Leuchtfeld zentrieren Leica DMLS

Begonnen von Flachzange, April 23, 2021, 13:49:12 NACHMITTAGS

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Flachzange

Hallo Mikroskopcommunity!

Ich habe gerade ein Leica DMLS hier stehen. Es ist nicht mein eigenes, daher verzichte ich darauf daran zu schrauben oder es zu Zerlegen, ohnehin kenne ich mich mit dem Gerät noch nicht gut genug aus. Ich habe bereits Reperatur-Erfahrungen durch ein Laboval 2.

Nun zum Problem
Oder viel mehr den Problemen?  :-\
Zuerst fiel mir auf, dass der Kreuztisch in Y-Richtung leicht wackelt... (kann man da irgendwas retten?)
Ein weiterer Mangel war, dass beim Köhlern sich um die Leuchtfeldblende der Farbumschlag ungleichmäßig zeigt (oben links violett unten rechts dennoch rot). Außerdem sehe ich die Form des Leuchtfeldes (Sechseck) u.U. als Reflexion auf dem Bild Seitlich (s.g. Ghosting).
Über die Zentrierschrauben des Kondensors lässt sich dieser Umstand nicht beheben.
Weiterhin läuft die Leuchtfeldblende ungleichmäßig, und wackelt in der Fassung. Selbiges gilt, wenn auch in weniger gravierender Form für Die Apperturblende.

Ich bin bewusst darüber, das probleme mit den Iriden an den Blenden bei reperatur Menschen zur weißglut treiben kann. Ganz schlimme Arbeit.
Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass das Leuchtmittel (Halogen) Falsch eingesetzt ist, im vergleich zur Irisreperatur easy as pie.

Also ich möchte wissen, ob es noch einigermaßen wirtschaftlich machbar ist (z.B. durch Austausch betroffener Teile), das zu reparieren und wieviel Zeit ich darein Investieren müsste (evtl. auch bei einem Nachbau oder einer Reperatur).

Liebe Grüße, ich freue mich auf eure Antworten!
Jens

Flachzange

Kurzer Nachtrag: Mir ist aufgefallen, dass durch den Transport ist der Kondensor aus der Fassung gerutscht ist, er sitzt nun wieder korrekt und die Reflexionsfehler sind verschwunden. Allerdings besteht weiterhin das Problem bei der Lichtbrechung am Leuchtfeld.

kmueho

ZitatZuerst fiel mir auf, dass der Kreuztisch in Y-Richtung leicht wackelt

Hallo Jens,

das war bei meinem (alten) Leitz-Mikroskop auch der Fall. Die Lösung war aber (zumindest beim Leitz) einfach:
Die X-Y-Hand-Verstellschrauben greifen über (schrägverzahnte) Zahnräder in Zahnstangen. Die für die Y-Richtung bewegt dann den Kreuztisch. Der Abstand des Zahnrads zur Zahnstange ist zumindest beim Leitz einstellbar. Bei mir war der einfach zu groß, und daher kam das Spiel.
Schau' mal, ob es beim Leica auch möglich ist, die Schrauben der Zahnstange etwas zu lösen und diese dann zu verschieben. Falls das Der Fall ist, fährst du den Tisch exakt soweit, dass das Zahnrad direkt neben einer äußeren (wenn es mehr, als zwei sind) Schaube steht. Dann drückst du die Zahnstange in Richtung Zahnrad (nicht zu dolle) und ziehst genau diese Schraube fest. Dann zur anderen äußeren Schraube fahren und das gleiche nochmal. Danach kannst du alle dazwischen liegenden Schrauben festziehen (bei mir ist da nur noch eine in der Mitte).

Zum Beleuchtungsproblem kann ich nicht viel sagen, da ich das Gerät nicht kenne. Beim Leitz bildet die Leuchtfeldblende eine Einheit mit einer Linse. Diese Einheit kann man herausschrauben und inspizieren, ohne das halbe Stativ zerlegen zu müssen. Wenn diese Einheit wackelt, obwohl die Blendeneinheit festgeschraubt ist, dann ist die gesamte Durchlicht-Einheit im Stativ-Fuß locker - oder gebrochen. Im ersten Fall, kannst du die Bodenplatte abnehmen, und die Schrauben festziehen. Wenn die Durchlicht-Einheit gebrochen sein sollte (beim Leitz ist die aus Guss-Stahl), hat das Mikroskop mal einen ordentlichen Schlag bekommen. Dann könnte alles Mögliche verzogen sein...

Viele Grüße,
Kai


JB

Hallo Jens,

Ich kann nicht direkt helfen aber ich empfehle ein paar aussagekraeftige und scharfe Bilder der betroffenen Teile hier einzustellen (unten: + Anhänge und andere Optionen). Das wird die Fehlersuche ungemein erleichtern.

Beste Gruesse,

Jon

Carsten Wieczorrek

Hallo,
wenn Du wirklich die Iris reparieren musst, oder willst, und Dich traust: das ist einfach.

Ich habe jetzt bestimmt schon 15 Leuchtfeldblenden zerlegt und wieder zusammengesetzt, teilweise mit Lamellen, die ich hier über das Forum als Ersatzteile bezogen habe. Bei den ersten 3 oder 4 habe ich auch gedacht (und mich nach Stunden auch so gefühlt): das ist eine Arbeit für jemanden, der Vater und Mutter umgebracht hat...

Aber es geht recht einfach: ein flacher, starker, so etwa 10 Kg-Tragkraft Magnet. Darauf ein etwa 4 mm dickes Stück Alublech (Sperrholz geht bestimmt auch). Darauf den Boden des Iris-Gehäuses. Die Edelstahllamellen bleiben sofort flach liegen, lassen sich mit einer Pinzette aber noch verschieben, bis sie richtig liegen. Achtung: Pinzette mit Kuststoff-Spitzen ist klug   ;). Wenn alle drin sind, Deckel drauf legen und vorsichtig drehen, bis es passt. Zumachen. Fertig.

Noch ein Achtung: die Nippel an den Lamellen sind oben und unten unterschiedlich. Wäre schade, wenn man das erst nach der letzten Lamelle bemerkt  8). Nein, ist mir natürlich nicht passiert ....

Nach der dritten Iris bist Du unter 10 Minuten.

Grüße
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Flachzange

Ja,
guter Tipp mit dem Magnet! Danke erstmal für die Guten Beiträge. Ich werde mich mal um Bilder kümmern, vielleicht werden wird dann was rausfinden.
Reperaturanleitungen oder Explosionszeichnungen sind wahrscheinlich schwer zu bekommen, oder? Wenn jemand mir damit weiterhelfen könnte wäre das Aufschrauben ja auch gefahrlos möglich.

Grüße
Jens

Flachzange

Hallo,
Hier die Bilder zum Mikroskop im Anhang

Wackelnde Leuchtfeldblende

Ungleichmäßigkeit beim Köhlern

Da ist wohl etwas Dreck unter der Milchglasscheibe genau in der Mitte (vllt. eingebrannt? oder sogar Schimmel?)

Die Osram 64261 12V 30W mit etwas schräg verarbeiteter Wendel

Das Leuchtmittel steht so wie es aussieht nicht genau mittig in der Fassung

Um an die Milchglasscheibe zu kommen müsste ich wohl die Sammellinse herausnehmen, Da ist ein Spannring. Welches Werkzeug sollte man dazu am besten Nutzen oder gibt es einen anderen Weg?

Grüße
Jens

Flachzange

#7
Zitat von: kmueho in April 24, 2021, 16:51:12 NACHMITTAGS
Schau' mal, ob es beim Leica auch möglich ist, die Schrauben der Zahnstange etwas zu lösen und diese dann zu verschieben. Falls das Der Fall ist, fährst du den Tisch exakt soweit, dass das Zahnrad direkt neben einer äußeren (wenn es mehr, als zwei sind) Schaube steht. Dann drückst du die Zahnstange in Richtung Zahnrad (nicht zu dolle) und ziehst genau diese Schraube fest. Dann zur anderen äußeren Schraube fahren und das gleiche nochmal. Danach kannst du alle dazwischen liegenden Schrauben festziehen (bei mir ist da nur noch eine in der Mitte).

Zum Beleuchtungsproblem kann ich nicht viel sagen, da ich das Gerät nicht kenne. Beim Leitz bildet die Leuchtfeldblende eine Einheit mit einer Linse. Diese Einheit kann man herausschrauben und inspizieren, ohne das halbe Stativ zerlegen zu müssen. Wenn diese Einheit wackelt, obwohl die Blendeneinheit festgeschraubt ist, dann ist die gesamte Durchlicht-Einheit im Stativ-Fuß locker - oder gebrochen. Im ersten Fall, kannst du die Bodenplatte abnehmen, und die Schrauben festziehen. Wenn die Durchlicht-Einheit gebrochen sein sollte (beim Leitz ist die aus Guss-Stahl), hat das Mikroskop mal einen ordentlichen Schlag bekommen. Dann könnte alles Mögliche verzogen sein...

Der Kreuztisch Wackelt nun nicht mehr, vielen Dank für deine Hilfe Kai!
Wie in den Bildern zu sehen ist, sind Blende und Linse zwei verschiedene Einheiten. Da ist scheinbar nichts gebrochen alles in Ordnung.
Die Fassung in der die Blende läuft, hat etwas Abstand in ihrem Lauf mit der Blende daher wackelt dann das gesammte Ding, was beim 100er Objektiv eine Qual ist. Könnte es sein, dass da etwas Fehlt, z.B. ein Gleitring oder sowas?

Grüße Jens

kmueho

ZitatDa ist ein Spannring. Welches Werkzeug sollte man dazu am besten Nutzen

Hallo Jens,

das Werkzeug heißt "Seegeringzange". Die gibt es in vier verschiedenen Varianten. Für innen liegende Seegeringe (Spannringe), für welche, die außen liegen und dann beide noch in gerader oder abgewinkelter Version.

In der Gif-Animation sieht man, dass die ganze Blendeneinheit (Blende inkl. deren Gehäuse) wackelt. Irgendwo muss diese doch festgeschraubt sein - oder die Schrauben sind locker. Wenn die Schrauben nicht locker sind, dann wackelt halt das Teil, an dem die Blendeneinheit festgeschraubt ist. Und so weiter. Irgendwann landet man am Stativ selber. Dem Wackelgrund musst du nach und nach auf den Grund gehen. Auf den kleinen Bildern kann ich das leider nicht erkennen.

Die Milchglasscheibe ist genau dafür da, eine kleinere Positionsabweichung des Glühwendels und seine ungleichmäßige Abstrahlung auszugleichen. Wenn da aber Dreck auf der Milchglasscheibe ist, dann wird sich das schon auf den Blick durchs Okular auswirken. Bei meinem Leitz liegt die Bildebene nicht weit von der Milchglasscheibe entfernt. Nur gerade so viel, dass deren Struktur nicht scharf im Hintergrund erscheint.

Viele Grüße,
Kai




Flachzange

Zitat von: kmueho in April 26, 2021, 19:17:21 NACHMITTAGS
In der Gif-Animation sieht man, dass die ganze Blendeneinheit (Blende inkl. deren Gehäuse) wackelt. Irgendwo muss diese doch festgeschraubt sein - oder die Schrauben sind locker. Wenn die Schrauben nicht locker sind, dann wackelt halt das Teil, an dem die Blendeneinheit festgeschraubt ist. Und so weiter. Irgendwann landet man am Stativ selber. Dem Wackelgrund musst du nach und nach auf den Grund gehen. Auf den kleinen Bildern kann ich das leider nicht erkennen.

Nein, befestigt sind nur das Austrittsfenster/Linse am Stativ sowie das Drehgehäuse in der Leuchtfeld-Iris. Problem ist, das es keine Zentrierschrauben und höchstwahrscheinlich Leica sich Federn generell spart.  ::) Das Klackert alles wild in der Gegend rum, naja.

Gruß Jens

Flachzange

Eine Blendenabbildung mit meiner Ausstattung sollte ja eigendlich so aussehen:

Zitat von: GMaier in Juli 25, 2017, 10:21:53 VORMITTAG


Es könnte wohl die Lampe sein...
Jetzt könnte ja noch ein verzogener Kondensorhalter bei der unregelmäßigen Überblendung der Überltäter sein. Wie Prüft man sowas minimalinvasiv? Oder geht das nicht ohne weiteres?

kmueho

ZitatWie Prüft man sowas minimalinvasiv?

Hallo Jens,

ich würde ersteinmal testen, ob das Wackeln der Durchlichteinheit etwas mit dem schräg einfallenden Licht (und der daher rührenden ungleichmäßigen Farb-Corona) beim "Köhlern" zu tun hat.
Wie verhält es sich denn, wenn du während dem Betrachten der Blendenabbildung an der Duchlichteinheit wackelst? Kannst du die in eine Position bewegen/biegen, wo die Corona gleichmäßig aussieht?

Falls nicht, ist noch etwas anderes "schräg". Und das kann alles Mögliche sein.
Das Wahrscheinlichste ist eine leichte Verformung der Blendensegmente selber. Wenn das Blendenloch nicht absolut horizontal gebildet wird sondern irgendwie schräg steht, dann treten die ungleichmäßigen Farbränder auf, denn die Blende selbst liegt dann ja niemals überall gleichzeitig im Focus.
Die Verformung kann z.B. durch kleine Schmutzpartikel verursacht werden, die zwischen den Blenden-Lamellen liegen. Am besten ein paar Mal mit dem Finger vorsichtig - soweit ich das auf deinen Bildern erkennen kann - im Uhrzeigersinn kreisend über die Blende fahren. Auf keinen Fall "gegen den Strich bürsten". Und das mit verschiedenen Blenden-Öffnungen. So kannst du eventuellen Dreck rausmassieren. Ich habe das bei meinem Leitz so gemacht. Allerdings waren die Abweichungen nicht so gravierend. Aber danach war alles (fast) perfekt. Siehe Bild.
Falls die Blende trocken ist - kein Fett mehr drauf, dann kann das auch durch ungleichmäßige Reibung (anstelle von Dreck) verursacht werden. Dann vorher ein klein Wenig hochwertiges Fett (darf nicht verharzen) auf den Finger geben.

Viele Grüße,
Kai


Jürgen Boschert

Hallo Kai,

Blendenlamellen bitt niemals fetten oder ölen.
Beste Grüße !

JB

Flachzange

Zitat von: Jürgen Boschert in April 26, 2021, 20:57:14 NACHMITTAGS
Hallo Kai,

Blendenlamellen bitt niemals fetten oder ölen.

Der Meinung bin ich auch. Klebt nur und reflektiert. Matte Lamellen sind besser.

Zitat von: kmueho in April 26, 2021, 20:43:31 NACHMITTAGS
ZitatWie Prüft man sowas minimalinvasiv?

Hallo Jens,

ich würde ersteinmal testen, ob das Wackeln der Durchlichteinheit etwas mit dem schräg einfallenden Licht (und der daher rührenden ungleichmäßigen Farb-Corona) beim "Köhlern" zu tun hat.
Wie verhält es sich denn, wenn du während dem Betrachten der Blendenabbildung an der Duchlichteinheit wackelst? Kannst du die in eine Position bewegen/biegen, wo die Corona gleichmäßig aussieht?

Dann passiert nichts. Beim Bewegen der Lampe allerdings schon. Gerade hatte ich ein relativ gleichmäßiges Farbergebniss, wie auch immer das zustande kam... dann fiel die Taschenlampe auf dem tisch um (die ist nicht so schwer) und schon wieder war der Farbsaum ungleichmäßig gefärbt.
Wenn einer einen Verdächtigen hat, dann gebt mir Rückmeldung. Ich bin mir noch nicht sicher...

Gruß
Jens

kmueho

Hallo Jürgen,

ich bin zwar noch nicht lange dabei, aber ich habe mittlerweile drei Kondensoren und noch die Leuchtfeldblende für mein Mikroskop. Und ausnahmslos alle Blenden waren gefettet, als sie bei mir ankamen. Bei einem Kondensor war (vergleichsweise) wenig Fett drauf und dessen Lamellen begannen an den Kanten zu rosten. Entsprechnend schwergängig war der auch schon.

Wie kann das sein?

Viele Grüße,
Kai




Zitat von: Jürgen Boschert in April 26, 2021, 20:57:14 NACHMITTAGS
Hallo Kai,

Blendenlamellen bitt niemals fetten oder ölen.