Liebe Pflanzenfreunde,
die Sal-Weide gehört dank ihrer frühen Blütezeit und dem reichlichen Nektar zu den wichtigen Bienenpflanzen im Frühjahr.
Am Palmsonntag dienen ihre Zweige in manchen Gegenden als Ersatz für die im Süden verwendeten Palmzweige.
Baumschulen haben häufig eine Hängende Sal-Weide im Sortiment.
Bild 01 Habitus, Hängende Sal-Weide Salix caprea 'Kilmarnock'

Foto: Baumschule Horstmann, (Mittelholstein)
Die Hängende Sal-Weide (Salix caprea ‘Pendula’ oder – wenn es sich um eine weibliche Form handelt – auch ‘Kilmarnock‘) ist eine besondere Sorte der Sal-Weide oder Kätzchen-Weide (Salix caprea). Diese gehört zur Gattung der Weiden (Salix). Bei der Hängenden Sal-Weide handelt es sich um eine veredelte Form, welche nicht natürlich vorkommt.
Anders als bei der Wildform ist die Hängende Sal-Weide eine veredelte, als Hochstamm gezogene Variante. Hierbei werden die hängenden Triebe direkt auf die Stammkrone (meist von Salix caprea oder Salix viminalis) (Korb - Weide) aufgepfropft. Die Wuchshöhe der Hängenden Sal-Weide wird daher von der gewählten Stammhöhe bestimmt und verändert sich später nicht mehr. Im Handel sind Varianten mit Veredlungshöhen zwischen 1,8 und 2,5 Metern erhältlich. Die Kronenbreite ist direkt von der Stammhöhe abhängig. Auffällig an der Hängenden Sal-Weide ist ihr extrem überhängender, laubenartiger Wuchs, mit Zweigen, die bis zum Boden reichen können.
Bild 02 Aufgepfropft Hängende Sal-Weide Salix caprea

Foto: H.-J_Koch
Die Weiden (Salix) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Weidengewächse (Salicaceae) und umfassen etwa 450 Arten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über alle Teile der nördlichen gemäßigten Zone bis zur Arktis; einige wenige Arten sind auch in den Tropen und der südlichen gemäßigten Zone heimisch.
Die Weiden (über mittelhochdeutsch wīde, ‚Weide‘, von althochdeutsch wīda ‚die Biegsame‘, ‚Salix species‘) sind Laubgehölze: Bäume, Sträucher und Zwergsträucher. Unter den Weidenarten gibt es bis 30 Meter hohe Bäume, aber auch Zwergsträucher, die nur 3 Zentimeter hoch werden. Die baumartig wachsenden Weidenarten sind in der Regel schnellwüchsig, aber auch relativ kurzlebig. Weiden bilden kräftige und stark verzweigte Wurzeln und festigen so das Erdreich. Weiden sind sehr ausschlagsfreudig. Deshalb wurden sie früher gern als Kopfweiden und heute bei der Anlage von Energiewäldern genutzt. Das gut trocknende Holz der Weiden ist weiß oder rötlich. Es ist biegsam, sehr leicht, zäh und faserig.
Weiden sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), es gibt männliche und weibliche Individuen. In natürlichen Beständen ist das Verhältnis beider Geschlechter zugunsten der weiblichen Exemplare verschoben. Angepflanzte, vegetativ erzeugte Bestände können auch rein männlich oder rein weiblich sein.
Eine Ausnahme bildet lediglich die Trauerweide, bei der gelegentlich weibliche Blüten in den männlichen Kätzchen vorkommen. Die zu flaumigen Kätzchen versammelten Blüten sind bei manchen Weidenarten besonders auffällig und erscheinen schon vor oder gleichzeitig mit den neuen Blättern. Es lassen sich zwei verschieden geformte Kätzchen beobachten: dicke, eiförmige, welche die männlichen Staubbeutel enthalten und walzenförmige, grünlich gefärbte, die die weiblichen Narben tragen. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Kätzchen haben am Grunde jeder Einzelblüte zwei Nektardrüsen.
Bild 03 Silbrig-pelziges junges Weidenkätzchen einer Sal-Weide Salix caprea

Dieses Werk ist gemeinfrei.
Die Laubblätter der Weiden sind sehr unterschiedlich. Die Form reicht von beinahe kreisrund bis schmal und lanzettförmig. Bei vielen Arten sind die Blätter hellgrün, und an der Blattunterseite lässt sich – bis auf wenige Ausnahmen – immer eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Behaarung erkennen. Bei allen dreht sich das nächste Blatt um jeweils 144°, also 2⁄5 Umdrehungen; jedes fünfte schaut wieder in dieselbe Richtung.
Die Blätter sind 5-10 cm lang, oberseits mittelgrün, unterseits dagegen grau behaart.
Im Herbst verfärbt sich das Laub des sommergrünen Baums gelb und fällt schließlich ab.
Zwischen März und April erfreut die Hängende Kätzchenweide mit ihren weichen silbrig-gelben Kätzchenblüten. Je nach Geschlecht des Baums sind die Kätzchen etwas größer (männlich) oder kleiner (weiblich).
Bild 04 Weibliche Kätzchenweiden, Hängende Sal-Weide Salix caprea

Dieses Werk ist gemeinfrei.
Bild 05 Männliche Blütenkätzchen, Hängende Sal-Weide Salix caprea ‘Pendula’

Foto: H.-J_Koch
Die Blüten werden von Bienen und anderen nektarsammelnden Insekten aufgesucht und bestäubt. Für Hummeln, Wildbienen und die Honigbiene sind insbesondere die frühblühenden Arten Salix caprea, sehr wichtig. Die Blütenstände der Weiden sind die Kätzchen.
Bild 06 Zweig mit Knospenschuppen, Hängende Sal-Weide Salix caprea

Foto: H.-J_Koch
Aus den weiblichen Blütenständen entwickeln sich nach Bestäubung vielsamige Kapselfrüchte. Die Samenentwicklung erfolgt ziemlich rasch, bereits nach vier bis sechs Wochen sind die Früchte reif, springen auf und geben den Samen frei. Allein die Früchte der Lorbeer-Weide reifen im Spätherbst und geben den Samen den ganzen Winter über frei, so dass ihr Samen überwintert.
Weidensamen sind die wohl kleinsten einheimischen Gehölzsamen, zwischen 1 und 1,5 Millimeter lang und 1⁄5 Millimeter breit, von einem Haarkranz umgeben. Die Ausbreitung erfolgt durch den Wind (Windausbreitung). Weidensamen gehören zu den Haarfliegern und Schirmfliegern (Trichometeorochorie – Meteorochorie – Anemochorie). Die Samen können weite Strecken überwinden. Großstrauch- oder Baumweiden produzieren hunderttausende Samen jedes Jahr.
Der Samen keimt bei guten Bedingungen innerhalb von 24 Stunden. Die Pflanzen können unter günstigen Umständen im ersten Jahr 0,3 bis 1 Meter Höhe erreichen. Die Fruchtbarkeit setzt ab dem 4. Lebensjahr ein.
Systematik:Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Weidengewächse (Salicaceae)
Gattung: Weiden (Salix)
Art: Hängende Sal-Weide
Wissenschaftlicher Name: Salix caprea 'Pendula' / 'Kilmarnock'.
Trivialnamen: Palm-Weide
Englische Bezeichnung: goat willow
Zur Drogengewinnung eignen sich fast alle Salixarten.
Alle Weidenarten enthalten in der Rinde (zur Fraßverteidigung) Gerbstoffe und bittere Salizylverbindungen, die schmerzstillend, schweiß- und harntreibend wirken (außerdem auch bakterientötend – Salizylsäure ist Konservierungsstoff).
Aus der Rinde der Weide wurden einst Aspirin gewonnen.
Der Chemiker Hermann Kolbe (1818-1884) schaffte es erstmals, Salicylsäure im Labor und ab 1874 auch fabrikmäßig herzustellen. Die Nebenwirkungen dieses Produktes waren aber so hoch, dass es nicht als Medikament vermarktet werden konnte. 1897 gelang es Chemikern der Firma Bayer, die Salicylsäure in Acetylsalicylsäure umzuwandeln. Diese hat als Medikament deutlich weniger Nebenwirkungen als Salicylsäure und wurde ab 1899 unter dem Markennamen Aspirin vermarktet.
Die Borke der Weiden kann getrocknet und als Tee aufgebrüht werden. Sie enthält Gerbstoffe, Phenolglykoside, Salicin und acylierte Salicinderivate (u. a. Salicortin, Fragilin, Populin). Vor allem das Salicin wird im Körper zu Salicylsäure umgewandelt, welches der Grundstoff von Medikamenten auf der Basis von Acetylsalicylsäure (ASS) ist.
Salizyl ist natürlich von salix abgeleitet; so hießen die Weiden schon bei den Römern, ob dies von salus lat. = Gesundheit oder aus dem indogermanischen sal = salzgrau kommt ist umstritten.
Bild 07 Illustration, Sal-Weide Salix caprea

A = männliche Blütenkätzchen, B = weibliche Blütenkätzchen, C = Blatt Vorder- und Rückseite, D = kräftige, braune Knospenschuppen
Quelle:
www.BioLib.de; das Werk ist gemeinfrei.
Teil 1
Spross, Querschnitt
30 Mikrometer
Die Hängende Sal-Weide Salix caprea steht bei uns im Garten.
Sieben ungefärbte Schnitte.
Bild 08 Korkwarzen, Hängende Sal-Weide Salix caprea 'Pendula'

Bild 09 Detailaufnahme, Hängende Sal-Weide Salix caprea 'Pendula'

Bild 10 Markparenchym, Hängende Sal-Weide Salix caprea 'Pendula'
