Kein scharfes Bid mit Canon EOS 600D

Begonnen von Reinhard_L, April 16, 2021, 18:56:49 NACHMITTAGS

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Reinhard_L

Ich habe mir eine Canon EOS 600D angeschafft und arbeite mit einem Motic BA410. Die Kamera ist am Fototube über ein "Ofenrohr" aufgebaut.
Leider bekomme ich kein richtig scharfes Bild. Ich habe bereits einige Modi durchprobiert. AV, M (verschiede Belichtungszeiten und ISO). Ich mache die Fotos aus dem LiveView. Ausgelöst über PC oder mit Zeitversatz direkt. Ist das eigentlich normal, dass man von der Kamera immer das typische Klicken nach den Auslösen hört? Ich habe den Verdacht, dass die Erschütterung durch die Kamera selbst die Unschärfe verursacht.
Die Spiegelverriegelung habe ich auch bereits ein- bzw. ausgeschaltet probiert.->kein Erfolg. Ich habe gestern frei haltend mit meinem Iphone8 durch das Okular fotografiert und das Bild war in etwa gleich gut, wie das Bild von der Canon mit Maximalauflösung!
Gibt es da einen Anfängerfehler, wo ich darüber gestolpert bin??

Linuxpenguin

Nabend Reinhard,
Erschuetterungen sind natuerluch ein grosses Thema.
Gut du loest ja bereits remote und beruehrungslos aus.
Der Spiegelschlag macht ja auch ordentlich etwas aus.
Weiss nicht wie das bei Canon heisst: Spiegelvorausloesung.
Ansonsten waere die Belichtungszeit noch ein Thema.
Wie lange belichtest du ?
Und: ist sichergestellt, dass das Ofenrohr die passende Laenge
hat und damit das Bild passend auf den Sensor gelangt ?
LG aus Oberhausen
Sven


Mikrotechnik:
- ZEISS Ultraphot III
Luminar Einrichtung, AL/DL (HF/DF),
POL, AL-DIK
Hiller LED, HAL, CSI, HBO
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Foto:
- StackUnit auf PhoMi-Basis
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Interessen:
Mineralogie, Gemmologie, Petrographie

Siegfried

Hallo Reinhard
Idealerweise wäre es gut, wenn du mal ein Foto hier einstellst.
Manchmal sind die Erwartungen an eine Canon oder andere Kamera am Mikroskop auch etwas zu hoch geschraubt.
Ich kann von mir nur sagen, ohne etwas Nachschärfen mit Software ist man oft nicht zufrieden.
Vielleicht haben andere Forumsmitglieder mit anderen Kamera's, andere Erfahrungen gemacht.
     Gruß von Siegfried

plaenerdd

Hallo Reinhard,
das Klicken, das Du beim Auslösen über den LiveView hörst, ist das Geräusch des sich wieder spannenden Verschlusses nach dem Belichten. Das kann eigentlich nix mehr verwackeln. Was anders ist es, wenn der Tisch, auf dem das Mik steht, schwingt. Das hatte ich mal. Da reichte die kleinste Bewegung und das Ganze wackelte.
Vielleicht ergänzt Du mal im Eingangspost die Betreffzeile mit " am MOTIC BA410", damit Christian Linkenheld auf den Faden aufmerksam wird. Ist schließlich MOTIC-Händler unser Forenbetreiber.
Ein paar Fotos vom Setup und den Ergebnissen wären auch hilfreich. Am besten sind Fotos von einem Objektmikrometer oder einer Diatomee.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Reinhard_L

Der Tisch ist aktuell nicht perfekt. Er neigt zu Schwingungen. Das hätte ich auch bereits beobachtet. Aber ein schneller Test am Fensterbrett brachte auch keine Verbesserung. Leider habe ich aktuell noch keinen Objektmikrometer. Ich füge ein Pilzfoto mit 400x an. Eigentlich sollte man neben dem Pilz auch Bakterien erkennen. (Bild wurde links und rechts abgeschnitten, damit Dateigröße uploadbar)
Könnte mir jemand die notwendigen Grundeinstellungen bei der Canon übermitteln. Im Speziellen, was man einstellen muss, dass man keine Vibrationen hat.

Peter Reil

Hallo Reinhard,

das sieht doch gut aus. Die braune Hyphe(?) ist scharf abgebildet.

Bei der CANON (60d) nehme ich AV, Liveview, meist 200 ASA, Selbstauslöser - fertig.

Natürlich muss das Präparat einwandfrei sein. Wenn du zu viel Wasser unter dem Deckglas hast, dann ist die Schichtdicke zu groß. Du bekommst nur eine Schärfentiefenebene zu sehen. Was nicht in dieser Ebene liegt, wird nicht abgebildet.
Außerdem ist das Ganze dann viel anfälliger für Vibrationen.

Ist das Präparat dünn genug, funktioniert das deutlich besser.

Deshalb ist auch der Vorschlag mit einem Objektmikrometer gut. Da kann nichts von selbst "verwackeln".

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

plaenerdd

Hallo Reinhard,
meine Grundeinstellungen an der D700 sind:
-manueller Modus (M)
-100 ASA
-manueller Weißabgleich an einer Präparatestelle ohne Objekt
-über Canon-Utilitis stelle ich die Belichtung nach dem Histogramm ein, wobei ich lieber leicht unter als überbelichte.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Reinhard_L

Hallo Peter,

die Ränder der Hyphe sind nicht scharf. Im Okular hat man neben der Hyphe viele Bakterien erkennen können. Die sind alle nicht sichtbar.
Muss man bzgl. Vibrationsreduktion bei der Canon was einstellen? ->Individualfunktionen->Spiegelverriegelung
Vielleicht sind meine Erwartungen auch viel zu hoch. Ich bin nur schockiert, dass ich mit meiner frei haltenen Iphone Kamera am Okular ca. die gleiche Bildqualität schießen konnte. Bild vom Iphone beiliegend.

Peter Reil

Zitat von: Reinhard_L in April 16, 2021, 22:29:58 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

die Ränder der Hyphe sind nicht scharf. Im Okular hat man neben der Hyphe viele Bakterien erkennen können. Die sind alle nicht sichtbar.
Muss man bzgl. Vibrationsreduktion bei der Canon was einstellen? ->Individualfunktionen->Spiegelverriegelung
Vielleicht sind meine Erwartungen auch viel zu hoch. Ich bin nur schockiert, dass ich mit meiner frei haltenen Iphone Kamera am Okular ca. die gleiche Bildqualität schießen konnte. Bild vom Iphone beiliegend.

Hallo Reinhard,

ich sehe keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Bildern. Und ich denke, das wird auch dem entsprechen, was du im Okular siehst.

Eine teure Spiegelreflex macht nicht automatisch bessere Bilder als eine einfache Kamera. Das ist einfach so. Freue dich doch einfach, dass dein Handy eine gute Kamera hat.  :)

Wenn du bei der CANON Liveview eingeschaltet hast (Monitor der Kamera zeigt ein Bild), ist der Spiegel bereits hochgeklappt. Da braucht es nichts mehr.

Wenn du die Kamera per Fernsteuerung vom Computer auslöst, kannst du am Computermonitor leichter scharf stellen.

Freundliche Grüße
Peter

Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Peter V.

#9
Hallo Reinhard,

ZitatVielleicht sind meine Erwartungen auch viel zu hoch. Ich bin nur schockiert, dass ich mit meiner frei haltenen Iphone Kamera am Okular ca. die gleiche Bildqualität schießen konnte. Bild vom Iphone beiliegend.

mit dem "Schock" wirst Du leben müssen!  ;)  Es ist eine alltägliche Erfahrung, dass mittlerweile mit dem Smartphone am Okular ad hoc eine Bildqualität erreicht werden kann, wie sie von vielen fest adaptierten Kameras nicht auf Anhieb erreicht wird. Isso!  :D  Ich behaupte einmal: Wer nur statische Objekt fotografiert und nicht stackt oder stitcht, kann sich als Smartphonebesitzer eine feste Kameraadaption mittlerweile sparen.

Das von Dir gezeigte Objekt ist schwierig zu beurteilen, aber ich würde das mit der Canon produzierte Bild nach meiner Erfahrung mit diversen DSLRs an Mikroskopen zunächst eimal für völlig in Ordnung erachten. ich sehe da keine Verwacklungsunschärfe bzw. überhaupt keine nennenswerte Unschärfe.

Die Einstellung der Canon ist eigentlich einfach: Wahlrad auf "A", bei Steuerung über den PC (EOS Utlity) den LiveView-Modus einschalten und aus diesem heraus auslösen. Am Mikroskop grundsätzlich NUR aus dem LiveView-Modus heraus fotografieren!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

reblaus

Hallo -

da möchte ich Siegfried zustimmen. Trotz aller Idealadaptationen, Verschluss- und Spiegelschlagverminderungen etc. kommt mir nach vielen Jahrzehnten Mikrofotofrafie immer noch das Bild im Binotubus schärfer vor als auf dem Foto und ich sehe da auch mehr - trotz altersbedingter Sehbeschwerden. Eine Erklärung dafür wäre u.a., dass die Akkomodation der Augenlinse eine Rolle spielt, welche eine Erhöhung der Schärfentiefe bewirken mag, ohne dass die Nachteile des Abblendens (Verringerung der Apertur) zum Tragen kommen.
Vielleicht kann neben der Optik-FachpersonInn auch ein(e) studierte(r) Physiopsycholog(inn)e  bei der Erkenntnisgewinnung hierzu eine Rolle spielen.

Viele Grüße

Rolf

Reinhard_L

Vielen Danke für die vielen Antworten und Anregungen!! Dann muss ich mich wohl mit dem Ergebnis abfinden. 2 Punkte möchte ich noch weiterverfolgen.
1.) Stacking, damit ich mehr Tiefenschärfe bekomme: Gibt es dazu ein freeware Programm von Canon, wo man die Fotos zusammenführt?
2.) Ich werden die Schwingung am Objekttisch messen. Ich glaube, da gibt es noch Optimierungpotential. Ich habe herausgefunden, dass man mit einem Iphone auch Beschleunigung messen kann. Das werde ich ausprobieren.

Lg Reinhard

Nochnmikroskop

Hallo Reinhard,
Du kannst Erschütterungen im System gut mit dem Handy aufnehmen. Ich kann iDynamic der TU Kaiserslautern empfehlen. Nach der Aufnahme kann man diese in dem interessanten Bereich spreizen und jede Erschütterung gut erkennen.
Dein Aufbau auf wackeligem Tisch ist natürlich nicht optimal. Aber wenn Du eine Funkmaus verwendest, solltest Du z.B. auf dem Oberschenkel, nicht der Tischplatte auslösen. Das Wackeln durch Bewegung des Armes kann man aber auch schon im Liveview sehen, war beim mr zumindest so, wenn ich mal am großen Esszimmertisch versucht habe verwacklungsfrei auszulösen.
Die Tiefenschärfe ist sehr gering, da wirst Du um Stacking nicht herum kommen.
Hier ist auch wichtig, nach jedem Bild und dem Verstellen des Fokus etwas zu warten (schätzungsweise 10 bis 15s bei Deinem Aufbau) und erst dann das nächste Bild schießen. Für erste Versuche kann man von Hand alles verstellen und auslösen. Die Bilder anschließend durch spezielle Software zusammenrechnen lassen, leider gibt es von Canon für die 600D so etwas noch nicht. Hier im Forum gibt es aber reichlich Infos dazu. Ein Software Beispiel wäre Picolay, s. picolay.de.
Grundsätzlich hast Du aber glaube ich ein gut funktionierendes System, und Deine Einstellungen mit M auch richtig, da solltest Du gut zurecht kommen können. Dein Beispielbild finde ich auch gar nicht schlecht, da schließe ich mich den anderen Kollegen an.
LG Frank

Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.

Siegfried

#13
Hallo Reinhard
In den vorherigen Antworten wurde im Prinzip ja schon alles gesagt.
Ich hoffe du gibst mir deine Erlaubnis im Nachhinein.
Ich habe dein Originalfoto mal schnell etwas mit ACDsee nachgearbeitet.
Versuch auf alle Fälle mal zu stacken, es ist eigentlich gar kein großer Aufwand.
Picolay kann ich nur empfehlen obwohl ich auch Helicon Focus habe.
  Gruß von Siegfried

Peter V.

Hallo,

noch ein paar Anmerkungen:

Wenn ich die Bilder (iPhone, Canon) länger vergleiche, kann ich nicht wirklich sagen, dass das iPhone-Bild "besser" ist, zumal man bei solchen Vergleichen selten exakte die gleiche Schärfeebene trifft.

Zudem muss man das Bild so, wie es aus der Kamera kommt, immer als eine Art "rohes" Ausgangsmaterial sehen (das "roh" meine ich hier im üblichen Sprachsinne, nicht im Sinne des kameratechnischen RAW-Formates); quasi wie eine ungehobelte Latte aus dem Baumarkt. Erst mehr oder weniger EBV ("Photoshop") macht daraus in der Regel eine gutes Foto.

Man muss bedenken, dass bereits in jeder Kamera eine elektronische Bildverarbeitung nach bestimmten Algorithmen abläuft und c-mount-Kameras haben bereits in der Einstellsoftware Punkte wie "Kontrast, Entrauschen, Schärfe" etc.
Die Kamerafirmware ist je nach Hersteller unterschiedlich programmiert und schärft oft Bilder automatisch nach. Um es banal ausdzudrücken: Sie macht das Bild möglichst gefällig und dazu gehört auch, es möglichst kontrastreich und scharf erscheinen zu lassen. Eine solche internen Bildverarbeitung findet wohl extrem bei den Handykameras statt. Mit fällt auf, dass zum Beispiel ein Bild auf dem Handy, das ich per Whatwapp etc. verschicken möchte, bereits beim Export bzw. Versand plötzlich farbgesättigter und kontrastreicher wird und Frontkameras der Handies wohl bewusst weichzeichnen (manchmal derart übertrieben, dass man selbst als Mann mit Bratstoppeln ein "Babyface" bekommt).

Mein ganz perösnlicher Eindruck ist, dass zum Beispiel die früheren "Kompaktkameras" auf Anhieb die subjektiv besten Bilder am Mikroskop erzeugten, die oft nicht einmal mehr einer Nachbearbeitung bedurften. Bilder mit der Coolpix 995 waren direkt kontrastreich, "knackig", die Farbwiedergabe gefärbter Pflanzenchnitte war prächtig. Leider wurden diese Kameras irgendwann nicht mehr wirklich weiterentwickelt und sind nunmehr von den Smartphonekameras mehr oder weniger verdrängt. Hätte es nicht so viele praktische Nachteile (keine Steuerung vom PC, Blitzen de facto unmöglich, "Coolpix-Ringe" bei hohen Aperturen) gegeben, fände ich heute die Coolpix am Mikroskop immer noch prima.

Was nun die "Bewegungsunschärfe" betrifft: Natürlich sollte der Untegrund möglichst stabil sein, wenn es aber Bewegungsunschärfe gibt, liegt diese bei der Canon im LiveView mit EFSC (elecrtonic first shutter curtain) n i c h t an der Kamera; wenn diese in Bewegung gerät (Verschluss, Spiegel), ist das Bild bereits "im Kasten". Diese Bewegungen können sich nicht mehr auf das Bild auswirken.

Wenn man (speziell bei Tümpelpräparaten) die maximale Vegrrößerung (Lupenfunktion) am PC betätigt, sieht man auch bei scheinbar bewgeungslosen Objekten  immer noch ein gewisses "Zittern", entweder Eigenbewegungen des Objektes oder übertragene Bewegungen vom Tisch oder von der Hand am Mikroskop.

Fazit: So wie ich es anhand des voirliegenden Bildmateiral beurteilen kann, ist das Bild der Canon erwartungsgemäß und ok.

Übriegns kenne ich es bslang nur so, dass üblicherweise am Mikroskop mit "Av" fotografiert wird. Natürlich kann man auch manuell "M" arbeiten, aber wo soll der Vorteil liegen?

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.