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Polfilter

Begonnen von andr_brno, April 16, 2021, 12:26:21 NACHMITTAGS

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andr_brno

Liebes Forum,
eine technische Frage:
Ich brauche einen guten, linearen Polfilter mit 5,9 mm Durchmesser. Er soll gute optische Eigenschaften haben, da er im Abbildungsstrahlengang sitzt. Wenn man nun nicht selber kitten will wie hier
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=17792.0
(nicht wirklich) angeleitet und mit selbstgeschnitzten Folien nicht zufrieden ist gibt es z. B. bei Edmund Optics einen Glasfilter mit 6.25 mm Durchmesser.
Frage: Kann man die 0,35mm herunterschleifen? Wer kann das, ein Optiker etwa?
Herzliche Grüße
Andreas

jochen53

Hallo Andreas,
ich weiß, daß z.B. die Fa. Heliopan, die für ihre hochwertigen Foto-Filter bekannt ist, auch Sonderanfertigungen von Filtern gemacht hat, z.B. für Radarfallen usw. Die haben u.a. auch sehr kleine Filter mit Gewindefassungen für die Schwanenhälse der Schott-Kaltlichtleuchten gemacht. Die müßten zumindestens theoretisch in der Lage sein, solche Filter zurechtzuschleifen. Die haben immer Schott-Gläser und hochwertige Polfilterfolien, linear oder zirkular oder nach Käsemann, gefaßt zwischen planparallelen Glasplatten, verarbeitet.
Vielleicht kannst Du da mal anrufen. B&W oder Schneider Kreuznach wären evtl. auch noch alternative Ansprechadressen.

Viele Grüße, Jochen.

othum

Hallo Andreas,

Ja, der Optiker Deines Vetrauens kann das. Bei so kleinen Objekten muss er das von Hand machen, weil er es nicht einspannen kann. Daher wird das Ergebnis evtl nicht perfekt rund. Sollte aber für Deine Ansprüche genügen. Ich habe mir so auch schon Filter uns sogar ganze Linsen zurecht schleifen lassen.

Beste Grüße, Oliver
Zeiss Axiovert S100 HF/Ph/DF, Auflicht-FL
Zeiss Axioskop 50 HF/Ph/Pol, Auflicht-HF/DF/Pol
Kamera: Pentax K-1

plaenerdd

Hallo Andreas,
die "Glasfilter" zur Polarisation sind Sandwiches: eine Polarisationsfolie wird zwischen zwei Glasscheiben geklebt. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das so schleifen lässt, wie andere Glasteile, die aus einem Stück sind. Am besten mal bei olaf.med nachfragen. Der kennt sich mit Polfiltern aus und hat auch das Equipment zur Bearbeitung. Zumindest kann er Dir sagen, ob das der Optiker auch machen kann.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

andr_brno

Hallo Oliver, Jochen und Gerd,
vielen Dank für die Antworten.
Ich werde
(1) Bei Edmund nachfragen, ob sie die 0,3 mm behalten möchten. Ich fürchte, sie werden mir das nicht vom Preis abziehen...
(2) Bei dem Optiker meines Vertrauens nachfragen, wenn (1) den Basteletat sprengt. Ich bin ja schon alt genug, den einen und den anderen zu haben.
(3) Vielleicht noch mal im Forum um Hilfe bitten, wenn beides nicht klappt.
(4) Den Erfolg berichten.
Danke nochmal an das tolle Forum, nehme gerne weitere Tipps an - auch zu Gerds nachvollziehbaren Bedenken "ob das überhaupt geht".
Grüße
Andreas

mikropit

Glas schleifen ist mit Diamantscheiben kein Problem. Optiker machen das jeden Tag. Ich würde einen Metalldorn drehen, darauf das Polfilter kleben und bis auf die Dorndicke abschleifen. Danach mit einem geeigneten Lösungsmittel das Scheibchen wieder ablösen und reinigen, fertig.
VG Peter - mikropit
mikropit

Peter V.

Hallo,

ich bin mir ziemlich sicher, dass das jeder vernünftige (und willige) Optiker kann. ich habe schon öfter beim Optiker meines Vertrauens Filter schleifen lassen.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

andr_brno

Hallo Peter und Peter,
danke, das beruhigt mich. Dann  kann ich die Beschaffung angehen ohne allzugroße Gefahr für Lehrgeld.
Dann muss ich halt noch an den Optiker rankommen, wenn's der Edmund nicht selber macht.
Die Anleitung klingt gut, nur drehe, klebe und falte ich nicht und eine Diamantscheibe habe ich auch keine.
Grüße Andreas

Jürgen Boschert

Hallo Andreas,

ich sehe das wie Gerd. Pol-Filter sind Sandwich-Optiken, da ist das mit dem Runterschleifen nicht so einfach. Mein Optiker kann das nicht ! Also vielleicht erst den Optiker fragen.
Beste Grüße !

JB

andr_brno

Liebes Forum,
ich möchte nun noch, siehe Punkt (4) oben, vom Erfolg berichten:
(1) Von Edmund Optics bekam ich nach zwei Tagen eine englischsprachige Antwort. Grundsätzlich fertigen sie Prototypen und Vorserien gerne an, ich solle aber eine Konstruktionszeichnung schicken und den Zweck und Wert des Endprodukts schildern. Eine zweiseitige Deklaration, ob ich Handelsbeziehungen zum Iran oder zu Nordkorea unterhalte, war zwingend auszufüllen. Ich habe die Spur nicht weiterverfolgt, da ich sonst meinem nordkoreanischen Onkel die schweizer Schokolade nicht mehr schicken darf... Fazit: Edmund macht das, aber eher nicht für den Hobbymikroskopiker.
(2) Der beste Optiker, Herr Brandauer aus München, meint, dass er das schon probieren könnte. Der Filter könnte aber dabei Schaden nehmen, da das Glas warm wird und der Kleber dann weich wird oder Blasen wirft. 1:0 für das Team "Gehtnich", Gerd und Jürgen.
(3) Aber zum Glück gibt es ein großartiges Forumsmitglied, das die ernsthafte deutschsprachige Hobbymikroskopie unermüdlich unterstützt. In Windeseile hat er zwei winzige Gläschen gefeilt, foliert und geklebt. Passt! Danke dafür!
Andreas

andr_brno

...und was wird das?
Mir ist ein elliptischer Kompensator zugeflogen, der sein Kompensatorplättchen verloren hat (Nein, ich nicht, war schon!). Dort passt der Filter rein, und daraus wird ein universeller, steckbarer und drehbarer Analysator.
Geht das, so ein winziges Loch? Tatsächlich ist das Lichtbündel auf Höhe des Kompensatorschlitzes exakt 5.8 mm dick, der Analysatorschieber schneidet also auch bei Sehfeld 26 nichts ab. Dennoch erscheint die Stelle ungleich sensitiver gegen Staub und Schleier zu sein wie der wesentlich höher liegende Analysator des Leitz Poltubus. Bei bestimmten Objektiven und dem DIK vermute ich etwas geringere Auflösung.
Und ein Problem treibt mich noch um: Bei Drehung des Analysator wandert das Bild deutlich sichtbar mit. Der Filter scheint nicht plan zu liegen, augenscheinlich ist er aber fest in dem Zahnrädchen eingepresst. Tja. Aber der aufwendig gearbeitete Kompensator freut sich, dass er wieder einen Zweck hat - gelebte Integration halt.
Grüße
Andreas

andr_brno

Noch zwei Bilder des neuen Analysators:

Hugo Halfmann

Zitat von: Jürgen Boschert in April 17, 2021, 17:16:53 NACHMITTAGS
Hallo Andreas,

ich sehe das wie Gerd. Pol-Filter sind Sandwich-Optiken, da ist das mit dem Runterschleifen nicht so einfach. Mein Optiker kann das nicht ! Also vielleicht erst den Optiker fragen.

Nur zur Ergänzung:
Ich habe schon einige Polfilter bim Optiker kleiner schleifen lassen, geht ohne Probleme. Der Sandwich löst sich nicht. Glas wird mit Wasser geschliffen, was soll denn da heiß werden??
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

olaf.med

Lieber Hugo,

ich hätte auch einige Bedenken ein solches Unterfangen einem normalen Brillenoptiker anzuvertrauen. Ein perfektes Scheibchen von 5,9 mm Durchmesser kann man nicht einfach von Hand zuschleifen, da braucht man eine Maschine mit einer Drehvorrichtung und der Filter muss irgendwie ablösbar auf einen Halter zur weiteren Bearbeitung gekittet werden. Dann kommt es auch noch darauf an, mit welchem Material die Pol-Foile verkittet ist. Da gibt es prinzipiell drei verschiedene Möglichkeiten:


  • Pol-Folien-Kitt, thermoplastisch und sehr spröde, also zur Nachbearbeitung gänzlich ungeeignet!
  • Epoxid-Harz, zur Nachbearbeitung geeignet
  • UV-härtender Kitt, wohl auch zur Nachbearbeitung geeignet

Da man aber üblicherweise nichts über den Kitt weiß, ist die klassische Herstellung aus passenden Gläsern bei diesen kleinen Maßen sicher vorzuziehen.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0