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Chilodonella uncinata

Begonnen von SNoK, Februar 16, 2021, 16:32:13 NACHMITTAGS

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SNoK

Wie Michael Plewka schon 2011 anmerkte, findet man nicht so viel im Forum über Chilodonella uncinata (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8316.msg58033#msg58033). Das hat sich auch nicht grundlegend geändert.

Als ich vorgestern schwimmende Deckgläschen in einer Mischprobe ausgewertet habe wimmelte es von Bakterien und einer Ciliaten-Art. Größe max. 40-50 µm. Ich vermute, dass es Chilodonella uncinata ist. Da sich die Tiere wohl nur von Bakterien ernähren, heben sie sich kaum vom Hintergrund ab. Deswegen ist es mit dem Kontrast etwas schwierig. Ich habe mit verschiedenen Programmen versucht, das Beste rauszuholen, was meine Bilder hergaben. Ganz optimal ist es nicht.

Gearbeitet  habe ich im DIK mit dem Plan Fluotar 40x und 100x Öl. Die Bakterien habe ich weitgehend wegretuschiert, da sich die Organismen sonst noch schlechter abgehoben haben. Auf einem Bild kann man offenbar eine Teilung sehen, auf einem anderen ggf. eine Konjugation. Man sieht auf den Bildern auch die orale Reuse und den Makronucleus, aber ich habe erstmal nichts mit gelben Pfeilchen und Beschriftungen verziert. Falls ich mich mit der Art täusche, bitte Rückmeldung.

Grüße
Stephan

Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

MikroMicha

Hallo Stephan,

Obwohl ich bei Ciliatenbestimmungen bis zur Art herunter auch immer recht vorsichtig bin, tendiere ich bei den von Dir gezeigten Exemplaren auch zu Chilodonella uncinata. Das dieser Einzeller gefühlt recht selten gezeigt wird, liegt sicherlich auch daran, dass er zu den kleinen Arten gehört und zudem ein recht schneller Schwimmer ist. Die filigrane und komplexe Ciliatur ist oft nicht so leicht zu erfassen und ist erst bei stärkeren Vergrößerungen bequem zu erkennen. Optimal für die Beobachtung ist hier das Phasenkontrastverfahren. Ausserdem neigt dieser Einzeller dazu (wenn er sich vom Präparationsschock erholt und beruhigt hat) an der Unterseite des Deckglases entlangzuwandern (Schichtdicke nahezu 0!) und die Bakterienrasen "abzuweiden".
Herzliche Grüße sendet

Michael (MikroMicha)

Martin Kreutz

Hallo Stephan,

ich halte das auch für Chilodonella uncinata, aber nur, weil ich die Art schon so oft gesehen habe. Wenn man jetzt ganz puritanisch wäre, müsste man noch ein Foto der Dorsalbürste (auf dem Rücken) haben, um deren Lage zu sehen. Nur so ist eine Abgrenzung zu Odontochlamys alpestris möglich. Ich kann Dir aber sagen, dass ich selber auch kein Foto von der Dorsalbürste habe. Meist findet man Chilodonella mit der Bauchseite am Deckglas rumkriechen und beim Versuch ihn umzudrehen, zickt er ganz schön rum. Ich möchte noch anmerken, dass eine Längenangabe der abgebildeten Art ganz hilfreich wäre. Entweder im Text oder zumindest in einem Bild. 

Schönen Abend!

Martin

Ole Riemann

Hallo Stephan,

vielen Dank für die Bilder - auch ich schließe mich der Einschätzung meiner Vorschreiber an. Da Martin die Dorsalbürste direkt erwähnt hat, erlaube ich mir, ein paar Bilder aus meinem Bestand zu ergänzen; auf dem Teilbild ganz rechts ist die Dorsalbürste zu sehen (so interpretiere ich das zumindest). Sie liegt wie bei Foissner beschrieben subapikal:



Schöne Grüße

Ole

SNoK

Lieber Martin, lieber Ole,

da ich ziemlich viele Bilder gemacht habe, werde ich mich noch mal auf die Suche nach der Dorsalbürste machen. Was die Länge angeht, hatte ich das bereits im Text geschrieben, max. 40-50 Mikrometer. Ich hatte ziemlich viele Exemplare am Deckglas kleben, und die kleineren war z. T. nur halb so groß.

Und danke an Martin, durch Dich bin ich ja noch mal auf die schwimmenden Deckgläser aufmerksam geworden. Hat prima funktioniert.

Grüße
Stephan

P. S.: Heute haben ich noch ein Rädertierchen und meine Bestimmung dazu eingestellt. Mal sehen, was dabei raus kommt.
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SNoK

Auf der Suche nach der Dorsalbürste...habe ich noch mal in meine Bilder geschaut. Ich habe zwei gefunden, allerdings in keiner besonders zeigbaren Qualität. Aber es könnte sein, dass man darauf die Dorsalbürste sieht. Ich habe das, was die Dorsalbürste sein könnte, markiert. Ich habe es auch mit dem "Foissner-Atlas" Band I verglichen.

Stephan

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MikroMicha

Hallo Stephan,

ich hatte Dir übrigens auch geschrieben, ich wollte das nur mal erwähnen, da Du expliziert immer nur Ole und Martin ansprichst  ;).
Herzliche Grüße sendet

Michael (MikroMicha)

SNoK

Klar Michael, Du hast als erster geantwortet, dass Du meine Annahme teilst, danke dafür. Meine Antwort an Martin und Ole bezog sich nur auf deren Hinweis auf die Dorsalbürste.

Sorry
Stephan
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Martin Kreutz

Hallo Stephan,

wer lesen kann und dann auch noch die Sätze zu Ende liest, ist klar im Vorteil! Klar hast Du die Länge angegeben. Habe ich glatt überlesen! Sorry!

Deine zusätzlich geschossenen Fotos zeigen nur beim unteren Foto die Dorsalbürste (Foto Nr. 7). An dem Verlauf der Dorsalbürste erkenne ich, dass Du von der Ventralseite her durchfokussiert hast, um sie zu erkennen. Den Ciliaten von dorsal zu erwischen ist wirklich schwierig! Das obere Foto (Nr. 6), zeigt die Ventralseite mit den linken und rechten Cilienreihen und dem wimpernfreien Feld in der Mitte. Die Cilienreihe, auf die der Pfeil in Foto Nr. 6 zeigt, ist eine der drei präoralen Cilienreihen, also nicht die Dorsalbürste.

Martin

SNoK

Danke Martin für die Klarstellung. Immerhin einmal habe ich die Dorsalbürste erwischt (-;

Ich ärgere mich nur, dass ich die Bilder nicht ,,hübscher" hinbekomme. Vielleicht hätte ich mehr rumprobieren sollen, denn eigentlich müssten das mein Mikroskop und meine Kamera hergeben. Also: üben, üben, üben. Aber immerhin habe ich das mit den schwimmenden Deckgläsern ganz gut hinbekommen.

Eben habe ich noch ein anderes Bild entdeckt, auf dem man vielleicht die Dorsalbürste sieht, und auch die zwei kontraktilen Vakuolen. Es stimmt, das ich bei den Bildern hin und her fokussiert habe, um die verschiedenen Details einzufangen, ohne in dem Moment zu wissen, worauf es ankommt.

Grüße
Stephan

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