Antony van Leeuwenhoek - der Film

Begonnen von d65, Januar 23, 2021, 17:47:11 NACHMITTAGS

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Florian D.

Im Spektrum der Wissenschaft gab es dazu mal einen interessanten Artikel:
https://www.spektrum.de/magazin/fruehe-mikroskopie/824603

Viele Grüsse
Florian

güntherdorn

hallo steffen,

hab mir die meisten runtergeladen und leicht verbessert.
danke.

ciao,
güntherdorn
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

d65

Hallo Alle,

Klaus Meyer hat nicht nur das Buch geschrieben (das ich leider nicht kenne), sondern auch einige Artikel:

Klaus Meyer: Das Utrechter Leeuwenhoek-Mikroskop. In: Mikrokosmos. Band 88, 1999, S. 43–48.
Klaus Meyer: Auf der Suche nach Leeuwenhoeks Arbeitsmikroskop. In: Mikrokosmos. Band 88, Nr. 4, 1999, S. 197–202 https://www.zobodat.at/pdf/Mikrokosmos_88_4_0001.pdf

Und er ist nicht der einzige, der eine mögliche "geheime Methode" von Leeuwenhoek vorgeschlagen hat. Dobell war überzeugt, dass es sich dabei um Dunkelfeldmikroskopie handeln müsse, Barnett Cohen hat durch Ausnutzung der Oberflächen von Luftblasen oder hohlen Glaskugeln in denen die Objekte waren eine zusätzliche Vergrößerung von etwa 1,5 bis 2-fach erhalten, (Barnett Cohen: On Leeuwenhoek's Method of Seeing Bacteria. In: Journal of Bacteriology. Band 34, Nr. 3, September 1937, S. 343–346, doi:10.1128/JB.34.3.343-346.1937, PMID 16560058.) und Laura J. Snyder vertritt in Ihrem Buch "Eye of the Beholder. Johannes Vermeer, Antoni van Leeuwenhoek, and the Reinvention of Seeing" (2015) die Ansicht, das L. neben Dunkelfeldmikroskopie ein Sonnenmikroskop einsetzte, um Bilder an die Wand zu werfen. Wäre praktisch besonders für den Zeichner. Und natürlich für ermüdungsfreies Arbeiten. Es gibt also eine ganze Reihe von Spekulationen, wie er es gemacht haben könnte. Und vielleicht macht das auch einen Teil der Faszination des Themas aus, das auch heute noch nicht sicher ist, wie er es genau gemacht hat.

Was allerdings das zusammengesetzte Mikroskop angeht wurde ja schon gesagt, dass er das zwar vielleicht aus Bequemlichkeit auch benutzt hat (reine Spekulation), dass er damit aber sicher deutlich schlechtere Bilder erzeugt hätte als mit dem einlinsigen, auf Grund der chromatischen und sphärischen Aberrationen, die sich dann multiplizieren. Schon Robert Hooke hat diesen Zusammenhang mehrmals erwähnt. Die Bildqualität der zusammengesetzten Mikroskope ist erst im 19. Jahrhundert besser geworden als die der einlinsigen. Nicht umsonst hat Robert Brown Anfang jenes Jahrhunderts noch mit einlinsigen Mikroskopen gearbeitet.

So selten wurde die Leistungsfähigkeit der überlebenden Mikroskope gar nicht geprüft. Das Utrecht-Mikroskop, dasjenige der überlebenden Mikroskope, dass die höchste Vergrößerung hat (266x), hat nach verschiedenen Untersuchungen im 20. Jh eine Auflösung von etwa 1 µm, eine NA von 0,4. Ich kenne mich mit Spielzeugmikroskopen nicht aus, Rolf, aber ich bezweifele, dass die da mitkommen.

Ein Bild, eines Original-Kork-Präparats von Leeuwenhoek, das mit den Utrecht-Mikroskop aufgenommen wurde ist in Brian J. Ford, Single Lens, abgebildet. Er meint "compares surprisingly well with modern microscopic images". Ich kann es nicht beureilen, da ich Kork als Präparat nicht kenne.

Rene, thank you for showing the cover. I did not see the Berkelse lake image before. Do you happen to know who drew it and how it is called? Maybe it is on the web.

Leider tauchen bei mir in dem verlinkten Spektrum-Artikel keine Bilder auf - obwohl sie im Text beschrieben sind. Hat jemand geschafft, die zu sehen?

Liebe Grüße

Steffen

Rene

Hi Steffen, see here for the full image: https://www.alamy.com/gezicht-op-het-tolhek-en-de-meren-bij-berkel-en-rodenrijs-stadts-tolheck-ende-meeren-by-berckel-titel-op-object-view-of-the-turnpike-and-pijnackerse-or-berkelse-lakes-at-berkel-en-rodenrijs-east-of-delft-manufacturer-printmaker-coenraet-decker-attributed-to-editor-peter-smith-listed-building-publisher-arnold-bon-possible-publisher-pieter-mortier-i-possible-place-manufacture-printmaker-netherlands-publisher-amsterdam-publisher-delft-publisher-amsterdam-date-1678-1703-material-paper-technique-etching-engra-printing-process-dimensions-plate-edge-h-179-mm-b-27-image348412687.html

Wim van Egmond argued the case for recognition of the fact that Leeuwenhoek described the first bacterium from the Berkelsche lake, and pinpointed the place pretty much near his home in Berkel en Rodenrijs. If you'd like a pdf of the article, send me a pn with your email address.

Interestingly, concerning the observation method, he migh have used capillaries to draw the lake water in, and observed it with his microscope. I can't imagine it works wonders for image quality, but you never know :-)

Best wishes, René

d65

Thanks, René. Not sure how much I will understand from the manuscript but I'll give it a try. PM follows.

Zitat von: Rene in Februar 10, 2021, 11:32:26 VORMITTAG
Interestingly, concerning the observation method, he migh have used capillaries to draw the lake water in, and observed it with his microscope. I can't imagine it works wonders for image quality, but you never know :-)

That is kind of what Barnett Cohen suggested. With one possibility being that the end or some piece in the middle of the capillary was blown into a hollow glass sphere with the Dierkens inside, and with extra-magnification by the curved surface. At least that is how I remember his argument.

Steffen

Siegfried

Liebe Foristen
Ich bin gestern Abend auf einen interessanten Podcast über Antony van Leeuwenhoek gestoßen, welchen ich beim Anhören
äußerst interessant und kurzweilig fand.
Eventuell möchte auch die oder der Eine oder Andere von euch eimal hineinhören.
Hier der Link:
https://www.geschichte.fm/podcast/zs68/

   Gruß von Siegfried

Bob

Hallo zusammen,
ich bin zum Jahresbeginn gar nicht dazu gekommen, diesen Thread zu verfolgen. Mit Antoni van Leeuwenhoek habe ich mich vor 6 Jahren intensiver beschäftigt und auch ein Thema bei der MIKRO Hamburg dazu veranstaltet. Das Angebot an Fakten ist ja etwas dünn, so dass viele Schlussfolgerungen unbelegt bleiben werden. Das Auflösungsvermögen dieser kleinen Einzellinsen ist gar nicht schlecht, aber das Feld, in dem sie verfügbar ist ist klein. Man hält sich das Mini-Mikroskop direkt vors Auge, manipuliert Objekt und Lichtführung und setzt das Gesamtbild im Kopf zusammen. Die mühselige Arbeit mit diesen Mikroskopen dürfte mit dazu geführt haben, dass nicht direkt an L.s Arbeiten angeknüpft wurde.
Leeuwenhoek war ja fleißig und ehrgeizig, da würde es nicht ins Bild passen, wenn er nicht alle verfügbare Technik benutzt hätte, wie z.B. ein zusammengesetztes Mikroskop.
Wer sich selbst einmal praktisch mit einlinsigen Mikroskopen befassen möchte, findet hier eine Einführung von Georg Rosenfeldt und meine Anleitung zur schnellen Herstellung eines vereinfachten Modells:  http://www.mikrohamburg.de/Tips/Leeuwenhoek.pdf
Kommentar eines ehemaligen Mitglieds: "Diese Technik ist ja veraltet, können wir nicht lieber Präparate angucken?" ;D

Eine neuzeitliche Verwendung von einlinsigen Mikroskopen ist übrigens die DVD-Player-Linse, die dem Smartphone den mikroskopischen Bereich erschließt. Das klappt je nach Smartphone recht gut.

Viele Grüße,

Bob