außergewöhnliche Kristalle

Begonnen von Reinhard, April 23, 2021, 17:56:22 NACHMITTAGS

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Florian D.

Hallo Reinhard,

das ist wieder mal ein atemberaubender Beitrag!
Wenn ich Dich richtig verstehe, ist das Hauptproblem die relative Quantifizierung von Nickel und Cobalt?
Ist das vielleicht spektrographisch möglich?

Viele Grüsse
Florian

bernd552

Hallo Reinhard,

als Fan von ästhetischen Mikroobjekten sowie Selbstorganisations-Systemen komme ich bei deinen Bildern voll auf meine Kosten!

Danke fürs zeigen.

LG
Bernd

Reinhard

@Peter,
eben auch was für' Auge, nach dem Motto: Das Auge mikroskopiert mit!  ;D

@Florian,
Vielen Dank!
Genau, die saubere Trennung von Co, Ni und Cu und eine zumindest halbquantitative Bestimmung
ist eine Aufgabe, die schwierig ist und für sich schon einen Ruheständler lange beschäftigen kann.
Es gibt seit längerem bekannte Verfahren mit Cyaniden, die ich vermeiden möchte und es gibt Trennungen über
Ionenaustauscher-Säulen. Alle haben ihre Tücken und viele andere verheißungsvolle Veröffentlichungen dazu
wurden später von anderen Stellen wieder als unbrauchbar verworfen.
Mit der Spektographie kenne ich mich nicht aus; bzgl. der o.g. Elemente bin ich aber auch noch nicht auf entsprechende
Veröffentlichungen gestossen.

@Bernd
freut mich zu hören. Deine Bilder mit dem EM sind natürlich dennoch nicht zu toppen.

LG
Reinhard
seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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www.mikrochemie.net

bernd552

#18
Zitat von: Reinhard in April 24, 2021, 15:52:10 NACHMITTAGS
@Bernd
freut mich zu hören. Deine Bilder mit dem EM sind natürlich dennoch nicht zu toppen.

... da muß ich aber mit dem Spruch "als Einäugiger unter den Blinden" intervenieren denn seit Volker nicht mehr ... edit: und Wilfried nur noch selten ....  dabei ist, bin ich leider der einzige Einäugiger hier, der den Elektronenstrahl sieht.

LG
Bernd

Oliver S.

#19
Zitat von: Reinhard in April 23, 2021, 17:56:22 NACHMITTAGS
Hallo Freunde,


Bei meinen Versuchen, die Metalle Kupfer, Cobalt und Nickel ( z.B. in den Mineralen Kolwezit, Glaukosphärit, Gillardit, Carrollit und anderen) möglichst elegant,
das heißt, mit möglichst wenigen, unkomplizierten Schritten qualitativ und semiquantitativ nachzuweisen und zu bestimmen, bin ich zum wiederholten Male bei den
Tripelnitriten (TN) gelandet und habe dabei eine (zumindest für mich) sehr überraschende Entdeckung gemacht.

Meine Idee war, zunächst das Cobalt in bewährter Weise mit KNO2 als komplexes Kaliumhexanitritocobaltat(III) zu fällen. ...

Lieber Reinhard,
die Kristalle sind sehr schön. Aber ich glaube ohne Vorwissen, kann man auch als Chemiker nur schwer nachvollziehen, was da gemacht wurde.  Könntest du nochmal Schritt für Schritt angeben, was zusammengegeben wurde?
Ich vermute, es geht auch nicht um den Nachweis von Metallen sondern von Metallkationen in irgendwelchen Salzen. Könnte es sein, dass da zunächst eine Mischung verschiedener Salze gelöst und daraus etwas gefällt wurde?
LG Oliver
(gern per "Du" )

Tilman

Hallo Reinhard,
schöne Idee und toll durchgeführt. Hat mich an meine qualitativen Analysen von Kalium erinnert. Meine Frage: Woher hast du die Infos über die TN? Nicht jeder hat den Gmelin im Bücherregal.
Liebe Grüße
Tilman

Reinhard

#21
Lieber Oliver, lieber Tilman,

auch wenn ich nach wie vor begeisterter Leser im Mikro-Forum bin, so habe ich einige Themen, die überwiegend rein chemischer Natur sind,
zunehmend in das Chemie-Forum: "Illumina-Chemie" (unter "Seaborg") ausgelagert. Hier sind überwiegend Chemiestudenten, Chemiker und Hobbychemiker unterwegs.
Der Ton ist weit weniger verbindlich als im Mikro-Forum und Unachtsamkeiten der Versuchsbeschreibung oder Fehlschlüsse werden hart kommentiert.
Die Diskussion um meine Schichtkristalle geht in diesem Forum weiter und ich habe, um nicht weitere Bilder einbauen zu müssen, den Beitrag im Chemie-Forum hier verlinkt:

https://illumina-chemie.de/viewtopic.php?f=62&t=5680

Gegen Ende der ersten Seite steht das "Kochrezept" für diese ganze Familie der (von mir so getauften) Schachtelkristalle und gegen Ende der 3. Seite bestätigt mir der
Leiter der Anorg. Chemie der Uni Aachen, Prof.U.Englert, daß er solche Kristalle noch nicht gesehen habe.
Die Herstellung der Schachtelkristalle ist heikel und bedarf immer einiger Anläufe. Oft findet sich eine Häufung von schönen "Exemplaren" an irgend einer Stelle im Randbereich.
Man sollte den Objektträger während des "Brutvorgangs" nicht mehr bewegen und kein Deckglas auflegen. Dann halten sich die Kristalle über mehrere Tage.
Die beiden ersten Bilder im Anhang zeigen die zuerstgenannten Kristalle im polarisierten Licht. Hier zeigt sich, daß der Mantelbereich mit der Strontium-Nickel-Tripel-Verbindung
aufleuchtet, der Kern mit der Strontium-Kupfer-Tripel-Verbindung dunkel bleibt.
Daß das nicht ein Phänomen der Schichtung selbst ist, zeigt sich, wenn man den Kristall umgekehrt aufbaut, also das Strontium innen und der Nickel außen. Nun kehrt sich auch die
Reflektion um ( untere Bilder; wenn auch schlechter erkennbar).
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p.s.1: Vllt. kann ja ein Fachkundiger hier einmal korrekt beschreiben, wie man diese(s) Polarisationsphänomen richtig anspricht; ich vermute, Pleomorphie alleine wäre zu einfach.
p.s.2: Die Tripelnitrite, auf die ich immer wieder gerne zurückgreife gehorchen der Formel:

(K,Rb,Cs,Tl)2 (Pb,Sr,Ba,Cd) (Cu,Ni) (NO2)6

Das heißt: Ein willkürlich ausgewähltes Tripelnitrit wäre z.B.:

Cs2BaNi(NO2)6 oder

K2CdCu(NO2)6

Viele Grüße
Reinhard

seit wann ist Kunst ein Fehler ?



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Oliver S.

... sehr interessant und aufregend. Vielen Dank!
(gern per "Du" )