Hochbrechendes Einbettmittel im Test

Begonnen von anne, Februar 15, 2021, 20:02:03 NACHMITTAGS

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Kurt

Hallo Rainer,

natürlich glaube ich dir, dass du uns hier ein Bild zeigst, welches mittels Mikroskop entstanden ist.
Du verwendest ein Super-Objektiv, eine tolle Kamera und ein ebenfalls tolles Mikroskop und machst dann mit der Bildbearbeitung alles zu einer mittelmäßigen Tuschezeichnung, die nichts aber gar nichts mit einem realistischen mikroskopischen Bild mehr zu tun hat...., warum?
Ich verstehe, dass du uns die feinen Strukturen dieser Alge und die Vorteile des hochbrechenden Einschlußmediums zeigen möchtest, aber warum mit so einem Bild?

Viele Grüße
Kurt

anne

Hallo Rainer,
danke, dass Du meiner Bitte nachgekommen bist und das Bild hier zeigst.
Die Feinstrukturen der Amphipleura p. aufzulösen bedarf außer einem hochbrechenden Einbettharz auch noch eine perfekte Beleuchtung und Ausrichtung.
Ich freue mich, dass Dir dies gelungen ist - ohne monochromatische Beleuchtung, ohne Dunkelfeld, nur mit Hellfeld. Das halte ich für beachtlich.
lg
Anne

RainerTeubner

Hallo Kurt,

wenn ich mir Deine Macro-Aufnahmen anschaue, kann ich gut verstehen, daß Du mit meinem Diatomeen-Photo ziemlich unzufrieden bist.
Mein Ziel war es allerdings nicht, ein schönes Diatomeenbild zu liefern, sondern zu zeigen, daß sich die Diatomee Amphipleura pellucida mit dem neuen, hochbrechenden Einschlußmittel gut auflösen läßt. Das ist mir doch gelungen, auch wenn da nur eine mittelmäßige Tuschzeichnung herausgekommen ist.

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Carlos

Hallo Kurt,
ZitatDu verwendest ein Super-Objektiv, eine tolle Kamera und ein ebenfalls tolles Mikroskop und machst dann mit der Bildbearbeitung alles zu einer mittelmäßigen Tuschezeichnung, die nichts aber gar nichts mit einem realistischen mikroskopischen Bild mehr zu tun hat...., warum?
Wie kommst Du denn darauf?
Rainer:
ZitatAnne Gleich war so freundlich, mir ein Diatomeen-Präparat mit dem neuen, hochbrechenden Einschlußmittel zu schicken. Anbei ein erstes Ergebnis:
Natürlich ist da noch Luft nach oben! Offensichtlich war er froh, erstmals die Streifenfeinstruktur der AP ohne auflösungsverstärkende ,,schiefe Beleuchtung" und andere Tricks im Hellfeld zu sehen. (siehe Annes Beitrag.) Deshalb ja ,,Anbei ein erstes  Ergebnis"
Ein m. E. deutlich besseres Bild wurde ja bereits von Martin hier eingestellt. Auch ohne ,,schiefe Beleuchtung" , allerdings mit einem polarisierendem Breitbandgrünfilter und einem Kondensor mit A = 1,33! (Wer hat das schon, ich nicht.)
Hallo Rainer,
Glückwunsch zu Deinem Erfolg! Bin gespannt auf weitere Ergebnisse!
Gruß Carlos

peter-h

Liebe Diatomisten,

natürlich sind wir froh, wenn es demnächst ein geeignetes hochbrechendes Medium für feine Diatomeen gibt. Wie bekannt kann man auch mit der Trickkiste UV-LED, schiefe Beleuchtung und Objektive mit NA = 1,4 und ebenso einem Kondensor sogar mit dem alten Caedax die Poren der A.p. sichtbar machen. Aber natürlich ist mit einem geeigneten Medium die Sache einfacher.

Sollte dieses neue Medium auch noch eine Transparenz im UV @365nm haben, so wäre ein weiterer Gewinn zu verzeichnen, denn der Brechwert ist keine Konstante.

Vor über 10 Jahren habe ich ZRAX untersucht und gemessen. Der Glücksfall, dass mit abnehmender Wellenlänge der Brechwert steigt ! Diese Funktion ist bei allen Gläser bekannt.

Warten wir also noch etwas und haben dann die Möglichkeit traumhafte Bilder der A.p. zu zeigen.

Schöne Grüße
Peter

martin_hu

#50
Hallo Peter

Der Brechungsindex bei Speedax steigt gegen die kürzeren Wellenlängen ähnlich an wie bei Zrax und erreicht bei 400nm annähernd 1.8, inwieweit es bei 365nm noch brauchbar durchlässig ist, habe ich zurzeit meine Zweifel, vielleicht erleben wir diesbezüglich eine Überraschung.
Ap wird aber trotzdem ein Knackpunkt bleiben.

Gruss Martin

Alfons Renz

Hallo,

Ein ganz schneller Vergleich: Das neue Einbettmittel im direkten Vergleich zu Euparal auf einem Maus-Pad, beleuchtet mit einer UV-Taschenlampe (ca. 395 nm):

Euparal hat eine leichte grüne Eigenfluoreszenz, absorbiert aber nicht, während Speedax sehr stark absorbiert, aber nicht fluoresziert.

Herzliche Grüße,

Alfons

Kurt

Hallo Rainer,

ja, es ist dir gelungen zu zeigen, dass das neue Einschlußmittel sehr gut ist.

Ich habe 2004 mit meinem CZJ Nf-Mikroskop, einem APO 90/1,30 (33 mm, aus den 50er Jahren) und einer Canon A80 auch Fotos der Amphipleura p. von einer Testplatte gemacht. Den 1,4er Kondensor hatte ich mit Wasser immergiert und schiefe Beleuchtung am Pankraten eingestellt. Das Einschlußmittel für die Diatomeen auf der Testplatte hat ein n=1,60...1,65. Die Canon A80 hat die Bilder mit 1/20 sec belichtet und die Bilddatei hatte eine Größe von 1,5 MB!

Ich zeige hier erst das unbearbeitete Bild und dann das etwas nachbearbeitete Bild.
Es wäre interessant, wie die A.p. unter gleichen Bedingungen von Einstellungen des Mikroskopes und der Camera bei  n=1,6 und bei n=1,74 aussieht, vielleicht kannst du uns da auch noch ein Foto machen - würde mich freuen.

Hier nun meine 2 Bilder:

Viele Grüße
Kurt











Rawfoto

Hallo Kurt

Spannend, aber du hast noch zwei Probleme:

Ein Hotspot in der Fotoadaption
Ein Belichtungsproblem von ca. 2 Lichtwerten

Das zweite ist leicht zu beheben, manuelle Belichtungskorrektur um 2 volle Stufen. Wenn du z.B. 1/30 Sekunde hast musst du mit 1/8 Sekunde belichten. Der Belichtungsmesser geht von 18% Lichtreflexion aus, da du im Durchlicht viel mehr Licht zur Kamera schickt arbeitet dieser falsch. Wenn man die Tonwerte nach der Aufnahme hochzieht ist das meist mit einem Verlust verbunden.

Beim Hotspot hast du eine interne Reflexion die meist in der Fotoadaption entstehen, ich gehe davon aus das du sie im Okular nicht siehst. Oft hilft ein Formatrahmen und das Schwärzen der Innenseite (schwarz ist nicht Schwarz, bei einigen Farben kann man Schwarzmacher beimischen. Rillen sind auch Ei Utes Hilsmittel gegen Hotspots. Die Ursache ist oft nicht leicht zu beheben.

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Peter Reil

Hallo,

bei mir klappt es nicht, die Diatomee im Hellfeld aufzulösen.

Am Präparat von anne liegt es nicht.  :)
Am Equipment sollte es auch nicht liegen (Olympus BH2, 100er SPlanApo, Kondensor 1,4, geköhlert, mit und ohne Immersion).

Also liegt es wohl an mir.  :-[

Mit DIC kann ich die Streifen erahnen, im Foto mit Tricks ein wenig sichtbar machen.
So auch im Dunkelfeld.

Freundliche, leicht frustige Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Rawfoto

Hallo Peter

Hast du denn das Spektrum des Licht eingeschränkt?
Schaust du auf ein Bild oder durch das Okular?
Wenn du durch die DSLR schaust, hat die einen Tiefpassfilter - sprich Weichzeichner, der kostet Auflösung ...

Es muss also nicht an dir liegen ;)

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Georg Abele

Guten Abend!
Nachdem mein neues Einschlussmittel am Stammtisch der Tübinger Mikroskopischen Gesellschaft vorgestellt wurde, wurde ich gebeten es hier ebenfalls vorzustellen. Der Patentantrag ist eingereicht und ich habe die Bestätigung vom Patentamt in Händen. Eigentlich wollte ich warten bis ich einen endgültigen Preis kalkuliert habe, mir fehlen noch Daten dazu. Im besonderen für eine bestimmte Komponente, für das Sicherheitsdatenblatt und für die Überarbeitung bzw. Neuerstellung meiner Homepage in diesem Zusammenhang.

Ich werde den Preis also nachreichen müssen. Das Einschlussmittel wird es voraussichtlich in zwei Ausführungen geben:

Speedax 1,74 AC (AC für Aceton)
Einschlussmittel für mikroskopische Proben aus hochbrechendem Dithiourethanharz, gelöst in Aceton.
Gebinde: 20g in Braunglasflasche mit Spatelverschluss, also einem Verschluss mit einem kleinen Spatel zum verlustarmen entnehmen und aufbringen.

Speedax 1,74 Air (Air für Lufttransportfähig)
Einschlussmittel für mikroskopische Proben aus hochbrechendem Dithiourethanharz, Exportversion ohne Aceton. Dieses Speedax ist, da kein brennbares Aceton vorhanden ist, für den Lufttransport geeignet, also kein Gefahrgut. Der Anwender kann es entweder selbst nach Anleitung mit Aceton auffüllen oder, durch erwärmen, z.B. in einem Wasserbad oder im Trockenschrank, pur verwenden.
Gebinde: 20g in Braunglasflasche mit Weithals.

Eigenschaften des reinen, ungelösten Speedax 1,74:

Brechungsindex ne23 = 1,7412
Abbe-Zahl ve = 18,3
Farbe: Gelblich, transparent
Geruch: Kalt nahezu geruchlos, erwärmt auf 80°C ein leichter Organoschwefelgeruch.
Thermoplastisch, Erweichung ab ca. 40°C, flüssig ab ca. 80°C
Amorph, etwas kaltfließend
Ohne Kristallisationsneigung
Alterungsstabil
Nicht reaktiv
Lichtecht
Säurefrei

Frei von: Arsen, Selen, Antimon, Quecksilber-Verbindungen, Halogenverbindungen, PCB, Phenole, Naphthole, Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und freiem Schwefel.
Löslich in Aceton, Alkoholen (Ethanol, n/iso-Propanol)
Schwer löslich in Aromaten (Toluol, Xylol)
Unlöslich in Wasser, Petrolether, Cyclohexan

Brechwerttabelle, gemessen mit einem Abbe-Refraktometer mit BS6-Spezialprisma und Spektrallampen:

ng   (435,8 nm) = 1,885
nF'  (480,0 nm) = 1,7635
n     (508,5 nm) = 1,7522
ne   (546,1 nm) = 1,7412
n     (578,0 nm) = 1,7337
nD   (589,3 nm) = 1,7318
nC'  (643,8 nm) = 1,7230
Abbe-Zahl ve = 18,3

Zum Vergleich: ZRAX erreicht den Brechungsindex 1,74 erst bei etwa 400 nm.

Die Absoptionskante liegt bei ca. 400 nm bei einer Schichtdicke von 20 µm.

Speedax 1,74 ist, bedingt durch die Zusammensetzung, von zuverlässig konstanter Qualität. Jede einzelne Charge wird per IR auf Rest-Isothiozyanat kontrolliert.
Speedax 1,74 unterliegt keiner Verkaufsbeschränkung für Privatpersonen weil es gesundheitlich unbedenklich, nicht umweltschädlich und ungiftig ist.

Ich hoffe der Wissenschaft und den Mikroskopikern hiermit ein gutes Einschlussmittel an die Hand zu geben..

Nicht geeignet ist es für UV-Mikroskopie, Fluoreszenz-Mikroskopie, als Parfüm und fliegen kann es auch nicht.

Erhältlich ist es exklusiv bei mir, also:

mba Abele GmbH
Nägeleshofstr. 80
73434 Aalen

E-Mail: thin-section@t-online.de



www.duennschliff.com  www.thin-section.com  Gute Ideen sind fast immer einfach.

deBult

Gratuliere!

And thank you for the effort as - to my understanding - this medium is easy to use and non toxic.

Best, Maarten
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
The correct number of scopes to own is N+1 (Where N is the number currently owned).

sushidelic

#58
Guten Abend,

jetzt konnte ich endlich mal ran an die Amphi in Speedax. Dank gilt Herrn Abele für die Entwicklung, das ist echt etwas Besonderes und Anne für die Bereitstellung des Testpräparates!

Ich hab im Hellfeld Struktur erahnen können, das hat mich aber gar nicht so interessiert, ich bin dann direkt mit monochromer Kamera und 450nm Licht und verschiedenen Beleuchtungsvarianten auf die Gute losgegangen. Es war so viel einfacher, die Struktur aufzulösen, als ich es bei anderen Präparaten in Erinnerung hatte, und vielleicht ist jetzt auch mal gut mit mir und meiner speziellen Diatomeenfreundin, ich glaube kaum, dass ich da noch viel mehr rausbekomme.

Anbei sechs Bilder mit Speedax @450nm, RI ~1.84, immer die Totale verkleinert und ein 1:1 Ausschnitt. Immer mit dem Olympus PlapoN 60x/1.42, 450nm Licht, 2x Optovar, Kamera ASI183mm Pro (2.4µm Pixelgröße, im 1:1 entspricht ein Pixel also 20nm).

1. Hellfeldkondensor, 1.4 Toplinse immergiert, gekreuzte Polfilter
2. Hellfeldkondensor, 1.4 Toplinse immergiert, DIC HR
3. Öl-Dunkelfeldkondensor immergiert, also COL, gekreuzte Polfilter

Viel Spass mit meinen Tuschezeichnungen, und viel Spass beim Einbetten!
LG Michael

Siegfried

Hallo
Ich habe ja dankenswerterweise auch ein Streupräparat von Anne mit dem neuen Einschlußmittel bekommen.
Habe mit meiner einfachen Ausrüstung auch einen Versuch im Hellfeld gemacht.
Zeiss Standard
Zeiss Neofluar 100/1.30 Oel
Kondensorlinse NA. 1,4
Die Feinstrukturen der Amphipleura pellucida wurden auf jeden Fall auch aufgelöst.
Werde mir das neue Eindeckmittel auch bestellen.
Anbei 2 Fotos.
Foto 2 ist ein Ausschnitt.
  Gruß von Siegfried