Mal wieder richtig Köhlern

Begonnen von wasilis, Dezember 16, 2009, 12:36:37 NACHMITTAGS

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wasilis

Hallo
Hab jetzt mein Dialux mit schönen Objektiven, hab auch die Mikrofiebel gelesen. Aber das Kapitel richtig köhlern ehrlich gesagt nicht richtig verstanden und komme auch nicht weiter. Die zwei Strahlengänge usw.....??????
Im Kosmos Buch ist da kaum was erwähnt. Hier im Forum scheint es ja als eine Art "Reife" der Mikroskopie  darzustellen.

Ich versuche irgendwie den Kondensor zu zentrieren und möglichst weit hoch zu drehen. Die Bilder sind zwar nicht schlecht, aber natürlich kein Vergleich zu den im Forum präsentierten.

Meine Frage! Wo finde ich weitere Hinweise zum Verständniss sowie zur praktischen Anwendung dieser Technik.

Für Tips bedanke ich mich im vorraus.

Beste Grüße

Wasilis

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Eckhard F. H.

Hallo beamish,
die Animation unter http://www.mikroskopie.de/pfad/koehlerbeleuchtung/main.html zeigt das Prinzip der Köhlerschen Beleuchtung wunderbar. Aber mir ist auch schleierhaft,  wie bei 100er Vergrößerung mittels Köhlern ein beleuchtetes Objektfeld mit Durchmesser 0,15...0,2mm und ausreichender Helligkeit machbar sein soll.
Gruß - E. Nowack

Eckhard F. H.


beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Detlef Kramer

Lieber Eckhard,

Du hast ja recht, da weise ich ja auch immer drauf hin. Die Begrenzung des beleuchteten Objektfelds geht allenfalls mit einem hochwertigen Achromatisch/aplanatischen Kondensor einigermaßen zufrieden stellend bei einem 100 x. Mit dem Abbe gerade mal bis 40 x.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Eckhard F. H.

Lieber Detlef,
ich habe für meine Hunderter einen 1,4er  apl.-achr. Kondensor. Trotzdem reduziert sich der  Lichtpunkt auf meinen DG nicht unter Dm 2mm. :'( :'(
Rotwein(Meersburg)geschwängerte Grüße
Eckhard

Detlef Kramer

Na, denn Prost, mit meinem Standard-Riesling von der Bergstraße!

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Piper

Hallo,

das Köhlern funktioniert beim Dialux normalerweise einwandfrei, und zwar bis zur 100 fachen Ölimmersion. Auch wenn ich jetzt vielleicht Eulen nach Athen trage, einige kleine Tipps zur Handhabung. Die Klapplinse des Kondensors (normalerweise Hellfeld, Reihe 600 oder Phaco nach Zernike, Reihe 400, meist 402a), muss etwa ab Objektiv 10x in den Strahlengang eingeklappt werden. Die Leuchtfeldblende erscheint scharf, wenn der Kondensor mit eingeklapptem Kopflinsensystem ziemlich weit nach oben gestellt wird.  Die Kollektorlinse im Fuß des Stativs sollte normalerweise in den beleuchtenden Strahlengang eingeklappt werden. Nur bei Lupenobjektiven (6,3 fach oder geringer) muss das Kopflinsensystem des Kondensors aus dem Strahlengang herausgeklappt werden, um eine homogene und vollständige Ausleuchtung des Objektfeldes zu realisieren. Hier muss der Kondensor ziemlich weit abgesenkt werden, um ein scharfes Bild der Leuchtfeldblende zu erhalten. Selbstredend muss zuerst das Objekt scharf fokussiert sein, ehe die Leuchtfeldblende geschlossen und durch Höhenverstellung des Kondensors scharf eingestellt wird. Zum Schluss ist die Leuchtfeldblende mittig zu zentrieren und so weit zu öffnen, dass sie gerade aus dem Gesichtsfeld verschwindet (sorry, falls dies banal ist).

Sollte sich die Leuchtfeldblende nicht hinreichend scharf einstellen lassen, könnte dies daran liegen, dass sich im Tubus des Dialux neuere Leitz-Okulare befinden, welche für Tubuslänge 160 mm gerechnet sind. In der Regel sind Dialux-Geräte mit Periplan-Großfeld-Okularen bestückt, Abkürzung: GF. Wenn auf dem Okular die Sehfeldzahl zusätzlich zur Vergrößerungzahl eingraviert ist (z.B. Periplan GF 10x/ 18), handelt es sich um ein neueres Okular, hier mit Sehfeldzahl 18. Grundsätzlich kann man auch solche neueren Okulare einsetzen, aber dies unter Inkaufnahme von 2 Nachteilen: Die Leuchtfeldblende kann nicht exakt scharf eingestellt werden, da sich der Kondensor nicht hoch genug verstellen lässt, und der Arbeitsabstand des Objektivs verringert sich geringgradig, wenn das Objekt scharf abgenbildet werden soll.

Die älteren Okulare, gerechnet für die passende Tubuslänge von 170 mm, haben nur die Angabe der Vergrößerungszahl, und es fehlt die Gravur der Sehfeldzahl, also z.B. "Periplan GF 10". Mit diesen Okularen kann exakt geköhlert werden, und man gewinnt ein wenig zusätzlichen Arbeitsabstand.

Leider werden im Ebay meist die neueren Okulare mit eingravierter Sehfeldzahl angeboten; nach den älteren Okularen muss man daher etwas länger suchen, oder z.B. Herrn Woitzik fragen (www.mikroskop.de), ob er ein passendes Einzelstück oder passendes Paar vorrätig hat.

Anmerkung: Der "Trick" mit der fehlenden oder ausgewiesenen Sehfeldzahl wurde von Leitz verwendet, um werksintern die beiden Okulartypen, welche ansonsten exakt gleich aussehen, direkt unterscheiden zu können.

Die Probklematik mit der Sehfeldzahl kann bei Leitz-Objektiven vernachlässigt werden; hier können ältere Objektive für Tubuslänge 170 mm (z.B. NPL) und neuere für Tubuslänge 160 mm (z.B. NPL Fluotar oder PL Apo) gleichermaßen verwendet werden.

Hoffe, dass diese kleinen Hinweise weiterhelfen.

Viel Spaß mit dem schönen Mikroskop

Jörg Piper