Ausbau Zeiss Amplival Grobtrieb

Begonnen von Steno, März 02, 2021, 01:12:48 VORMITTAG

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Steno

Ich bin ja seit kurzem stolzer Besitzer eines Zeiss Jena Amplival/Vertival. Vieles zur Demontage und Wartung konnte ich hier aus dem Forum entnehmen. Zuletzt war jetzt der Grobtrieb dran, welcher sich nicht mehr in der Schwergängigkeit einstellen ließ. Der Tisch ist durch sein Eigengewicht von selbst abgesunken. Ergänzend zum Beitrag von Udo zum Ergaval möchte ich nun noch ein paar Bilder und Erläuterungen zum Amplival beisteuern.

Ausgehend von diesem Link https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=30576.msg226965#msg226965 hatte ich also den Schlitten und Feintrieb demontiert und nun sollte es dem Grobtrieb an den Kragen gehen.

Als erstes wird die Zahnscheibe entfernt (unten im Bild). Diese liegt nur lose drin, kann aber durch das Fett etwas kleben.




Kontermutter entfernen. Dafür habe ich einfach eine Seegeringzange benutzt.




Kontermutter mit U-Scheibe




Ab jetzt wurde es interessant, das verharzte Fett in der Bremse war nicht ohne. Das äußere Teil saß absolut fest. Ich wollte hier fast schon wieder aufgeben, aber fluten mit Isopropanol, warten, erwärmen und Geduld haben am Ende den Erfolg gebracht. Ich hatte dazu die Handräder wieder angeschraubt und unter vollem Krafteinsatz hat es dann irgendwann doch nachgegeben.






Nun kommt der innere Teil der Bremse zum Vorschein. Das saß mindestens ebenso fest wie das äußere Teil. Dafür habe ich mir aus einem Reststück Messing ein Spezialwerkzeug gebaut. Auch hier hat wieder Isopropanol und erwärmen geholfen.







Nach entfernen dieses Teils läßt sich die Achse auf der Uhrwerksseite heraus ziehen.


Weil bis hierhin, trotz roher Gewalt, alles heil geblieben ist, bin ich übermütig geworden und habe auch noch das Uhrwerk zerlegt. Davor wurde hier im Forum oft gewarnt. Aber ich muß sagen, das war gegen den Rest absolut harmlos. Vor dem heraus nehmen habe ich die Zahnrädchen mit einer Reißnadel markiert, so konnte beim Zusammenbau nichts schief gehen.




Hier sind noch mal alle Teile des Grobtriebs nach der Reinigung zu sehen.




Der Zusammenbau hat dann keine halbe Stunde gedauert und der Grob/Feintrieb läuft jetzt sanft wie am ersten Tag. Als Fett wurde OSIM HL-FGF5 verwendet.

Gruß,
Steffen

Gerd Schmahl

Hallo Steffen,
danke für diesen schönen Beitrag! Besonders interessant finde ich Dein Spezialwerkzeug.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Steno

Ja, das ist der Vorteil wenn man zu Hause eine kleine Werkstatt hat. Da kann man sowas mal schnell erledigen.