbung habe ich am Wochenende mal einige Farbstoffe per Dünnschichtchromatographie getestet.

Interessanterweise hat das Acridinrot (ca. 2 Jahre alt in 50% Ethanol) nun 2 Komponenten, wohingegen die Wacker-Simultanfärbung mit Alcianblau für das Acridinrot nur einen Spot aufweist. Zersetzung oder anderer Hersteller? Beide Lösungen hatte ich seinerzeit von Klaus Herrmann bezogen.

Mich würde interessieren wie sich Euer Acridinrot verhält? Wenn die Quellen gut sind überlege ich mir auch 5 g zu ordern.

Eppies würde ich Euch zuschicken. Bräuchte nur 3-4 Tropfen der angesetzten Wacker-Lösung.

Viele Grüße

Sven

jcs

#34
Zitat von: jako_66 in April 05, 2021, 23:02:11 NACHMITTAGS
Mich würde interessieren wie sich Euer Acridinrot verhält? Wenn die Quellen gut sind überlege ich mir auch 5 g zu ordern.

Eppies würde ich Euch zuschicken. Bräuchte nur 3-4 Tropfen der angesetzten Wacker-Lösung.
Sven
Hallo Sven,

zwecks forumsinterner "Qualitätssicherung" kann ich Dir gerne etwas Feststoff oder Fertiglösung von dem kürzlich bestellten Acridinrot zuschicken.

LG
Jürgen

jcs

Mittlerweile habe ich eine erste Farblösung mit dem oben erwähnten Acridinrot angemischt (1% Acridinrot in 50%-igem Ethanol mit 2% Eisessig) und ausprobiert.

Als weitere Farbstoffe habe ich Acriflavin und Astrablau eingesetzt. Gefärbt wurde ein 40µm Schnitt durch den Spross einer Eibe nach folgender Vorschrift:
(1) Spross 6h in AFE fixieren
(2) in 50% Ethanol überführen
(3) schneiden mit dem Schlittenmikrotom (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=37762.msg299203#msg299203)
(4) 15min färben in Acridinrot
(5) auswaschen mit H2O
(6) 15sec färben mit Acriflavin
(7) zügig auswaschen mit H20
(8 ) 1min färben in Astrablau
(9) auswaschen mit H2O
(10) überführen in Isopropanol
(11) eindecken in Euparal

Aufnahme war mit 5x-Objektiv auf dem Leica DM2000 LED

Die Färbung der verholzten Teile mit Acridinrot hat ganz gut geklappt für meine erste selbstgemischte Farblösung. Die Differenzierung zwischen Blau und Grün könnte noch besser sein, finde ich.

LG

Jürgen

Herbert Dietrich

Hallo Färbefreunde,

nun bin ich doch etwas verunsichert:

Jürgen schreibt:
Mittlerweile habe ich eine erste Farblösung mit dem oben erwähnten Acridinrot angemischt (1% Acridinrot in 50%-igem Ethanol mit 2% Eisessig) und ausprobiert.

Jörg (Fahrenheit) schreibt in Antwort 16:
Liebe Kollegen,

hier noch mal das Rezept für die Stammlösung Acridinrot (100 ml 1%ige Lösung):

1 g    Acridinrot
98 ml Ethanol 50% (man liest auch 100 ml - auf die 2 ml kommt es nicht an :) )
2 ml   Essggsäure (99 %)
Etwas Thymol zum Stabilisieren


Peter V schreibt in Antwort 11:


1 g AR ergibt 100 ml 1% Lsg

Damit ließen sich also offenbar sage und schreibe 2 l fertiges Farbstoffgemisch ansetzen. Wenn also jemand 200 ml Fabstofflösung ansetzen will, würde er von dieser 1%igen AR-Stammlösung 20 ml benötigen - entsprechend einer AR-Menge von 200 mg.

in Antwort 18 berichtigt Peter V:

nein - Denkfehler auf meiner Seite!  ;)

Für 200 ml Farbstofflösung reichen 10 ml Stammlösung 1% - wenn das Rezept so stimmt.

Was stimmt nun. Soll man mit der 1%igen Stammlösung färben oder färbt man mit der nochmals verdünnten Farblösung.

Herzliche Grüße

Herbert

jcs

Hallo Herbert,

ich habe mich einfach an diese Anleitung gehalten und von allem ein Drittel genommen für gut 30ml Farblösung anstatt der 100ml im Rezept.

http://www.aeisner.de/methoden/farb117.html

Jürgen

Herbert Dietrich

Hallo Jürgen,

Aisner schreibt:

1g Acridinrot 3B werden in 100ml 50%igem Ethanol gelöst und mit 2ml Eisessig versetzt.

Verstehe ich richtig, Du hast  1g Acridinrot in 30ml 50%igem Ethanol gelöst und mit 2ml Eisessig versetzt und damit gefärbt?
Oder 1/3g Acridinrot in 30ml 50%igem Ethanol gelöst und mit 2/3 ml Eisessig versetzt.


Entschuldige aber irgendwie stehe ich auf dem Schlauch. Einmal wird mit Stammlösung gefärbt, dann wird 1oml Stammlösung auf 200ml verdünnt.
Klappt beides oder?

Herzliche Grüße

Herbert

jako_66

Hallo Jürgen,

genau so wie Du mache ich es auch für Paraffinschnitte, 1% Acridinrot in 50% Ethanol für 8 min.

Die Bonner nehmen einen weiter verdünnten Ansatz (http://www.mikroskopie-bonn.de/_downloads/Arbeitsplan_W3Asim.pdf):

W3AsimI = 4 Teile Astrablau + 1 Teil Acriflavin + 1 Teil Acridinrot (von Jörg Weiß für Paraffinschnitte optimiert)

W3AsimII = Für ca. 1 Liter Farblösung: 900 ml Alcianblau + 35 ml Acriflavin + 50 ml Acridinrot

So gesehen könnten 5 g Acridinrot "ewig" reichen.

Viele Grüße

Sven



jcs

Zitat von: Herbert Dietrich in April 10, 2021, 21:23:18 NACHMITTAGS
Oder 1/3g Acridinrot in 30ml 50%igem Ethanol gelöst und mit 2/3 ml Eisessig versetzt.
Hallo Herbert,

ich hab von allem ein Drittel genommen, so wie Du schreibst.
1/3g Acridinrot, 33ml Ethanol 50% und 0,66ml Eisessig.

Jetzt muss ich halt noch brav üben, die "Eintopflösungen" sind schon etwas einfacher zu handhaben als eine Dreifachfärbung.

LG

Jürgen

jako_66

Hallo zusammen,

Jürgen hat mir eine Probe Acridinrot von dem auf Seite 1 "verlinkten freundlichen Inder" zukommen lassen. Die Probe ist wesentlich sauberer als das Acridinrot, welches ich vor 2 Jahren als Fertiglösung gekauft hatte. Zwar ist auch ein leichter orange-farbener Schatten bei dickerem Auftrag zu sehen (Bahn 2), aber die Hauptkomponente ist das Acridinrot (Vergleich Bahn 1 und 4).


Viele Grüße

Sven


jcs

#42
Hallo Sven,

danke für's Zeigen der Chromatographieergebnisse, das sieht ja durchaus erfreulich aus. Ich probiere die Färbung gerade an diversen Proben aus, anbei das Ergebnis an einem Spross der weißbeerigen Mistel (Viscum album). Die Probe wurde in AFE fixiert und dann ca. 3 Monate in 70% Ethanol gelagert.  Das Rot wird hier schon sehr kräftig, ich habe in der Bearbeitung die Sättigung sogar etwas reduzieren müssen. (35µm Schnitt, Panorama aus 4 Aufnahmen, Leica HC PL Fluotar 5x).

LG

Jürgen

jcs

Und hier noch schnell ein Vergleich mit einer heute geschnittenen Probe (30µm Schnittdicke) eins frischen Sprosses der weißbeerige Mistel , die 3h in AFE fixiert wurde und dann wie die Probe im vorigen Posting weiterverarbeitet wurde. Irgendwie sind die Farben hier deutlich klarer und Grün und Blau besser differenziert. Ist das auf die unterschiedlich lange Lagerzeit zurückzuführen?

LG

Jürgen

Fahrenheit

Liebe Färber,

zunächst zu Jürgens Frage: ja, eine sehr lange Lagerung in Ethanol hat Auswirkungen auf die Färbung. Es sollte bei der Probenaufbereitung deutlich gründlicher mit Aqua dest. gespült werden, bevor der Farbstoff zum Einsatz kommt.
Die meiste Erfahrung damit hat Hans-Jürgen, der des Öfteren auch fixierte Proben verarbeitet, die teils über ein Jahr in Ethanol gelegen haben.

Zum Ansatz der Farblösungen hier noch einmal der Link auf den Artikel auf der MKB Seite:
Wacker für alle - neue Simultanfärbungen auf Basis der W3A Färbung von Robin Wacker

Der oben geschilderte W3Asim II Ansatz:
W3AsimII = Für ca. 1 Liter Farblösung: 900 ml Alcianblau + 35 ml Acriflavin + 50 ml Acridinrot

läuft ein wenig ausser der Reihe: er wurde von Rolf-Dieter explizit für frische Schnitte empfohlen. Im Artikel heisst es für den "regulären" W3Asim III Ansatz:
"Alcianblau, Acriflavin und Acridinrot im Verhältnis 4:1:1, also für 60ml Gemisch 40ml Alcianblau, 10ml Acriflavin und 10ml Acridinrot".

Die Stammlösung des Alcianblaus ist: 0,2% in Aqua dest, auch hier leicht angesäuert mit 2ml Essigsäure auf 100ml Lösung. Acridinrot und Acriflavin analog zu W3Asim I.

Wer sparsam sein möchte, kann die Färbeansätze auch noch mit 6 Teilen Aqua dest. verdünnen, ohne die Färbeprotokolle anpassen zu müssen. Die Farbwirkungen habe ich hier mal dargestellt:
W3Asim II im Vergleich - Methoden und Ergebnisse

In dem Zusammenhang ist ggf. auch ein weiterer Artikel auf der MKB Seite von Interesse, in dem diverse bekannte Färbungen mit Rezept vorgestellt und anhand von Schnitten des Efeu Blattstiels (mein "Laborstandard" - weil einfach zu schneiden und an jeder Ecke zu haben ...) verglichen werden:
Botanische Färbungen im Vergleich

Allgemein hat sich zur Haltbarkeit der Ausgangslösungen und der fertigen Gemische die Zugabe von je einigen Kristallen Thymol auf 100 ml bewährt. Eine Alternative ist das seinerzeit von Herrn Nänny vorgeschlagene Filtrieren vor der Abfüllung:

ZitatKalte Sterilfiltration mit Membranfiltern: Sobald die Flasche im Wärmeschrank mit 2-Propanol und Hitze sauber gemacht ist, kann mit der Filtration begonnen werden. Dazu genügen Fertigfilter mit 25mmØ und einer Porengrösse von 1,2µ. Spritzenfilter mit diesen Eigenschaften kann man bei EBAY bekommen. Diese Filtrationsmethode verhindert auch die Bildung von Agglomerationen in der Flasche.

Hierzu sollten die filtrierten Farbstoffe allerdings auch steril verschlossen aufbewahrt werden. Dazu eignen sich Fläschchen mit Durchstichdeckel, die Entnahme erfolgt mit Spritze und Kanüle. Leider ist die benötige Zange zum Aufkrimpen der Deckel nicht ganz billig ...

Kühle und dunkle Aufbewahrung der Farbstoffe ist natürlich selbstverständlich ...

Herzliche Grüße
Jörg

Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM