Suche Tabellen zum Zeiss Kippkompensator 130 Lambda (Ehringhauskompensator)

Begonnen von derda, April 30, 2021, 16:01:00 NACHMITTAGS

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Florian D.

Zitat von: hugojun in Mai 01, 2021, 16:09:19 NACHMITTAGS
Hallo Erik ,
ich habe die Formel für die Berechnung gefunden und eine Tabelle angefertigt.
Sie gilt für Licht von 589nm .


Hallo Jürgen,

hättest Du die Konstanten (Dicke, Brechungsindices, ...), die du verwendet hast?

Viele Grüsse
Florian

hugojun

Hallo Florian ,
die Formel stammt aus einer Applikationsschrift von Zeiss Jena 1988.
ne und no beziehen sich auf 589,3nm CaCo3.




Sonst habe ich keine weiteren Angaben. Diese Formel ist für die Interpolation innerhalb der Wellenlänge ausreichend. Zur Interpolation zwischen den Wellenlängen bei gleichem Winkel, von Schultz 1963.


Dazu brauch man aber dann die original Tabelle , die ich leider auch nicht habe : Ax für weißes Licht ( Schwerpunkt 551nm) ist dann
0,508871.

LG
Jürgen

Florian D.


hugojun

#18
Hallo Florian ,
gerade eben habe ich neue Unterlagen bekommen: jetzt auch CaCo3 für andere Wellenlängen:



auch wird die Aussage gemacht , es handele sich um zwei 1 mm dicke Scheiben CaCO3.


LG
Jürgen


Rama61

Liebe Freunde,

die Brechungsindizes für Calcit, beide Strahlen, kann man problemlos auf :

https://refractiveindex.info/?shelf=main&book=CaCO3&page=Ghosh-o

https://refractiveindex.info/?shelf=main&book=CaCO3&page=Ghosh-e

nachsehen. Damit kann man dann für jede Wellenlänge im Sichtbaren die Gangunterschiede bestimmen. Es sind auch die entsprechenden Dispersionsformeln angegeben, so dass man das Problem mit einem Tabellenkalkulationsprogramm leicht erschlagen kann.

Wichtig: Die Formeln der Gangunterschiedsberechnungen für Quarz und Calcit sind unterschiedlich, man muss Vorzeichenwechsel beachten!

Gruß

Rainer
Rama61

hugojun

Hallo Rainer,
der Gangunterschied ist sicher allgemein einfach zu bestimmen, aber in der Frage nach dem Ehringhaus-Kompensator und speziell den von Zeiss West,
bleibt die Frage nach der Kristall-Dicke offen.



Für den Jena 0-130 λ ist die Frage jetzt beantwortet:  2x 1mm CaCO3 in KompensationsLage.
Die Ehringhaus -Formel gilt auch für Quarz 2x1mm  ( Zeiss - Jena) , natürlich mit dem Index für Quarz.
LG
Jürgen


Rama61

Hallo Jürgen,

ich habe mal eine Zeiss West Bedienungsanleitung im Netz gefunden, welche die Ehringhauskompensatoren für Quarz und Calcit am Axiomat beschreibt. Die Berechnungsformeln dazu habe ich als JPG in den Anhang gelegt. Dem Bild kann man entnehmen, dass am Axiomat die Platten 1,5mm dick waren. Wenn ich die dazugehörigen Tabellenwerte durch die Plattendicke 1,5 teile komme ich auf die "normalen Werte" für 1mm Dicke. Da die Formel die Plattendicke als linearen Faktor enthält, kann ich sie in jeder Tabellenkalkulation berücksichtigen. Schlimmstemfalls muss ich bekannte Gangunterschiede nachmessen und die Plattendicke entsprechend anpassen.

Das Bild ist den Operating Instructions:"Tilting compensators according to Ehringhaus (quartz, calcite) for Axiomat" von Zeiss West entnommen.

Herzliche Grüße

Rainer
Rama61

hugojun

Hallo Rainer,
das ist genau was Erik gesucht hat, beziehungsweise, mit dem er jetzt auch rechnen kann,
aber bisher noch niemand liefern konnte.

Der Ehringhaus -West hat also 1,5mm und das geht auch so in die Ehringhaus Formel ein.

LG
Jürgen

Rama61

Hallo Jürgen,

die Kompensatoren vom Axiomat sehen anders aus als die bekannten Ehringhauskompensatoren. Die vom Axiomat haben definitiv die 1,5mm Plattendicke, der "bekannte" Quarz-Ehringhaus von Zeiss West hat 1mm Plattendicke. Da der Calcit-Ehringhaus von Erik genauso aussieht, wie der "bekannte" aus Quarz, vermute ich auch eine Plattendicke von 1mm, wissen tue ich es aber nicht. Da der Brechzahlunterschied zwischen den Strahlen von no und ne beim Calcit aber sehr hoch ist, dürfte er deutlich empfindlicher auf Dickenschwankungen reagieren als der aus Quarz. Womöglich wurden die Kompensatoren aus Calcit mit einem Korrekturfaktor ausgeliefert, die die aktuelle Plattendicke berücksichtigt. Man kann den Faktor aber durch den Vergleich mit bekannten Gangunterschieden bestimmen.

Herzliche Grüße

Rainer
Rama61

hugojun

Hallo Rainer,
leider sind ja diese Piere vom Hersteller oft nicht mehr vorhanden, wie bei Erik.
Ich glaube auch, dass man ganz ohne Hersteller Tabellen mit eine Interferenz Filter eine schöne Regressionskurve
hinbekommt, so wie es Erik auch gemacht hat.

LG
Jürgen

Florian D.

Zitat von: Rama61 in Mai 04, 2021, 13:21:51 NACHMITTAGS
Liebe Freunde,

die Brechungsindizes für Calcit, beide Strahlen, kann man problemlos auf :

https://refractiveindex.info/?shelf=main&book=CaCO3&page=Ghosh-o

https://refractiveindex.info/?shelf=main&book=CaCO3&page=Ghosh-e

nachsehen. Damit kann man dann für jede Wellenlänge im Sichtbaren die Gangunterschiede bestimmen. Es sind auch die entsprechenden Dispersionsformeln angegeben, so dass man das Problem mit einem Tabellenkalkulationsprogramm leicht erschlagen kann.

Wichtig: Die Formeln der Gangunterschiedsberechnungen für Quarz und Calcit sind unterschiedlich, man muss Vorzeichenwechsel beachten!

Gruß

Rainer


Hallo Rainer,

diese Formeln habe ich  bisher auch verwendet, allerdings passen sie nicht gut zu den Literaturdaten: Z. b. ergibt sich damit bei 589,3 nm n_e=1.48613, was bereits in der 4. Stelle von den Messungen Giffords (s.u.) abweicht, der n_e=1,4863915 findet.
Die Doppelbrechung ergibt sich aus einer Differenz von Funktionen, die jeweils von n_e und n_a abhängen und sind daher recht empfindlich gegen Fehler in den Einzelgrössen.
Viele Grüsse
Florian


https://royalsocietypublishing.org/doi/pdf/10.1098/rspl.1902.0033

derda

Guten Tag Zusammen,

herzlichen Dank an Euch alle. Rainer war so nett und hat mir einige Anleitungen gescannt. Ich denke mein Kompensator hat 1mm Calcitplatten verbaut. Meine Ergebnisse decken sich in etwa mit denen der e-Linie.

Was mich noch etwas wundert => mein Achsenkreuz ist in der Nullstellung absolut zentrisch, trotzdem sind der positive und negative Winkel beim Messen der Ordnungen sehr unterschiedlich:

Ordnung   pos    neg    Mittelwert [°]
1           5,15    5,70    5,43
2           7,25    7,85     7,55
3           8,90    9,60    9,25
4         10,33   11,00  10,67
5         11,55   12,20  11,88

Viele Grüße,

Erik


Rama61

Hallo Florian,

Dein Einwand ist natürlich absolut berechtigt. Bisher habe ich die Ausgleichsfunktionen für die verschiedenen Brechungsindizes auch nur bei meinen Ehringhauskompensatoren mit Quarzplatte benutzt. Dabei liegt der Fehler zu den Tabellenwerten meist weit unter einem Prozent Abweichung und beträgt bei 70 Grad Kippwinkel etwa 8 nm, was bei einerm Gangunterschied von über 4200 nm (D-Linie) in meinen Augen noch verschmerzbar ist. Wie stark es sich beim Calcit auswirkt, habe ich noch nicht nachgerechnet, aber es wirkt sich aus. Den Calcit-Kompensator besitze ich auch nicht.

Danke für den Hinweis.


Hallo Erik,

die Ablesungen für die rote und schwarze Skala von meinen Ehringhauskompensatoren waren noch nie identisch. Ich habe ca. 20 Jahre lang Gangunterschiede an Verschmelzspannungsproben von Gläsern gemessen und habe grundsätzlich immer fünfmal rot/schwarz gemessen und dann den Mittelwert der 10 Messwerte für die Gangunterschiedsberechnung benutzt. Oft habe ich auch die erste Messung verworfen, da diese von den anderen Messungen am weitesten abwich und dann noch eine weitere Messung gemacht.

Ich habe mal eine Kollegin in das Verfahren eingewiesen und die wurde ganz unruhig, weil sie immer andere Werte als ich gemessen hat. Letztendlich war der Mittelwert absolut identisch und die Welt wieder in Ordnung.

Nichtsdestotrotz sind die Messergebnisse immer subjektiv, da ich auch Vergleichsmessungen (mit weißem Licht) mit anderen Kollegen gemacht habe. Bei fünf verschiedenen Proben war das prinzipelle Ergebnis immer gleich, aber die Absolutwerte haben sich durchaus unterschieden.

Auf eine Einzelmessung würde ich mich aber nie verlassen!

Herzliche Grüße

Rainer
Rama61

Florian D.

Ich habe jetzt hier
http://www.redoptronics.com/Calcite-crystal.html
Sellmeierformeln für Calcit gefunden, die sehr gut die tabellierten Brechungsindices wiedergeben.
Mit denen erhalte ich die Tabelle im Anhang für einen Calcit Ehringhauskompensator mit 1 mm dicken (Einzel-)platten.


derda

Hallo Florian,

deine Kippwinkel sind sehr hoch, wenn ich diese mit meinen Messwerten vergleiche.

Vielleicht hat noch jemand den Kompensator, egal von welchem Hersteller, und kann mal vergleichende Ergebnisse liefern.

Viele Grüße,

Erik