Binotubus Leitz SM dejustiert

Begonnen von Fahrenheit, Februar 12, 2021, 12:28:27 NACHMITTAGS

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Fahrenheit

Liebe Schrauber,

hat jemand von Euch eine Anleitung, um einen Leitz Binotubus zu justieren? Das gute Stück zeigt deutlich vertikal versetzte Bilder in den beiden Okularen. Der Eindruck bleibt beim Tausch der Okulare unverändert, die sind es also nicht.

Leider trägt der Binotubus keine Teilenummer, hier ein Bild:



Am Hals ist noch der Aufdruck 1,25x angebracht.

Vielen Dank schon mal und herzliche GRüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Bob

Lieber Jörg,
der rechte Tubus sieht so aus, als ob da schon mal dran herumgewürgt worden wäre. Eine Feineinstellung des Bildes wird oft über die Anbringung der Tuben realisiert, also Schrauben lockern, Tubus verschieben, gucken, ob die Bilder in Deckung kommen. Das würde ich zuerst am rechten Tubus mal probieren, der wurde evtl. beim Würgen dejustiert.

Viele Grüße,

Bob

Fahrenheit

Lieber Bob,

ja, das geht in die richtige Richtung, aber es reicht nicht. ich habe den einen Tubus maximal nach oben, den anderen maximal nach unten gestellt und erhalte immer noch keine Deckung.

Bevor ich jetzt überlege, Langlöcher zu fräsen: gibt es noch andere Möglichkeiten?

Herzliche Grüße
Jörg
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plaenerdd

#3
Hallo Jörg,
dann ist sehr wahrscheinlich eines der Prismen aus seine ursprünglichen Position verschoben worden, z.B. durch einen harten Schlag. Die grundsätzliche Vorgehensweise dürfte die gleiche sein, wie hier für den Bino des MBS-10 gezeigt. Die konkrete (wie  den Tubus öffnen und wie die Prismen befestigt sind, da müssen andere helfen, da ich noch keine Leitz aufgemacht habe. Vielleicht meldet sich Wolfgang "Ortholux" ja noch. Da meist nur ein Prisma verschoben ist, sieht man nach dem Öffnen oft scgon von außen, welches verrückt wurde. Auch ein zweiter gut justierter Tubus kann bei der Auswahl der zu justierenden Seite hilfreich sein. Dazu reicht auch ein Monotubus. Man muss halt gucken, welches der beiden Tubusbilder im Bino nicht das gleiche Bild zeigt wie der justierte (Mono-)Tubus. Ein flächiges Objekt ist dazu hilfreich.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

JMB

Hallo Jörg,

ich habe dir die Leitz Serviceinformation "Binokulartuben" per Mail geschickt. Dort findest du gegen Ende des Dokuments hilfreiche Informationen zum Justieren der Prismen. Zwar behandelt diese Serviceinformation die neueren Binotuben der '70er Jahre, aber der innere Aufbau sollte sich nicht wesentlich geändert haben. Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Justage.

mit freundlichen Grüßen,

Jens

liftboy

Hallo Jörg,

so einen ähnlichen hab ich schonmal auseinander gehabt. Dürfte bei Dir nicht anders sein.
Also die Deckplatte abschrauben; darunter liegen die Prismen. Je nach Hersteller geht es jetzt unterschiedlich weiter.
Einfach, wenn für die Prismen Justierschrauben vorhanden sind. (immer erst den letzten in der optischen Kette justieren; meist der linke). Bei anderen Herstellern muss man, wie beim MBS, die Halteschrauben des Prismas lockern, und dann vorsichtig unter Kontrolle das Prisma verschieben, bis es passt. Plane reichlich Zeit dafür ein.

Viele Grüße und bleib gesund
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Fahrenheit

#6
Lieber Schrauber,

erst einmal allen vielen Dank!

Lieber Gerd,

danke für den Link zum MBS10, das habe ich auch, falls mal was ist :)

Lieber Jens,

danke für die Brochure, aber das passt leider nicht: bauartbedingt kann man in den alten Bino nicht von hinten durch die Prismen schauen. ich muss mal schauen, ob sich die Anleitung adaptieren lässt.

Lieber Wolfgang,

ja, die Platte hatte ich schon ab. Leider gibt es da viele Schrauben und sie sind nicht beschiftet ;)
Daher bin ich auf der Suche nach der Wartungsanleitung für das Ding.

Herzliche GRüße
Jörg
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liftboy

Hallo Jörg,

Zitatdie Platte hatte ich schon ab. Leider gibt es da viele Schrauben und sie sind nicht beschiftet

jaja, der Weg zu Herzen über Schmerzen :-)

Grüße
Wolfgang
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Niels Bohr

andr_brno

#8
Hallo Jörg,
hat sich das Problem gelöst? Da ich ein ähnliches Problem (leider unlösbar) habe, hier ein paar Bilder und Tipps. ACHTUNG, Warnhinweis: Nur empirisch bestimmte Anleitung, hat funktioniert, ich übernehme aber keine Verantwortung und geht sicher optimaler!
1. Vorbereitung: Den Strahlenteiler vom Geradtubus (mit dem Winkelprisma) teilen. (Dieses Element ist bei allen schwarzen Bino- und Trinotuben nach 1960 austauschbar! In den Trinos ist es mit Deckel nach unten eingebaut, in den Binos mit Deckel nach oben). Dazu den Deckel öffnen und die beiden in Bild eins eingeringelten, schwarzen Schrauben öffnen. Die Schrauben befinden sich unmittelbar neben den Glasflächen des zentralen Prismas, nur exakt formschlüssigen Schraubendreher verwenden und vorsichtig arbeiten! Dann die beiden Einblicktuben an den acht schönen schwarzen Schrauben abschrauben, dabei darauf achten, dass diese Schrauben schön und schwarz bleiben. Das Element flach mit dem Tubusanschluss nach vorne und dem Deckel nach oben an die Kante eines langen Tisches legen, es muss ein ca. 3cm dickes Brett untergelegt werden. Den Augenabstand maximal einstellen und mm-genau nachmessen (Rand Einblicklöcher). Exakt die Mitte der Löcher über Tisch messen. Auf einer senkrechten Fläche (z. b. Schuhkarton) exakt zwei Punkte (besser ein Punkt und ein kleiner Kreis) mit diesen Maßen zeichnen.
2. Soll: Wenn man jetzt hinten in das zentrale Prisma schaut und die beiden Punkte in gewisser Entfernung exakt übereinander liegen  ist alles in Ordnung. Man kann den Schuhkarton weiter weg oder näher ranschieben zum Test, es darf sich nichts verändern / abweichen. Nicht OK? Siehe anliegendes PDF-Doku!
3. Fall 1: Die Punkte sind gegeneinander höhenversetzt. Siehe Bild zwei: Das zentrale Prisma muss seitlich verkippt werden. Dieses Prisma ist auf einer Kugel gelagert (sieht man auch von unten) und mit einer zentralen Schraube fixiert und auf drei seitlichen Schrauben gelagert. Durch leichtes Öffnen der zentralen Schraube (rot eingekreist) und gegenläufiges Drehen der rechten Lagerschraube und der zwei linken Lagerschrauben (Pfeile) verkippen, wieder fixieren. Kontrollieren, iterativ wiederholen.
4. Fall 2: Die Punkte sind oberhalb oder unterhalb der Sollhöhe. Gegenläufiges Drehen der beiden linken Lagerschrauben, das Prisma wird nach vorne oder hinten verkippt.
5. Fall 3 bzw. 4: Ein Punkt weicht ab (schielt). Jetzt liegt die Lösung in den vier Schrauben um die Einblicklöcher an der Frontseite. Vorsichtig öffnen und das Prisma innen verdrehen. Es gib einen Typus, der noch jeweils zwei Lagerschrauben für die beiden Prismen links und rechts hat, blau angekreuzt (aber hier nicht vorhanden). Dann geht's leicht, die vier Schrauben leicht öffnen, mit den beiden Lagerschrauben verkippen (gegenläufig vertikal, gleichläufig horizontal im Sinne von schielen). Wenn diese Schrauben nicht vorhanden sind, kann man vorsichtig ein dünnes Stück Papier innen seitlich oder oben/unten unterlegen. Das geht nur bei Auswärtsschielen!
6. Beim häufigen Inwärtschielen (Fall 4) muss das betroffene Prisma außen unterfüttert werden. Dazu das letzte Bild: Den zentralen Regelknopf/Hebel mitsamt der Deckplatte abnehmen. Das geht Leitz-typisch durch Aufschrauben der zentralen Schraube, ersetzen durch eine lange Schraube mit gleicher Norm. Vorsichtig am Knopf halten und auf die zentrale Schraube klopfen, damit sich der Konus löst. Das Nylonscheibchen und die Feder nicht verlieren bzw. am Boden suchen (Sie sind von H&Q und liegen immer unter dem entferntesten Schrank). Jetzt hat man unter der Blende vier Schrauben, die man entfernt. Dann schiebt man die Einblicke maximal auseinander, dann sitzen hinter den vier Löchern nochmal vier Schrauben. Jetzt kann man den variablen Prismenblock vorne abziehen und man kommt an die beiden Prismen zum außen unterfüttern. Die Ochsentour, weil zum Testen alles wieder zusammengebaut werden muss.

Die beste Lösung zum Schluss: Das Strahlenteilerelement im Bild kann ich dir überlassen, es ist das einzig perfekte Teil eines unbrauchbaren Trinotubus mit trübem Umschalt-Winkelprisma und verknicktem Einblicktubus rechts - ich brauch es nicht mehr. Bei Interesse schick' mir eine PM.

Grüße aus dem frühlingshaften Oberbayern
Andreas

Fahrenheit

Lieber Andreas,

vielen Dank für Deine ausführliche Anleitung!
Leider sehen die Innereien meiens Binos etwas anders aus: ich stelle die Tage einmal ein Foto ein.

Herzliche Grüße
Jörg
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