Herstellung von Diatomeen-Präparaten

Begonnen von JaRo, Februar 24, 2021, 16:40:11 NACHMITTAGS

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Bob

Zitat von: plaenerdd in Februar 24, 2021, 22:00:58 NACHMITTAGS
lebende Radiolarien würe ich mir ja auch gerne mal ansehen, aber woher nehmen?

Hallo Gerd,
die sind wohl sehr empfindlich und stoßen schnell ihre äußeren Strahlen ab. Untersuchung geht deshalb nur vor Ort. Viele sind lebend sehr unscheinbar, brauner, stacheliger Schleimkloß. Im Internet sind von Christian Sardet tolle Fotos von lebenden Radiolarien zu finden. Unser CMB-Matthias hat direkt auf dem Boot tolle Fotos gemacht mit Leitz Salzwasserimmersionsobjektiven :o.

Viele Grüße,

Bob

Dr. Jekyll

Hallo Jan,

Diatomeenmaterial, welches recht einfach zu bearbeiten ist und relativ viele Arten enthält ist übrigens Pelose.
Daran kannst Du dich ja auch mal probieren.
Wenn Du mir per PN Deine Anschrift mitteilst lasse ich Dir welche zukommen.
Beste Grüße
Harald

JaRo

Hallo Harald,
die habe ich mir tatsächlich auf Empfehlung eines anderen Forumsmitglieds schon bestellt. (Jetzt bekomme ich auch 1,5 kg davon...;) ) Aber vielen Dank für das Angebot. Ich werde berichten.
Viele Grüße
Jan

Herbert Dietrich

Hallo Harald,

Dein Tipp zur Verwendung von Pelose ist sehr empfehlenswert.
Ich werkle gerade daran herum und habe fast das Gefühl, das Material bestehe nur aus Diatomeen und Beimengung von kleinerm Gafusel.
Hast Du Erfahrung, wie man dieses "Gefusel" beseitigen kann?

Herzliche Grüße

Herbert

Silber_und_Licht

#19
Zitat von: plaenerdd in Februar 24, 2021, 22:00:58 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,
lebende Radiolarien würe ich mir ja auch gerne mal ansehen, aber woher nehmen?
LG Gerd

Hallo Gerd,

nach Auskunft aus berufenem Munde (AWI) sind Spumelarien im Helgoländer Herbstplankton nicht gar so selten. Darüber hinaus hat das Helgoländer Plankton auch ganz ohne Spumelarien soviel zu bieten dass eine Mikroskopie-Tour unbedingt lohnt. Insbesondere für den interessierten Binnenländer zeigt ein Zug des Planktonnetzes an der Hafenmole ganz neue Eindrücke.

Seewasser-Immersionen, als Tauchobjektive für Salzwasser-Anwendungen gibt es übrigens auch von ZEISS. Ist die alte Wasserimmersion 40/0,75 aus der Vorkriegszeit bereits sehr gut gewesen (übrigens auch im DIC  :) ), so hat man dem Nachfolger mit 45mm Abgleichlänge erst eine aufzusteckende Schutzkappe verpasst und in den 1980er Jahren dann eine chemisch und elektrisch weitestgehend inerte Fassung spendiert. Die Nachfolger im Axioprogramm sind als ganzer Satz zu haben, nebst DIC und PhaCo Varianten. An der Bildqualität ist angesichts der großen Arbeitsabstände und der Korrektion nichts auszusetzen. Sie halten mehr als sie versprechen.

NIKON, Olympus und Leica haben vergleichbares im Lieferprogramm, teilweise als (recht teure) Apochromaten

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Dr. Jekyll

Hallo Herbert,

das "Gefusel" bekommst Du durch Sieben weg (25µm). Zwar gehen dann auch einige kleinere Diatomeenarten verlohren, aber die meisten kleinen Diatomeen sind hier nur ältere Exemplare der größeren Diatomeen. Wirklich kleine Arten sind es nicht so viele. Wenn man diese unbedingt haben möchte, muß man das "Gefusel" wohl in Kauf nehmen. Zum Ablichten machst Du dann ein entsprechend ausgedünntes Streupräparat und suchst etwas länger.
Einzel legen ist auch noch eine Option  ;)
Beste Grüße
Harald

Herbert Dietrich

Hallo Harald,

vielen Dank für Deinen Tipp.
Das mit dem Legen werde ich mir auf meine "alten Tage" vermutlich nicht mehr antun.
Radiolarien ja, aber Diatomeen???

Herzliche Grüße

Herbert

Dr. Jekyll

Hallo Herbert,

das Legen funktioniert ganz gut, wenn man vorher ein Glas Bier schlürft anstatt Kaffee  ;D
Beste Grüße
Harald

plaenerdd

Hallo,
Die Reinigung von Diatomeen nach der Chemischen Reinigung wurde hier schon mal sehr ausführlich besprochen, besonders auch wie man das Verklumpen der Schalen vermeidet. Die Beiträge von "Felix" waren dabei immer sehr kompetent und ich weiß, dass er das echt drauf hat, denn ich habe von ihm sehr schön sauberes Material bekommen.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

CMB

Moin,

und wer sich ästhetische Anregungen und praktische Hinweise zum Legen wünscht, ist mit diesem etwas älteren Film nachwie vor gut versorgt.

https://www.canal-u.tv/video/science_en_cours/diatomees_et_papillons_microscopie_artistique_au_19e_siecle_1999.163

Insbesondere die Legetechnik mit einem Binotubus, bei dem die Okulare so eingestellt werden, dass sie unterschiedliche Schärfetiefen umfassen und die Benutzung von Feintrieb am Mikroskop/Kreuztisch zur Aufnahme und Positionierung der Legeobjekte mit einer am Objektiv befestigten Legeborste ermöglichen auch wenig geübten, anständige Arragements herzustellen.

Grüße in die Runde
CMB

plaenerdd

Hallo CMB,
der Film ist ja eine Augenweide (Salix oculus)! Dass auch aus Schmetterlingsflügelschuppen Salonpräparate kreiert wurden, wußte ich noch gar nicht und das mit der Legeborste am Objektiv ist natürlich auch sehr spannend. Auch ohne je eine Stunde Französischunterricht gehabt zu haben, glaube ich das Wesentliche verstanden zu haben. Der Leim, mit dem die Diatomeen aufgeklebt werden (9:01), besteht demnach aus Glycern und Zucker und wird mit dem kleinen Finger auf dem Deckglas verteilt. Wäre noch zu klären welcher Zucker da genommen wurde. Wieder Fructose?
Beste Grüße ans andere Ende der Elbe
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

CMB

Moin in die Runde...

ein bisschen offtopic, gelegte Präparate aus Flügelschuppen, aber vielleicht auch von Interesse nicht nur für Gerd.

https://www.zobodat.at/pdf/Mikrokosmos_98_2_0001.pdf


Gruß
CMB

Bob

Hallo zusammen,
das Diatomeen-Legen nach der Methode aus dem Video hatte ich mal als Gruppenthema angeboten. Außer meinem Demo-Präparat ist da in der Kürze der Zeit wohl nicht viel bei rausgekommen, aber ich denke, dass ich den Gedanken transportieren konnte. Hier die Anleitung zu der Methode: http://www.mikrohamburg.de/Programm/Protokoll_20170218.pdf
Ich habe da Hautfett als Haftgrund, Schelllack als Klebegrund und Aroclor als Eindeckmittel verwendet. Man braucht eine abgestimmte Kombination aus diesen drei Stoffen und Verarbeitungen.

Viele Grüße,

Bob