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Brachionus urceolaris

Begonnen von SNoK, März 10, 2021, 23:19:55 NACHMITTAGS

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SNoK

Lieber Rädertier-Tümpler,

ich hätt da gern mal ein Problem, wie Bodo Bach sagen würde (die Hessen kennen ihn). Heute war ich im Vordertaunus unterwegs und habe in Bächen (das passt zu Bodo) zwei Proben genommen. In einer Probe war ein schönes Rädertier, vermutlich eine Brachionus. Zumindest bin ich nur bis dahin gekommen, denn es hat einen geringelten Fuß. Hinten hat das Tier keine Dornen, zumindest sind auf keinem der vielen Fotos, die ich gemacht habe, irgendwelche zu erkennen, nicht mal ansatzweise. Vorne sehe ich 4 Dornen, zwischen den beiden mittleren eine tiefere Einbuchtung. Und ein Augenfleck ist auch da. Die Oberfläche hat ein schuppiges Muster. Das müsste doch für unsere Experten reichen, um mir zu sagen welche Art oder auch Unterart es ist? Sagt mir bitte nicht, dass es nicht mal Brachionus ist. Den Kauapparat habe ich auch im Detail abgelichtet, wenn das hilft. Ach ja, da Tier ist an die 400 µm lang.

Grüße in den späten Abend
Stephan

P. S.: Was die Farbwahl der Bilder angeht, war ich heute etwas auf Halloween gebürstet.


Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
Kameras: Sony alpha 6500 und 6400
Webseite: https://kralls.de
Vorstellung: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=41749.msg308026#msg308026

D.Mon

Hallo Stephan,

schöne Fotos, Gratuliere! - (vielleicht teilweise etwas dunkel)
Zur Bestimmung kann ich leider nichts beitragen, bin aber gespannt, was die Fachleute sagen.

Viele grüße
Martin
Bitte per "Du" - Martin alias D.Mon
--
Glück kann man nicht kaufen.
Aber man kann ein Mikroskop kaufen und das ist eigentlich dasselbe!
--
Mikroskope: Motic Panthera U, Lomo MBS-10
Kamera: Sony ILCE-6400

SNoK

#2
Ich hatte ja geschrieben, dass ich auf Halloween war. Ich habe die Fotos auch in heller. Kann ich bei Bedarf noch einstellen.  Hier noch mal ein etwas gefälligeres, obwohl der Hintergrund auch schwarz ist.

Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
Stemis: Zeiss 508, Wild Heerbrugg M5
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limno

Guten Abend Stephan,
ich biite um Verzeihung, dass ich Deinen Beitrag und Deine Bitte um Bestimmung fast übersehen hätte. Ich hoffe, dass Du ein gutes Gedächtnis, bzw. noch ein paar nicht eingestellte Fotos hast.
Die gute Nachricht zuerst: Es ist zweifelsfrei eine Brachionusart, u.a. erkennbar am geringelten Fuß und dem Panzer.
Du hättest aber besser ein einfaches Hellfeldbild einstellen solllen. Bei Brachionus ist die Gestalt des Panzers bei der Bestimmung entscheidend. Bei Dir ist da aber nur dessen Vorderrand, nicht der (nicht so spektakuläre) Hinterrand deutlich abgebildet. Beides aber wäre für eine genaue Bestimmung wichtig.Ich muss Dich also zumindest bis morgen vertrösten,und werde inzwischen den VOGT/KOSTE  zu Rate ziehen.Bis morgen!
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

SNoK

#4
Lieber Heinrich,

vielen Dank für die Rückmeldung. Ich habe mir jetzt noch mal zwei Individuen aus der Probe genommen, und eins hat mir den Gefallen getan, sich auf den Rücken zu legen, oder zumindest andersrum dazuliegen, als das von der ersten Fotostrecke. Auf Wunsch habe ich jetzt ein Bild im Hellfeld aufgenommen und eins im DIK. Das dritte, ebenfalls DIK, ist dann ein zweites Tier, das wieder so liegt, wie das von der ersten Fotostrecke. Ich hoffe, jetzt gibt es genug Details für die finale Bestimmung.

Grüße
Stephan
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
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limno

#5
Lieber Stephan!
Geschafft!
Es war ziemlich knifflig. Da waren Deine zusätzlichen Fotos sehr hilfreich und nötig. Aus allen Lagen und von sämtlichen Einzelheiten der Panzerung brauchte ich die Bilder für die Diagnose im Schlüssel. Und ansprechend waren sie obendrein 8) Identifiziert habe ich die Art Brachionus caudatus an der zirkeltasterförmigen Fußöffnung, wobei selbstverständlich auch alle anderen Merkmale stimmen mussten. KOSTE ordnet die sehr formenreiche Art dem angularis-Formenkreis zu. Sie lebt in eutrophen Gewässern.
Mit besten Grüßen von
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

SNoK

#6
Lieber Heinrich,

vielen Dank für die Unterstützung. Das hätte ich natürlich nie hinbekommen, schlichtweg, weil ich überhaupt keine angemessene Literatur dazu habe. Kannst Du mir was zu den von Dir verwendeten Schlüsseln sagen? Ich werde jetzt mal die Betreff-Zeilen ändern. Gefischt habe ich das Tierchen übrigens nicht aus einem eutrophen Gewässer, sondern aus eine klaren Bach im Taunus. Allerdings habe ich etwas Schlamm daraus genommen.

Viele Grüße
Stephan

P. S.: Bei Bedarf hätte ich auch noch eine Menge mehr Bilder gehabt.
Mikroskope: Leica DMRB, Leitz Dialux (beide mit DIK)
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Michael Plewka

hallo Stephan, hallo Heinrich,

zugegebenermaßen ist die Bestimmung der Brachionus-Arten nicht immer einfach, aber  abgesehen davon, dass es nicht möglich ist, anhand der vorgestellten Bilder zu überprüfen, ob die Aussage, dass das Viech 4 Vorderdornen habe (ich vermute: 6), zutreffend ist,

@ Heinrich: wenn Du den KOSTE (1978) benutzt hast: auf welches der Zeichnungen  von B. caudatus auf den Tafeln  13  (alle Panzer von B. caudatus  ohne!!! 4 bzw. 6 Dornen am Panzervorderrand)  bzw. 14 (alle Panzer von B. caudatus mit langen bzw. auffälligen Posteromediandornen, die auf den hier gezeigten Bildern  nicht zu sehen sind) bezieht sich Deine Zuordnung? Hast Du da noch weitere Anhaltspunkte?


Auf der Seite 67 des Textbandes ist eine Zeichnung von B. urceolaris, die sich widerspruchsfrei mit den Fotos von Stephan in Einklang bringen lässt.

Beste Grüße
Michael Plewka

limno

Hallo Michael und Stephan,
@Michael: Einspruch! Das auf S.67 abgebildete Rädertier hat spitzkonisch zulaufende Zehen. Auf Stephans vorletztem Bild aber sind die Zehenspitzen abgerundet. Und 6 Vorderdornen erahne ich nirgends.Stephans 3. Bild zeigt doch  scharf und wunderbar 4 Vorderdornen am Panzer. Im Textband KOSTE 1978, S.68 behandeln die Punkte 8 -13 die Fußöffnung bzw. die Fortsätze daran (schwierig).Nachmittags werde ich mich nochmal mit Deiner Kritik befassen.
Bis dann!
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

SNoK

#9
Lieber Heinrich, lieber Michael,

in den "Expertenstreit" kann ich mich mangelnden Wissens und Bestimmungsliteratur nicht einmischen. Ich kann nur noch zwei Bilder beisteuern, die vielleicht zur Aufklärung beitragen. Das erste im Hellfeld aufgenommen, das zweite im DIK. Beide etwas auf die Schnelle bearbeitet. Auf dem zweiten Bild sieht man zwei Dornen scharf und vier unscharfe. Mir scheint es so, als ob die vier unscharfen auf der einen Seite des Panzers liegen, und die zwei scharfen auf der anderen Seite. So geht es in meinen Augen auch aus den anderen Bildern hervor.

Grüße und ich bin gespannt,
Stephan

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limno

#10
Hallo,
meine Diagnose im Detail: (VOIGT/KOSTE. Die Rädertiere Mitteleuropas.Borntraeger, Stuttgart 1978, S.68

       
  • 2+?

       
  • 5a +
  • 6  -
  • 8 -
  • 9 +
  • 10 ? -
  • 11 +
  • 12?
  • 13?
  • 15+
  • 17+
  • 18-
  • 20+
  • 22+
Legende: + zutreffend; - unzutreffend
Update: Im weiteren habe ich mich wohl vergaloppiert, aber wo?
Sorry :-[
Heinrich
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SNoK

Lieber Heinrich, lieber Michael,

soll ich dann B. urceolaris ,,einloggen"? Das ist schon schwierig mit den Dingern, vor allem, wenn man keine Bestimmungsliteratur hat und kein Fachmann ist. Am besten schreibe ich in Zukunft nur ,,Rädertier". Andernfalls muss ich Euch noch den Öfteren ,,belästigen".

Grüße und danke
Stephan
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limno

Hallo Stephan,
wenn Biologen nicht mehr weiterwissen, schreiben sie "specialis", abgekürzt spec. hinter den Gattungsnamen. Es kommt auch bei Fachleuten vor, dass sie eben aus verschiedensten Gründen nicht bis zur Art kommen. Dass ich Brachionus urceolaris ausschließe, hat m. E. gute Gründe, wie ich in meinem letzten Beitrag unter Verweis auf das entsprechende Bild belegen konnte. Dennoch ist Michael der bei weitem erfahrenere Experte. Ich  helfe Dir aber gerne, wo immer möglich, (schließlich habe ich ja die Spezialliteratur dazu, nicht nur den "Wassertropfen") wenn es auch mit Fotos oft schwer ist; das Bestimmen bereitet mir ja auch Freude und ich hoffe aus meinen Fehlern zu lernen. Wie Michael schon sagte, ist die Artbestimmung bei der Gattung Brachionus nicht immer ohne Schwierigkeiten, aber einen Versuch wert - jetzt hast Du zumindest mitbekommen, worauf es bei der Bestimmung ankommt - was freilich bei jder Gattung der Monogononta ein wenig anders ist, der Panzer in seinen Einzelheiten ist aber fast immer ein essentielles Bestimmungsmerkmal. Vielleicht hat Michael noch eine Idee , was es sein könnte.
Mit hoffnungsvollen Grüßen und Dank für die schönen Bilder
Heinrich

So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

Jürgen Boschert

Hallo Heinrich,

spec. ist die Abkürzung für das lateinische species = Art.
Beste Grüße !

JB

SNoK

#14
Lieber Heinrich,

ich hatte Michael so verstanden, dass meine Bilder widerspruchsfrei mit B. urceolaris in Einklang stehen. Deswegen denke ich nicht, dass er eine neue Idee hat. Du schreibst, dass das Bestimmen mit Fotos oft schwer ist. Ich habe bestimmt an die 100 Fotos gemacht, und glaube kaum, dass man durch reines Beobachten besser weg käme als mit aussagekräftigen Fotos. Oder wie meinst Du das? Ich fände es jetzt frustrierend, bei Brachionus sp. zu landen.

Ich bin übrigens Biologe und weiß deshalb sehr genau, was sp. oder spec. ist. Auf meiner Webseite (s. U.) habe ich auch was zu wissenschaftlichen Namen geschrieben. Promoviert habe ich über Insekten an Perlhirse in Niger (Westafrika). Mit Bestimmung von Insekten, auch anhand von Schlüsseln, kenne ich mich insofern gut aus. Aber da ich zu den Rädertierchen keine Schlüssel habe, kann ich es auch nicht versuchen. Die Schlüssel, die Du hast, sind ziemlich teuer, und decken dann auch nur einen Teil der Rädertiere ab, oder wie ist das damit? Ich bin durchaus bereit für meine Leidenschaft, das Mikroskopieren, Geld auszugeben, aber es muss sich auch lohnen.

Grüße
Stephan
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