Zeiss West Wechselrevolver fetten

Begonnen von Soki, April 02, 2021, 15:36:43 NACHMITTAGS

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Soki

Hallo zusammen,

seit kurzem versuche ich mich an kleinen Überholungen und Reparaturen an meinen Mikroskopen und dem Zubehör. Nachdem das sogar bei meiner Leuchtfeldblende geklappt hat und ich die Iris (13 Lamellen- Version) wieder zusammengefriemelt habe, will Ich mich einem meiner Wechselrevolver widmen.
Leider habe ich keinen passenden Schraubenzieher (lange, aber sehr dünne Klinge) für die Konterschraube und auch nichts für die Lagerschraube.
Kann mir vielleicht jemand sagen, ob und wo es passendes Werkzeug dafür gibt? Ich schätze mal, dass die versierten Bastler sich vieles selbst anfertigen, aber dazu fehlen mir leider die Mittel und Kenntnisse.

besten Dank und Grüße,
Simon

Jürgen Boschert

Hallo Simon,

normalerweise sollten beide Schrauben nicht sehr fest sitzen. Der Trick: Die obere Schraube hat Linksgewinde!
Beste Grüße !

JB

Soki

Hallo Jürgen,

Leider konnte ich es noch garnicht versuchen, weil alle meine Schraubenzieher, die eine passende Klingenbreite haben, viel zu dick sind:(
Aber gut zu wissen.
Danke für den Tipp mit dem Linksgewinde, glücklicherweise gibt es sogar mehrere gute Anleitungen zum Zerlegen, da wurde das auch erwähnt. Das scheint auch eine Zeiss West-typische Geschichte zu sein.

Grüße,
Simon

Soki

#3
Hallo zusammen,

die Operation ist geglückt.
Natürlich gibt es schon hervorragende Anleitungen zum Zerlegen, trotzdem dokumentiere ich einfach mal mein Vorgehen;)

Ich habe mit Diamantschleifpapier einen Bit zurechtgeschliffen. Die Konterschraube (Linksgewinde) saß bombenfest, die Lagerschraube (Rechtsgewinde) war dagegen leicht zu entfernen.
Es war kein Tröpchen Fett mehr in der ursprünglichen Form verhanden, nur noch eine dicke, zähklebrige braun-schwarz-grünliche Masse. Wundbenzin alleine hat nicht gereicht, um das zu entfernen; also kam WD40 zum Einsatz (wurde anschließend entfernt). Die Kugelbahnen und Lagerkäfige waren extrem verschmutzt, an manchen Stellen half nur noch ein Zahnstocher.
Die Kugeln waren recht sauber, da reichte ein 30 minütiges Bad in Wundbenzin.

Fallstricke gab es aufgrund des einfachen Aufbaus nicht. Durch die Käfige werden die Kugeln schön gehalten und rollen beim Montieren nicht raus. Trotzdem bietet es sich natürlich an, eine -Angstwanne- zu verwenden. Bei mir war das eine Auflaufform, die mit Backpapier ausgekleidet war. So sprangen die Kugeln nicht weg und im Gegensatz zu Stoff oder Papier kommen auch keine Fusseln o.Ä. auf die Kugeln. Ich habe die Kugeln mit einem leicht gefetteten Zahnstocher eingesetzt, das ging wesentlich schneller und einfacher als erwartet.

Zum Fetten kam bei mir eine Mischung der OSIM Fette FGF5->Spezialfett mit Haftzusatz und MFK2->Spezialfett mit Haltemoment für Kugellager zum Einsatz in einem Verhältnis von 60:40. Die Kontaktflächen wurden recht dünn bestrichen, die Kugelkäfige etwas großzügiger. Die Kugeln habe ich nicht separat gefettet.
Der Revolver gleitet nun sehr weich und rastet wunderbar.

Bei den alten Revolvern, wie auch diesem, gibt es 60 + 12 +1! Kugeln, also 73! und nicht 72! Beim ersten Montieren blieb eine übrig, aber ich habe schnell bemerkt, dass das Rastblech etwas flach lag ;D
Ich habe gedacht, am Rastblech wäre eine fest montierte Noppe/Kugel etc., dem war aber nicht so. Also musste ich den Revolver nochmal auseinandernehmen.

Alles in allem war dasrecht einfach und ohne "wirkliche" Spezailwerkzeuge zu erledigen. Vom Zerlegen bis zur Reinigung über die Montage habe ich etwa 1,5h benötigt (abzüglich Pausen etc.). Am zeitraubensten war definitiv die Reinigung aller Komponenten.

Verbesserungen und Vorschläge zum Ablauf und der verwendeten Materialien sind gern gesehen;)


Grüße,
Simon


Soki

#4
und weiter:


Soki

#5
und der Schluss: