beleuchtung für ein polarisationsmikroskop

Begonnen von moräne, Dezember 13, 2009, 17:49:14 NACHMITTAGS

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moräne

hallo mikroskopbastler

ich würde gerne nachfragen, ob der eine oder andere, erfahrungen mit der beleuchtung von polarisationsmikroskopen hat.
ich habe im forum bereits die beiträge, welche sich um beleuchtung drehen, angesehen, es wird da ja von einer lampe von ikea geschrieben, die ich mir besorgen würde , wenn man sie für polarisationsmikroskopie verwenden kann.
nun schreibt man in dem buch von müller /raith von monochromatischem licht, welches man für lichtbrechungsmeßungen bräuchte.
ich selber habe ein mikroskop mit spiegel, kann es also zur zeit nur bei tageslicht  benutzen.
ich habe auch nicht das bedürfniss nach schärfster wiedergabe, obwohl mich schon interressieren würde, was der unterschied zwischen spannungsfreier optik und der mit normalen linsensystemen ist.
wenn jemand dazu etwas beitragen möchte ,würde ich mich freuen.
grüße
gerd


TPL

Hallo Gerd,
ich habe ein bisschen Erfahrung mit der Beleuchtung von Pol-Mikroskopen.
Die Ikea-Lampe (Jansjö) die hier schon so gelobt wurde, eignet sich für die klassische Pol-Mikroskopie nur sehr bedingt, da sie keine geregelte Strahlführung erlaubt. Sie hat keine Irisblende, mit der man die an Deinem Mikroskop fehlende Leuchtfeldblende "ersetzt" (historisch gesehen ist es natürlich genau anders herum, aber dat krijen mer später).
Monochromatisches Licht ist etwas für spezielle Anwendungen, wie z.B. die präzise Bestimmung des Brechungsindex. Diese Bestimmung ist aber bei der gewöhnlichen Dünnschliff-Pol-Mikroskopie nicht zwingend erforderlich - jedenfalls nicht quantitativ und mit solcher Genauigkeit, dass man monochromatisches Licht bräuchte.

Für alle Standard-Anwendungen gilt sogar das genaue Gegenteil: Man braucht "holochromatisches" Licht, also eine Beleuchtung, in der alle Wellenlängen des sichtbaren Spektrums vorkommen, und zwar möglichst gleich stark und auf Dauer konstant. Nur dann kann man (bei bekannter Schliffdicke) über die Interferenzfarben einigermaßen sicher die Doppelbrechung der Kristalle in einem Dünnschliff abschätzen.
Tageslicht erfüllt diese Voraussetzung sehr gut. Am besten an einem Fenster nach Norden und bei bedecktem Himmel. Abends kann man sich mit einer hell beleuchteten weißen Wand und einem Blaufilter behelfen. Die Beleuchtung sollte allerdings von einer altmodischen Glühlampe kommen und nicht von einer Energiespar-Lampe, sonst bekommst Du ein unvollständiges Spektrum. Noch besser sind Halogenlampen, die ein sehr gleichmäßiges Spekrum haben, das auch schon nicht mehr ganz so rotlastig ist wie das der Glülampen.

Ich hoffe, das hilft Dir erst einmal weiter. Die anderen Fragen können wir später besprechen. Ich lese übrigens am liebsten klassische Groß- und Kleinschreibung.

Viel Erfolg mit der Beleuchtung und...

wimeisrhi

Hallo Gerd,
ich bin da jetzt nicht der große Bastler, aber ich habe ich das Lampenhaus meines alten Leitz Ortholux eine Halogenlampe 50W (mit einiger Fummelei) eingebaut und das funktioniert. Ein Problem, das ich allerdings habe ist die Hitze. Die Lampe wird recht heiß.
Viele Grüße
Wilhelm

moräne

Hallo wiemeishri
Leider weiß ich nicht welches Mikroskop ein Leitz Ortholux ist.
Ist es ein Polaristionsmikroskop?
Wie aus dem eben geschriebenen Beitrag von mir hervorgeht, habe ich vor, in das Gehäüse eines Projektionsapparats eine lampe einzubauen, und stelle mir natürlich ebenfalls die Frage, ob das dann da drinn zu warm wird.
Zumal ich schon Skrupel habe vor platzenden Halogenlampen.
Ich habe mal in den 80 er Jahre irgendwo gelesen, das man sich mit so was akut vergiften kann, habe aber seither in den Zeitungen nie von solch einem Fall gehört.
Grüße
Gerd


Frank D.

#4
Hallo Gerd,

Thomas hat in seinem Beitrag eigentlich schon alles gesagt!
Aber auch ich möchte Deiner Gesundheit und Deiner wertvollen Bastelzeit eine währende Vorweihnachtszeit wünschen
und Dir aus diesem Grund folgendes Geheimmittel empfehlen!

Eine Tropfenlampe E14/60W matt ...vielleicht mit einem Schnurdimmer in der Helligkeit veränderbar.


Liebe Grüße
Frank

TPL

Zitat von: moräne in Dezember 13, 2009, 20:09:06 NACHMITTAGSWie aus dem eben geschriebenen Beitrag von mir hervorgeht, habe ich vor, in das Gehäüse eines Projektionsapparats eine lampe einzubauen, und stelle mir natürlich ebenfalls die Frage, ob das dann da drinn zu warm wird.

Hallo Gerd,
welcher Beitrag ist denn da gemeint? Habe ich 'was überlesen?

In den meisten, halbwegs modernen Projektionsgeräten (jünger als 1960er Jahre) sind ohnehin eine Halogenlampe drin. Die kann man natürlich verwenden, aber der Projekotr sollte dann auf einem anderen Tischstehen, weil der Lüfter sonst das Mikroskop zum Wackeln bringt.

moräne

Hallo Thomas
Danke an Frank

Wunderbar ist es etwas bildlich beigebeacht zu kriegen
Ich werde das auspropieren.

Ich hatte eine Antwort auf Thomas ersten Beitrag geschrieben, aber wahrscheinlich fehlerhaft abgeschickt.
Dieses Gehäuse ist ein Teil aus einem Projektionsmillimeß,  ein Apparat der eine Zeigerskala auf eine Mattscheibe projeziert, und dazu gehörte das Gehäuse was über dem Ding für Beleuchtung sorgte,und eine Kollektorlinse vorne hat, einschließlich Belüftungsöffnungen.Allerdings fehlt ihr das Innenleben.
Dieses Gehäuse läßt sich auf einem Rundstab verschieben und ich habe vorne noch eine Irisblende aus dem Fotobereich verschiebbar angebracht, welche allerdings nur bis auf eine loch von etwa 2 mm schließt. Ich hoffe damit später auch Köhler `sche Beleuchtung hinzukriegen.
Was ich wissen wollte war, ob ich diese jansjö benutzen kann - also ob sie holochromatisches Licht gibt, wenn ich sie in das Gehäuse reinstecke.
ist sie eine Led lampe dürfte ja nichts negatives zu erwarten sein.

Grüße
Gerd

Frank D.

Zitat von: moräne in Dezember 13, 2009, 21:06:40 NACHMITTAGS

Ich werde das auspropieren.


Wenn damit die E14-Tropfenlampe gemeint ist, bitte auf die zulässige Wattzahl der Fassung achten.
Die liegt meistens bei 40W.

Viel Erfolg
Frank

Klaus Herrmann

Hallo Gerd,

ZitatZumal ich schon Skrupel habe vor platzenden Halogenlampen.
Ich habe mal in den 80 er Jahre irgendwo gelesen, das man sich mit so was akut vergiften kann, habe aber seither in den Zeitungen nie von solch einem Fall gehört.

Ich wundere mich, dass noch keiner Deine Skrupel zerstreut hat. Halgenlampen platzen, wenn man mit dem Hammer draufhaut, oder sie aus großer Höhe auf den Steinfußboden fallen lässt. Auch Dampfwalzen können ihnen den Garaus machen! ;D

Im normalen Gebrauch bleiben sie bis zum Durchbrennen intakt und auch dann pflegen sie nicht zu platzen! Die Hammer-Methode bringt als einzige Gefährdung Glassplitter.

Du verwechselst das mit einer Quecksilberdampflampe, aber die willst Du ja offensichtlich nicht einsetzen?

Gut Licht!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

moräne

Hallo Klaus Hermann
Als Werkstoffwissenschaftler - glaube ich. weißt du sicher am besten bescheid
damals gab es die heutigen halogenlampen noch nicht, oder?
Aber was heißt das - bei normalem gebrauch?
Grüße
ex wewi
Gerd

Klaus Herrmann

Hallo Gerd,

ZitatAber was heißt das - bei normalem gebrauch?

Unnormal wäre z. B. die heiße Lampe mit Wasser übergießen, da könnte sie platzen, obwohl Quarzglas eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit besitzt.

Zitatdamals gab es die heutigen halogenlampen noch nicht, oder?

absolut richtig ;D ;D ;D Weil wir sonst eine Zeitumkehr hätten und das ist kaum möglich ???

Aber Halogenlampen gabs damals auch schon. Ich habe nämlich Anfang der 80er Jahre einen Vortag an der Uni gehalten über die Transportmechanismen in einer Halogenlampe. Um das hier nicht unnötig zu vertiefen: einfach mal in Wikipedia nachschauen - ich bin sicher, da steht in epischer Breite wie sie funktionieren. Und wenn Du da einen Hinweis auf platzende Hal-Lampen findest: unbedingt hier den Link setzen! Und auch wenn Du was von giftigen Dämpfen findest! ;)

Noch was speziell für Dich: Du darfst gerne meinen Nachnamen weglassen - selbst, wenn Du ihn richtig schreiben würdest! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Michael W.

Hallo Gerd,

bzgl. der Halogenlampen kannst du sicherlich unbesorgt sein, zudem am Mikroskop normalerweise Niedervoltlampen eingesetzt werden. Und selbst wenn die Lampe platzen sollte (was wohl sehr selten ist), würde das Lampengehäuse die Splitter nicht direkt ins Auge gelangen lassen. Und wegen der Giftigkeit braucht man sich wohl auch keine Sorgen zu machen. Jod und Brom ist ja nur eine geringe Menge enthalten (trotzdem bitte nicht essen!)

Und "normaler Gebrauch" deckt alles ab, außer Hammerschläge, Überspannung (400V statt 12V angeschlossen) oder eben auch Kälteschock. Aber solang man davon ablässt, bringt selbst der exzessive Gebrauch die Lampe auch nicht zum Platzen.

Anders wäre das bei den Hochdrucklampen (HQL, HQI, Xenon). Da muss mann beim Wechseln vorsichtig sein und sie müssen in einem geeigneten Gehäuse eingebaut sein. Dann passiert da auch nicht so leicht was.

Viele Grüße
Michael
Am liebsten per "Du"

moräne

hallo klaus
also das platzen durch überhitzen werde ich vergessen.
hat der besuch in eurem forum doch entscheidendes gebracht.
vielen dank
gerd

hinrich husemann

Auch die Beleuchtung mit einer "harmlosen" Kerze (Aber: Brandgefahr!) erzeugt noch giftiges (zumindest in genügend hoher Konzentration) CO2, welches ausserdem noch klimaschädlich wäre (Gruß aus Kopenhagen).

moräne

noch mal an klaus
brom und jod ist nur eine geringe menge vorhanden
es wäre dann aber brom und jod gas
ein klein wenig wasser hat ein enormes volumen.
deswegen meine überzogenen skrupel

dennoch danke für deine hinweise
gerd