Auf der Suche nach einem geeigneten Objekt für Auflicht...

Begonnen von Kay Hoerster, April 25, 2021, 17:05:03 NACHMITTAGS

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Kay Hoerster

...bin ich auf dieses interessante Objekt gestoßen.

Hallo in die Runde,

ich zeige ja sonst nicht viel Fotos von mikroskopischen Präparaten...doch auf der Suche nach einem geeigneten Test-Objekt für Auflicht, mit dem ich meine Kamera-Adaption beurteilen bzw. auch 'eichen' kann, bin ich auf diese schöne, regelmäßige Struktur gestoßen. Im Beitrag ...Tintenstrahldrucker wurde über das leidige Thema der hohen Kosten für Tintenstrahldrucker und deren Anfälligkeit gesprochen. Da ich selbst noch ein paar eingetrocknete Kartuschen herumstehen hatte, nahm ich diese mal intensiver unter's Auflichtmikroskop (Orthoplan mit AL-Tubus 0,8/oo / Objektiv NPL 10x / 0,20 * oo / -). Die Aufnahme entstand mit einer Sony Nex 5R am Orthoplan-Trinoausgang, (Foto-)Okular Periplan GW 6,3x 30mm SteckØ, selbstgebauter Tubusstutzen, Relais-Objektiv Schneider Kreuznach WA Componon 4/40, also in afokaler Projektion.

In der Gesamtaufnahme Bild 1 (auf verträgliche 1200x800 Punkte verkleinert, Original 4912x3264 Pixel) sind die in 4 Reihen angeordneten Düsen bzw. deren Öffnungen (Punkte) zu erkennen, die 4 Reihen sind vermutlich zur Auflösungserhöhung etwas höhenversetzt zueinander angeordnet. Mittig zu den 4 Düsenreihen befinden sich noch 2 Reihen mit längeren 'Schlitzen', deren Funktion ich bislang nicht kenne. Es handelt sich um einen SW-Druckkopf Typ 56 für HP. Die Schlitz- und Düsenreihen wurden parallel zur Formatdiagonalen der Kamera ausgerichtet, um das Aufnahme-Feld bis nahe zum Rand beurteilen zu können.

Von Interesse für mich waren die Abmessungen der Strukturen, zur ersten 'Eichung' wurde vor der Aufnahme die Länge eines langen Schlitzes mit einem Okularmikrometer vermessen, diese ergab sich zu 0,96mm über die feine Umrandung des Schlitzes (Bild 2, Ausschnitt aus dem Übersichtsbild 1 und Struktur durch Bilddrehung horizontal ausgerichtet).
Ebenfalls wurde der Abstand der Düsen zueinander bestimmt (Bild 2), die Messbasis wurde über 19 Punkte von Mitte zu Mitte gelegt und zu einer Strecke von 1,52mm bestimmt. Teilt man nun diese ermittelte Strecke durch 18 (= Einzelabstände zwischen 19 Punkten), so erhält man recht genau die Auflösung des Druckkopfes von 300 dpi:
1,52mm / 18 = 0,0844mm (Abstand zwischen 2 Düsen)
300 dpi -> 25,4mm / 300 = 0,0846mm

So konnte ich durch 'Upcycling' aus dem ansonsten für die Tonne bestimmten Druckkopf noch ein halbwegs genaues Auflicht-Kalibrier-Objekt machen, die nutzbare Gesamtlänge der feinen Struktur erstreckt sich über insgesamt knapp 10mm, reicht also auch für schwach vergrößernde Objektive gut aus  :) :) :) Ich bin ganz zufrieden damit  ;) Auch das Bildergebnis gefällt mir schon ganz gut, ich habe lediglich einen automatischen Weißabgleich durchgeführt, sonst nichts. Staub könnte noch entfernt werden, der dünne dunkle Strich oben rechts knapp über den Punkten (Bild 2) ist übrigens ein Kratzer auf der Oberfläche des Düsenmembran, ebenso der Strich unter der roten Maßlinie 1.52mm.
Vielleicht kann die glänzende Struktur noch aus der Patrone prepariert werden, um sie auf einen Objektträger zu kleben? Hat das schon einmal jemand probiert? Vielleicht läßt sich so die Planlage der Struktur verglichen zum Einbau im Plastikgehäuse des Druckkopfes verbessern?

Ist dieser kleine Test ggf. besser in der Technik-Rubrik aufgehoben? Dann bitte einfach verschieben, vielen Dank

Viele Grüße, viel Spass beim Recyclen der Druckköpfe und einen schönen Sonntag

Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

othum

Hallo Kay,

interessantes Motiv. Für mehr Infos, hier ein Link zu einem Beitrag, wo ich das schon mal als Rätsel präsentiert hatte ;)

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39509.0

Beste Grüße, Oliver
Zeiss Axiovert S100 HF/Ph/DF, Auflicht-FL
Zeiss Axioskop 50 HF/Ph/Pol, Auflicht-HF/DF/Pol
Kamera: Pentax K-1

Kay Hoerster

Hallo Oliver,

danke für den Hinweis auf Deinen Beitrag, den habe ich wohl überlesen oder hatte ihn nicht mehr parat...aber man kann so einem Objekt ja auch von mehreren Seiten begegnen.
Für mich war es diesmal ein Test, ob man diese Struktur ggf. als Testobjekt für Auflicht verwenden kann. Ich habe damit zumindest festgestellt, dass in meinen Bildern zum Rand hin die Schärfe abfällt. Ob das nun auf einen leichten Schiefstand des Druckkopfes oder aber auf die Fehler des Objektivs im Randbereich oder auf eine Kombination mehrerer Fehler zurückzuführen ist, versuche ich noch zu ermitteln.

Auf die Schnelle war ich froh, erstmal etwas halbwegs brauchbares gefunden zu haben.

Hat ggf. jemand weitere Ideen für ein geeignetes, möglichst feinstrukturiertes, kontraststarkes, ebenes Testobjekt für AL außer den klassischen Auflicht-Testgittern?

Viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

kmueho

Hallo Kay,

jetzt erst gelesen, daher die späte Antwort.

Genau das Gleiche habe ich mich auch gefragt und viel ist mir da nicht eingefallen, was im normalen Haushalt so rum(f)liegt.
Was du aber mal ausprobieren kannst, sind Audio-CD, DVD und Blu Ray.

Wobei das nicht so einfach ist.
Bei der CD ist die Informationsschicht auf der (bedruckten) Oberseite. Daher muss du eine CD finden, die (zumindest teilweise) klar lackiert/bedruckt ist und diese Seite/Stelle betrachten. Von der Unterseite kommt man nicht dran, da die Objektive mit ausreichendem Arbeitsabstand nicht die notwendige Auflösung haben und umgekehrt. Die CD-Scheibe ist schlicht du dick.
Bei DVDs ist es mir mit meiner Objektiv-Ausstattung nicht gelungen die "Bits" sichtbar zu machen - egal von welcher Seite.
Blu Rays haben (meistens) zwei Layer und der untere liegt dicht genug an der optischen (Unter-)Seite, dass der Arbeitsabstand der meisten Objektive ausreichen sollte. Aber die Strukturen sind sehr klein. Ohne Öl-Objektiv (A. 1,25 oder mehr) sind die nicht aufzulösen. Zudem ist der Kontrast wegen der Durchsichtigkeit zum zweiten Layer nicht so dolle. Der wiederum liegt außerhalb der Objektivreichweite. Aber für einen Test, was die Randschärfe/Auflösung angeht reicht das. Das Immersionsöl greift die Scheiben übrigens nicht an. Nach dem Anschauen einfach mit Wasser und Seife zwischen den Handflächen abwaschen. Dann gibt's keine Kratzer.

Viele Grüße,
Kai


Rawfoto

Guten Morgen Kay

Wafer sind eine Quelle für ideale Testobjekte, die gibt es in unterschiedlicher Detaildichte und so kann man auch noch die Qualität seines 100x NA 1,4 Öl bestens herausfordern ;)

Das sind Siliziumscheiben aus der Halbleitertechnik, Mit anderen Worten rohe Bestandteile für die IC-Herstellung

Die gibt es immer in der Bucht zu kaufen

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Kay Hoerster

Guten Morgen Kai, guten Morgen Gerhard,

vielen Dank für eure weiterführenden Tipps.
@Gerhard: Ich habe mittlerweile von einem Forumsmitglied ein paar Chips als Testobjekte erhalten, die Siliziumscheibchen sind auf OT aufgeklebt und sie bieten schöne Eindrücke im Auflicht.

@Kai: Das mit den CD's/DVD's werde ich ebenfalls einmal testen. Trägt denn eventuell die meist golden schimmernde Folie der CD die Punkt- und Linieninformationen? Vielleicht schaff ich es und kann davon dann ein Stück schön flach auf einem OT plazieren und fixieren...

Nochmals danke und viele Grüße
Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay