Hauptmenü

RMS Gewindeschneider

Begonnen von bewie, März 19, 2021, 11:20:55 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

bewie

Hallo Leute,

hat zufälligerweise jemand einen RMS-Gewindeschneider, den er (natürlich gegen Gebühr und Kaution ;D)verleiht?
Ich habe ein Objektiv rausgeschraubt, das seit Jahren im Revolver steckte. Weiß gar nicht mehr, ob ich es damals selber reingeschraubt habe oder ob es beim Kauf schon drin war. Kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich mal irgendwann Probleme beim Reinschrauben eines Objektivs hatte. Jetzt ging es aber sehr schwer raus und als es draußen war, ließ es sich anderswo nicht mehr reinschrauben, jedenfalls nicht ohne Gewalt und die kommt hier natürlich nicht in Frage. Das Objektivgewinde habe ich dann noch hingekriegt, lässt sich jetzt problemlos wieder ein- und ausschrauben. Aber das Revolvergewinde klemmt noch. Und wie ich das ohne Nachschneiden wieder hinkriegen soll, weiß ich nicht so recht. Oder hat jemand noch eine Idee?

LG
Bernhard

Hugo Halfmann

Hallo Bernhard,

https://baer.tools/de/gewindeschneider/gewindenormen/rms-mikroskopgewinde/einschnittgewindebohrer/

Ich hab da so meine Zweifel, daß sich jemand einen solchen Bohrer in die Schublage legt. Ich hatte genau deswegen vor längerer Zeit mit einem Hersteller von Gewindeschneidwerkzeugen in der Nachbarschaft gesprochen, der sehr freundliche und zuvorkommende Inhaber bestätigte mir, daß solche Exoten recht aufwendige Spezialanfertigungen sind, für welche die Rohlinge meist erst beschafft werden müssen.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

jochen53

Hallo,

ich glaube, zum Nachschneiden des Gewindes müßtest Du erstmal den Revolver zerlegen, damit Du mit einem Gewindebohrer auch durch die Öffnung hindurch schneiden kannst.
Es gibt solche Bohrer, z.B. hier (zum Preis eines recht guten Objektivs):
https://baer.tools/de/gewindeschneider/gewindenormen/rms-mikroskopgewinde/einschnittgewindebohrer/7885/baer-hssg-mikroskop-gewindebohrer-form-c-rms-w-0-8-x-36

Jochen

Bob

Hallo Bernhard,
es kann gut sein, dass die Gewindeverbindung durch Korrosion oder verharzen von Schmierstoff "zusammengewachsen" ist. Oxydischichten lassen sich ganz gut mit einer kleinen rotierenden Messingbürste und dem Dremel entfernen, Revolvre dafür aber besser zerlegen wegen der Staubentwicklung.
Sowas mit einem Gewindebohrer rauszukratzen ist für diesen gar nicht optimal, er stumpft schneller ab als in sauberem Metall.

Viele Grüße,

Bob

bewie

Hallo Leute,

vielen Dank für die Tips. Verharzungen waren es wohl nicht. Habe mir das Objektivgewinde unter dem Stereomikroskop angesehen, das war nur das reine Messing, keine Fremdstoffe. Ich habe dann versucht, ob ich mit einer feinen Nadel etwas aus dem Gewinde rauskratzen kann, dabei haben sich ein paar Messingspänchen gelöst, aber sonst nichts. Dann habe ich es vorsichtig mit der Messingbürste behandelt, hat auch nichts geholfen.

Dummerweise habe ich von Mechanik keine Ahnung, ich weiß nicht mal, ob RMS ein Trapez- oder ein Spitzgewinde ist. Unterm Stereomikroskop sah es aus wie ein Spitzgewinde. Beim Objektiv bin ich dann brutal geworden und habe an einer kleinen Drehmaschine die Gewindespitzen um ein paar hunderstel Millimeter abgetragen, so dass es am Ende ein Trapezgewinde war. Danach gab es keinerlei Probleme mehr, das Objektiv war leichtgängig und saß am Anschlag trotzdem fest. War auch optisch noch in Ordnung.

Aber beim Revolver habe ich schon befürchtet, dass nur noch Abschrauben hilft. Oh je, davor graust es mir.  :o

Die Tools von Baer hatte ich übrigens schon gesehen, einschließlich der Preise - deswegen auch meine Frage, ob ich sowas leihen kann  ::)

LG
Bernhard


olaf.med

Lieber Bernhard,

Solche Gewinde werden mit sog. Strehlern nachbearbeitet. Da man die passenden in der  Regel  nicht hat, kann man sich mit kleineren Gewindebohrern mit der passenden Steigung bestens behelfen. Glücklicherweise hat das zöllige RMS Gewinde fast genau die Steigung von 0,7mm. Somit kann man einen M4 Gewindebohrer (am besten den 3. Gang für Sackgewinde) als Strehler benutzen. Wenn man es komfortabel möchte nimmt man den in ein Feilenheft auf. Nun kratzt man die Gewindegänge nach, wobei der Anstellwinkel wichtig ist, aber dafür entwickelt man schnell ein Gefühl.

Viel Glück,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Rawfoto

Guten Tag

Und ich habe mir zu diesem Zweck ein Innengewindemesser in ein Feilenheft geklebt, das funktioniert sehr gut und hat duzenden RMS-Gewinde das Leben verlängert :-)

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

wenn das nicht zu sehr korrodiert ist, reicht auch ein Baumwoll-/Leinenlappen mit einer Metallpolitur. Oft sind das ja nur ganz dünne Oxidschichten.
Beste Grüße !

JB

liftboy

Hallo erstmal,

eine preiswerte Lösung ist eine Gewindefeile. da sind dann sogar noch andere Größen und Steigungen dabei; also universell.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

bewie

Hallo Olaf, Gerhard, Jürgen, Wolfgang,

vielen Dank für Euren kompetenten Rat! War mir alles neu und überhaupt nicht klar.

M4-Gewindeschneider habe ich, damit werde ich es vorsichtig versuchen. Vielleicht sollte ich mir auch mal Gewindemesser und Gewindefeilen zulegen. Mal abgesehen vom Mikroskop machen einem beim Basteln ja doch immer wieder mal Gewinde zu schaffen.

LG
Bernhard

Jens B.

Hallo Bernhard,

was man unter Umständen machen kann ist, in ein vorhandenes intaktes Aussengewinde längsseitig ein V schleifen, so dass das Gewinde hinterher eine Nut hat. Das geht ganz gut mit einem scharfkantig abgezogenen Schleifstein oder auch mit dem Dremel. Anschliessend kann man das bearbeitete Teil als Pseudo-Gewindebohrer benutzen. Und das geht gar nicht mal so schlecht.

Voraussetzung in Deinem Fall wäre ein unbrauchbares (also Schrott) Objektiv mit aber noch unbeschädigtem Gewinde. Manchmal hat man ja soetwas in der Kiste liegen, weil man nichts wegschmeissen kann.

Gruss Jens

bewie

Hallo Jens,

ein altes RMS-Objektiv würde man vielleicht noch billig in der Bucht bekommen. Aber ich weiß nicht so recht - wenn das Messing des Objektivs härter wäre als das Material des Revolvers, wäre das sicher eine Möglichkeit. Aber ich habe den Verdacht, dass es eher umgekehrt ist.

LG
Bernhard

bewie

Hallo und nochmals vielen Dank! Der M4-Gewindeschneider hat es gebracht!

War zwar ein Geduldsspiel, aber jetzt ist das Gewinde wieder gängig. Interessanterweise lässt sich ein mindestens 50 ahre altes Zeiss-Objektiv ganz locker reinschrauben, während ein modernes Objektiv noch ein bisschen schwergängiger ist. Aber ich kann es ohne Gewaltanwendung bis zu Anschlag reindrehen.

Habe übrigens mal nach Gewindefeilen gegoogelt und nur welche ab Steigung 0,8, also M5, gefunden. Habt Ihr auch welche mit 0,7?

LG
Bernhard