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Das Anti-Mikroskop

Begonnen von kmueho, April 24, 2021, 15:51:48 NACHMITTAGS

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kmueho

Tacheles allerseits,

mein - mittlerweile als merkwürdig einzustufendes - Leitz SM-Lux HL entwickelt sich immer mehr zum Regelbrecher.

1. Regel: "Verwende keine unendlich-korrigierten Objektive an einem Endlich-Stativ - und andersrum"
Eigentlich hat das SM-Lux Stativ (ohne "HL") 170mm Tubuslänge. Erst durch die aufgesetzte Auflicht-Einheit wird es zum Unendlichen. Heute bin ich auf die Idee gekommen, die Auflicht-Einheit abzunehmen und mal zu schauen, was meine (unendlich-korrigierten) Objektive abliefern, wenn ich sie mit einem 170mm-Stativ betreibe. And guess what: Die Bilder sind besser. Nicht viel, aber auf keinen Fall schlechter.

2. Regel: "Die Kamera wird von niedrig vergrößernden Objektiven stärker gefordert, als von stark vergrößernden"
Ist bei mir genau anders herum. Die (zugegeben schon etwas betagte) Nikon D5000 mit einem Nikon Weitwinkel-Objektiv (Festbrennweite 24mm, entspricht wegen APS-C-Sensor 36mm Kleinbildäquivalent) hat überhaupt keine Probleme, das Bild meines kleinsten Objektivs (10x) einzufangen. Die beiden 1,4er Öl-Objektive mit 100x und 160x stellen die Kamera dagegen vor unlösbare Probleme. What you see is there definitely NOT what you get.

3. Regel: "Abbe sagt, dass sich die höchste Auflösung dann ergibt, wenn der Kondensor die gleiche Apertur aufweist, wie das Objektiv. Wegen des bescheidenen Kontrasts meint Köhler allerdings, dass man mit etwas weniger Kondensor-Apertur trotzem mehr sehen kann."
Ich habe bloß zwei 0,9er Trocken-Kondensoren. Eigentlich sollte ich die bei den 1,4er Öl-Objektiven maximal aufblenden können. Dem ist aber nicht so. Bei beiden Kondensoren muss ich noch ca. 30% abblenden, um vernünftige Bilder zu bekommen.

Irgendwas stimmt bei der "Möhre" nicht...
Ich glaube, es wird Zeit für ein anderes Mikroskop.

Viele Grüße,
Kai

Bob

Hallo Kai,
ich bin mir sicher, dass es für alles eine Erklärung geben wird. Damit wir mit danach suchen können, wären Fotos hilfreich, die Aufbau und Ergebnis zeigen, und genauere Angaben.
Bei 2. ist die Erklärung einfach: Deine Nikon 5000 much vor Belichtung aud dem lice view den Verschluss einmal zu und wieder auf. Das bringt das Mikroskop zum Schwingen, was sich besonders bei starken Vergrößerungen zeigt.

Viele Grüße,

Bob

JB

#2
Zitat von: kmueho in April 24, 2021, 15:51:48 NACHMITTAGS
2. Regel: "Die Kamera wird von niedrig vergrößernden Objektiven stärker gefordert, als von stark vergrößernden"
Ist bei mir genau anders herum. Die (zugegeben schon etwas betagte) Nikon D5000 mit einem Nikon Weitwinkel-Objektiv (Festbrennweite 24mm, entspricht wegen APS-C-Sensor 36mm Kleinbildäquivalent) hat überhaupt keine Probleme, das Bild meines kleinsten Objektivs (10x) einzufangen. Die beiden 1,4er Öl-Objektive mit 100x und 160x stellen die Kamera dagegen vor unlösbare Probleme. What you see is there definitely NOT what you get.

Hallo Kai,

Die Aufloesung der Kamera muss bei Objektiven mit geringer Vergroesserung recht hoch sein, das ist es was sie staerker fordert. Beim 100:1 ist nur eine geringe Pixelzahl erforderlich, das ist damit gemeint.

Bei Ihrem Mikroskop vermuten wir dass Vibrationen das Bild stoeren. Das ist beim 10:1 noch OK, aber kann beim 100:1 das Bild voellig verhunzen. Je hoeher die Vergroesserung, desto anfaelliger. Wie bereits gesagt, die D5000 kann nicht vibrationsfrei ausloesen, weil der Verschluss (nicht Spiegel) vor der Belichtung noch einmal schliesst. Sie muessen die Kamera mechanisch entkoppeln oder einfach auf eine Kamera mit vibrationsfreiem EFSC umsteigen.

Allen Ernstes, ich arbeite viel mit dem 100:1 und habe keine Probleme mit Verwacklungen (Canon 500D).

Es ist ausserdem moeglich, dass bei Ihnen Tisch oder sogar Haus in einer Weise vibrieren, dass die Arbeit mit dem 100:1 gestoert wird. Ich muss oft bis nach Mitternacht warten, damit der Verkehr vor dem Haus nachlaesst.

Viel Erfolg,

Jon

kmueho

Hallo Bob und Jon,

um eventuellen Vibrationen vom Spiegelschlag zu entgehen, habe ich mal ein Lumia 950 (hat eine der besten Einzelkameras) draufgeschnallt.

Die Fotos vom Handy (mit zeitverzögerter Auslösung, da ich dort keine Fernauslösung habe) sind schon etwas besser, als die von der alten Nikon.

Das Bild hier ist damit gemacht (aus einem anderen Thread):


Unten noch ein Bild einer "professionellen" Handy-Adaption  ;D und einer weiteren Diatomee

Viele Grüße,
Kai



Bob

Hallo Kai,
na guck, ein Problem fast eingekreist. Nur fast, weil das Problem bei Deiner Nikon nicht auf den Spiegelschlag beschränkt ist, sondern allein der Verschlussschlag ausreicht, um das Bild zu verwackeln, hatten wir aber schon geschrieben.

Viele Grüße,

Bob