Diatomea-Navicula: Bild gut oder schlecht? (Update 21.4.)

Begonnen von kmueho, April 18, 2021, 05:48:23 VORMITTAG

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kmueho

Tacheles allerseits,

gestern habe ich mal aus unserem Halb-Weinfass-Terassen"teich" eine Wasserprobe entnommen um mal zu schauen, was da so alles kreucht und fleucht. Naja, eigentlich ja weder noch. "Schweucht" müsste es wohl heißen  ;D

Beim rumscrollen bin ich auf ein sehr kleines Wesen gestoßen, von dem ich annehme, dass es sich um besagte Navicula Kieselalge handelt. Und auch noch um ein recht kleines Exemplar, das ca. 25 µm lang ist.
Ich bin ihm mit einem Öl-Objektiv mit 1,4er Apertur zuleibe gerückt, aber schön auflösen konnte ich die Struktur nicht. Einschränkend möchte ich ergänzen, dass ich nur einen Trockenkondensor mit einer Apertur von 0,9 habe und dass die Wasserschicht zusätzlich eine Deckglasstärke dick ist. Ich habe an beiden Enden des eigentlichen Deckglases noch jeweils eins mit ein paar Milimetern Überlappung untergelegt, um nicht gleich alles zu quetschen.

Die "Lamellen" der Kieselalge haben in etwa einen Abstand von 630nm. Das Objektiv sollte in Verbindung mit dem Kondensor eine Auflösung von 550nm/2,3 = 239nm haben.
Daher hätte ich schon eine schärfere Abbildung erwartet.

Erwarte ich nun zu viel, oder ist da noch realistische "Luft nach oben"?

Viele Grüße,
Kai



Rawfoto

Hallo Kay

Wenn du einen Objektträger mit einer Messskala hast fotografiere doch mit der Kombination diese. Optimal ist es wenn da kein Deckglas drauf ist, dann kannst du auch das nachstellen.

Aus meiner Sicht fehlt die Schärfe und jetzt gilt es den Fehler zu finden ...

Z.B.: Vibration, Bewegung des Objekts, kein Öl zwischen Objektiv und Deckglas ....

Wie schaut es denn mit der Schärfe durch das Okular aus?

Zum Test eignen sich Streupräparate, ob du dazu Zugang hast?

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

kmueho

Hallo Gerhard,

danke für die Antwort. Dazu ein paar Fragen:
Zitat
Wenn du einen Objektträger mit einer Messskala hast fotografiere doch mit der Kombination diese

Das wäre aber schon ziemlicher Zufall, wenn dann gerade etwas Interessantes auf der nur 1mm langen Messskala "schwimmen" würde.

Zitat
Optimal ist es wenn da kein Deckglas drauf ist, dann kannst du auch das nachstellen.

Wasserlebewesen und Öl-Immersionsobjektiv ohne Deckglas? Also das Objektiv statt ins Öl ins Wasser tauchen?

Zitat
Aus meiner Sicht fehlt die Schärfe und jetzt gilt es den Fehler zu finden ...

Ja, habe mir auch gedacht, dass das Bild etwas knackiger sein könnte. Aber ohne Vergleichsmöglichkeit ist das schwer zu beurteilen.

Zitat

Z.B.: Vibration, Bewegung des Objekts, kein Öl zwischen Objektiv und Deckglas ....

Wie schaut es denn mit der Schärfe durch das Okular aus?

Öl war genug auf dem Deckglas. Das Öl stammt vom Chemie-Hersteller Merck und wurde in Deutschland hergestellt. Sollte ja eigentlich ok sein.

Die Schärfe ist durchs Okular auch nicht besser, als das Foto. Eher noch etwas schlechter, aber das liegt natürlich an der Nachbearbeitung des Bildes (Helligkeit und Kontrast).

Zitat
Zum Test eignen sich Streupräparate, ob du dazu Zugang hast?

Was ist denn ein Streupräparat?
Und wo kriegt man das her?

Danke und viele Grüße,
Kai

Carsten Wieczorrek

Hallo,
ich vermute eher, dass Deine Schichtdicke viel zu hoch ist.
Wenn Du noch Glasfüsschen unter dem Deckglas hast und die Alge auf dem Objektträger liegt, kannst Du sie mit einem 100er-Öl nicht scharf stellen.
Und nein, das Öl-Objekt niemals ins Wasser.
Grüße
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

plaenerdd

Hallo Kai,
als Streupräparat bezeichnet man ein Präparat, auf dem die Objekte relativ wahllos versteut liegen. Speziell bei Diatommen grenzt man sich mit diesem Begriff von den Legepräparaten ab, bei denen jedes Objekt an einen ganz bestimmten Platz gelegt und dort festgeklebt wurde, bevor es eingedeckt wurde. Streupräparate sind die einfachsten und daher auch billigsten Diatomeenpräparate, die dann auch sehr viel Einzelexemplare enthalten, so dass mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eines oder mehrere in einer günstigen Lage eingeschlossen wurden.
Wichtigst für hohe Auflösungen: Das Objekt sollte möglichst direkt am Deckglas anliegen und nicht 0,17mm darunter über den Objektträger kriechen. Was für die Wasserviecher gut gemeint ist, ist für gute Fotos der Graus, zumindest am oberen Ende der Vergrößerungs-/Auflösungsskala. Mit kleineren Objektiven ist das kein Problem.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Rawfoto

Hallo Kay

Du verstehst ein paar Sachen nicht richtig:

Z.B.: Objektträger mit Messskala ohne Deckglas. Du kannst deinen Aufbau mit dem untergelegten Deckglas und Wasser unter dem Deckglas aufbauen, aber ohne die Diatomee. Du testest mit einem Strich der Messskala

Meine Vermutung, du bringst den Strich nicht scharf

Dann legst du das Deckglas auf einen Wasserfilm,Deckglas ohne Abstandshalter drauf und noch einmal scharf stellen.

Meine Vermutung, jetzt funktioniert es.

Wenn nicht hast du ein anderes Problem und wir müssen weiter suchen.

Es geht deutlich schärfer, liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

A. Büschlen

Hallo Kay,

beachte die Hinweise von Gerhard!

Wenn dir ein Objektmikrometer fehlt, kannst du wie folgt vorgehen:

Auf einem Objektträger mit einem wasserfesten Filzstift 3-4 Striche quer aufzeichnen, dann diesen OT ohne ein Deckglas aufzulegen am Mikroskop betrachten. Die Striche werden kaum scharf war genommen. Jetzt ein Tropfen Wasser auf den OT geben und ein DG auf die Striche legen, am DG Rand mit saugfähigem Papier überstehendes Wasser absaugen und jetzt wiederum am Mikroskop betrachten. Auf den aufgezeichneten Linien wird es kleine Risse geben. Diese Risskanten kannst du jetzt absolut scharf stellen.

Kosten: ein OT, ein DG, ein Tropfen Wasser die ein paar aufgezeichnete Striche abdecken.

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

plaenerdd

Hallo Kai,
oder mit Sandpapier ein paar Kratzer auf den OT machen, sonst wie oben.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Carsten Wieczorrek

Hallo,
ich weiss ja nicht, welche Erfahrung Kai hat, aber Ihr schreibt alle auch für mich etwas verwirrend. Können wir uns auf folgendes einigen:

- Kai will mit einem Öl-Immersionsobjektiv arbeiten
- ohne Öl wird es IMMER unscharf
- Öl kommt immer AUF ein Deckglas ODER direkt auf ein Objektmikrometer, dann aber ohne Wasser
- ob er das Objektmikrometer mit oder ohne Deckglas verwendet, hängt vom Objektiv ab (/0 oder /0,17)
- Öl kommt niemals direkt aufs Wasser
- das Objektiv kommt niemals direkt ins Wasser
- für ein Immersionsobjektiv muss die Schichtdicke so dünn wie möglich sein
- mit Glasfüsschen als Abstandshalter wirds unscharf

Grüße
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Kay Hoerster

Und zusätzlich bitte auch den 'Kai' richtig ansprechen. Der Fragesteller wird mit i am Ende geschrieben...ich werde mit y am Ende geschrieben. Leider läßt es sich nicht vermeiden, dass Kai und Kay auch mal in einem Thread beide schreiben  ;) ;) ;)

Viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

A. Büschlen

Hallo Carsten, Hallo Kai,

eigendlich wollten wir alle dem Kai helfen die Leistung seiner mikroskopischen Ausrüstung kennen zu lernen.
Wie kann Mann/Frau das? Doch wohl am ehsten mit einem Dauerpräparat. Ein Objektmikrometer ist bei mir das Mittel der Wahl und in mehrfacher Ausführung vorhanden. Aber vielleicht bei Kai nicht, deshalb mein kostengünstiger und umsetzbarer Vorschlag. Natürlich eignen sich dazu so fern vorhanden, die verschiedensten Dauerpräparate wie botanische Schnitte, Diatomeen, etc. etc.
Am Mikroskop beginnt Mann/Frau mit dem kleinsten Üersichtsobjektiv und arbeitet sich nach oben bis zum Objektiv mit Oelimmersion. So lernt Mann/Frau die Feinheiten der vorhanden Ausrüstung kennen und verstehen.

Ich gehe davon aus, dass Kai sich bewusst ist, dass das Dechglas im Durchlicht/ Hellfeld zum optischen System gehört und bei Präparaten die mit einem Deckglas versehen sind, das Immersionsoel als kleiner Tropfen auf das Deckglas kommt.

Ich gehe davon aus, dass sich Kai nach dem obengenannten Vorgehen auch an Lebendpräparate wagen kann. Tümplerproben sind faszinierend. Sie erfordern auch den Mut mit minimaler Schichtdicke zu arbeiten. Da muss Mann/Frau ja nicht gleich mit Glasfüsschen beginnen, sondern ganz einfach: ein Tropfen auf den OT ein DG drauf, am DG Rand Wasser absaugen und mikroskopieren.

Hilft das weiter?

Gruss Arnold



Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Herbert Dietrich

Hallo Frau/Mann* Kai,

damit man/frau* Dich richtig ansprechen kann, wäre es schön, wenn Du Dich unter Mikroskopiker im Netz anmelden würdest.
Oder habe ich Deine Anmeldung übersehen? Dann entschuldige vielmals.

Herzliche Grüße

Herbert

kmueho

#12
Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank für all' die Anregungen und Tipps.

Da ich meinem Leitz Öl-Objektiv mit (eingravierter) 1,4er Apertur nicht so recht (mehr) über den Weg traue, habe ich mal getestet, was denn eine "ein-deckglas-starke" Wasserschicht (mit ein paar Teichbewohnern drin) an Schärfe kostet, wenn ich den Aufbau Objektiv->Ölschicht->Deckglas->Wasser->Skala mit Objektiv->Ölschicht->Slala vergleiche. Auf dem Objektiv ist eine Deckglasstärke von Null ("oo/0") aufgedruckt.
Der Kondensor wurde in beiden Fällen geköhlert und auf seine maximale Apertur von 0,9 geöffnet.

Die ersten beiden Bilder zeigen die bestmögliche Schärfe der Skala mit dem Aufbau "Objektiv->Ölschicht->Deckglas->Wasser->Skala":




Hier ein Ausschnitt mit 1:1 Pixeln




Die nächsten beiden Bilder zeigen die bestmögliche Schärfe der Skala mit dem "optimalen" Aufbau "Objektiv->Ölschicht->Skala":



Hier wieder ein Ausschnitt mit 1:1 Pixeln




Das Bild mit Deckglass und "dicker" Wasserschicht ist zwar etwas unschärfer, aber der "Mega"-Unterschied ist das nicht. Was auch immer das nun bedeuten mag...


Hinweis: Wenn man im Text auf Bilder verlinkt, die man im gleichen Beitrag angehängt hat, erscheinen diese leider unten nochmal. Aber anders kann man leider keinen Text zwischen die Bilder schreiben ;)

Viele Grüße,
Kai





Carsten Wieczorrek

Guten Morgen,

ZitatDeckglasstärke von Null ("oo/0") aufgedruckt

ich kenn mich mit Leitz-Objektiven nicht aus, aber die Kennzeichnung /0 bei Immersionsobjektiven bedeutet eigentlich, dass es sich um ein (Auflicht?) Objektiv aus der Geologie oder Metallurgie handelt. Dabei benötigt man kein Deckglas, man bringt das Öl direkt auf die polierte Metall/Gesteins-Fläche auf. Für scharfe Tümpel-Bilder benötigst Du vermutlich ein "HI 100/1,4 oo/0,17". Zumindest bei CZJ wäre das so gelabelt.

Grüße
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
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kmueho

Moin moin,

vielleicht kennt jemand das "ominöse" Objektiv und kann mir dazu was erzählen...

Viele Grüße,
Kai